Seit fast zwei Jahren verändert das Corona-Virus unser Leben. Alle Prognosen, dass wir bald zur „Normalität“ zurückkehren können, haben sich als falsch erwiesen. Das Virus erweist sich als resistenter und gefährlicher denn je – mit schwerwiegenden Folgen für jeden Einzelnen und die Gesellschaft. Das seit vier Wochen sich rasant entwickelnde Infektionsgeschehen gerade in Sachsen und die dramatische Situation in Krankenhäusern stellt uns alle vor große Herausforderungen. Wer vermag die derzeitige gesellschaftspolitische Situation und die Folgen der Pandemie richtig einzuschätzen? Wer verfügt über die richtige Strategie der Virus-Bekämpfung? Wie sehen die richtigen Maßnahmen aus? Wie bringen wir Gesundheitsschutz, Endlichkeit und Freiheit in eine angemessene Balance?
Die Diskussion darüber ist im vollen Gange. Wer kann, wer soll, wer darf sich an ihr beteiligen? In einer freiheitlichen Demokratie sind es die Bürger*innen, die sich den Kopf darüber zu zerbrechen haben, wie wir am besten die Gefahr des Virus eingrenzen. Aber natürlich steht jede*r, der*die sich an der Debatte beteiligt, in der Gefahr, nur partikulare Aspekte und dies noch Interesse geleitet anzusprechen. Dementsprechend wird man immer wieder mit belehrendem Unterton darauf hingewiesen, dass es doch in dieser Frage die Experten und Wissenschaftler sein sollen, die das Sagen behalten sollten. Aber sollen wir anderen alle verstummen – oder uns die Sprache nehmen lassen durch das Argument: Es geht um Leben und Tod? Ich denke nein. Darum möchte ich in dieser kritischen Phase der Pandemie eine kleine Zwischenbilanz ziehen und paar Klärungen zur Diskussion anbieten:
1 Merkwürdige Debattenkultur
Wer am Montagabend die Sendung „hartaberfair“ gesehen hat, wurde Zeuge davon, woran es der derzeitigen Debattenkultur mangelt: an der Bereitschaft, Alternativen zuzulassen und zu diskutieren. Frank Plasberg hatte fünf Gäste eingeladen, um über das Thema „Nur ja keinen Zwang: Ist unsere Politik beim Impfen zu feige?“(https://www1.wdr.de/daserste/hartaberfair/videos/video-nur-ja-keinen-zwang-ist-unsere-politik-beim-impfen-zu-feige-102.html) zu diskutieren – darunter die Philosophin Svenja Flaßpöhler. Selbst zweifach geimpft plädierte sie dafür, die Nichtgeimpften nicht pauschal als ein „unterschiedsloses dummes Kollektiv“ hinzustellen. Ihre entscheidende Einlassung lautete: „Ich halte es für fatal und falsch, Menschen zu kriminalisieren, die von ihrem Recht Gebrauch machen, Eingriffe in ihren Körper abzulehnen … Ich finde es hochproblematisch, dass man politisches Versagen (dass man Impfzentren geschlossen hat, dass man Tests kostenpflichtig gemacht hat, dass man es nicht geschafft hat, den Pflegesektor so umzubauen, dass nicht reihenweise Leute kündigen, was dazu geführt hat, dass wir 4000 Intensivbetten weniger haben …), dieses politische Versagen wird jetzt in einem Akt grandioser Komplexitätsreduktion übertragen auf die Menschen, die von ihrem Recht Gebrauch machen, sich nicht impfen zu lassen. …“ Diese Kurzanalyse reichte, um Flaßpöhler den Schwurblern und Querdenkern zuzuordnen, anstatt vielleicht einen Augenblick darüber nachzudenken, welchen Anteil die von ihr angesprochenen Versäumnisse am derzeitigen Infektionsgeschehen haben könnten. Dass Svenja Flaßpöhler eine besondere Aufmerksamkeit zuteilwurde, lag aber nicht nur an ihrer nachvollziehbaren Argumentation, sondern an Frank Plasberg. Denn er verließ sehr bald die Rolle des Moderators, um Flaßpöhler in die Nähe der Verschwörungserzähler zu rücken, anstatt es den anderen Diskutant*innen zu überlassen, sich mit Frau Flaßpöhler auseinanderzusetzen. Wenn aber ein Moderator die Position einer Diskutantin zu diskreditieren versucht, dann sendet er das Signal: Eigentlich will ich nicht, dass Du das hier äußerst. Genau diese bevormundende Attitüde ist es, die Menschen gegenüber Medien misstrauisch macht.
2 Die wichtigste Interventionsmaßnahme: Impfen, Impfen, Impfen – eben drei Mal!
Ein großes Problem der Corona-Politik: Nach wie vor wird sie an den Nichtgeimpften ausgerichtet. Sie werden als die „Tyrannen“, „Terroristen“, moralisch Verwerflichen angeprangert. Dabei ist es das Virus, das uns in die gefährliche Pandemie getrieben hat und zu Maßnahmen zwingt, deren Vereinbarkeit mit den demokratischen Grundrechten höchst umstritten ist. Unabhängig davon steht für mich unzweifelhaft fest: Die wichtigste Interventionsmaßnahme gegen das Virus ist das Impfen, auch die Boosterung. Ebenso wichtig ist das konsequente Testen von Ungeimpften und Geimpften. Aus beidem folgt: Die Politik steht in der Verantwortung, die Impfquote zu erhöhen und Tests ortsnah und kostenfrei anzubieten. Da frage ich mich schon:
- Wird wirklich genug getan, um Bürger*innen zum Impfen zu bewegen? Bis jetzt stolpere ich weder in Stadt noch in den Medien noch in den sog. sozialen Netzwerken über eine aufrüttelnde Impf-Werbung.
- Warum werden nicht alle Nichtgeimpften über ihre Krankenkassen angeschrieben mit einem terminlichen Impfangebot beim Hausarzt oder in einem Impfzentrum?
- Warum bekommen nicht alle, die zweifach geimpft sind, per iPhone oder Post eine Einladung zur termingerechten Boosterung?
Ich werde den Verdacht nicht los, dass in den vergangenen Monaten mehr darüber nachgedacht wurde, wie Nichtgeimpfte „bestraft“ werden können, als eine konsequente Impf- und Teststrategie aufzubauen und zu verfolgen.
3 Warum immer wieder diese Abwertung und Drohszenarien?
Es gehört zu den menschlichen Unarten, eigene Überzeugungen durch gezielte Abwertung anderer (Ansichten) zu unterstreichen. Niemand ist vor der Versuchung gefeit, das eigene Selbstwertgefühl dadurch zu stärken, dass man andere Lebensentwürfe pauschal abwertet – ich auch nicht. Im Ergebnis ist eine solche Verhaltensweise kontraproduktiv. Eine Partei, die sich im Wesentlichen darauf beschränkt, den politischen Gegner zu bekämpfen anstatt das eigene Programm zu kommunizieren, wird kaum Erfolg haben. Es ist eben keine Werbung für den christlichen Glauben, wenn ich polemisch über den Islam herziehe. Genau das aber geschieht in Sachen Corona. Der monatelange Panikton, die Drohszenarien haben bis jetzt nicht dazu geführt, dass sich die Coronasituation entspannt. Viel wichtiger wäre, das Impfen und Testen, die Abstandsregeln aus sich heraus plausibel und erstrebenswert zu machen.
