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Donald Trump, die AfD und wir

Am Montag dieser Woche spielte sich in Jerusalem und Scharm El-Scheich ein Drama zwischen überschwänglichem Jubel, grotesker Absurdität und abgrundtiefer Verkommenheit ab. USA-Präsident Donald Trump ließ sich im israelischen Parlament, der Knesset, als Heilsbringer feiern. Gleichzeitig nutzte Trump die Gelegenheit, um den Präsidenten Israels zum verfassungswidrigen Handeln aufzufordern: Er solle gefälligst verhindern, dass sich Ministerpräsident Benjamin Netanjahu für seine mutmaßlichen Straftaten vor Gericht verantworten muss. Trump machte damit deutlich, was ihm Recht bedeutet: nichts! Wenig später huldigten Staatsmänner aus aller Welt, darunter auch Bundeskanzler Friedrich Merz, in peinlich-schleimiger Unterwürfigkeit dem selbsternannten „Größten Friedensbringer aller Zeiten“. Dabei geriet in den Hintergrund die unendliche Freude über die Befreiung der von der Terrororganisation Hamas über zwei Jahre festgehaltenen israelischen Geiseln, die einem für niemanden nachvollziehbaren Martyrium ausgesetzt waren, und das Ende der unvorstellbaren militärischen Zerstörungs- und Tötungsorgie in Gaza durch Israel. Bei all dem geriet in Vergessenheit, dass der völkerrechtswidrige Feldzug Israels gegen die Hamas schon längt hätte beendet werden müssen und können – und zwar durch Trump und Netanjahu.

Der bedrückende Tiefpunkt dieser Woche aber ist: Niemand weiß, wie es jetzt in Gaza weitergehen soll. Niemand hat eine Vorstellung davon, welche Lebens- und Friedensperspektive die im Westjordanland und im Gaza lebenden Palästinenser:innen haben. Von wegen: „ewiger Frieden“. Zwar sind das systematische Zerstören und Töten derzeit unterbrochen. Aber die Hamas übt weiter ihre Terrorherrschaft über die Bevölkerung im Gaza aus. Und wie reagiert der selbsternannte Friedensfürst Donald Trump? In einem Statement begrüßt Trump die öffentliche, gezielt ins Netz gestellte Exekution von angeblichen Kollaborateuren durch die Hamas und zieht im gleichen Atemzug Vergleiche mit dem militärischen Handeln der USA gegen die Drogenmafia in Venezuela und dem Aufmarschieren der bewaffneten Nationalgarde in Washington DC. Trump triumphiert: Washington sei jetzt die sicherste Stadt der USA. Gibt es angesichts dieser Kapriolen eines entfesselten Diktators einen Aufschrei in Europa, in Deutschland, im Bundestag, bei den Parteien, in den Medien? Kaum – vielmehr überschlagen sich die einen in Ergebenheitsadressen an Trump, andere reden sich sein kalkuliert-gezieltes Handeln als „erratisch“ oder als lässliche Verrücktheit eines sonderbaren Präsidenten schön … und beim nächsten Zusammentreffen begibt man sich wieder in die Rolle eines Schoßhundes … Was für ein Schmierentheater!

Doch leider ist dies sehr viel mehr. Denn das ganze Wertegefüge, auf dem das Zusammenleben in demokratischen Gesellschaften beruht, implodiert, löst sich ins Nichts auf angesichts des auf Feindschaft basierenden Gewaltnihilismus eines Trump und seiner Gefolgsleute. Mehr noch: Auf der politischen Ebene paktieren die Staaten der EU mit einem Mann, der gerade dabei ist, die USA in eine korrupte Diktatur umzubauen; der systematisch die Presse- und Meinungsfreiheit bekämpft und einen Bürgerkrieg im eigenen Land vorbereitet; der seine eigenen Vorstellungen von imperialer Politik versucht durchzusetzen. Wie aber will man mit diesem Trump-Amerika die sog. westlichen Werte in der Ukraine verteidigen und dabei Glaubwürdigkeit bewahren? Wie will man mit einer Administration eine gemeinsame Basis finden, gegenüber deren politischen Ziele die Vorstellungen einer rechtsnationalistischen AfD geradezu harmlos erscheinen? Merken diejenigen, die derzeit in Regierungsverantwortung stehen, nicht, wie durch diese Appeasement-Politik nicht nur die Brandmauer gegen die AfD eingerissen wird? Da findet eine systematische Entwertung aller Wertvorstellungen der freiheitlichen Demokratie und der Menschenwürde statt – mit verheerenden gesellschaftlichen Konsequenzen. Da kann sich dann eine AfD ungeniert als Friedenspartei gerieren, kann Wohnungsnot und Sozialabbau auf die hohen Rüstungsausgaben zurückführen und gleichzeitig Donald Trump als neuen Heilsbringer von Frieden und Freiheit huldigen, obwohl er es ist, der den Turbogang für die Hochrüstung eingeschaltet hat und mit brutaler Gewalt im eigenen Land gegen alle vorgeht, die sich ihm im demokratischen Prozess widersetzen, und genau diese Politik in europäischen Staaten implementieren will.

Die Folgen sind fatal: Wieso soll an der AfD etwas undemokratisch, verfassungswidrig, rassistisch sein, wenn doch die Staaten der EU weiter mit dem paktieren, der das, was der AfD im Innern vorschwebt, systematisch im eigenen Land vorantreibt: Abbau demokratischer Vielfalt, Zerstörung der Gewaltenteilung und der Rechtsstaates, Militarisierung des Lebens nach innen und außen, Nationalisierung des gesellschaftlichen Lebens durch rassistische Diskriminierung? Die Fragen gehen aber noch weiter: Was wird in der Ukraine noch verteidigt, wenn Europa in der militärischen Auseinandersetzung mit Russland weiter auf ein Amerika setzt, das genauso wie Russland null Interesse an einem vereinten, freiheitlichen, demokratischen Europa hat? Können amerikanische Waffen in der Ukraine das verteidigen, was Trump im eigenen Land mit militärischer Gewalt zerstört?

Was wir in dieser Woche erlebt haben, ist mehr als eine weitere Zeitenwende. Es ist die groteske Szenerie einer Welt, in der alle ethisch-moralischen Maßstäbe arrogant beiseite geräumt werden. Nur noch eines soll gelten: das überdimensional aufgeblasene Ego eines korrupten Emporkömmlings, in dem die Welt ihren Retter sehen soll. Blasphemie pur – und das in einer rüpelhaften Gossensprache, die nur noch von sabbernder Häme, Hass und Hetze im Netz übertroffen wird! Wenn wir in Europa nicht aufpassen, werden wir uns sehr bald in der gleichen Auseinandersetzung wiederfinden wie jetzt schon die demokratisch gesinnten Bürger:innen in den USA. Denn Parteien wie die AfD haben nichts anderes auf der Agenda stehen wie die MAGA-Bewegung eines Donald Trump:

  • ein Nationalismus mit imperialem Anspruch,
  • ein Rassismus, der in der heilen, ethnisch reinen, weißen Familie seinen sichtbarsten Ausdruck findet,
  • ein Personenkult, durch den gleichermaßen die Diktatur vorangetrieben und diese religiös-ideologisch überhöht werden soll.

