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Die große Unterbrechung

Als Anfang des vergangenen Jahres die FridaysForFuture-Bewegung ihre ultimativen Forderungen zum Klimaschutz mit zunehmender Dynamik in die Öffentlichkeit trug und dabei von führenden Wissenschaftler/innen Unterstützung erfuhren, zeigte sich auf der politischen Ebene Verunsicherung, Unvermögen, Abwehr. Im Ergebnis wurden die Forderungen der Klimaschützer/innen wenn überhaupt nur ansatzweise in politische Entscheidungen umgesetzt. Das lag vor allem daran, dass Parteien und Regierungen versucht haben, Klimaschutzmaßnahmen auf den Weg zu bringen, die den Bürger/innen suggerieren sollten: keine Angst, es ändert sich am Wohlstand nichts. Doch damit hat die Politik nur einen Reflex in der Bevölkerung aufgegriffen: Klimaschutz ja, solange er nicht zu wirtschaftlichen oder sozialen Einbußen führt. Das kann aber nicht funktionieren. Denn der dramatische Klimawandel und seine weltweit sehr ungleich verteilten, katastrophalen Auswirkungen sind eine Folge unserer exzessiven Lebensweise. Im Umkehrschluss heißt dies: Er lässt sich nur aufhalten, wenn wir die Wirtschafts- und Finanzpolitik, die Energieversorgung, den Konsum den Erfordernissen des Klimaschutzes anpassen. Doch wer ist dazu freiwillig bereit? Eine Frage, die sich weniger an die Regierenden als viel mehr an jeden Einzelnen richtet.

Nun ist aber Anfang dieses Jahres etwas eingetreten, was sich in der Menschheitsgeschichte immer wieder ereignet: Wenn wir Menschen nicht willens und/oder in der Lage sind, die notwendigen politischen, ökonomischen, sozialen Veränderungen zu vollziehen, um Fehlentwicklungen zu stoppen, und im Status quo gefangen bleiben, dann treten Entwicklungen ein, die scheinbar mit den Ursachen der Verwerfungen wie dem Klimawandel nichts zu tun haben – wie das Corona-Virus, das sich seit Monaten weltweit in die Gesellschaften frisst. Dieses Virus hat schon jetzt dazu geführt, dass im globalen Maßstab die Produktivität sinkt, weniger transportiert, konsumiert, gereist und geflogen wird, die Finanzmärkte in Schieflage geraten – mit der positiven Folge, dass in diesem Jahr der CO 2 Ausstoß drastisch sinken wird. Damit wird in den kommenden Monaten mehr für den Klimaschutz erreicht, als es je ein Gesetz oder internationale Vereinbarungen vermocht hätten. Allerdings: Dies wird auch gravierende negative Begleiterscheinungen zeitigen, insbesondere im Blick auf die Liquidität von Unternehmen, die Erwerbstätigkeit vieler Menschen und den sozialen Absicherungen.

Was aber deutlich wird: Das Corona-Virus hat schon jetzt zu einer tiefgreifenden Unterbrechung globaler Abläufe geführt – und dies in einer Welt, die zum Sklaven der unerbittlichen Pausenlosigkeit ihrer Abläufe geworden ist. Hinzu kommt, dass Menschen in allen gesellschaftlichen Schichten der Biorhythmus, der Wechsel von Tag und Nacht, von Werktagen und Sonntag, der Wechsel der Jahreszeiten und die Phasen einer Entschleunigung abhandengekommen sind. Alles zu jeder Zeit, an jedem Ort, sofort – das ist nicht nur eine Möglichkeit, die uns die digitale Vernetzung eröffnet; es ist gleichzeitig eine betrügerische Versuchung, Allmachtsphantasien auszuleben. Doch das kann auf Dauer nicht funktionieren. Mit dem Corona-Virus wird uns jetzt eine Unterbrechung, die wir uns aus dem Alltag wegorganisiert haben, kollektiv verordnet. Nach und nach kommt das gesellschaftliche, kulturelle, sportliche, touristische Leben zum Erliegen – mit enormen wirtschaftlichen Nebenwirkungen. Die Frage kann aber nicht nur sein: Wie lange wird das andauern und welche Dynamik wird diese Entschleunigung noch entwickeln? Wir werden uns vor allem zu fragen haben: Wie wollen wir in Zukunft Arbeit, Freizeit, globales Zusammenleben so gestalten, dass wir wieder im Einklang mit dem Biorhythmus leben und das ernst nehmen, was zum irdischen Dasein gehört: die Verletzbarkeit, Endlichkeit und Vergänglichkeit alles Lebens.