4 Die Pandemie ist noch lange nicht zu Ende
Wir werden noch lange mit dem Virus leben bzw. unser Leben auf das Virus einstellen müssen. Schon jetzt zeigt sich: Das Impfen allein wird das Virus nicht beseitigen. Das deuten auch die neuesten Zahlen aus den Ländern mit hoher Impfquote an: Spanien (7-Tage-Inzidenz: 50) und Portugal (100) mit steigender Tendenz. Darum müssen wir jetzt darüber diskutieren, wie wir unabhängig vom Impfstatus der Bürger*innen unter den Bedingungen der Pandemie zusammenleben wollen – nicht nur in unserem Land, sondern weltweit. Denn selbst wenn wir in Deutschland die Immunität gegen das Virus erreicht hätten – weltweit gesehen stehen wir erst am Anfang. Das bedeutet: Wir werden uns noch für einen langen Zeitraum auf Einschränkungen und Bedrohungen einzustellen haben – selbst wenn wir in Deutschland eine Impfquote von 90 Prozent erreichen. Wir erleben und erleiden eben keine „Pandemie der Ungeimpften“ sondern eine Pandemie.
38 Antworten
“ Bis jetzt stolpere ich weder in Stadt noch in den Medien noch in den sog. sozialen Netzwerken über eine aufrüttelnde Impf-Werbung.“
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Da sind die Australier härter: https://www.youtube.com/watch?v=5v0Xc4dWYH4
Der neueste Schabernack des Herrn Spahn: Für Arztpraxen solle es nur noch je 30 Impfdosen BioNTech-Impfstoff pro Woche geben, für Impfzentren 1020 Einheiten.Diesem Vakzin vertrauen die meisten Deutschen, zumal der vom Minister angepriesene Impfstoff von Moderna für unter 30-Jährige wegen evtl. gefährlicher Herzentzündungen nicht empfohlen ist. Lt. FAZ hindern vertragliche Vereinbarungen den deutschen Staat an der Weitergabe dieses Impfstoffs an andere Länder. So wurden Millionen Dosen des BioNTech-Impfstoffs an Drittstaaten gegeben. Die Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsens sprach von einer „Sabotage der Impfkampagne“.
Zurück von einem längeren Forschungsaufenthalt in Brasilien kommen einem die hiesigen Diskussionen ums Impfen oder Nichtimpfen sehr sonderbar vor. Nach all den Presseberichten von überfüllten Stränden an der Copa Cabana und anderswo hatte ich es nicht für möglich gehalten, so viel Disziplin bei der Beachtung der Corona-Hygieneregeln anzutreffen. Und das nicht nur im Uni-Umfeld, in dem ich mich hauptsächlich bewegt habe. Impfen war gar keine Frage! Allenthalben gab es Beschwerden darüber, dass anfangs nur die weniger wirksamen chinesischen Präparate zur Verfügung standen. Das Desaster vom letzten Jahr steckt noch allen in den Knochen. Kaum jemand, der nicht von tragischen endenden Fällen in seiner näheren Umgebung berichtet hat. Auch im Lichte dieser Erfahrungen macht es mich traurig, dass selbst Leute, die ich ansonsten für recht vernünftig halte, sich zu einer Stimmungsmache gegen das Impfen hinreißen lassen (z. B. „30 Gründe, warum ich mich derzeit nicht impfen lasse“, https://www.nachdenkseiten.de/?p=77850. Siehe auch „Corona-Impfung: Die „Argumente“ von Christian Felber im Faktencheck“, https://www.moment.at/story/corona-impfung-christian-felber). Es hilft aber alles nichts. Dem sich vertiefenden Riss in unserer Gesellschaft muss klug entgegengewirkt werden, weil, wie Herr Korfmacher heute in der Leipziger Volkszeitung m. E. richtig schreibt, „nun Geimpfte die Sanftmut des Besserwissens ablegen, in heiligem Zorn auf Ungeimpfte zeigen und ihnen die Schuld am neuen Schlamassel geben – und dabei abprallen am Triumphgeheul derer, die immer schon wussten, dass diese Pandemie nicht nur die der Ungeimpften ist.“ So habe ich übrigens den einleitenden Beitrag von Herrn Wolff verstanden.
Kleiner Nachtrag: “Brasilien blickt verwundert auf das deutsche Chaos“ (Spiegel Online vom 24.11.2021, https://www.spiegel.de/ausland/corona-impferfolg-in-brasilien-man-blickt-verwundert-auf-das-deutsche-chaos-a-b375500a-59b3-4aaf-93c4-0aaa8caa6c95)
Lieber M. Käfer – ich kann Ihnen nur sehr danken und tue dies mit ganz besonderer Betonung, nicht nur zur Gesundung meiner Frau, sondern auch für das, was Sie schreiben; absolut da accord. Es tut einfach gut.
Und was die AfD betrifft, gab ich heute der öffentlich-rechtlichen Medienanstalt meiner höchsten Verwunderung Ausdruck, dass der DLF morgen zum Sonntag (Ewigkeitssonntag) zum Sonntagsinterview Herrn Tino Chrupalla zu Worten kommen lassen wird. Neutralität der verfassungsrechtlich sauber agierenden Medien – völlig klar. Aber der AfD in Person des führenden Parteiniks im DLF (!) eine Plattform der Agitation anzubieten, ich fasse es nicht.
Trotzdem einen guten Sonntag uns.
Chr. Wolff kann ich nur und sehr entschieden zustimmen: eine Impfverweigerung (ich rede hier nicht von Menschen, denen aus individuell-medizinischer Sicht eine Impfung gegen Sars-Covid-19 von ärztlicher Kompetenz abgeraten wird!) nach Gottes Ratschluss als gegeben zu argumentieren, halte ich für höchst fragwürdig und scheint mir eine sehr fahrlässige Argumentationszuflucht zu sein! Ich meine: Gott ist wohl nicht zuständig für derlei Entscheidung!
Und lieber Herr Plätzsch – ein aktiver Sportler, bricht er sich sein Bein, ist krankenkassenversichert, was er jährlich selbst mit finanziert; vielleicht ist es bei Profisportlern anders?
So kommen wir nicht weiter.
Aber das ist hier glaube ich wenig relevant als Argument. Ich denke an die Theater, an die Konzerthäuser, an die sozialen Einrichtungen, an die Kinos, an die freischaffenden Künstler*innen, an alle, die diesem Land mit Kunst und Kultur und sozialem Engagement einfach nur gut tun, gerade jetzt in dieser teuflischen Pandemie. Und ich denke auch an die knapp 70% verantwortungsvoll denkenden und handelnden Geimpften, die jetzt und zunehmend eingeschränkt werden in deren Freiheit. Von wem denn nun ? Wir müssen nicht länger palavern – die Realitäten sind wie sie leider, leider sind!
Einen gesegneten Ewigkeitssonntag – wie Gerhard Schöne singt: „Ich bin ein Gast auf Erden:“ – darüber lohnt es einmal ganz still und nachdrücklich zu reflektieren. Auch Chr. Wolff geht darauf ein: Wir haben eine Verantwortung! Oder? Jeder von uns – ich denke schon!!
Anzahl und Inhalt der Kommentare zu diesem Beitrag in so kurzer Zeit sind wohl Indiz dafür, wie notwendig es ist, eine „Zwischenbilanz“ zu ziehen. Leider habe auch ich keine „neuen“ Ideen – Impfen, Masken, Kontakte einschränken – sind wohl nach wie vor die probatesten Mittel!
Christian schreibt von einer merkwürdigen Debattenkultur; das stimmt, und zwar schon seit längerer Zeit. Ich denke an diverse erschreckende Auswüchse bei Querdenker-Demos, Talkshow-Ritualen, Shitstorms in den sogenannten Sozialen Netzwerken, aber auch an Alltagsszenen, wenn es eigentlich nur um ein rücksichtsvolles Miteinander gehen sollte…
Aber darf uns das verwundern?