Diesen drei Zielen, die sich weltweit alle rechtsextremen Bewegungen auf die Fahnen schreiben, wohnt eine unerbittliche Verfeindungsstrategie inne. Ihnen wird in einem gnadenlosen Opportunismus alles untergeordnet, was in irgendeiner Weise stören könnte. So kommt es, dass die AfD sich hier als bürgerlich, rechtsstaatlich, demokratisch, friedensbewegt anpreist, während sie gleichzeitig das die freiheitliche Demokratie und soziale Gerechtigkeit zerstörende Instrumentarium eines Donald Trump ansammelt, um es bei entsprechender Möglichkeit militant einzusetzen. In dieser Auseinandersetzung werden wir nur bestehen können, wenn wir Zusammenhänge klar erkennen, sie benennen und vor allem die Werte hochhalten und verteidigen, die uns derzeit ein friedliches Zusammenleben ermöglichen. Das muss damit beginnen, dass die Menschen in den politischen Entscheidungen eine Wertschätzung erfahren, die auskommt, ohne das Leben anderer abzuwerten und aus ihnen Sündenböcke zu machen.

29 Antworten

  1. Käme es zu einem Kriegsverbrechertribunal, in dem der Völkermord Israels an den Palästinensern verhandelt würde, säße Trump mit auf der Anklagebank. Trotz seines unbestreitbaren Verdienstes, die Israelis zu dem aktuellen Waffenstillstand gezwungen zu haben. Der Demokrat Biden hatte dazu nicht den Willen oder war unfähig. Die alleinige Fokussierung auf das Handeln einzelner Persönlichkeiten, sei es Trump oder Netanjahu, vernebelt allerdings den Blick auf Grundlegenderes:
    1. Das von breiten Bevölkerungsschichten Israels mitgetragene Ziel der israelischen Eliten ist die Schaffung eines Groß-Israels („From the river to the sea“, mindestens). Eine Zwei-Staaten-Lösung kam und kommt für diese niemals in Frage. Völlig unabhängig von der Person Netanjahus.
    2. Die zu erwartende demographische Entwicklung in einem Groß-Israel würde demokratische Verhältnisse verbieten, soll Israel auf Dauer der Staat der Juden bleiben. Eingedenk des Schicksals Südafrikas scheint die Etablierung eines Apartheid-Regimes in Israel jedoch keine stabile Lösung zu sein. Obwohl es mit dem israelischen Nationalstaatsgesetz vom 19. Juli 2018 Ansätze dafür gibt.
    3. Offenbar strebt Israel die Lösung des Problems durch ethnische Säuberung an. Der Massenmord der Hamas an Israelis am 7. Oktober 2023 war (willkommener?) Anlass, eine solche Politik mit Macht in Gaza umzusetzen (Bis heute sind die Umstände ungeklärt, unter denen Hamas nach Südisrael vordringen konnte). Der Terror der jüdischen Siedler gegen die Palästinenser im Westjordanland dient ebenfalls dazu, palästinensischem Leben in Palästina jegliche Grundlage zu nehmen.
    4. Ob Trumps Friedensplan erfolgreich sein wird, ist zweifelhaft. Der palästinensische Widerstand gegen das israelische Besatzerregime wird eine postkoloniale Protektoratslösung, bei der das Selbstbestimmungsrecht der Palästinenser nicht gewahrt ist, nicht akzeptieren. Und schon gar nicht einen „Friedensrat“ mit Tony Blair an der Spitze, einem Mann, der die Mitverantwortung für hunderttausendfachen Tod im Irak trägt und auch auf die Anklagebank gehört. Die Hamas hat schon angekündigt, ihre Waffen nur an eine politisch legitimierte Institution der Palästinenser abgeben zu wollen. Gelegenheiten zu Provokationen, die geeignet sind, die Fortführung des Tötens in Gaza zu bemänteln, wird es viele geben. Die Frage ist, wie groß der Druck der Israel-Lobby auf den US-Präsidenten sein wird, dass dieser Netanjahu dabei freie Hand lässt.
    Ausführliche Begründungen sind in dem neuen Buch des Nahost-Wissenschaftlers Michael Lüders zu finden („Drecksarbeit“, Goldmann 2025). Hörenswert auch sein Vortrag anlässlich der Vorstellung des Buches auf der diesjährigen Frankfurter Buchmesse (https://www.youtube.com/live/1-XGAF11Jmw ) sowie ein Gespräch des Pulitzer-Preisträgers Glenn Greenwald mit Prof. John J. Mearsheimer, Universität Chicago (https://www.youtube.com/watch?v=1sqIVAgiXQc).

    1. „Der Massenmord der Hamas an Israelis am 7. Oktober 2023 war (willkommener?) Anlass, eine solche Politik mit Macht in Gaza umzusetzen (Bis heute sind die Umstände ungeklärt, unter denen Hamas nach Südisrael vordringen konnte).“
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      Was soll das Geraune? Wikipedia https://ogy.de/sxvr hat die Zusammenhänge umfassend dargestellt, vor allem die Versäumnisse des israelischen Militärs (Mißachtung der konkreten Warnungen der sog. Späherinnen) und der Geheimdienste.

      1. Kein „Geraune“, lieber Herr Plätzsch, wenn man über die Wikipedia-Darstellung hinaus die rechtsstaatliche Aufklärung und Verfolgung der Verantwortlichen für die ursächlichen Eskapaden im Westjordanland erwartet. Das hat das Regime Netanjahus und seiner rechtsradikalen Koalitionspartner bis jetzt verhindert – durch Behinderung der Justiz und Eskalierung und Verlängerung des Kriegs. Wo Herr Lerchner Recht hat (Punkte 1 -4), hat er Recht.

  2. Lieber Herr Wolff,
    ganz ehrlich. ein bisschen erinnert mich Ihr Schwenk von Scharm el-Scheich an einen Witz von einen Studenten, der für die Prüfung alles über Würmer gelernt hat und dann über einen Elefanten examiniert wird. Er beginnt mit: „Der Elefant hat einen Rüssel. Der Rüssel sieht aus wie ein Wurm. Würmer werden eingeteilt in……“

