Vorab und unmissverständlich: Kein noch so aus dem Ruder gelaufener Polizeieinsatz mit Eskalation von Gewalt oder Willkür rechtfertigt – weder im Vorhinein noch danach – körperliche Gewalt gegen Polizisten, Steinwürfe in Schaufensterscheibe, das mutwillige Sprengen von Brief- oder Verteilerkästen, Bedrohen von Personen in ihrem privaten Umfeld. Das alles sind Straftaten. Sie müssen verfolgt und geahndet werden.
Doch fatal wird es, wenn sich ein Szenario, wie es sich in der Silvesternacht am Connewitzer Kreuz entwickelt hat und das bis heute die Gemüter erregt, nach und nach auch als eine gezielte Inszenierung herausstellt – und sich damit zunächst fiktive Unterstellungen als gar nicht so abwegig erweisen (siehe: http://wolff-christian.de/unterstellt-dass-dann-bleibt-es-dennoch-dabei-keine-gewalt-connewitz-und-die-folgen/). Etliche anfängliche Behauptungen der Polizei mussten inzwischen zurückgenommen werden – wie die Nachricht von der „Notoperation“ eines angeblich lebensgefährlich verletzten Polizeibeamten oder die Behauptung, dass ein brennender Einkaufswagen wie ein Geschoss gezielt in eine Gruppe von Polizisten getrieben wurde. Ob die Anklage wegen versuchten Mordes Bestand haben wird, ist mehr als fraglich. Ein inzwischen aufgetauchtes Video lässt erkennen, dass auch Polizisten ohne Grund auf einzelne, sich auf der Straße aufhaltende Menschen eingedroschen haben. Immer mehr verdichtet sich die Einschätzung, dass die Einsatzleitung der Polizei es offensichtlich nicht auf Deseskalation abgesehen hatte. Der Eindruck verstärkt sich, als sei von politischer Seite dieser chaotische Ablauf des Polizeieinsatzes beabsichtigt gewesen, um ihn dann im Blick auf den OBM-Wahlkampf in Leipzig entsprechend auszuschlachten. Wenn dann einen Tag nach den Ereignissen in Connewitz das Wahlplakat des CDU-Kandidaten Sebastian Gemkow mit einer Polizistin an seiner Seite auftaucht mit der Überschrift „Sicheres Leipzig“ und sich die Erklärungen aus den Reihen der CDU lesen, als hätten sie nur auf die „Freischaltung“ durch die Ereignisse in Connewitz gewartet, fragt man sich schon: Wäre die Wirkung dieser Orchestrierung nach einer „friedlichen“ Silvesternacht nicht sofort verpufft? Wenn sich dann noch das Gerücht als Wirklichkeit herausstellen sollte, dass der verletzte Polizist einen Tag länger im Krankenhaus bleiben sollte, damit Innenminister Roland Wöller (CDU) ein Bild mit ihm am Krankenbett machen kann, dann allerdings bekommt das Ganze mehr als ein Geschmäckle. Alles, was bis jetzt bekannt wurde, lässt nur einen Schluss zu: Die Ereignisse in der Silvesternacht haben sehr viel mehr mit CDU-Landesministern als mit dem amtierenden Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) zu tun. Dem Polizeipräsidenten von Leipzig, Torsten Schultze, aber sei empfohlen, sich mehr der Sicherheit in der weltoffenen Bürgerstadt Leipzig verpflichtet zu sehen als den parteipolitischen Strategien aus dem Innenministerium. Jedenfalls darf man gespannt sein, was noch alles ans Tageslicht kommt.