• Die AfD sitzt seit vielen Jahren in Kommunal-, Landes- und Bundesparlamenten; sie hat sich ganz bewusst die Verrohung der Sprache und das Schleifen von Anstandsregeln auf die Fahnen geschrieben.
• Und fallen uns nicht auch in diesem Blog Mitdiskutanten ein, für die Entsprechendes gilt?
• Wie wirkt sich ein offensichtliches Versagen verantwortlicher Politiker aus, die ohne Not und Fachwissen immer wieder populistische Aussagen tätigen („mit uns wird es nie eine Impfpflicht geben“, „nie wieder Lockdown“, „es gibt keine pandemische Notlage nationalen Ausmaßes“ usw.).
• Noch gestern Nachmittag (Freitag, 19.11.) konnte man beobachten, dass Mitarbeiter Regale einräumten in Buden des Leipziger Weihnachtsmarktes; heute früh haben sie dann erfahren, dass sie alles wieder einpacken und abbauen können, bloß weil ein sächsischer MP und ein Leipziger OBM sich nicht getraut haben, das Offensichtliche frühzeitig auszusprechen, aus Angst vor den finanziellen Folgen…. Kann man diesen Menschen dann verdenken, dass sie über „Alternativen“ zu solchen Regierungsverantwortlichen nachdenken?
• Was empfindet jemand, der sich zur Dritt-Impfung anmelden will, aber mit dem Hinweis abgewiesen wird, dass dies FRÜHESTENS sechs Monate nach der Zweit-Impfung erlaubt sei (diese definitive Falschaussage beruht vermutlich auf einer, zumindest letzte Woche noch gültigen Aussage der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen!), gleichzeitig aus anderen Bundesländern und von Spahn/Wieler/Montgommery immer wieder hört, dass dies schon nach 4-5 Monaten sinnvoll und geboten sei?
• Und ja, wir befinden uns in einer merkwürdigen „Zwischenzeit“ zwischen geschäftsführender und designierter Bundesregierung. Aber was macht das mit uns und der „Debattenkultur“, wenn beide sich wegducken, allenfalls Wahlkampfrhetorik zum Besten statt Orientierung geben („wer bei mir Führung bestellt, bekommt Führung“???).
Meine besonderen Wünsche gehen in dieser schwierigen Corona-Phase zunächst in Richtung H. Flade und seiner Frau! Ich wünsche Ihnen genügend Kraft, die gesundheitlichen Einschränkungen und die Quarantäne durchzustehen. Entsprechendes wünsche ich natürlich auch allen anderen Betroffenen.
Große Sorgen habe ich aber bezüglich der riesigen Herausforderungen, die eine konsequente und rasche Bekämpfung des Klimawandels von der „neuen“ Regierung erfordern wird. Ich hoffe inständig, dass sie nicht nur vor dem Spiegel steht und die „Raute“ übt, sondern aus dem „Fehlstart“ bei der Corona-Bekämpfung die richtigen Schlüsse zieht und lernt!
Es ist unerträglich wie mit Ungeimpften umgegangen wird. Laut Virologe Drosten sinkt die Wirksamkeit der Impfung nach ca. 2 bis 6 Monaten auf ca. 50%. Sollen wi jetzt Alle 6 Monate geimpft werden?
Derzeit kann keiner sagen woher die Ansteckungen kommen: Von einem Ungeimpften oder jemanden mit Impfdurchbruch? Etwa 10% der Ungeimpften sind Kinder und Jugendliche. Die Anzahl der Erkrankungen liegt bei dieser Gruppe 0-14 Jahre bei derzeit offiziell ca. 35%. Hinzukommen ungeimpfte oder geimpfte Eltern / Großeltern die angesteckt werden. Offensichtlich sollen Kinder gezielt durchseucht werden.
Ungeimpfte müssen sich jetzt täglich am Arbeitsplatz testen aber können weiterhin von Personen mit Impfdurchbrüchen angesteckt werden und werden so zum Pandemietreiber gemacht.
Ich und viele andere Mitbürger(innen) lehnen die derzeitige Impfung aus bioethischen Gründen ab, der mRNA Wirkstoff geht direkt in die menschliche Zelle und wird dort wirksam. Mag sein das einige in der molekularen Pharmakologie einen Durchbruch sehen, ich halte dies ethisch für bedenklich. Mit neuen, nicht zellgängigen Impfstoffen, werde ich die Entscheidung sicher überdenken.
Ich bin mir durchaus bewusst durch diese Entscheidung zu allererst mich selber und vielleicht andere gefährde. Aber ohne Risiko ist eine Impfung auch nicht. Es ist eine selbstbestimmte Entscheidung. Ich denke dass Gott für jeden Menschen etwas anderes plant. Wenn jemand etwas macht was andere Christen als „falsch“ empfinden kann eine selbstbestimmte Entscheidung zu Unverständnis führen. Und dann werde ich trotzdem so handeln wie ich es für richtig halte. Nicht das was Mitmenschen, Mitchristen für richtig halten.
„Gott muss man mehr gehorchen als den Menschen.“ (Apg 5,29)
Lieber Herr Schubert, ich fange mal hinten an: Jede*r kann das tun, was er*sie für richtig hält. Nur sollte man sehr vorsichtig sein, sein eigenes Handeln mit einer göttlichen Aura zu umgeben. Darum möchte ich mehr als ein Fragezeichen machen, wenn jemand eine pragmatische Entscheidung (sich impfen oder nicht impfen zu lassen) zum „Gehorsamsvollzug“ gegenüber Gott erklärt.
Man kann es drehen und wenden, wie man will: das Impfen ist eine wirksame Interventionsmaßnahme gegen das zerstörerische Virus – auch wenn die Impfung leider nicht die absolute und anhaltende Schutzwirkung hat, die man sich erhofft hat. Das sollte man bedenken. Allerdings wird das Impfen das Virus nicht beseitigen.
Grundsätzlich habe ich größte Bedenken, Impfen und Nichtimpfen zu moralisieren. Damit ist niemandem gedient.
Es wäre gut, wenn bald auch andere Impfstoffe zugelassen werden. Aber noch einmal: Wenn es stimmt, dass das Corona-Virus auch eine Folge des Klimawandels ist, dann werden wir die Gefahr der Viren nicht allein durch Impf-Interventionen bekämpfen können.
Christian Wolff
Ihrer Antwort, Herr Wolff, kann man nur zustimmen. Unabhängig davon aber geht Schuberts Argumentation am Thema vorbei: Es ist eben nicht „unerträglich wie mit Ungeimpften umgegangen wird“, wenn man man diese auf ihre Verantwortung hinweist und verlangt, daß sie die Konsequenzen ihres Nicht-Tuns auch selbst tragen müssen – Isolierung, Kostenübernahme, kein Vorrang auf den Intensivstationen. Das alles ist keine Ausgrenzung, kein Strafen – es ist die Konsequenz freiheitlichen Handelns der Betroffenen. interessant, daß Schubert hierzu nichts sagt, sondern sich in die Mystik zurückzieht.
Andreas Schwerdtfeger
Das ist die neue Ideologie: Alles ist Folge des Klimawandels: Pandemien, Flüchtlingsbewegungen etc..Dabei verbreiten sich die Coronaviren besonders gut im Winter, also steht dem die Erderwärmung entgegen – abgesehen davon, dass während des Lockdowns weniger Schadstoffe in die Luft geblasen wurden, mithin die Pandemie sich positiv auf den Klimawandel auswirkte.