Es ist das eine, jetzt die große Unterbrechung politisch zu organisieren und die ökonomischen, sozialen Folgen abzufedern. Das andere ist, entscheidende Fragen zuzulassen. Allerdings: Wer das Corona-Virus dazu benutzt, der Nationalisierung der Politik, dem Wiederaufleben der Grenzen, einem autokratischen System das Wort zu reden, oder wer für die Verbreitung des Corona-Virus Migranten verantwortlich machen will und religiös-politische Verschwörungstheorien verbreitet, dem sollte im öffentlichen Diskurs keinen Raum gegeben werden. Denn das ist politisch gefährlicher Unsinn. Darum sollten wir in dieser Krise die Chance zur Entschleunigung nutzen, um so Raum und Zeit zu gewinnen für das, was jetzt nottut: Rückbesinnung auf Utopie und Empathie, auf unsere Hoffnungen und die uns Menschen mögliche Nächsten- und Feindesliebe. Beides ist in der Atemlosigkeit des globalen Turbo-Lebens (Turbo-Kapitalismus ist nur ein Teil davon) unter die Räder gekommen. Schließlich geschieht – jetzt vom Corona-Virus überlagert – noch etwas anderes, was nichts mit Entschleunigung zu tun hat: Der Krieg in Syrien, geführt, zugelassen, ermöglicht von den USA, Russland, China, Europa und ihrem elenden Waffenhandel; das unvorstellbare Elend von Millionen Geflüchteten in Idlib; die menschenunwürdigen Flüchtlingslager auf Lesbos und das kollektive Wegschauen in unserem Land, das uns noch nicht einmal das Selbstverständliche tun lässt: kranke, alleinstehende Kinder aufzunehmen.* Mitten in der Passionszeit werden wir live Zeug/innen davon, was das Leiden ausmacht: Wir nehmen uns nicht einmal in der verordneten Entschleunigung die Zeit, um uns des kollektiven Verbrechens bewusst zu werden und aktiv einzugreifen – mit Hoffnung und Empathie. Doch genau das ist unsere Aufgabe, wenn wir in diesen Wochen die Passion Jesu bedenken. Wir können wieder lernen, was Utopie und Empathie bedeuten und wozu sie uns veranlassen: lebenswerte Aussichten jenseits von Krankheit, Tod und Verderben gewinnen und mit diesen dem leidenden Menschen tatkräftig empathisch, helfend, liebend begegnen. Bedenken wir: Wirklich groß, d.h. bedeutsam wird die jetzige Unterbrechung nur dann sein, wenn wir Utopie und Empathie erneuern, also Ostern zulassen – der große Einspruch gegen Leiden und Turboextistenz nach Jesu Tod am Kreuz.**

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* Wie peinlich ist es, dass der Freistaat Sachsen sich „großzügiger Weise“ dazu bereit erklärt, 20 (!) Flüchtlingskinder aufzunehmen!

** Kein Geringerer als Johann Sebastian Bach macht das in der h-Moll-Messe deutlich mit der Pause zwischen dem sich im Nichts verlierenden „et sepultus est“ und  dem triumphierenden „Et resurrexit“ – eine radikale Unterbrechung zwischen Tod und Leben. Was dann folgt, ist ein Aufruf zur Utopie und Empathie.

13 Antworten

  1. Die gegenwärtige Krise ist Anlass über die oft behauptete Vorbildrolle der westlichen Lebensweise nachzudenken. Einen Zusammenhang zwischen Corona und den uns umgebenden anderen Krisenherden sehe ich auch, werden doch in diesen Tagen ganz allgemein die Grenzen der Problemresistenz und Problemlösungskompetenz unserer Gesellschaft aufgezeigt. Wir sehen, mit welcher Mühe Akzeptanz für extreme Maßnahmen gegen eine in Monatsdimensionen überschaubare Bedrohung des Landes errungen wird. Und immer noch sieht ein erheblicher Teil der Bevölkerung dahinter bloße Panikmache. Wie aussichtsreich ist es dann, Mehrheiten für eine klimagerechte Wirtschaftsweise zu gewinnen, wenn die Gefahr eines Klimakollapses erst in Jahren für uns Mitteleuropäer so richtig greifbar wird? Es ist dabei unerheblich, dass Corona nach gegenwärtigem Wissenstand ein zufälliges Ereignis ist, die Klimakrise dagegen kausal mit unserer Lebensweise zusammenhängt. Und wie vorbildlich lösen wir die sonstigen in Europa und dessen Umgebung schwelenden oder offenen wirtschaftlichen und politischen Krisen? Der seinerzeit aus der Finanzkrise resultierenden Staatsschuldenkrise wurde auf Druck von Schäuble und Co. mit Austeritätspolitik begegnet. In dessen Folge reduzierte sich die Anzahl der Krankenhäuser in Italien um 15 %. In Spanien wurden die Aufwendungen für das Gesundheitswesen um 5.7 % gedrückt. In Griechenland wurden 13.000 Ärzte entlassen und 54 der 137 Krankenhäuser geschlossen (1). Die Auswirkungen sehen wir heute. Auch die in den letzten Jahren durchgesetzte „Effizienzsteigerung“ des deutschen Gesundheitswesens entfaltet nun ihre negative Wirkung. Und was fällt uns im Westen zuerst ein, wenn es um die Lösung politischer Konflikte geht? Noch mehr Rüstung, provokative Militärübungen (Defender 2020), Regimechange. Herr Stoltenberg hat schon Angst, dass an den geplanten 400 Mrd. US-Dollar zusätzlicher NATO-Rüstungsausgaben aus aktuellem Anlass gerüttelt werden wird. Nein, der Westen überzeugt schon lange nicht mehr mit konstruktiven Problemlösungen.
    Vielleicht liege ich falsch, aber ich würde nicht bei solch grundlegender Kapitalismuskritik ansetzten wie Herr Hauptmann („… eines wuchernden Wachstums, ohne Einbeziehung des einzelnen Menschen und dessen Wohl im Zentrum dieses Denkens, sondern zur Aufrechterhaltung eines Systems …“). Einfach weil mir keine realistische Alternative einfällt. Was uns aber immer schwerer zu schaffen macht, ist der Sieg einer neoliberalen Wirtschaftsweise, die die sozio-ökonomische Fundierung der Individualisierung und gesellschaftlichen Atomisierung gebracht hat (der Mensch als homo oeconomicus) und die Skepsis gegenüber einer Allmacht des Staates zur hayekschen Staatsphobie hat auswachsen lassen (2).
    Es wird in Folge der Corona-Krise viel zu diskutieren geben. Über die Wahl des Gegenstands der Debatte hat niemand zu befinden. Einen „Rat der Weisen“ (Hauptmann) sich zu wünschen, ist m. E. abwegig. Weisheit ist nicht gottgegeben, sondern ergibt sich aus dem gesellschaftlichen Diskurs und der intellektuellen Auseinandersetzung mit der Wirklichkeit. Irgendwelche Diskurseinschränkungen zu bewirken, sind im Zeitalter der alternativen Medien sowieso zum Misserfolg verdammt. Die Gatekeeper-Funktion der „Leitmedien“ ist obsolet. Das Problem der „Fake News“ vorwiegend auf staatliches Handeln fremder Mächte zurückzuführen, wirkt zunehmend lächerlich (3). Es sind einige Fragen offen: Was bedeutet Gerechtigkeit beim Zugang zur Gesundheitsversorgung bei limitierten Ressourcen (Trolley-Problem)? (4); Wie ist das Verhältnis von Freiheit und Sicherheit zu gewichten?; Inwieweit erzeugt der „unsichtbare Feind“ in Form von Erregern die Vorstellung eines „Volkskörpers“, die letztendlich autoritären Praktiken den Weg ebnet?(5) ; Steht unsere Art, Landwirtschaft zu betreiben, und die globale Verkettung von Produktionsverläufen in Konflikt zum Vorsorgeprinzip?; Wo liegt die Balance zwischen europäischer Integration und Stabilisierung der Nationalstaaten?
    Besonders in diesen Tagen darf in keinem Elitendiskurs der Seitenhieb auf autokratische Systeme fehlen. Klar, die Erfolge der Chinesen bei der Bewältigung der Corona-Krise beeindrucken. Einem im liberalen und auf maximale Individualisierung ausgelegten Westen sozialisierter Bürger werden chinesische Verhältnisse immer unannehmbar sein. Es gehört aber einige Borniertheit oder Dummheit dazu, das über die Jahrtausende im Kontext des Konfuzianismus gewachsene gemeinschaftsorientierte Denken in China allein als Effekt einer kommunistischen Diktatur zu diffamieren. Warum fehlt es den selbsternannten „Qualitätsmedien“ so schwer, die Erfolge Chinas ehrlich zu würdigen und mal zu sagen, was eventuell von den Chinesen zu lernen ist? Warum die Chinesen in ihrer Mehrheit kaum Grund haben, den Westen als erstrebenswerte Alternative anzusehen, habe ich eingangs dargelegt.