    In Ihrem Fall kommt hinzu, dass Sie den Deal vom 13.10.25 nicht bewerten.
    Das tue ich nun:
    Ich meine, dass der böse Trump mit viel Gespür für den Deal unter außer Acht-Lassung moralischer Aspekte, das im Konkreten Richtige getan hat. Folgen Sie dem? Zumindest hat er eine Chance eröffnet und die Weltgemeinschaft, speziell die arabischen Staaten in die Lösung des Konflikts einbezogen. Er hat sie geradezu dazu verpflichtet. Israel ist nicht Garantiemacht. Der „schwarze Peter “ liegt ab jetzt primär bei den Unterzeihnerstaaten, den USA, Katar, Türkei und den USA.-
    Was im 1. Schritt erreicht wurde, ist bekannt und wird allgemein als positiv bewertet. Ganz nebenbei ist damit Israel aus der Verantwortung genommen und die Weltgemeinschaft, insbesondere die arabischen Staaten sind in die Pflicht genommen.. Von ihnen wird als Garantiemächte im Beisein von Vertretern von über 30 Staaten der Welt bestätigt, dass man sich hinter den (20 Punkte) Plan von Trump stellt und man t The Trump Declaration for Enduring Peace and Prosperity – The White House stellt. Man stellt sich hinter Trump.. Ziel soll dabei sein, die Region zu „blühenden Landschaften und lachenden, fröhlichen Menschen „ zu verhelfen.
    Es heißt wörtlich: Wir streben nach Toleranz, Würde und Chancengleichheit für jeden Menschen und stellen sicher, dass diese Region ein Ort ist, an dem alle ihre Bestrebungen in Frieden, Sicherheit und wirtschaftlichem Wohlstand verfolgen können, unabhängig von Rasse, Glauben oder ethnischer Zugehörigkeit. Unterzeichnet von Trump, Katar, Ägypten und Türkei.
    Was bitte spricht dagegen?

    Dabei hat Trump im Vorhinein klar gemacht dass die Hamas entwaffnet werden SOLL und zukünftig keine Rolle mehr in Gaza zukünftig spielen soll. Mit anderen Worten: heißt es ebenfalls; Die Hamas herrscht b.a.w. in Gaza als Ordnungsmacht weiter. (Gehen Sie deshalb mal davon aus, lieber Herr Wolff, dass die gesehenen Erschießungen insoweit gedeckt sind (..im Übrigen geht es um Beruhigung…,man kann die doch nicht reizen).

    Was bitte soll man gegen einen solchen Deal sagen? Wer will behaupten, er diene nicht dem Frieden? Wieso sollen die europäischen Repräsententanten einem solchen Agreement nicht begeistert applaudieren? (meinen Sie, ein Herr Scholz hätte anders gehandelt?) Klar, man will dabei sein und das beim Foto auch festhalten. Sie haben alle zu sehr den Satz verinnerlicht : Honi soit, qui mal y pense“. Im übrigen: Man hat keine Lösung parat.

    Der was Böses denkt , könnte auf die Idee kommen zu denken: „Die Araber/die übrigen formal Interessierten einigen sich ohnehin nicht und wollen nicht die Entwaffnung der Hamas mit eigenen Truppen durchführen , (die EU ist ohnehin gut beschäftigt, die BRICS- Gruppe ist nicht soweit oder still gestellt einstweilen), aber wer kann dann den Frieden sichern: Israel unter Natanyahu. Ihm bleibt ja nichts anderes übrig“‚, Meinen Sie, dass irgendjemand der europäischen Demokraten so etwas denken und dann noch sagen würde? Er hat immer den Souverän, den Wahlbürger im Auge und dessen Wohl?

      1. Es ist doch immer das traurige Selbe mit unserem Pfarrer: Wenn ihm jemand vernünftig schreibt, ihm Gegenargumente gegen seine meist ideologisch gefärbte, unsachliche und meist auch auf beleidigendem Niveau formulierte Meinung liefert, dann fehlt ihm sowohl die Sachlichkeit als auch die Kenntnis, um die Diskussion anständig fortzusetzen – und also lesen wir dann (ich schrieb es hier schon) irgendwelche dummen Ausreden wie jetzt (man glaubt es kaum) „auf eine solche Ebene möchte ich mich nicht begeben“. Welche Ebene ist hier wohl gemeint? Man muss es, wie es glücklicherweise unser Kanzler tut, klar formulieren: Auf eine Ebene, auf der Wolff weder inhaltlich noch vom Stil her mithalten kann. Da schrieb doch neulich Dr Viertmann, offensichtlich ein Freund, „Du kannst Dich auch korrigieren und um Verzeihung bitten, Fehleinschätzungen zurücknehmen“. Wo er das wohl her hat? Wolff zeigt mit seiner Reaktion wieder einmal seine völlige Unbeweglichkeit in der Sache und seine maßlose Selbstüberschätzung als einziger Wissender.
        Das Israel-Gaza-Abkommen hat seine Schwächen. Sicherlich kann man auch feststellen, dass bei Trump andere Motive als nur sein „Friedenswille“ mitspielen – und ebenso sicher ist natürlich, dass ein solches Abkommen auch nur durch die politisch-militärische Macht der USA forciert werden konnte. Sicher ist auch, dass das Abkommen vielen nicht passt, weil es die Hamas entlarvt – mit der sich ja viele hier, insbesondere ein Mitdiskutierer, gerne gemein gemacht haben. Diese nämlich sabotiert das Abkommen, wo sie kann, zeigt nach wie vor ihre ganze völkerrechtswidrige Unmenschlichkeit in der Geiselnahme auch ihres eigenen Volkes – und bleibt also noch genau die Gefahr, die Israel zu Recht über die letzten Jahre bekämpft hat. Es wird nicht lange dauern, bis sie auch wieder Hilfskonvois plündert, weswegen Israel nachvollziehbar mit der Öffnung von unkontrollierten Versorgungswegen zögert. In Sachen des Gaza-Krieges kann man leider nicht umhin festzustellen, dass bei aller sonstigen möglichen Ablehnung der Führungsfiguren weder Netanjahu noch Trump viel falsch gemacht hätten.
        „Gedankenkapriolen“? Gut dass es hier noch Leute gibt, die Gedanken haben – im Gegensatz zu dem (denen?) die völlig festgemauert sind in ihrer traurigen Rechthaberei. Und bewundernswert, dass es Leute gibt – Hochachtung! –, die angesichts solcher Zurückweisung des demokratischen Diskurses noch mit Freundlichkeit gegen die Dummheit ankämpfen.
        Andreas Schwerdtfeger

        1. Interessant: Zunächst das bekannte sich Abarbeiten an „unserem Pfarrer“, dann aber eine durchaus nachvollziehbare, ja befürwortende Begründung dafür, warum es wenig sinnvoll ist, sich auf die Ebene von Netanjahu/Trump zu begeben, um dann wieder Haltungsnoten zu verteilen. Lassen wir das einfach so stehen. Ansonsten verweise ich gerne auf den kurzen Kommentar von Herrn Plätzsch.