Es ist ja bekannt, dass ich in diesem Wolff-Blog wohl nicht zu den Jüngern des Herrn A. Schwerdtfeger gehöre, aber im Fall dieser Diskussion: Impfwillige / Impfverweigerer kann ich folgenden Aussagen nur bejahen:
„Es ist daher keine Diffamierung, wenn man Ungeimpften die Folgen ihrer freiheitlichen Entscheidung auch aufbürdet: Strengere Einschränkungen, Übernahme der Kosten, Schadenersatz an Geschädigte (zB solche, deren Operationen verschoben werden müssen), höhere Versicherungsbeiträge wegen Mutwilligkeit. Das ist keine Ausgrenzung, keine Herabsetzung, kein Strafen – es ist die demokratische Interpretation von Verantwortung des mündigen Bürgers.“
Und:
„Wir erleben keine Pandemie der Ungeimpften, aber wir erleben eine Pandemie, die von Ungeimpften verlängert und verschlimmert wird. Es ist nicht zu viel verlangt, diese dann auch an ihre Verantwortung zu erinnern und ihnen ganz wesentlich die Konsequenzen ihres Verhaltens aufzubürden.“
Konstatiert gestern ein Chefarzt einer Klinik fast aufschreiend, das bald 90% der auf den Intensivstationen Behandelten Ungeimpfte sind, stellt sich spätestens jetzt die drängende Frage, wo da die Verantwortung dem Nächsten gegenüber verblieben ist, welche Argumentationen Impfverweigerer zu den extrem steigenden Sterberaten aufgrund einer Covid-19-Infektion (und dazu gehören eben auch Impfgegner!) noch aufzubringen hätten und wie man denn immer noch als querdenkender Verweigerer zusehen kann, dass Klinikpersonal, Pfleger, Ärzte etc.pp. weit über das Limit diejenigen vor Schlimmsten bewahren müssen, weil es deren Verantwortung ist, die man selbst nicht praktiziert. Noch einmal: Die Freiheit ist imme die der Andersdenkenden.
Und mal ganz simpel: Wer keine Fahrerlaubnis besitzt, dem wird das Führen eines PKW verweigert, tut er es doch, liegt ein Straftatbestand vor. Und wer eine Eintrittskarte erstanden hat, darf weder in eine Galerie, noch in ein Theater oder Kino und beim Erwischen ohne Fahrschein gibt es eine Strafzahlung.
Leute – wir haben es seit knapp zwei Jahren mit einem hochgefährlichen Virus zu tun; noch Fragen???
Auch ich kann diese ewigen und unsäglichen Debatten nicht mehr ertragen und es muss endlich ein Ende haben mit dieser Idiotie! Jetzt Prof. Wieler vom Robert-Koch-Institut als Panikmacher zu diffamieren ist nur noch schrecklich und demonstriert Dummheit.
In der vorletzten ZEIT-Ausgabe gab es ein Interview mit Herrn Drosten – einfach mal nachlesen, es ist längst alles gesagt!
Auch wenn Sie persönlich betroffen sind, Herr Flade, sollten Sie solche unsinnigen Forderungen des Herrn Schwertdfeger wie
„Strengere Einschränkungen, Übernahme der Kosten, Schadenersatz an Geschädigte (zB solche, deren Operationen verschoben werden müssen), höhere Versicherungsbeiträge wegen Mutwilligkeit.“
nicht übernehmen. Fehlt nur noch, dass aktive Sportler ihren Beinbruch auch noch selbst bezahlen sollen.
Seit wann sind Beinbrüche ansteckend, Herr Plätzsch?
Im übrigen machen gerade im sportlichen Bereich Versicherungen schon Unterschiede zwischen „Normal-“ und „Extremsport“ wie das ja auch bei anderen Versicherungen üblich ist: Wer viele Unfälle baut, zahlt mehr als der Unfallfreie, etc. Es freut mich auch, daß Flade jetzt mein Führerschein-Beispiel übernommen hat. Ja, wir haben überall die „2-Klassengesellschaft“ und bei Corona ist sie mehr als notwendig – und dies nicht zur Diffamierung, sondern zur klaren Definition von Verantwortung; aber eben nicht zwischen Geimpften und Ungeimpften – da ist die allgemeine Impfpflicht besser -, sondern zwischen Verantwortlichen und Unverantwortlichen.
Die Inzidenz bei Geimpften liegt derzeit bei irgendwo um 130, bei Ungeimpften liegt sie über 1000. Die Belegung der Intensivbetten erfolgt zu ca 90% durch Ungeimpfte und nur zu 10% durch Impfdurchbrüche. Was braucht man mehr, um Ungeimpfte zur Verantwortung zu ziehen!
Herr Plätzsch: Erst nachdenken!
Andreas Schwerdtfeger
„Merkwürdige Debattenkultur“:
Richtig ist, daß Fernsehveranstaltungen wie Plaßberg, Illner, Will, etc, politisches Schaulaufen ewig gleichen Inhalts sind, die hauptsächlich dem Zweck dienen, den jeweiligen Moderator und seine Meinung unnützerweise aus Fernsehgebühren zu alimentieren. Sie sind kein wirkliches Aushängeschild für intelligentes Presse- und Medienwesen.
Falsch ist es allerdings, Flaßpöhlers Aussage zu verteidigen, denn sie argumentiert am Thema vorbei: Niemand, der einigermaßen bei Verstand ist, bestreitet den Impfunwilligen ihr Recht zu ihrer Haltung und zu ihrem Verhalten unter der jetzigen Rechtslage. Was Flaßpöhler übersieht – und Wolff auch – ist, daß jeder in unserem Lande für sein Verhalten aber auch alleine die Verantwortung trägt. Es ist daher keine Diffamierung, wenn man Ungeimpften die Folgen ihrer freiheitlichen Entscheidung auch aufbürdet: Strengere Einschränkungen, Übernahme der Kosten, Schadenersatz an Geschädigte (zB solche, deren Operationen verschoben werden müssen), höhere Versicherungsbeiträge wegen Mutwilligkeit. Das ist keine Ausgrenzung, keine Herabsetzung, kein Strafen – es ist die demokratische Interpretation von Verantwortung des mündigen Bürgers.
Ja, und Plaßberg ist kein unabhängiger Moderator – das ist in unserer Presselandschaft fast niemand, man höre nur die sogenannten „Informationen am Morgen/Mittag“ im DLF (die eigentlich „Meinungen am …“ heissen müssten und zwar die der Redakteure).
Und unter diese Überschrift gehört: Wer vor einem Jahr über Leute mit anderer Meinung schrieb, daß sie „auch über Leichen gehen“, der müßte doch wenigstens auch Ungeimpften, die ihre Verantwortung ablehnen, diesen Vorwurf machen – im wörtlichen Sinne!
Und wer selbst ernst genommen werden will, der zeigt uns, wie es geht, wenn er die Aussage eines Ministers („wir werden uns viel zu verzeihen haben“) mal eben einfach als unglaubwürdig abqualifiziert, weil er ansonsten kein Argument hat – nur peinlich unter der Überschrift „Debatten-KULTUR“!