    (1) https://norberthaering.de/eurokrise/draghi-italien-corona/
    (2) https://makroskop.eu/2020/02/wie-hast-dus-mit-dem-kapital/
    (3) https://www.welt.de/politik/deutschland/plus206649501/Corona-Krise-Wie-der-Kreml-und-rechte-Populisten-jetzt-Fehlinformationen-streuen.html
    (4) https://makroskop.eu/2020/03/die-coronakrise-die-ethik-und-der-wert-eines-menschenlebens/
    (5) https://www.heise.de/tp/features/Die-Offenbarung-der-vierten-Gewalt-Medien-im-Ausnahmezustand-4686553.html

  2. Liebe Kommentatoren zu meinem Kommentar vom 18.März,

    ich spreche nicht in Bezug auf die Religion, selbst konfessionslos im Sinne der Welt aber auch als Jude (Römer 2,28) und sage nach wie vor, dass es auf die Haltung des einzelnen Menschen ankommt, gleich welcher Partei Religion etc. jemand angehören mag oder nicht.
    Aus einer Haltung des Wollens für das Leben, steht alles andere hinten an.
    Gustav Heinemanns Antrieb war dennoch, so wie es mir bekannt ist, der Wiederbewaffnung seine verinnerlichte Haltung entgegenzustellen und seine Verantwortung hat er dann für sich selbst reflektiert so wahrgenommen, wie er es vor seinem Gewissen, vor Gott und den Menschen tun wollte – in der Politik, die er später dann noch tätigte, wohl auf Grund einer Entscheidungsfindung ebenso.
    Jeder Mensch kämpft seinen Kampf.
    Helmuth James Graf von Moltke und die vielen, die im entscheidenden Moment über das normale Maß hinaus, nicht den Orden der Welt nahmen oder aber u.U. deren Wert erkannt und später zurückgegeben haben, sich zurückzogen aus der Politik wie Herr Heitmann mit mutiger Begründung, weil sie eine Haltung haben. In Bezug auf Ehrungen meine ich das nicht pauschal, sondern als ein Sinnbild.
    Nehmen wir als Beispiel Kapitän Schröder, der 1939 von Hamburg aus mit der Saint Louis 900 Juden nach Übersee bringen sollte, zuerst Kuba, dann die USA ansteuerte und diese Länder, als auch Kanada ablehnten, die Menschen aufzunehmen. Menschen denen das KZ drohte. (Sehenswert die Verfilmung mit Ulrich Noethen und hier wurde deutlich gemacht, dass diese Fahrt von Goebbels als Propaganda geplant wurde, das Schiff sollte nach Deutschland/Cuxhaven zurückfahren…). Kapitän Schröder war NSDAP Mitglied und er hätte das Schiff lieber vor England auf eine Sandbank gesteuert, als dem was an der Stelle wohl Gesetz gewesen wäre, zu gehorchen und an diesem Beispiel wird ganz deutlich klar, dass die Crux der Schrift lebendig zum Leben mahnt, damals wie auch aktuell ! Posthum wurde er in Yad Vashem geehrt, als ein Gerechter der Völker.
    Die nüchterne Frage ohne anzuklagen aber immer auf der Suche nach der Wahrheit bleibt: Wieso konnte Goebbels bis auf die große Unbekannte (das was im Herzen eines mutigen Menschen ist und wirken kann und dem Schlechten einen Strich durch die Rechnung macht, durch dem Mut der Überwindung) den Ablauf dieser Fahrt planen?