      2. Lieber Herr Wolff,
        Ich kann sehr gut nachvollziehen, dass es Ihnen zutiefst zuwider ist, etwas positiv zu bewerten, wenn jemand vom Schlage Trumps mit anderen autoritären Herrschern einen „Deal“ aushandelt und dann in der erlebten Weise Hof hält und alle wollen dabei sein. Mir geht es genauso. Sie haben dabei offenbar alle negativen Vorstellungen und Handlungen im Auge, die unseren Wertvorstellungen widersprechen, die mit Trump&Co. verbunden wird, gleich wann und unter welchen Umständen sie erfolgt sind oder erfolgt sein könnten, ob innenpolitisch in den USA ob außenpolitisch. Das meine ich nicht. Ich finde, man muss die Sachen und Bereiche trennen, aber jeweils bedenken, zu was er fähig sein könnte, ohne Skrupel. Ich habe für mich den Dark Faktor von Trump ermittelt und weiß Bescheid. (Für Interessierte: Einem Aufsatz in der FAZ vom 16.10. folgend unter dem Titel „Wie misst man, wie böse ein Mensch ist?“ habe ich hier den Link zum Test https://qst.darkfactor.org/?PHPSESSID=0v913fldp13q1f6jchotdt9k6b&site=greeting&com=0
        Gleichwohl: Ich gehe zunächst vom erzielten konkreten Ergebnis aus am 13.10.25 aus und den einstweilen positiven Folgen eines Waffenstillstands und Verringerung des
        Leidens von Menschen. Das sehe ich positiv, wie die meisten Menschen und Staaten, jedenfalls im Westen und im Mittleren Osten. Ist dieser Deal unmoralisch, ethisch verwerflich, widerspricht er unseren Wertvorstellungen? Ich bin kein Anhänger einer Gesinnungsethik, sondern bin dem Verantwortungsethik zugeneigt. Von daher finde ich das Handeln von Trump hier auch ethisch gerechtfertigt. Ob das ein Höherer irgendwann anders sieht, werden wir nicht erfahren und Sie wissen es auch nicht. Jedenfalls ist ein wesentliches Ziel erreicht, wie ich in meinem Beitrag schrieb und es gibt HoƯnung auf Frieden. Er hat keine Prinzipien und Werte in den Vordergrund gestellt die zu verteidigen und durchzusetzen waren, sondern dass getan, was konkret vernünftig und möglich war.
        Ich meine, als Kritiker von Trump&Co. Vergibt man sich nichts, wenn man das auch positiv beurteilen, wenn etwas gelungen ist. Clinton und Obama sind da auch über den Schatten gesprungen. Oder man muss sagen, warum man das, was allgemein positiv bewertet ist, anders sieht (Vereinbarung am 13.10.25 in Scharm el-Scheich). Sie äußern sich inhaltlich überhaupt nicht. Das ist Ihr gutes Recht, wie Sie schon mal an anderer Stelle in anderem Zusammenhang geschrieben haben. Bedenken Sie nur: Sieht man nur das Negative (Trumps Innenpolitik z. B.) oder verschweigt ganz oƯensichtlich das Positive und geht zu anderen Thema über, den Werteverlust und die Folgen ohne zu sagen, wo hier konkret der Werteverlust besteht, ist man einseitig und verliert Akzeptanz. Dann kann dem Leser schon mal ein Witz in den Sinn kommen (so ernst die Sorge an sich ist. Alles hat seinen richtigen Moment).
        Nun zu Ihrem Anliegen: Sie fragen voller Sorgen: „Wie soll man mit diesem Trump-Amerika die sog. Westlichen Werte in der Ukraine verteidigen und dabei Glaubwürdigkeit bewahren?“ und „was wird in der Ukraine noch verteidigt, wenn Europa in der militärischen Auseinandersetzung mit Russland weiter auf ein Amerika setzt, das genauso wie Russland null Interesse an einem vereinten, freiheitlichen, demokratischen Europa hat? Sie meinen sogar eine groteske Welt ausgemacht zu haben, in der alle ethisch-moralischen Maßstäbe arrogant beiseite geschoben werden. Eins scheint mir klar zu sein: Schieben wir nicht alles auf Trump und seien wir Realist. Versetzen wir uns in seine Lage. Natürlich mag er eine Region nicht, die anders tickt und alles getan hat, um seinen Gegner zu stärken…Natürlich hat man es lieber mit einem
        schwächeren Gegner zu tun zu haben, der einen aus seiner Sicht ausbremst, anders tickt aber eigentlich nichts zu bieten hat in wichtigen, ihn interessierenden ereichen, außer klugen Ratschlägen und Bedenken. Das eine starke Achse Europa-Russland aus der Sicht der USA nicht wünschenswert ist, ist doch nicht neu. Heute mag das den USA egal sein, weil Europa zurück gefallen ist in der Bedeutung und Potenz auf vielen Gebieten. Das ist ein normaler Reflex eines knallharten Unternehmers der abwägt, was es ihm nützt zur Lösung seiner Probleme. Das ist eine Kosten-Nutzen Betrachtung, das man akzeptieren muss. Es ist anders als bisher in der Form und Geschwindigkeit. Im Grunde war nur die Form weniger ruppig und direkt. Aber die guten Zeiten sind vorbei. Das ist in Unternehmen ja nicht anders.
        Trump macht nur jetzt viele der Probleme bei uns deutlich und fordert uns heraus, hinterfragt, ob wir uns den Green Deal eigentlich leisten kann und ….bei der geringen Wettbewerbsfähigkeit und das „auf Kosten der USA“ wie er erklärt, durch ersparte Ausgaben (Verteidigung z.B.) Schalten wir mal unser Gehirn ein und sagen uns: Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern und sind wir mal ehrlich zu uns selbst. Was das im Falle der Ukraine bedeutet, habe ich in meinem Beitrag zu „Friedliche Revolution -oder doch wieder nur verbrannte Erde?“ von Ihnen vom 30.9.25 dargelegt. Das Problem der EU ist ja nicht erst durch Trump entstanden. Viele Themen ziehen sich über Jahre hinweg, das Thema Migration z.B. Mehrwertsteuerbetrug etc. Es schwelt schon seit Jahrzehnten. Und bedenken Sie mal einen Moment, wenn Sie bei Ihrer Sorge vor dem Nationalismus mal die Sicht der Länder einnehmen und sich fragen, ob es nicht um weniger Zentralismus und mehr Subsidiarität geht? Dazu kommt: Europa ist pleite – außer noch D. Und in dieser Situation fällt der Politik nichts ein, als die bisherige Politik fortzusetzen? Man will nicht reden, weil man schon weiß, was der sagen wird? Lächerlich?
        Ist es dann bei Lichte besehen wertebasiert, wenn man den Menschen vorzugaukeln versucht, man könne russische Vermögenswerte zur Verteidigung der Ukraine einsetzen, eil man selbst kein Geld hat? Ihnen, den Menschen passiere eigentlich nichts. Man habe alles im Griff? Denken wir mal nach; Eine Großmacht hat noch nie Reparationszahlungen gezahlt. Das hier lagernde russische Vermögen würde aber nur in diesem Falle verfügbar sein. Aber selbst in diesem noch nie erlebten Fall, wäre es ja bereits ganz oder zum Teil ausgegeben. Wer bezahlt dann den Wiederaufbau der Ukraine mit geschätzt 400-500Mrd? Doch wohl die nächste Generation, also unsere Kinder (falls sie noch leben). Gibt es da keine klügere Lösung?
        Von Trump lernen. Ich denke: Man kann schon was von Trump lernen: Mehr Ehrlichkeit in der Analyse. Mehr Pragmatismus und weniger Prinzipienreiterei, weniger Ideologie oder wie Precht sagen würde: Eine kritische Überprüfung unseres Selbstbildes als Gesellschaft und der Meinung über andere. Wir sind nicht mehr der Mittelpunkt der Welt und setzen nicht unsere Werte. Handeln statt reden. Es muss vernünftig gehandelt werden, basierend auf dem Kant´sche Imperativ. Dazu muss man wissen, wie der andere tickt und will. Das heißt ich muss vor allem zuhören nicht meine Sicht in den anderen hereininterpretieren. Und die AfD ist auch nicht durch Trump groß geworden. Das war doch wohl /und ist unser Problem vorwiegend. Das Ihre Politik hinsichtlich Energiepolitik, Russlandpolitik, Migration und Struktur der EU/Rolle der EZB zufällig mit der Politik Trumps passt, war nicht vorhersehbar.
        Im Übrigen empfehle ich zu den Themen den weitergehenden Podcast aus der Reihe Lanz und Precht, Folge 215. https://www.bing.com/videos/riverview/relatedvideo?q=lanz+und+precht+mediathek&&mid=E9F6A2C3F82D565CE142E9F6A2C3F82D565CE142&FORM=VAMGZC