„3 mal impfen“:
Richtig! Es gibt hier immer noch Leute, die die Wirkung der Impfung als Krankheitsvermeider oder mindestens -verminderer leugnen und Unsinn verbreiten mit Hinweisen auf „Geschäfte“; es gibt immer noch Leute, die in lyrischer Schwabbelei zum Frieden aufrufen, ohne auch hier auf die Verantwortung hinzuweisen (Friede ist schön, nur hat noch niemand seine Wirkung gegen Viren nachgewiesen). Es ist aber eben Unsinn, von „Bestrafung“ im Zusammenhang mit Ungeimpften zu reden. Wer Rechte in Anspruch nimmt, lädt sich automatisch die entsprechende Verantwortung auf. Und die Maßnahmen, die hier angefordert werden – ja, wie lächerlich kann man denn Verantwortung fiktiv woanders hinschieben? Als brauchte es noch Aufrufe, Appelle, Werbungen, Einladungen, wo seit Wochen nichts anderes in den Medien und durch die Politiker verbreitet wird. Wer dem Mythos nachhängt, er sei selbst nicht verantwortlich, sondern immer sei „die Politik“ schuld, der hat sowieso nicht verstanden, wie Demokratie funktioniert. Die Formulierung „die Politik“ ist doch nichts anderes als das Wegschieben eigener Verantwortung auf eine fremde Anonymität, mit dem man sich so angenehm reinwäscht.
„Abwertung und Drohszenarien“:
„Viel wichtiger wäre, das Impfen und Testen, die Abstandsregeln aus sich heraus plausibel und erstrebenswert zu machen.“ Das ist ja wohl ausreichend passiert. Gerade deswegen muß man ja diejenigen, die – wie das hier versucht wird – trotz offensichtlichen eigenen Versagens immer noch glauben, die Gefahr, die sie auslösen, auf die Gesellschaft zu verlagern, endlich selbst mit den Kosten ihres Nicht-Tuns – menschlich und materiell – konfrontieren.
„Pandemie ist nicht zu Ende“:
Es ist toll, wie Wolff weiß, daß Impfen das Virus nicht beseitigt. Bisher hat noch jede Impfung jedes Virus wenn schon nicht beseitigt, so doch soweit unschädlich gemacht, daß keine Gefahr mehr bestand – Pocken, Masern, Ebola. Wolff weiß es besser. Wir erleben keine Pandemie der Ungeimpften, aber wir erleben eine Pandemie, die von Ungeimpften verlängert und verschlimmert wird. Es ist nicht zu viel verlangt, diese dann auch an ihre Verantwortung zu erinnern und ihnen ganz wesentlich die Konsequenzen ihres Verhaltens aufzubürden.
Und im übrigen fehlt in Wolffs Katalog, daß wir in Wirklichkeit eine Impfpflicht für alle in dieser Lage brauchen: Die augenblicks diskutierte Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen – weithin befürwortet in unserem Lande – kann nur erstaunen: Wir sind doch sonst so strikt gegen „Zwei-Klassen-Gesellschaften“; hier aber wollen wir sie? Die Deutschen und ihr gutmenschlicher Schwachsinn!
Andreas Schwerdtfeger
Vielen, vielen Dank, lieber Herr Wolff, für diese klaren Worte (ich fand Ihren letzten Beitrag schon so wichtig in der derzeitigen aufgeheizten Diskussion).
Ich bin sehr dankbar, dass Sie die unglaublich aggressive Ausgrenzung der Ungeimpften erneut ansprechen. Die Entwicklung hat sich in den letzten zwei Wochen derart verschärft, dass einem angst und bange werden kann. Politker wie Brinkhaus (der Fraktionsvorsitzende der CDU im Bundestag) hatten ja schon vor Monaten soziale Ausgrenzung als probates alternatives Mittel angepriesen, um Menschen, die sich nicht impfen lassen wollen, gezielt unter Druck zu setzen. Was für ein hilfloses, und gleichzeitig schlimmes politsches Vorgehen in einer Gesellschaft, die doch demokratisch sein will.
Und was den möglichen Zusammenhang bzw. Nicht-Zusammenhang zwischen Impfungen, Lockdowns, Schulschließungen und Corona-Inzidenzen angeht, sollten wir unbedingt mal über den Tellerrand „Deutschland“ hinausschauen. Die Inzidenzkurven sind nämlich in den verschiedenen Ländern eher rätselhaft und entziehen sich einer einfachen Interpretation (oft scheinen das saisonale Kriterium und die areale Ausbreitung die beiden einzigen Anhaltspunkte zu sein, die sich als kausale Faktoren anbieten). Hier kann ich nur allen die folgende Seite empfehlen: https://ourworldindata.org
Länder wie Deutschland und Schweden haben seit August 2020 sehr vergleichbare Zahlen, was z.B. die Covid-Todesfälle betrifft bei ganz ähnlichen Impfquoten (übrigens sind die aktuellen Inzidenzen in Schweden SEHR viel niedriger geblieben als in Deutschland!). Und dennoch wissen wir, dass die Anti-Corona-Maßnahmen in Schweden weitaus weniger in die Persönlichkeitsrechte der Menschen eingegriffen haben als in Deutschland. Oder wenn man sich z.B. Israel und die besetzten palestinensichen Gebiete anschaut: Israel hat natürlich eine sehr viel höhere Impfquote, aber das zeigt sich nicht wirklich in einer dramatisch geringeren Anzahl an Corona-Toten.
Wissenschafter weltweit sind offensichtlich noch sehr weit davon entfernt, das Phänomen der Corona-Pandemie und den verschiedenen potentiellen kausalen Kräften, die für die Ausbreitung und Wirksamkeit des Virus verantwortlich sind, begriffen zu haben. Uns wird aber seit langem das Gegenteil vorgegaukelt. Vor allem ist uns mit Hilfe von Drosten und RKI vorgegaukelt worden, dass Geimpfte sich nicht wirklich anstecken könnten, nicht wirklich Viren übertragen könnten etc. Ich habe den ganzen Sommer über meine 86-jährige Mutter im Krankenhaus in Aachen besuchen können, nur, weil ich zweifach geimpft war: Wie verrrückt war denn eine solche Politik! Es hätte doch unbedingt eine kostenlose Testpflicht geben müssen (auch bei niedrigen Inzidenzzahlen), um so die am meisten Gefährdeten zu schützen. Nichts dergleichen ist geschehen.
Genau diese Verengung auf „Geimpftsein heißt praktisch, weder sich noch andere anstecken zu können“, hat der bedrohlichen gesellschaftlichen Ausgrenzungspolitik von Ungeimpften den nötigen Vorschub geleistet. Wir wissen heute, dass 40% der Menschen, die jetzt mit einer Corona-Erkrankung ins Krankenhaus aufgenommen werden, zweifach geimpft sind. Wir haben leider keine verlässlichen gesamt-deutschen Zahlen für die Intensivstationen. Aber wenn man einen Arzt des hiesigen Uni-Klinikums hört (letztes Wochenende in der LVZ), dann sind wohl auch um die 30% (vor allem ältere) Patienten auf Intensiv doppelt geimpft.
Wir brauchen einen viel ehrlicheren und offeneren Diskurs, an dem sich alle Wissenschaftler*innen und Bürger*innen beteiligen können, auch die, die eine andere Meinung als die Mainstream-Meinung vertreten. Und wir brauchen dazu öffentlich-rechtliche Medien, die ihrer Rolle gerecht werden, auch kontroverse Meinungen zu Wort kommen lassen, sei es bei Plasberg, den Tagesthemen oder MDR Aktuell. Vor allem aber brauchen wir eine Art der Kommunikation, bei der wir unsere Gesprächspartner nicht schamlos diffamieren und in die Ecke drängen, sobald sie nicht der Mehrheitsmeinung zustimmen.