    Nehmen wir Ihr Beispiel vom IS, lieber Herr Schwerdtfeger und die unvorstellbaren Grausamkeiten sind ja zum Teil bekannt und auch an der Stelle frage ich mich nach der Ursache dafür, woher der IS kommt, seit wann es ihn gibt und was Menschen dazu geführt haben mag zu tun, was sie taten…?
    Die Bühne Politik ist für mich nicht der Ort, von dem ich erhoffe, dass sie die Last der Welt leichter machen könnte.
    Meine Hoffnung ist auch im Buch Jona beschrieben und das Zurücknehmen, der Verzicht, wird, ohne dass die, welche politische oder geistige Führer sein wollen, als ehrliche Vorbilder vorangehen, von den Menschen, die eine Hoffnung haben, wohl nicht als glaubhaft wahrgenommen werden, wenn es nicht echt ist und diese im Verzicht beispielhaft vorangehen, die „das meiste haben, anstatt von den Kleinen das meiste zu fordern“… 1. Samuel 16, 6+7…

    Reine Fiktion, es könnte auch aus Shakespeares Romeo und Julia allegorisch als Kampf der Menschheit sein: Männer sind draußen bei der Feldarbeit und plötzlich schlagen Raketen in ihr Dorf ein, ihre Lieben sterben qualvoll vor ihren Augen…
    Der Eine reagiert so in seinem für jeden nachvollziehbaren Schmerz, wenn man sich in andere Menschen hineinversetzen kann, der andere so und Gewalt führt oft und wohl in der Regel zu einer unkontrollierbaren Spirale von noch mehr Gewalt. Das lehrt uns zumindest die Geschichte. Wer kann ermessen, mit welchen Bildern sich Menschen quälen, die Extremsituationen ausgesetzt waren und rückblickend bei sich sahen, dass sie das falsche taten.
    Empathie.
    Aber es gibt auch diese Menschen (aus meiner Erinnerung…) – da war ein palästinensischer Vater, dessen kleiner Sohn getroffen wurde und er tat das: Er spendete Organe seines Kindes einem israelischen Kind…!!!
    Das ist aus meiner Überzeugung die Eine Kraft, die da wirkt.

    Ich war unlängst mit amerikanischen Soldaten im Gespräch, die ich im Konvoi an einer Tankstelle getroffen habe. Junge Männer verschiedener Ethnien, Religionen vielleicht, Familienväter wahrscheinlich so mancher. Menschen, die wie andere Menschen in Uniform, ob in Russland wie auch anderswo in der Hoffnung etwas richtiges zu tun, für ihre Lieben ihren Job taten.
    Ich habe ihnen gegenüber meine Hoffnung zum Ausdruck gebracht, dass keiner von ihnen jemals in eine Kriegssituation kommen möge.
    Wir hatten ein gutes Gespräch.
    Das selbe Gespräch hätte ich wahrscheinlich auch mit Soldaten anderer Nationen gesucht…
    Meines Wissens prozessierte die Washington Post jahrelang in Bezug auf die Herausgabe von Informationen zum Krieg in Afghanistan..
    Worum ging es dabei… ich denke, auch um die Frage, was in Kriegen immer zuerst zu Grabe getragen wird…

    Aus dem 2. Weltkrieg:
    Am Ende des Krieges hat sich mein Großvater von Frankreich kommend mit seinen Kameraden vor den Amerikanern in die Alpen zurückgezogen. Eine Alm bei Garmisch- Partenkirchen und sie hatten nichts mehr zu essen und gingen jagen. Da trat ein Hirsch auf eine Lichtung und der Kamerad neben meinem Großvater, der als Feldwebel wohl der Ranghöchste war, hatte das Gewehr im Anschlag. Da hat mein Großvater seine Hand genommen und den Lauf der Waffe nach unten gedrückt und den Kopf geschüttelt, so erinnere ich mich, dass er es gesagt hat. Dann gingen sie ins Tal und haben sich den Amerikanern ergeben…

    Verzicht, ich denke in dem Zusammenhang an Ostern, dieser Größe, hat ein Fundament und viele Menschen hatten in der größten Not mehr erfahren, hören können, als die Welt sehen kann, wie es Augustinus von Hippo aus meinem Gedächtnis so formuliert hat:
    „Wer Glaube, Hoffnung und Liebe als Fundament seines Herzens angenommen hat und unerschütterlich daran festhält, der bedarf der Schrift nicht länger, es sei denn, dass er andere darin unterweise.“

    Zum guten Nachsinnen allen:

    Shalom!

  3. Das ist ja eine interessante Dialektik, lieber Herr Wolff: Heinemann „trat aber nicht dem Kabinett des ehemaligen NSDAP-Mitglieds Kiesinger (CDU) bei, sondern wurde 1966 im Rahmen der Großen Koalition Bundesjustizminister.“ Er blieb Justizminister bis April 1969 und trat zurück, weil er sich dann um das Amt des Bundespräsidenten bewarb.
    Man kann es nun drehen, wie man will. Heinemann war Mitglied im (Regierungs-)Kabinett Kiesinger. Aber das ist ja auch nichts Unehrenhaftes, weswegen es eher Verdacht erregt, wenn man das verharmlosen will, als gäbe es etwas zu verharmlosen.
    Heinemann war ein ehrenwerter Mann. Er war halt nur kein politischer Kopf.
    Mit Gruß,
    Andreas Schwerdtfeger

    1. @Andreas Schwerdtfeger, selbstverständlich war Heinemann im Gegensatz zu seinem Vorgänger im Amt des Bundespräsidenten, Heinrich Lübke, ein hochpolitischer Kopf, wenn auch ein ganz anderer als Typen wie Strauß, Kohl oder Schröder.