        1. Gerne diskutiere ich über all die Fragen, die Sie ansprechen – nur nicht unter der Überschrift „Man kann schon was von Trump lernen“. Nein: Trump ist als Faschist ein Hauptverantwortlicher für die Zuspitzung vieler Krisenlagen und bereitet im eigenen Land den Bürgerkrieg vor. Es ist in meinen Augen Zeitverschwendung, in langatmigen Ausführungen „Gutes“ an seiner Politik zu finden. Auch darum werde ich mich nicht auf diese Ebene begeben.

          1. Der Satz: Von Trump lernen, muss Sie elektrisiert haben. Aber dazu hatten Sie überhaupt keinen Grund. Lesen Sie doch bitte mal genau, was ich formuliert habe: „Ich denke: Man kann schon was von Trump lernen: „Mehr Ehrlichkeit in der Analyse. Mehr Pragmatismus und weniger Prinzipienreiterei, weniger Ideologie oder wie Precht sagen würde: Eine kritische Überprüfung unseres Selbstbildes als Gesellschaft und der Meinung über andere. Wir sind nicht mehr der Mittelpunkt der Welt und setzen nicht unsere Werte. Handeln statt reden. Es muss vernünftig gehandelt werden, basierend auf dem Kant´sche Imperativ. Dazu muss man wissen, wie der andere tickt und will. Das heißt ich muss vor allem zuhören nicht meine Sicht in den anderen hereininterpretieren.“. Trump hat zumindest erkannt, dass die USA nicht mehr Spitze im Weltvergleich sind und dass die USA pleite sind und ein ernstes Finanzierungsproblem haben. Was er dann daraus für Schlüsse und Maßnahmen abgeleitet hat, ist nicht Teil dessen, was ich ansprach. Vielleicht kommen wir auch zu ähnlichen Schlüssen, finden aber bessere, andere Lösungen. Ich meinte , sich ehrlich machen, keine Luftschösser. Realismus muss her.

            Nicht umsonst habe ich dann zu Lanz und Precht verlinkt, wo man sich mit dem Ereignis vom 13.10. auseinandersetzt und dabei interessante Überlegung zur Lage der Gesellschaft (u.a. Individualismus und Imagogologie im Zusammenhang mit der Globalisierung) bis hin zum Thema Ukraine.

            Betrachten Sie gerne meinen Satz „von Trump lernen“ als nichts geschrieben. Beachten Sie das Gemeinte und Geschriebene.

            Ich hoffe und erwarte nun gerne die Fortsetzung der Diskussion Ihrerseits, auch zum Thema 13.10.25.

            Zum Thema Gaza Abkommen vom 13.10.25 noch folgender Input.

            Ich lese gerade heute in der RP folgende Nachricht: Die zerstrittenen palästinensischen Gruppen haben sich darauf geeinigt, die Verwaltung des Gazastreifens einem unabhängigen Technokraten-Komitee zu übertragen. Das geht aus einer gemeinsamen Erklärung verschiedener palästinensischer Organisationen hervor, die sich in der ägyptischen Hauptstadt Kairo beraten hatten. Medienberichten zufolge waren auch die Hamas und deren Partner Organisation Islamischer Dschihad beteiligt, die Hamas veröffentlichte die Erklärung auf dem Telegram-Kanal.

          2. „Trump ist als Faschist“
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            „Trump ist kein Faschist im historischen Sinn, aber er nutzt faschistische Strategien und Rhetorik, um Macht zu gewinnen und zu behalten. Viele Politikwissenschaftler nennen Trump autoritären Populisten oder illiberalen Demokraten, aber nicht im engeren Sinn einen Faschisten.
            Andere Forscher, etwa der Historiker Jason Stanley („How Fascism Works“), argumentieren, dass Trump faschistische Tendenzen oder Rhetorik zeigt – etwa durch Feindbilder, Lügenpropaganda und die Untergrabung demokratischer Normen.“ © ChatGPT

          3. Entscheidend sind die Absichten und Taten: Trump will die Gewaltenteilung abschaffen. Er maßt sich alle staatliche Gewalt an und entzieht dieser der Kontrolle. Er – und das ist etwas, was ihn in Gegensatz zum Begriff „Frieden“ setzt – bestimmt, er leben darf und wer getötet werden muss. Das macht ihn zu einem höchst und gemein-gefährlichen Politiker.

    1. „Die Hamas herrscht b.a.w. in Gaza als Ordnungsmacht weiter. (Gehen Sie deshalb mal davon aus, lieber Herr Wolff, dass die gesehenen Erschießungen insoweit gedeckt sind“
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      Wie bitte? In dem auszugsweise publizierten Video wurden vor großem Publikum auf offener Straße sog. Kollaborateure von Hamas-Terroristen ohne ordentliches Gerichtsverfahren ermordet. So sah es auch die palästinensische Autonomiebehörde.
      https://www.spiegel.de/ausland/gaza-palaestinenserpraesident-mahmud-abbas-verurteilt-hinrichtungen-durch-hamas-a-917e4b5e-33d6-4770-8122-498badbc2088

      1. Schade, dass ich es nicht geschafft habe, die mit diesem Satz gemeinte Ironie zu vermitteln, lieber Herr Plätzsch. Nicht Ironisch gemeint ist der Teilsatz, dass die HAMAS b.a.w. offiziell die Ordnungsmacht geblieben ist.