Die jetzige Hetze gegen Ungeimpfte weckt in mir düstere Ängste aus vergangenen Zeiten. Ich stelle mich heute bewusst vor meine Mitbürger*innen, die das ihnen verbürgte Recht in Anspruch nehmen, aus welchen Gründen auch immer sich nicht impfen zu lassen. Dazu bin ich stolze Demokratin, die jeden Tag auch immer wieder lernen muss, Unterschiede auszuhalten, in Ruhe zuzuhören und über Grenzen hinweg Kompromisse zu suchen. Das ist in der Tat nicht leicht, aber unsere Aufgabe als Demokrat*innen ist keine geringere als diese!
„Eigentlich will ich nicht, dass Du das hier äußerst.“ Genau diesen Eindruck bekommen Menschen, die für parlamentarische Entscheidungen (und gegen regelmäßige MPKs unter Merkels Führung) auf die Straße gehen wollten, aber deren Demos mit fadenscheinigen Begründungen verboten wurden. (O-Ton Innensenator: „Ich bin nicht bereit, hinzunehmen, dass Berlin als Bühne für [Schwurbler] missbraucht wird.“) Es wäre schön, wenn diejenigen, die die Demo-Verbote damals gutgeheißen haben (oder sogar zur Verhinderung von Demos aufgerufen haben), jetzt auch zurückblicken würden und sich fragen würden, ob auch sie einen Anteil an der extremen Verengung des Sagbaren haben (so dass sogar Svenja Flaßpöhler, Richard David Precht und Christian Wolff in die Nähe von Irren gerückt werden). Aus dieser Angst herausführen kann uns nur ein Blick nach England oder Schweden, wo es keine Beschränkungen mehr gibt, und wo man akzeptiert hat, dass man mit Politik nichts gegen dieses Virus machen kann. In England sterben noch viele mit Covid, und in Schweden nur noch sehr wenige. Keiner weiß, warum – wir müssen einfach akzeptieren, dass unser Leben um eine Gefahr größer geworden ist, gegen die wir (außer durch Impfung als Selbstschutz) machtlos sind, und vielleicht geht das am besten, wenn wir uns bewusster werden, dass wir Geschöpfe des Allmächtigen sind, und dass unsere Zeit in seinen Händen steht (nicht in unseren).
„dass wir Geschöpfe des Allmächtigen sind, und dass unsere Zeit in seinen Händen steht (nicht in unseren)
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„Professor Peter Bubmann vom religionspädagogischen Institut der Universität Erlangen hält die Vorstellung vom allmächtigen Herrscher für eine Projektion menschlicher Fantasien. “ https://www.deutschlandfunkkultur.de/ist-gott-allmaechtig-100.html
„Vor allem ist uns mit Hilfe von Drosten und RKI vorgegaukelt worden, dass Geimpfte sich nicht wirklich anstecken könnten, nicht wirklich Viren übertragen könnten etc.“
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Herr Prof. Dr. Christian Drosten und Herr Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Lothar H. Wieler haben niemals etwas „vorgegaukelt“. Richtig ist, dass sich stichhaltige Erkenntnisse über die Infektiosität von Geimpften und sog. Impfdurchbrüche erst im Verlauf der nationalen und internationalen Impfkampagnen verifizieren ließen.
Nun immerhin hat sich Ugur Shahin in der Bildzeitung zitieren lassen:
„Geimpfte sind nicht mehr ansteckend!“
Im übrigen wäre dieser Sachverhalt bei einer korrekten Zulassung nach 6Monaten leicht
zu ermitteln gewesen.
Der Pfizer / Biontech Impfstoff ist einfach ein schlechtes Produkt:
Schlechte Wirksamkeit
Zu kurze Wirksamkeit
Haufenweise Nebenwirkungen
Jedes andere Medikament mit einer so großen Anzahl von Nebenwirkungen wäre lange vom Marktgenommen worden. (Zur Erinnerung Lipobay wurde Ende der 90er wegen weltweit 52 Todesverdachtsfällen vom Marktgenommen – für die mRNA Impfstoffe sind allein in Deutschland beim Paul Ehrlich Institut per 31.07.2021 1800 Verdachtsfälle
gemeldet).
Insgesamt geht es im Corona Impfmarkt um ca. 100 Mrd. $ – da wird wohl schon mal ein Auge zugedrückt – zumal der Trend ja zum halbjährigen Impfabo geht.
Das ist eine der vielen, völlig unseriösen Behauptungen über einen Impfstoff, der derzeit hilft, die Pandemie zu bekämpfen. Allein der Satz „Jedes andere Medikament mit einer so großen Anzahl von Nebenwirkungen …“ zeigt im Zusammenhang mit der üblichen Kritik, dass mit Medikamenten Geld verdient wird (was ist daran eigentlich schlimm?), dass hier die Mär weiter verbreitet werden soll, als sei die Impfkampagne ein großangelegter, gewinnorientierter Feldversuch unter bewusster Inkaufnahme von vielen Toten.
„Der Pfizer / Biontech Impfstoff ist einfach ein schlechtes Produkt:
Schlechte Wirksamkeit
Zu kurze Wirksamkeit
Haufenweise Nebenwirkungen“
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Bis 30. 9. 21 wurden lt. Paul-Ehrlich-Institut 82.341.579 Impfungen mit Comirnaty durchgeführt. Es wurden 94.281 Verdachtsfälle zur Impfung mit Comirnaty gemeldet. Für alle 107.888.714 Impfungen mit verschiedenen Impfstoffen betrug die Zahl der Meldungen für schwerwiegende Reaktionen 0,2 Meldungen pro 1.000 Impfdosen.
https://www.pei.de/DE/newsroom/dossier/coronavirus/arzneimittelsicherheit.html
Das sind nicht „haufenweise“ Nebenwirkungen. Dass sich bei der Delta-Variante des Virus die Wirksamkeit aller bisherigen Impfstoffe vermindert hat, spricht nicht gegen eine Impfung mit diesen Vakzinen. Das gleiche gilt für die Dauer der Wirksamkeit.
Aber Sie können sich ja mit einem der jetzt zugelassenen Totvirenimpfstoffe impfen lassen.
Ja, wenn dem aber so ist, dann erwarte ich von verantwortungsvollen Wissenschaftlern, dass sie ganz klar von Anfang an sagen, dass sie eben NICHT genau wissen, welche Auswirkungen die Impfung beim einzelnen und in der Gesamtbevölkerung haben. Es hieß lange Zeit vom RKI aus, dass eine gewisse Durchimpfungsquote von 70% die Pandemie beenden würde. Ein solches Reden ist unverantwortlich, wenn man dermaßen im Dunkeln tappt, wie es Professor Dr. Drosten und Professor Dr. h.c. Wieler offensichtlich seit vielen, vielen Monaten tun. Es ist ja nicht schlimm, angesichts einer so umfassenden Pandemie im Dunkeln zu tappen. Aber es nicht zuzugeben, sondern hilflos Woche für Woche und Monat für Monat den verzweifelten Polikern ad hoc-Maßnahmen anzubieten (und diese dann jeweils auch noch wissenschaftlich zu verbrämen), ist keine Methode, die ich als kritische Bürgerin gut heißen kann.
Nein, es wurde uns immer wieder vermittelt, dass Impfung auch vor Infektion schützt – das RKI hat diese Falschinformation monatelang auf seiner Webseite gehabt. Es war eine Hoffnung (wurde auch von Biontech so vermittelt), aber eben nur eine Hoffnung, deren Unsicherheit nicht vermittelt wurde. Das Propagieren von 2G hat noch dazu beigetragen, denn es leuchtet ja nur ein, wenn es den Schutz vor Infektion wirklich gibt. Es war ein klares Versagen der Wissenschaftskommunikation und der Regierungskommunikation. Gut, dass Herr Wolff sich jetzt dagegenstellt, so wie auch Sahra Wagenknecht (aber leider wenige andere).