  4. Sehr geehrter Herr Hauptmann,
    vor allem Ihr Appell in der letzten Zeile faßt es zusammen: Hilfe und Zuwendung stehen jetzt im Vordergrund!
    Ich freue mich, daß Sie meinem Hinweis zustimmen, daß man Gedanken und Meinungen nicht durch Verbote begegnen kann sondern sie inhaltlich bekämpfen und widerlegen oder eben sie in einer Demokratie auch als legitime andere Meinungen als die eigene akzeptieren muß.
    Alles, was Sie ansonsten schreiben, ist ehrenwerte Meinung, die sicherlich aus Ihrem Leben entstanden ist und Ihre Erfahrung spiegelt. Der Appell zum Frieden, zur Einsicht, zur Zurückhaltung, vor allem auch zur Abrüstung in tatsächlicher wie verbaler Hinsicht ist immer wieder unverzichtbar. Aber leider gibt es wohl in unserer praktischen Welt zu viele Menschen, die nicht – wie Sie es so schön schreiben – „aus sich selbst heraus leuchten“, und deshalb hatte Heinemann Unrecht und deshalb werden wir wohl auch weiter den Verfassungsschutz brauchen – und deshalb überhaupt ist Politik vielleicht kein so edles Geschäft wie Ihre Bibelstudien (bitte verstehen Sie dies nicht als ironisch!) aber eben ein notwendiges und ein dringendes in konkreten Lagen. Ihrer Feststellung, daß mit dem Verstand immer nur Schaden angerichtet wurde, kann ich gar nicht folgen – schon gar nicht in der augenblicklichen Lage, wo wir vom Verstand vieler Kundiger in starkem Maß abhängen, die uns ein Impfmittel gegen die augenblickliche Bedrohung bescheren sollen. Es ist der Mensch, der verstandesmäßige Erkenntnisse zum Guten oder Bösen anwendet; wie es auch nicht die Waffe ist, die Schaden anrichtet sondern der Mensch, der sie zum Schutz oder zur Gewalt einsetzt. Sie selbst stimmen dem zu, wenn Sie vom „Bösen in uns selbst“ schreiben.
    Politik – es tut mir leid – läßt sich nicht mit der Bibel machen. Schon vor Jahren schrieb ich Herrn Wolff, daß die Bundeswehr glücklich wäre, wenn man den IS mit der Bergpredigt besiegen oder überzeugen könnte – aber das geht eben nicht. Und alle die, die unter Rekurs auf die Bibel und das Gutmenschentum in unserer Welt sich dauernd dafür aussprechen, daß man in den Krisengebieten dringend „was“ tun müsse, ohne dieses „was“ zu definieren und dabei eine glaubwürdige Alternative – glaubwürdig nach Zeit, Mitteln und Nachhaltigkeit – zu beschreiben, die sind in Wirklichkeit die Drückeberger, deren Ziel es nur ist, die eigene Weste sauber zu halten und bei anderen die Schuld festzumachen.
    Wäre die Welt, wie Sie sie beschreiben – à la bonheur! Aber so ist sie leider nicht.
    Seien Sie gegrüßt –
    Andreas Schwerdtfeger

  5. Lieber Herr Schwerdtfeger,

    das Kämpfen ist das tägliche Brot. Ohne Hindernisse gäbe es keine Auseinandersetzung und weil das kein Alleinstellungsmerkmal, sondern jeden Menschen betreffend so ist, weiß ich natürlich auch, wovon ich spreche. Wer überwindet ist der, der sich beim Blick in den Abgrund, wenn er sich im Leben auftut, nicht in eben diesen hineinziehen lässt, sondern eine gerade Lösung sucht, im notwendigen Stellen der Sinnfrage, festhaltend immer am Guten. Das kann der Bau einer Brücke sein in Gemeinschaft. Der Anfang ist aber beim Einzelnen ein Funke einer Idee, die Hilfe des Beistands. Das ist zum Beispiel auch die Crux (im Sinne des Wortes…) am Ende des Films „Wallstreet“. Der Wert des Geldes und dessen, was Sie in dem Zusammenhang beschrieben haben, misst sich an der Wertschätzung des Ärmsten, als Maß für eine Gesellschaft. Matth. 25, 34-36. Wenn eine Gemeinschaft von Menschen, ein Volk zum Beispiel, aus sich selbst heraus leuchtet, braucht sie weder Geheimdienste, noch dergleichen „zum Schutz…“ (wessen eigentlich und wovor?) denn dann wäre Frieden und Dankbarkeit und Freude und Leben in Kraft das Jetzt aller, so auch im Verständnis aller angekommen, durch Wahrnehmung (Wahres nehmen!) – vielleicht in Empathie (die Gedanken voraussetzt zum Mitgefühl…) noch Utopie ist, flächendeckend im Moment, doch „das Wollen zählt“, so der Klosterbruder (der nicht lesen kann…!) in Lessings Nathan zum TEMPELHERRN, der der TEMPELHERR des Klosterbruders und nicht des Patriarchen ist…!
    Ich nehme den Verstand, den Sie in ihrem letzten Satz, auf einen hohen Sockel stellten, so zumindest wurde es von mir verstanden. Der Verstand ist wichtig, ohne Frage und deshalb meine ich das wie alles nicht pauschal aber zum Reflektieren, niemals hingegen zum Urteilen: Mit dem Verstand wurde aus meiner Sicht immer der größte Schaden angerichtet, sei es die Entwicklung der Atombombe und ihre Zündung, Massenproduktion, Unterdrückung, Fließbandarbeit und Automatisierung als Rechtfertigung eines wuchernden Wachstums, ohne Einbeziehung des einzelnen Menschen und dessen Wohl im Zentrum dieses Denkens, sondern zur Aufrechterhaltung eines Systems, befürchte ich. (Selbstverständlich ist es gut, wenn ein Kran z.B. Menschen beim Bau unterstützt, damit sie sich ihre Gesundheit erhalten. Die Entlastung, das Gute in der Absicht, sollte aber kein Vorwand zur Entlassung sein! Wichtig ist, was wird gebaut! Siehe der Film „Staatsfeind Nr.1. und die Möglichkeiten bereits der Überwachung Mitte der 90er Jahre…viele sogenannte technische Errungenschaften sind m.W. „Abfallprodukte militärischer Forschung“)
    Dank an dieser Stelle allen mutigen Menschen, wie Gustav Heinemann, der keinen Teil an der Wiederbewaffnung Deutschlands haben wollte und sich folgerichtig aus der Politik zurückzog, oder Anthony Sutton dem Harvard-Professor für seine Bücher und Videos zur Finanzierung der Kriege, allen anderen im Festhalten an der Wahrheit ebenso. Aus diesem Denken des Verstandes, vom Guten des Herzens als ein Geschenk zur Befeuchtung kommend, wird Leben aller miteinander möglich sein. Selbstverständlich hat es eine große Komplexität, so dass ein einzelner Mensch nur seine Gedanken in einer Hoffnung aussprechen kann.
    So wie der einzelne Mensch nur bei sich selbst (ohne alles von anderen zu fordern) umkehren kann, nehmen wir hierzu Jakobs Kampf am Jabbok (!) – dazu gehört im Nachgang auch eine wichtige Versöhnung (!) -können wir ohne Leid erfahren zu haben sehr wahrscheinlich nicht ermessen, was wahrhaftig Halt gibt und größer ist, als ein Strohhalm (* s.u. 30,15), der im Wasser treibt. Das bewirkt Religionen übergreifend wohl die Dankbarkeit aus dem Glauben oder zum Glauben führend. Auch dieser Weg ist wahrscheinlich so individuell, wie wir alle sind…
    Ich habe jedenfalls für mich entschieden, es jetzt und so möglich immer anders zu machen als in Apg. 27, 11.
    Mein Wunsch: Ein Rat wahrhaft Weiser, unbestechlich, die sich als Diener des Lebens sehen in der Liebe und zum Wohl aller. Das werden vielleicht solche sein, wie Kinder im Herzen, die erkennen, dass der Kaiser in seinem vermeintlichen Prunk, den wir alle bewundern sollen, in Wahrheit keine Kleider anhat. Markus 12, 13-17. Sein Prunk, woher kommt er, die neuen alten Stoffe, Macht und Hierarchie, Gelddenken und Wissenschaftliche Erkenntnis(* s.u. 30,15)… Lukas 22, 24-26!
    Es ist, was ich so verstehe im Hören und stückweise Verstehen, an der Zeit, für gute Alternativen an Lösungen im o.g. Sinne zu arbeiten, nicht wieder zur Bereicherung von Eliten, neuer Kaiser Kleider – der Herr jedenfalls spricht und Er hat eine Seele!
    Machen wir uns jeder einzelne bewusst, was Er mit uns aushalten muss, der uns alles gibt aus seinem eigenen…