          1. Lieber Herr Wolff,

            Die Hamas im Gazastreifen ist weit mehr als nur eine militante Gruppe. Seit der letzten Wahl 2006 war Sie seit 2007 auch faktisch die De-facto-Regierung mit umfassenden Verwaltungsstrukturen, sozialen Diensten und einem kompletten Herrschaftsapparat. Die aktuelle Situation nach der Waffenruhe von Oktober 2025 zeigt jedoch, dass ihre Macht erheblich geschwächt ist – auch wenn sie versucht, ihre Rolle als Ordnungsmacht möglichst umfassend wieder zurückzugewinnen. Ihr Regierungszugriff etc. ist noch vorhanden und durch nichts ersetzt. Diese „autoritäre Regierung “ besteht also fort. Diese bezeichne ich neutral als Ordnungsmacht.

            Erst in Phase 2 soll sie entwaffnet und entmachtet, durch eine neue neutrale Gruppe ohne ihre Beteiligung ersetzt werden.

  3. Wir lernen Großartiges aus der Wolff’schen wiederholenden Wut-Schleife:
    Innenpolitisch: Es gibt eine Pfui-Partei. Man bekämpft sie auf dem gleichen sprachlichen Niveau mit Beschimpfungen und mit der „Brandmauer“, auf die man bei Gelegenheit ein paar zusätzliche Steine schichtet (was die Pfui-Leute verweigern). Was dahinter passiert, braucht dann nicht mehr zu interessieren – sie müsste sowieso verboten werden. Und alle, die diese Pfui-Partei inhaltlich (im Gegensatz zu nur semantisch) bekämpfen wollen, was angesichts immerhin einiger richtiger Lagebeschreibungen (Migration, EU, Verbrechensstatistik, etc) und nur falscher Lösungsvorschläge nicht ganz so leicht ist, sind heimliche Kollaborateure.
    Außenpolitisch: Es gibt eine Pfui-Person und diese bewegt die Hand, die uns ernährt. Diese Hand gilt es zurückzuweisen und sie möglichst zu beißen. Wie wir dann stattdessen an Futter kommen, dass wir in den letzten Jahrzehnten versäumt haben anzuhäufen, ist dabei nicht wichtig, denn Grundsätze sind Grundsätze. Und wenigstens nun die Anstrengung zu unternehmen, Futtervorräte aufzubauen, ist auch pfui, denn das kennzeichnet ja diese ganze megalomanische Industrie und die ihr verbandelten Politiker.
    Auf diese Widersprüche sehr freundlich und mit zurückhaltenden Fragezeichen aufmerksam gemacht (Fersterra), kommt der übliche Rückzug: Ich habe schon früher …, ich habe nur gemeint … . Es ist schon ärgerlich, dass die Theorie andauernd von der Praxis behindert wird – aber das macht doch die Theorie nicht falsch!
    Und der Bewunderer klappert wieder mit den Händen und spielt das Echo!
    Parteigenossin Bärbel Bas hätte für alles dieses eine kurze Vokabel, die wir nicht wiederholen wollen.
    Mazel tov, Herr Wolff – Sie haben Recht und ich bewundere Sie auch! Die letzten vier Zeilen Ihres Beitrages definieren doch schließlich eindeutig in großer Praxisnähe, wie es geht (auch wenn man manchmal bei einigen hier den Eindruck hat, dass bestimmte Individuen davon ausgenommen sein dürfen).
    Andreas Schwerdtfeger
    (der auch nur mal meint … – schlimm, aber ja auch nicht ganz ernst gemeint!)

  4. Doch noch ein PS zu Herrn Kl. Plätzsch Kommentar: Ich glaube, Herr Plätzsch, Sie überschätzen den derzeitigen USA-Präsidenten gründlich, wobei bei Ihnen noch immer ein wager Hoffnungsschimmer mitzuschwingen scheint. Bereits der Titel Präsident dürfte nie pro Trump angesetzt werden; alles was er tut oder eben auch nicht (!), ist nichts, aber auch gar nicht präsidiabel. Er wurde gewählt, aber eines Tages wird es auch in den USA ein böses Erwachen geben, nur auf wessen Kosten? Auf Kosten der Demokratie. Wenn Trump vor dem Selenskyj -Gespräch mit seinem heimlichen Freund Putin telefoniert, wird doch offenkundig und sofort der ukrainische Präsident desavouiert. DT hat nie Putin konsequent die Schranken gewiesen, ihn eindeutig die politisch signalisiert: STOPP!, wie er es seit Januar mit den US-amerikanischen Demokraten und seinen politischen Kontrahenten tut. Selenskyj brüskierte er, wie auch Sie wissen, einst vor der zuschauenden Weltöffentlichkeit, und all seine damals ihm beisitzenden Adlaten applaudierten diesem ungeheuerlichem Vorgang. Und auch die Welt schaute kommentarlos zu! Wie Wolff schreibt eben auch die Monsterbürokratie EU. Und Trumps Freund Orban applaudierte nicht minder zustimmend! Ihr Jo.Flade

    1. Herr Flade, ich schätze Trump realistisch ein. Er betrachtet Put’n (wier sagt) potentiell als Geschäftspartner. Und das erlaubt es dem eiskalten KGB-Agenten Putin, Trump immer wieder einzuwickeln und auf Zeit zu spielen.

  5. Die Haltung auch eines Bundeskanzlers Fr. Merz zum „Staatsschauspiel“ in der Knesset wie eben die auch von Chr. Wolff detailliert dargestellten höchst fatalen Unterwürfigkeiten seitens der EU lassen zunehmend die dringende Frage entstehen, wo hier der dringend angebrachte gesunde politische und weltpolitische Instinkt bleibt…Was in den USA seit Monaten geschieht, ist kaum noch rational zu fassen. Der FOX-Gedungene und jetzige Kriegsminister unter Trump triumphiert und tat alles, um mehr als 50 nationale und internationale Reporter aus dem PENTAGON zu werfen. Diese geschlossene Abwendung der Medien ist zu begrüßen, aber wo soll das alles noch enden??? Und der Psychopath DT plant einen auch finanziell triumphalen TRUMP-Bogen analog zu Paris in der USA-Hauptstadt, um sich in spe huldigen zu lassen. Bevor am Freitag (heute) W. Selenskyj bei Trump anklopfen wird, telefoniert Diktator Trump mit dem Kriegsverbrecher und Volkstribun Putin und schafelt von konstruktiven Gesprächen mit positivem Ausgang… Und Frau Dr. Merkel besuchte kürzlich Victor Orban in dessen Amtssitz. Orban schrieb dazu: „Einmal Kanzlerin bedeutet bei uns immer Kanzlerin. Willkommen in Ungarn, Angela Merkel“. Worüber die beiden sprachen, ist nicht bekannt. In der aktuellen „DIE ZEIT“ (16.Okt. 25/Nr.: 44; Seite 6 mit dem Titel: „Ist das noch unsere Merkel?“) gibt es zu dieser weiteren Polit-Animosität der einstigen Kanzlerin ostdeutscher Prägung (?) einen bemerkenswerten Beitrag!
    Es gebe noch viel mehr aufzuzeigen, aber es reicht und ich sehe die Dinge wie in den vorliegenden Kommentaren auf die klare Haltung von Chr. Wolff.
    Die aktuellen Bundestagsdebatten (Wehrpflicht, Bürgergeld, AfD-Affinität der CDU/CSU, Rentenversicherungen, Krankengeld etc.pp.) mit unverkennbar düsteren Zwischentönen und der Unprofessionalität der derzeitig noch amtierenden Regierung lässt den genauer hinhörenden Betrachter nur noch den Kopf schütteln und nachfragen, wohin das denn noch fuhren soll? Laudatien auf den 3. Oktober – nur wie geht es weiter in unserem Land???
    Mit erhöhten Verwarnungsgeldern nach verbalen Bundestags-Zwischenrufen dürfte wohl die politische Kultur und Verantwortung der Parlamentarier kaum qualifiziert werden; es geht um Weitsicht, politisches Gewissen und Demokratie! Und Ehrlichkeit und Wahrhaftigkeit! Ansonsten wird es ein erschreckendes Erwachen geben! Genau davor warnt Chr. Wolff – ich danke Dir!