Dem Grundsätzlichen von Herrn A. Deeg dargestellt in seinem Kommentar – die eindeutig berechtigte Kritik an denen, die sich aus nun wirklich absolut nicht nachvollziehbaren Gründen einer Impfung widersetzen – stimme ich uneingeschränkt zu.
Und ich weiß gerade jetzt, wovon ich rede:
Nach einer notwendigen OP nach Klinikaufenthalt postoperativ in einer Reha eingewiesen und therapeutisch behandelt, wurde nach einer PCR-Testung meine Frau fiel der Test positiv aus – sie hat sich in er Reha-Einrichtung infiziert…trotz der zweifachen Impfungen + Booster.
Die Therapien mussten sofort unterbrochen werden, wir leben jetzt bis für die nächsten 20 Tage in Quarantäne, müssen alle Fürsorge treffen, um nicht den Virus auf mich zu übertragen, totale Isolation, der Heilungsprozess meiner Frau kann nicht weitergehen mangels Behandlungen, ich bekomme erst Ende November die Auffrischung, Impfstoff ist knapp, Termine sind rar etc.pp..
Ich gebe gern zu – dieser momentane Zustand ist für uns doch schon nicht so ohne.
Und mein Zorn auf alle Querulanten, böswilligen Verweigerer, stotternde Freiheitsapostel und Ignoranten ist derzeit groß.
Und die ewigen Debatten spalten, denunzieren und klären nur partiell.
Wir reden von einer Solidargemeinschaft – ich frage mich, was daraus geworden ist.
Lieber Herr Wolff,
ich denke schon einige Zeit darüber nach, was Juristen dazu sagen, wenn ein Bürger/Bürgerin bei der Polizei Anzeige gegen einen nicht geimpften Impfgegner wegen fahrlässiger Körperverletzung erstattet und wie die Beweisführung hierzu aussieht.
Lieber Christian, danke für Deinen Beitrag. Ich weiß nicht, wie die Organisation des Impfens in Sachsen gelaufen ist, auch bei uns hier in Heidelberg war es anfangs chaotisch. Langes Warten auf einen Gesprächspartner am Telefon, langes Warten auf einen Impftermin. Da hat bei uns der Bürgermeister (wir sein eine Gemeinde, keine Stadt) kurzerhand die Organisation des Impfens organisiert. Unsere größte Sporthalle wurde umfunktioniert in ein Impfzentrum mit 8 engagierten Ärztinnen und Ärzten.. Zunächst wurden alle über 8jährigen von der Gemeinde angeschrieben, dann alle über 70jährigen, dann wurde das Zentrum für alle geöffnet. Termine wurden von der Gemeinde vergeben. Ich bekam gleich zwei Termine im Abstand von 4 Wochen für die erste und zweite Impfung. Verimpft wurde der Impfstoff von Moderna. Jetzt, nach 6 Monaten bekam ich einen Terrmin für eine Boosterimpfung. Die Wartezeiten waren erstaunlich kurz (beim zweitenmal überhaupt nicht), die Nachbetreuung mit Abstand und Maske ebenfalls sehr gut. Kurz: wenn die einzelnen Kommunen aktiver würde, könnte in jeder Gemeinde geimpft werden, das ist effektiver als die großen Impfzentren. Soweit mein Beitrag, der ein wenig verhindern möchte, pauschal über „die Politik“ zu schimpfen. Gruß aus der Peripherie von Heidelberg.
Nein, ich bin diesmal dezidiert nicht Deiner Meinung, lieber Christian. Gerade die Verwendung des Wortes „kriminalisieren“ ist ein riesiges Problem, denn sie macht diejeningen zu böswilligen Angreifern und Zerstörern eines Diskurses, die darauf hinweisen, dass die Entscheidung, sich nicht impfen zu lassen, nicht nur mit individuellen Überlegungen zu tun hat, sondern mit gesellschaftlicher Verantwortung. Sie macht es fast unmöglich, Kritik zu üben an einer letztlich verantwortungslosen Haltung, für die es m.E. moralisch, ethisch, medizinisch keinerlei nachvollziehbare Begründung gibt – und das möchte ich doch sehr gerne sagen, ohne mir dafür den Vorwurf anzuhören, ich ‚kriminalisiere‘ irgendjemanden.
Der Diskurs um den Weg in der Pandemie wird bei uns zunehmend durch eine merkwürdige Rücksicht auf alle möglichen völlig irrationalen Argumentationen, auf Emotionen, die in Meinungsblasen und social-media-Plattformen geteilt werden, zerstört. Es war schon nicht dumm, was etwa Habermas über den herrschaftsfreien Diskurs sagte.
Also: weiterhin Klarheit in der Argumentation – und natürlich (und da gebe ich Dir recht): Werbung fürs Impfen, viele Impfangebote, Stärkung des Gesundheitssystems, endlich faire Bezahlung in der Pflege etc.
Lieber Alexander, vielen Dank für die Kritik. Ich hoffe, dass ich mich nicht missverständlich ausgedrückt habe: Kritik an einer Position und Kriminalisierung einer Haltung sind zwei sehr unterschiedliche Dinge. Ich würde Deine Kritik am Verhalten der Ungeimpften nicht als Kriminalisierung derselben bezeichnen. Womit ich ein Problem habe: Wenn es keine Impfpflicht gibt, dann sind doch beide Handlungsweisen möglich und legitim: sich impfen lassen und sich nicht impfen lassen – unabhängig davon, ob ich das eine oder das andere für richtig oder falsch erachte und entsprechend der Kritik unterziehe. Wo ich Dir zustimme: Es hat überhaupt keinen Sinn, im Diskurs groß Rücksicht zu nehmen auf die militanten Impfgegner, Schwurbler und Corona-Verleugner. Aber es gibt unter denen, die sich nicht impfen lassen, durchaus Menschen, die sehr verantwortungsvoll mit ihrer Entscheidung umgehen und nach Alternativen suchen. Sie sollte man nicht ausgrenzen, sondern sich mit ihren Argumenten auseinandersetzen. Denn: das Impfen ist eine notwendige Intervention, aber nicht die Lösung des Problems.
Ich habe Christian Wolffs Beitrag nicht so verstanden, dass Ungeimpfte nicht kritisierbar seien. Doch bei Vielen „Kritiker*innen“ trifft eben auch zu: „Sprache verrät!“ Siehe z. B. den Weltärztepräsident (Tyrannei) oder den Altbundespräsidenten Gauck. („Bekloppte“). Da wird sich einer Stammtischartikulation bedient, die ansonsten zu Recht abgelehnt wird.
Lieber Herr Deeg, welche „gesellschaftliche Verantwortung“ meinen Sie, wenn Sie sagen, dass (Nicht-)Impfung nicht nur eine individuelle Entscheidung ist? Dass Geimpfte das Virus genauso verbreiten wie Ungeimpfte ist doch inzwischen bekannt – auch wenn monatelang behauptet wurde, die Ungeimpften seien gefährlich (was zu absurden 3G-Regelungen führte, oder gar 2G), oder es sei eine „Pandemie der Ungeimpften“. Wir müssten uns fragen, wie solche Falschinformationen sich verbreiten können und in den Köpfen der Menschen festsetzen. Daran sind ja nicht nur die Social-Media-Plattformen schuld, sondern auch die Regierung (Jens Spahn) und die Hauptmedien, die solchen Mythen ständig Platz bieten. Wenn man denkt, die Pandemie werde nur durch eine bestimmte Impfquote überwunden (was die Regierung immer wieder fälschlich behauptet hat), dann ist verständlich, dass Hass auf die Abweichler:innen entsteht. Deshalb muss man den Falschinformationen aus Berlin mutig entgegentreten, wie es Christian Wolff jetzt endlich tut.