    Jedwede Gedanken und da gebe ich Ihnen unbedingt recht, müssen ausgehalten und toleriert und im gegenseitigen Respekt zur Disposition gestellt, Ihnen also Raum gegeben werden können. Das einzige, was uns hindert zum gegenseitigen Vertrauen und dem Finden einer Schnittmenge, der, dem wir keinen Raum geben sollten, ist das Böse in uns selbst!

    *Jesaja 30, 15-18 – gerade jetzt.

    Wenden wir uns den Mitmenschen in Hilfsbereitschaft und Empathie und mit gutem Verstand zu, gerade denen, die im Jetzt Hilfe nötig haben, aus der Sicherheit Eines festen Grundes 1. Kor. 13

    Shalom!

    1. @Mike Hauptmann: “ Gustav Heinemann, der keinen Teil an der Wiederbewaffnung Deutschlands haben wollte und sich folgerichtig aus der Politik zurückzog“
      =============================================================
      Es ist richtig, dass Heinemann wegen der Pläne Adenauers für eine Wiederbewaffnung als Bundesinnenminister im Jahr 1950 zurücktrat. Doch im Jahr 1966 trat er als Bundesjustizminister dem Kabinett des ehemaligen NSDAP-Mitglieds Kiesinger bei. 1969 bis 1974 war er Bundespräsident und starb zwei Jahre später.

      1. Dann ergänzen wir das noch: Gustav Heinemann (1899-1976) trat 1950 aus der CDU aus – aber nicht, um sich aus der Politik zurückzuziehen. Er gründete die Gesamtdeutsche Volkspartei (GVP). Ihr gehörten u.a. Johannes Rau und Erhard Eppler an. Nach der Bundestagswahl 1957 löste sich die GVP auf. Der größte Teil der Mitglieder schloss sich der SPD an – so auch Gustav Heinemann. Er trat aber nicht dem Kabinett des ehemaligen NSDAP-Mitglieds Kiesinger (CDU) bei, sondern wurde 1966 im Rahmen der Großen Koalition Bundesjustizminister. 1969 wurde er zum Bundespräsidenten gewählt. Das war der Beginn der sozial-liberalen Koalition zwischen SPD und FDP, die dann nach der Wahl Willy Brandts zum Bundeskanzler im Oktober 1969 gebildet wurde. Gustav Heinemann war während der Nazi-Zeit aktives Mitglied der Bekennenden Kirche und hat sich immer sehr klar zu den demokratischen Grundwerten unserer Verfassung geäußert und den demokratischen Rechtsstaat verteidigt. Genauso klar hat er auch die gesellschaftspolitische Verantwortung der Kirche eingefordert und in seinen kirchlichen Funktionen praktiziert. Christian Wolff