  6. Unter Trump hat die Aufteilung der Welt in Einflusszonen autokratischer Systeme, Oligarchien und Diktaturen massiv beschleunigt. Die westlichen europäischen Demokratien sind dabei von der Entwicklung erfasst und von populistischen rechtsradikalen „Volkssprechern“ ebenfalls deformiert zu werden.

    Es ist im Augenblick völlig unklar, wie sich die Situation in den USA noch entwickelt. 300-400 Millionen Schusswaffen sind in Privatbesitz …

    Von einem Frieden in Nahost ist die Welt so weit entfernt wie bisher.
    In der Ukraine ähnelt die Situation der Besetzung des Sudetenlandes 1938 seit der Annexion der Krim 2014 und der Krieg auf ukrainischem Boden droht sich auszuweiten und noch lange nicht zu erschöpfen.

    Es hat eine bittere Zeit für die westlichen Demokratien längst begonnen. Auch unser Land wird von den Auswirkungen der Veränderung in der Welt noch weiter getroffen werden. Ob die demokratischen Parteien in Deutschland mit zunehmender Dauer mehr Widerstandskraft und Willen zum Widerstand haben als die Demokraten in den USA wird noch zu beweisen sein.
    Die Regierung mit Merz und Spahn wirkt bedenklich löcherig und verbreitet keine Zuversicht oder Glauben an Entschlossenheit im Handeln.

  7. Vielen Dank für den Beitrag, den wohl keiner ohne Betroffenheit lesen wird. Die Entwicklung in den USA wird schonungslos und zutreffend beschrieben. Da ist (leider!) kaum etwas zu ergänzen oder abzuschwächen.
    Das Verhalten der europäischen Politiker bewerte ich allerdings anders. Ich bin davon überzeugt, dass weder ein Starmer, noch ein Macron, noch ein Friedrich Merz Trump „huldigen“. Ich bin davon überzeugt, dass sie alle genau wissen, dass Trump auf der anderen Seite spielt, also auf der Seite, die ihre eigene Position untergräbt und zerstören möchte, indem Trump ja den europäischen Populismus massiv unterstützt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich da einer der genannten europäischer Politiker Illusionen macht. Ich glaube, die wissen ganz genau wo ihr Gegner sitzt. Aber was soll die europäische Politik denn im Augenblick und auf absehbare Zeit anders machen als mit diesem Trump Amerika zu „paktieren“? Was sollen sie denn anders machen, als auf die innere Widersprüchlichkeit der Trumpschen Politik zu bauen und sich an dem zu bedienen, was den europäischen Interessen noch irgendwie entgegenkommt, auch wenn das nach außen wie ein „Schmierentheater“ aussieht? Nach allem, was ich mir in den letzten Wochen an Hintergrundwissen angeeignet habe, sehen wir uns einem massiven feindlichen Angriff vonseiten der russischen Regierung ausgesetzt. (Belege für die ganz offen artikulierte aggressive russische Staatsideologie finden sich zuhauf in Timothy Snyders Buch: Der Weg in die Unfreiheit.) Die russische Regierung möchte Europa und den Liberalismus zerstören. In einem hybriden Angriff hat sie dazu seit über 10 Jahren Strippen gezogen, die bis ins Weiße Haus reichen, wo ein Präsident sitzt, der ohne Russlands Mitwirkung niemals Präsident geworden wäre. Und in dieser Zeit rächt sich, und dieser Hinweis fehlt mir in deinem Beitrag!, dass sich Europa in den letzten Jahrzehnten viel zu sehr auf die USA verlassen hat und die europäischen Regierungen es versäumt haben, Europa aus eigener Kraft resilient und verteidigungsfähig aufzustellen. So stehen wir zur Zeit – vor allem in Deutschland – eben ohne amerikanische Unterstützung blank da. Das führt die europäischen Regierungen in ein schlimmes aber kaum auflösbares D i l e m m a , dass du sehr präzise auf den Punkt bringst: „Wie will man mit diesem Trump-Amerika die sog. westlichen Werte in der Ukraine verteidigen und dabei Glaubwürdigkeit bewahren?“ Leider gibt es auf diese Frage keine saubere und klare Antwort. Ein „Aufschrei“ europäischer Politiker, eine offene Kritik an der demokratiefeindlichen Entwicklung in den USA, wie sie wohl eigentlich angemessen wäre, würde wohl dazu führen, dass Trump zu einer offenen feindseligen Politik gegenüber Europa übergehen würde, wo er jetzt noch taktiert und Zugeständnisse machen muss gegenüber den europafreundlichen Strömungen auch bei den Republikanern, die ja immer noch da sind. Denen würde jeder Einfluss verbaut werden, wenn sich Europa offen gegen Trump stellen würde. Um ein Taktieren und Paktieren führt zur Zeit nach meiner Überzeugung leider kein Weg herum. Ich befürchte, wir werden in den nächsten Jahren außenpolitisch eine Politik sehen, die sich in einem Taktieren äußern wird, das Dietrich Bonhoeffer in seinem Text „Nach zehn Jahren“ mit folgenden Begriffen umschrieben hat: Eine Politik, die „mit vielen Wassern gewaschen“ ist, die sich der „Künste der Verstellung und der mehrdeutigen Rede“ bedienen muss, die der Öffentlichkeit „die Wahrheit und das freie Wort oft schuldig bleiben“ wird. Eine Politik, die sich dann auch der Frage stellen muss: „Sind wir noch brauchbar?“ Umso wichtiger ist es, dass die europäische Politik nach innen in dieser Zeit umso klarer an den liberalen Werten und den Menschenrechten orientiert ist und an dieser Positionierung keinen Zweifel aufkommen lässt.

    1. Lieber Rolf, vielen Dank für Deine kritischen Bemerkungen. Das, was Du als fehlend bemängelst: die Stärkung und politische Eigenständigkeit der EU, habe ich in zwei früheren Blog-Beiträgen thematisiert: „Europa – was denn sonst!“ und „Europa im Zangengriff“. Ich sehe da keinen Dissenz. Was nun die richtige Taktik gegenüber Trump-Amerika angeht, so kann ich Deine Argumente gut nachvollziehen. Mit meinem Beitrag wollte ich vor allem auf ein Problem hinweisen: welche innenpolitischen Auswirkungen eine Appeasement-Politik gegenüber Trump-Amerika haben wird. Das Dilemma, was dabei entstehen kann, beschreibst Du in den letzten Sätzen Deines Kommentars sehr eindrücklich.