Mir ist nicht bewusst, dass ich „den Falschinformationen aus Berlin mutig entgegen(ge)treten“ bin. In meinem Blog-Beitrag ziehe ich eine Art „Zwischenbilanz“ – wohl wissend, dass wir jeden Tag neu hinzulernen.
„Dass Geimpfte das Virus genauso verbreiten wie Ungeimpfte ist doch inzwischen bekannt“
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„In der Summe ist das Risiko, dass Menschen trotz Impfung PCR-positiv werden und das Virus übertragen, auch unter der Deltavariante deutlich vermindert.“
© RKI 2. 11. 21 – https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/COVID-Impfen/FAQ_Transmission.html
Lieber Christian
Ich habe ein anderes Problem mit dem Boostern. Meine 2. Inpfung ist noch keine 6 Monate her, auch weil ich damals brav abgewartet habe bis ich an der Reihe bin. Und dann waren von einem Tag auf den Anderen plötzlich alle impfberechtigt und ich bekam keinen früheren Termin. Ich denke das heute hier morgen so bei den Äußerungen der Politiker ist das größte Problem, Selbst als impfwilliger kann man sich auf nichts mehr verlassen (s. Spahn, boostern für Alle). Was nun? Nach 5 Monaten Anderen die Möglichkeit zur Impfung zu nehmen oder (unchristlich) das eigen Wohl vor das der Anderen zu ziehen?
Liebe Grüße Thomas
Zitat Fr. Dr. Flaßpöhler:
„Ich halte es für fatal und falsch, Menschen zu kriminalisieren, die von ihrem Recht Gebrauch machen, Eingriffe in ihren Körper abzulehnen …“
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1. Es ist eine unzulässige Polemik zu behaupten, Menschen, die sich nicht impfen lassen, würden kriminialisiert werden. Sie werden von weiten Teilen der Gesellschaft kritisiert und jetzt national wie international immer mehr in ihren Bewegungsmöglichkeiten eingeschränkt – wie ich finde zurecht. Wenn Anreize für das Impfen gewährt werden, so finde ich das aus epidemiperlogischer Sicht richtig. Doch die Sicht derjenigen, die 3 Stunden im Paunsdorf-Center gestanden haben, ist verständlicherweise eine andere.
2. Ich habe es hier schon gesagt: Auch die Ausschleuderung von Viren, die ein Ungeimpfter auf meinen Körper ausübt, betrachte ich als Eingriff in meinen Körper – wohl wissend, dass auch Geimpfte infektiös sein können, jedoch in viel geringerem Ausmaß.
Es handelt sich hier nicht um eine „unzulässige Polemik“, sondern um eine Tatsachenbeschreibung. In etlichen Kommentaren wird über das Sichnichtimpfenlassen wie über einen Straftatbestand gesprochen (Pressespiegel im DLF heute). Der Präsident der Weltärzteschaft Montgomery spricht von der „Tyrannei der Ungeimpften“ (also ein Gewaltakt) und der frühere Vorsitzende des deutschen Ethikrates Peter Dabrock vergleicht das Verhalten der Nichtgeimpften mit dem Cum-ex-Skandal, also mit einem kriminellen Akt.
Na ja, wenn Sie den Begriff so dehnen… – wirklich kriminelle Taten sind mir nur von aggressiven Impfgegnern bekannt.
Sehr gut wird die derzeitige Diskussion dargestellt. Dieser kann ich nur zustimmen, obwohl ich am Montag „hart aber fair“ nicht gesehen habe. Wir erleben keine „Pandemie der Ungeimpften“, sondern eine Pandemie. Viel ist schon gewonnen, wenn klar ausgesprochen wird, dass es eine Pandemie ist und wir noch lange damit ringen müssen. So hoffe ich, dass der gute Beitrag eine gute Diskussionskultur fördert und zur Klärung der emotionalen Situation beiträgt.
Danke für diesen Beitrag! Er bündelt sehr gut meinen Ärger über die Politik und gesellschaftliche Entwicklung. Ich befürchte ein Long-Covid in gesellschaftlicher Hinsicht. Die sprachliche Hysterisierung der Nicht-Geimpften durch Verantwortliche à la Weltärztepräsident u. v. a. ist unverantwortlich. Oder der vor seiner gestelzten Wortakrobatik von sich selbst am meisten berauschte Gauck, der sich verbal als Alt-Bundespräsident dazu hinreissen lässt, von Ungeimpften“ als Bekloppten zu sprechen. Ist das keine Verrohung der Sprache, die doch gerade von bildungsbürgerlichen und sich stilbildend wähnenden Eliten so gerne beklagt wird? Und: wenn es in Richtung „Rechts“ richtig ist, dass aus Worten Taten zu befürchten sind, dann gilt das bei diesen Verbalentgleisungen und Aufheizungen ebenso. Übrigens: Das reichste 1 Prozent schädigt das Klima doppelt so stark wie die ärmere Hälfte der Welt. Der Klimawandel macht viele Menschen krank, auch die, die klimabewusst leben. Lässt sterben, auch die, die sich um Umweltbewußtsein bemühen. Wo ist die eindeutige Ächtung klimaschädlichen Verhaltens bestimmter „Kreise“ durch Politik oder den Weltmediziner? „Wir werden einander viel zu verzeihen haben!“. Ein an sich guter Satz, insbesondere am Buß- und Bettag. Nur dem, der ihn aussprach, nehme ich ihn nicht ab. Denn sonst würde Jens Spahn zu der Verbalradikalisierung gegenüber Ungeimpften klar Stellung beziehen und zur Sachlichkeit aufrufen – ohne dabei seine Position zu relativieren. Es war von ihm ein taktischer Satz, m. E. kein echtes Bußanliegen. Ich habe in meinem Umfeld 2 Ungeimpfte. Von deren Vorsicht um anderer und ihrer selbst Willen, von deren konstruktiver Distanz und deren Respekt vor dem Virus können viele Geimpfte in ihrer vermeintlichen Sicherheit und daraus resultierenden Leichtfertigkeit. Wenn ich zurückdenke, mit welch hohen Erwartungen die Impfmöglichkeit versehen wurde, dann konnte man schon fast meinen: „Sobald der Pieks mal in den Körper dringt, das Virus aus dem Alltag springt!“ . Ich denke, wir werden uns an neue „Normaltäten“ (das kommt von Normen) gewöhnen müssen. Nur traut sich das niemand deutlich zu sagen. Alles redet von der Rückkehr zur sogenannten Normalität, als sei diese alte Normalität in Stein gemeisselt. Corona ist für mich das Trainingsfeld neuer Normalitäten, der Klimawandel wird uns die Entwicklung weiterer neuer Normalitäten (Normen) abfordern. Wir brauchen gesamtgesellschaftliche (säkulare) Buß- und Bettage mit workshops für einen neuen Himmel und eine neue Erde! Denn den alten Himmel und die alte Erde haben wir selber vermasselt. Bußgewohnte und -erfahrene Christinnen und Christinnen könnten prima Trainerinnen und Trainer dieser Zukunftsworkshops sein – wenn sie dem Volk auf’s Maul schauen ohne ihm nach dem Maul zu reden. In der verschwurbelten Kirchensprache und mit dem entsprechenden Pathos wird ihnen das nämlich nicht gelingen. –
Ach ja, und Herr Plasberg ist letztlich ein journalistischer Blassberg, der unfair und populistisch hart wird, wenn seine strukturkonservative Grundhaltung fundiert und differenziert in Frage steht.