  6. Wir haben ein konkretes Problem. Es ist schön, wenn man es nutzt, um sich mal grundsätzliche Gedanken zu machen zum Leben, zur eigenen Position, zum Sinn des Daseins. Jeder wird das auf seine Weise tun – und Ihre Ansicht dazu, lieber Herr Wolff, ist bereichernd und nachdenkenswert, wie auch alles, was uns Herr Hauptmann schreibt.
    Aber dann bleibt trotzdem das konkrete Problem. Und dieses zeigt uns, daß selbst wenn wir künftig „entschleunigen“, selbst wenn wir uns künftig beschränken, selbst wenn wir den individuellen Überbietungswettbewerb verringern, es eine Wirtschaft, eine Industrie, Banken, etc, geben muß, die das Geld erwirtschaften, um unsere Gesellschaften lebensfähig zu erhalten und die mannigfachen Probleme zu lösen: Klima, öffentliche Gesundheit, Migration, soziale Hilfen aller Art, etc. Es zeigt sich ja gerade jetzt, wieviel wir unseren Finanzministern Schäuble und Scholz verdanken, daß sie gegen den Druck auf die „Schwarze Null“ an dieser festgehalten haben und damit jetzt ein Polster zur Verfügung stellen können.
    Ich stimme Ihnen zu, daß es traurig ist, wie sehr sich Europa in eigentlich jeder großen Krise und so auch jetzt wieder in seine Einzelteile zerlegt und dem Impuls zu „nationalen Lösungen“ unterliegt. Das zeigt leider, daß wir zwar alle in guten Zeiten uns als große Europäer preisen, dies aber nur Wohlstandsfloskel und Eurpa leider weit weg ist. Falsch dagegen ist, wenn Sie fordern, daß bestimmten Aussagen „kein Raum gegeben werden“ solle – jede Aussage muß INHALTLICH bekämpft werden, denn sie hat einfach ihren Raum in der Demokratie, in der nur Überzeugung, Gespräch, Zuhören erfolgreich sein kann, nicht aber Einschränkung, Verbot, überlegenes Besserwissen.
    Und leider ist es eben auch so, daß eine Verbindung zwischen Corona und den Krisenherden unserer Welt eher künstlich ist. Das deutsche Problem – und Ihres auch – ist, wie jetzt auch das Ende Ihres Beitrages wieder zeigt, daß Außenpolitik nicht verstanden wird und daß besonders wir Deutsche immer glauben, Sozialpolitik sei die beste Außenpolitik. Daß wir damit Probleme verschärfen und verlängern, anstatt zu ihrer Lösung beizutragen, ist zwar offensichtlich, kann aber nur verstanden werden, wenn man mit dem Kopf und nicht mit dem Bauch (oder von mir aus auch: Mit dem Herzen) Politik macht.
    Ich grüße Sie,
    Andreas Schwerdtfeger

  7. (Sorry, Korrektur, danke!):
    „Lebendig auf das gerade und aktuell zu antworten, was Menschen jetzt bewegt, ist in der Verantwortung derer, die mit der Hilfe von Oben den Mitmenschen Hoffnung geben können, danke deshalb Ihnen, lieber Herr Wolff für die Themen, die Sie hier als Seelsorger angesprochen haben.
    In der Wahrheit ist auch die Bitterkeit der Myrre, heilende Medizin, VERZICHT!
    Wer will das aber hören, welche Partei hätte mit diesem Wahlprogramm Erfolg?
    Die Wünsche, welche die Werbung geschickt anfüttert, das Konsumieren oder das Ausstechen des Kollegen oder Nachbarn beim Urlaubsziel usw. … was ist das?
    Welchen Wert hat noch der Feierabend in Gemeinschaft, Fröhlichkeit ohne Konkurrenzdenken, ein Miteinander ohne Ansehen der Person, das Sitzen auf einer Parkbank in Betrachtung des Wunders der Schöpfung?
    Alles ist eine Sprache und das wurde längst als Geschäftsmodell erkannt.
    Der Mensch muss kommunizieren, auch angekettet und in Einzelhaft, sei es im Gespräch mit Gott oder im Selbstgespräch oder vielleicht zum Stockholm-Syndrom führend…
    Kann ein „Wisch und Weg“, ein wie unsichtbar an den Menschen gekettetes „Must Have“, auch unsere Kinder hat es längst in den Bann gezogen, den persönlichen freien Kontakt, das Reden miteinander ersetzen? Der Blick in die Wärme anderer Augen? Die gesunde Antwort liegt auf der Hand.
    „Die Einsicht“ aus Empathie und Utopie, vielleicht, aus Demut und Dankbarkeit und der Hoffnung auf Weisheit und Liebe. Diese Werte können nur selbstlose Eltern uns schenken, die Leben nicht für 30 Silberlinge verkaufen und die ihre Kinder niemals Steuerschuldner nennen werden. Kinder jeden Alters, die sich denkbar fürchten müssen, vor ALTERSARMUT oder z.B. der UNGEWISSHEIT eines evtl. Hebesatzes auf Grundsteuern, die Gefahr in sich bergend, das eventuelle Erbe erhaltend oder selbst Geschaffenes in den Grundfesten des Wertes erschüttert oder sogar vernichtet zu sehen. Eine wachsende Fülle von FORDERUNGEN und VERORDNUNGEN, die das Netz immer engmaschiger stricken, in dem wir GEFANGEN sind.
    Der Hofnarr Fröhlich wagte dem Herrscher gegenüber die Wahrheit anklingen zu lassen, wahrscheinlich ohne Beisein des Volkes…. Der Song „Delusion Rain“ der kanadischen Band Mystery geht mir gerade ein…
    Ich kenne niemanden, der eine Säge gewählt haben könnte, wenn er am Ende eines Astes sitzt – Sie? Denken wir immer daran, bevor wir unsere Verantwortung abgeben, dass das Kreuz das Wort in Wahrheit symbolisiert.
    Markus 13, 21+22.
    Ich widerspreche bei dieser Gelegenheit dem Politikwissenschaftler, Herrn Merkel, der bei „Deutschland spricht“ in der Frauenkirche zu Dresden, in seinem Dialog mit einer Moderatorin vieles aus meiner Sicht an Einkommen und Bildung festgemacht hat, so habe ich ihn zumindest verstanden. Die Gelegenheit zum Widerspruch aus dem Publikum war dort in dem Fall und aus meiner Sicht nicht vorgesehen. Die Frage nach dem „Wert eines Menschen“, die außerhalb dieser Denkmuster gern von mir gestellt worden wäre, in Bezug auf Menschen mit sogenannter Behinderung, mit Leistungseinschränkung, Bewertung nach dem Maß eines Bruttosozialproduktes, wirtschaftlicher oder gesellschaftlicher Nutzen, was auch immer… – versus – Lebensfreude und der daraus resultierenden, weil lebendiger Haltung des JA! zu Geben, was im Geschenk der Veranlagung begründet ist und wenn es sein muss aus Empathie und Utopie, aus einer inneren Verantwortung herauswächst, wenn es notwendig ist zum Leben miteinander. Dieses in gesunder Kommunikation.
    Bis es geduldig wartend jedermann verstanden hat – als Mensch.