    2. Wir sollten nicht jetzt schon davon ausgehen, dass Trump/ Vance persistieren. Deren US Politik verändert die Geldströme im Land und in der Welt massiv und kann sehr rasch in eine Destabilisierung der Wirtschaft und Gesellschaft auch in den USA einmünden. Auch die Kriegsfolgen in Russland sind nicht mehr zu verbergen, auch in China sind die Veränderungen im Handel und die Folgen der Klimaveränderung nicht zu übersehen. Die Systeme der Oligarchen und Autokraten sind vielleicht viel labiler und könnten schnell wie ein Kartenhaus zusammenstürzen. Den Systemen fehlen wesentliche stabilisierende Elemente, weshalb die Unterdrückung auch so spürbar zunimmt.
      Auch wenn die Politik der Europäer sich zunächst an den Realitäten anpassen sollte und muss, es ist kein Realitätsverlust, sich auch auf einen Zusammenbruch von Trump, Putin, Erdogan etc. einzurichten. Unser Zeit ist sehr schnelllebig geworden …

    3. Nur am Rande: Das von Ihnen gewürdigte Machwerk von Timothy Snyder liefert Musterbeispiele für Verschwörungstheorien. Sicherlich solche auf hohem Niveau. Ich konnte mich vor Jahren davon überzeugen, als ich mich auf eine Diskussion über den Maidan-Putsch 2013/14 vorzubereiten hatte (siehe vor allem Kapitel 4 in „Der Weg in die Unfreiheit“!). Und dass Sie zu denen gehören, die immer noch die Russiagate-Märchen verbreiten, zeugt von einem erheblichen Mangel an Sachkenntnis. Es dürfte sich mittlerweile herumgesprochen haben, dass die 2017 von amerikanischen Geheimdiensten in die Welt gesetzte Behauptung, der russische Präsident Wladimir Putin hätte eine klare Präferenz für Donald Trump entwickelt und würde danach streben, seine Siegeschancen bei den anstehenden Wahlen zu verbessern, auf gefälschten Dokumenten beruhte. Es sollte auch nicht vergessen werden, dass es die „Demokratin“ Hillary Clinton war, die dabei ihre schmutzigen Finger mit im Spiel hatte. (https://www.racket.news/p/in-brutal-document-release-the-russia?utm_source=post-email-title&publication_id=1042&post_id=169030981&utm_campaign=email-post-title&isFreemail=true&r=25sftg&triedRedirect=true&utm_medium=email; https://petraerler.substack.com/p/russiagate-der-zweck-heiligt-die?utm_source=post-email-title&publication_id=580267&post_id=169547018&utm_campaign=email-post-title&isfreemail=true&r=25sftg&triedredirect=true&utm_medium=email)

        1. Ich muss hier Christian Wolff ausdrücklich mal loben, dass er in höchst schwierigen weltpolitischen Zeiten – so wie z.B. auch der neue Friedenspreisträger des Deutschen Buchhandels, Karl Schlögel – eine ethisch fundierte Einschätzung der Entwicklungen im Nahen Osten, in den USA und Rußlands wagt! Man mag seine Einschätzung nicht in allen Einzelheiten teilen – man muss sie aber anerkennen! Und Christian Wolff war immer auch ein klarer Analytiker der AfD, die andere Parteien immer schärfer als angeblich kriminelle Organisationen denunziert (man schaue sich hier nur mal auf Facebook an, wie diese Partei dort Bundeskanzler Merz dämonisiert!) – und sich selbst als angeblichen Heilsbringer aus dieser Misere! Mancher AfD-Sympathisant im Land dürfte nach der Machtergreifung (genau das ist deren Ziel) dieser mittlerweile wirklich halbfaschistischen
          Partei sehr unliebsam erwachen! – Zur Rußland nur noch soviel: Putins verkommenes Regime, dessen Sturmtruppsoldaten in der Ukraine angeblich nur eine Lebenserwartung von 12 Tagen(!) haben, sitzt viel unsicherer im Sattel als viele glauben! Sein Regime könnte nach dem Krieg auch ganz schnell zerfallen, wenn die Russen nachzurechnen beginnen, was Putins Krieg in der Ukraine ihnen eigentlich gebracht hat. Technologisch ist Rußland mittlerweile völlig von China abhängig – ohne deren Dual-Use-Güter-Lieferungen und massive Öl- und Erdgaskäufe (freilich zu Discount-Preisen) müßte Putin seinen Krieg sehr bald einstellen! Fernab von Moskau ist das Land eher auf dem Niveau der niedergehenden Sowjetunion oder gar des alten Zarenreiches stehen geblieben, dessen Wohlstand vor allem auf der Ausbeutung seiner Naturreichtümer beruht. Rußland – mit einem BIP wie Spanien – ist definitiv
          keine Weltmacht mehr. Das ist schlicht die Wahnidee eines bald gescheiterten Diktators, der den Krieg heute schon strategisch verloren hat. Putin kann ja noch nicht einmal seine wirtschaftlich hochwichtigen Raffinerien in Rußland durch ausreichende Luftabwehr ggf gegen die immer stärker werdenden Drohnenattacken der ukrainischen Armee schützen – am Ende könnte das Land, wenn es zu einem Aufstand der Regionen in Rußland käme, die sich nicht länger vom Zentrum Moskau ausbeuten lassen wollen, sogar zu einem Zerfall des Landes kommen! Auch Trump wird seine politische Rechnung bald präsentiert bekommen, wenn die Demokraten in den USA dort endlich anfangen – so wie beispielsweise der kalifornische Gouverneur Gavin Newsom – Feuer mit Feuer zu bekämpfen! Auch Deutschland braucht heute wehrhafte Demokraten! Sie, Herr Wolff, gehören auf alle Fälle mit dazu! Und man muss ja nicht immer Ihre Meinung teilen – man darf aber immer mit Ihnen darüber diskutieren! Das zeichnet echte Demokraten aus und unterscheidet sie von den machtbesoffenen Politnihilisten, die das Land nach Maßgabe ihrer politischen Wahnideen nur in den Untergang führen würden (AfD: Atomare Aufrüstung Deutschlands bei Austritt aus der EU! Was werden dazu wohl die deutschen Nachbarn sagen?)!

  8. Leider ist die Welt auf Trump angewiesen, wenn es zu einem Friedensschluss in der Ukraine kommen soll. Vielleicht ergibt sich doch ein Fortschritt, wenn Selenskyi morgen Trump in Washington treffen wird und Trump und Putin in Kürze in Budapest verhandeln werden. Trump kann es sich jedenfalls nicht noch einmal leisten, Putin den roten Teppich wie in Alaska auszurollen, und es kommt nichts dabei heraus.

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