    Wir können nur im Jetzt leben, hier auf dieser Welt. Wenn wir erkennen, dass darin keine Strafe ist, sondern Ballast-Fasten (Entlastung/Entschlackung) als ein Geschenk verstanden werden könnte, als eine Bereicherung der Lebensqualität, würde es uns befreien.
    Auch ich besitze viel zu viel und würde die Hälfte von allem fehlen, würde ich es vielleicht noch nicht einmal merken. Ich bin ja kein besserer Mensch. Die Gruppe Silbermond hat dazu, meine ich, ein Lied zum Nachdenken geschrieben.
    Sie sagen es, wer will das schon hören? Betrachten wir das medial unterstützte Vorantreiben, durch das Aufzeigen von Wirtschaftsprognosen und Statistiken, Leistungsdruck allein in dem Sprachduktus des Wortes Wirtschaftswachstum… warum?
    Verborgen in diesen Nachrichten schwelt aus meiner Sicht eine Zukunftsangst mit, zeigt der Vector eventuell in die falsche Richtung… Wer bestimmt die Richtung?
    Wer ist es denn, der die meiste Unterstützung erhalten wird, Banken und Wirtschaftsunternehmen oder der sogenannte kleine Mann, das einzelne Individuum mit einer Seele?
    Die Kunst warnte immer: Empfehlenswert der Klassiker „Ben Hur“ – die Sklaven in der Galeere und die Gladiatoren zur Belustigung der Reichen (Charlton Heeston als Judah Ben-Hur, der auch in „2022, die überleben wollen /Soylent Green“ brilliert… „Problemlösung durch Problemvernichtung“ in einem Science Fiction).
    Warum nicht schaffen mit einem entspannten Blick auf die Schönheit des Produktes, auch natürlich zum Nutzen? Keine Massenprodukte, die den Markt überschwemmen, so dass es doch zur Resonanzkatastrophe kommen muss.
    Die Schaffenskraft haben wir vom Schöpfer dazu bekommen für Unikate und Er, unser Vorbild in der Nachfolge, gab den guten Dingen alle Zeit!
    Eine Hoffnung, die auf einem sicheren Fundament steht, ist das Talent, welches als Licht auf dem Scheffel scheinen muss und in der Not einer Dunkelheit als wahrhaftig wahrgenommen werden soll. Nüchtern und wachsam ist es aber immer richtig, die Wahrheit ergründen zu wollen.
    Markus 13, 21+22
    Was nützt ein falscher Anschein, ein Abglanz eines Mantels, hinter dem eine weitere Dunkelheit steckt. Ein Irrlicht, welches Menschen auf ein Riff steuern lassen könnte.
    Wir können uns sicher sein, dass unser Himmlischer Vater, Schma Jisrael, durch sein Wort im Geist der Wahrheit jeden Menschen liebt, komme was da wolle!

    Gott spricht mit uns und bei ihm ist Alles Sinnvoll – Hören wir also, laufen wir dann nicht weg, wenn wir verstanden haben, reagieren wir gut geführt, indem wir uns messen lassen an unserem Wollen gegenüber den Ärmsten und Schwächsten, vertrauend richtig und seien wir nicht enttäuscht, wenn wir nicht das gesagt bekommen, was wir hören wollen. Das Buch Jona

    Unabhängig von der Gefahr durch den Corona Virus, habe ich einmal allgemeingültig und wahrhaftig von einem Freund etwas geschrieben bekommen, was ich als wichtig erachte, es mit Allen die es lesen möchten zu teilen, zur Verdopplung der Zuversicht: „Das entscheidende aber ist, dass Gott uns vorbehaltlos liebt, egal was mit uns ist!“

    Shalom

  8. Es zeigt sich doch wieder einmal, je nach Perspektive auf dramatische, oder eben auch herzerfrischende Weise, der tiefere Sinngehalt des Satzes „Des Menschen Herz erdenkt sich seinen Weg; aber der HERR allein lenkt seinen Schritt.“ (Spr 16,9)
    In diesem gerade für unsere sog. zivilisierte Gesellschaft kaum aushaltbaren Spannungsfeld zwischen bebendem Entsetzen über die Begrenztheit menschlichen Daseins und damit der Kontrolle über was auch immer einerseits und der unendlichen Tröstlichkeit, nicht für alles die Veranwortung zu haben oder übernehmen zu können und damit „höheren Mächten“ ausgeliefert zu sein – oder eben auch sich ihnen ohne Wenn und Aber hingeben zu KÖNNEN – offenbart sich die ganze Schönheit der Schöpfung.
    Jetzt ist der Moment, dies zu leben!

  9. Lieber Herr Pfarrer Wolff,

    herzlichen Dank für Ihre Gedanken, die mir so nahe sind und so nahe gehen.

    Ihnen ganz viel Segen
    Klaus Scheunig

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