Aber wie gesagt: Nichts davon rechtfertigt weder eine Gewalttat, von denen es in der Silvesternacht zu viele gab, noch die unsäglichen Veröffentlichungen auf der menschen- und demokratieverachtenden, nur noch Hass und Hetze verbreitenden Internetplattform indymedia.org. Allerdings sollte auch unstrittig sein, dass in einem demokratischen Rechtsstaat sich die Polizei der öffentlichen, medialen Kritik und Kontrolle durch die dazu vorgesehenen Institutionen wie Parlamente und Justiz stellen muss. Jeder Versuch, diese mit „Bagatellisierung“ von Gewalt und den Absichten der Gewalttäter gleichzusetzen, ist entschieden zurückzuweisen und wirft ein bedenkliches Licht auf diejenigen, die so reden (wie der Landesvorsitzende des Bundes Deutscher Kriminalbeamter Peter Guld in der heutigen LVZ). Polizeiliches Handeln darf sich nicht von gewaltbereiten Menschen bestimmen lassen, sondern allein von rechtsstaatlichen und demokratischen Prinzipien (siehe die hervorragende Kolumne von Heribert Prantl in der Süddeutschen Zeitung)
44 Antworten
Ich möchte den Begriff „Unterstellungen“ im Titel aufgreifen.
OBM-Kandidaten Jung holt jetzt der Diskurs ein, den er selbst maßgeblich mit befeuert hat. Wer hat den brennenden Kran – ohne jede belastbare Ermittlungslage !! – das linksterroristische Aktion bezeichnet? Das war Herr Jung. Jetzt gibt er dem Kreuzer ein konfuses Interview, in dem er den Verfall der Debatte beklagt, zu dem er nicht zuletzt selbst maßgeblich beigetragen hat.
https://kreuzer-leipzig.de/2020/01/16/es-ist-eine-unverschaemtheit/
Das finde ich – als früherer Jung-Wähler – leider sehr peinlich.
Peinlich ist, wenn man die Tatsachen verdreht. Wer immer sich hinter der Internet-Plattform „indymedia“ verbirgt – dort werden brutale Gewalttaten politisch verherrlicht und als Teil „linker“ Politik gerechtfertigt. Dabei ist es durchaus angemessen, den Anschlag auf die Baumaschinen in der Prager Straße als „terroristisch“ zu bezeichnen. Es ist gut, dass OBM Burkhard Jung über einen klaren Kompass und eine klare Ansage verfügt: „Keine Gewalt“ und ein weltoffenes, sozial gerechtes Leipzig mit einer demokratisch gesinnten Stadtgesellschaft. Es zeichnet ihn aus, dass er sich, solange er im Amt ist, immer sehr klar gegen den Rechtsnationalismus, gegen Fremdenfeindlichkeit und gegen Antisemitismus positioniert hat. All das sollte ein „früherer Jung-Wähler“ bedenken. Christian Wolff
Guten Abend Herr Schmidt. Ich frage mich, was nun eigentlich an dem von Ihnen zitierten Interview mit Jung peinlich sein koennte. Ich lese da keine Peinlichkeiten, sondern eher lautes Nachdenken drueber, wie das nun mit diesem liebenswerten Stadtteil alles gut weitergehen kann. Soviel Offenheit, Einladung zu Gespraech und Diskurs bin ich eher nicht gewohnt von kommunalen Repraesentanten. Ich kann nur sagen, da habt Ihr einen wirklich guten Mann an der Spitze!
Freundlichen Gruss
Thomas Weiss
Liebe Herren Weiss und Herr Lerchner – gern gebe ich zu, wie wohltuend die Ihrige Kommentierung ist nach all den überhaupt nicht mehr konstruktiven Anwürfen und unendlichen Diffamierungen, die in der Sache per se nichts, aber auch gar nichts bringen als lediglich Kopfschütteln!
Und genau, lieber Herr Weiss, wie Sie es letztlich doch richtig verstehen – saubere Gesprächskultur ist angesagt; es geht immerhin um keine geringen Problemfälle, z.B. eben neben anderen Connewitz, die u.a. unsere Demokratie (welche ohnehin kränkelt, auch infolge medialer Rundumschläge) in Gefahr bringen.
Danke Ihnen beiden, vor allem, weil es Ihnen und den anderen konstruktiv bloggenden Kommentatoren gelingt, mit wenigen, aber inhaltsreichen und vernünftigen Sätzen die Probleme zu artikulieren, welche uns allesamt umtreiben.
Herzliche Grüße – Jo.Flade
PS – es wird nun wirklich Zeit endlich zu erfahren, was sich de facto in Connewitz abspielte; die aufgewühlte Öffentlichkeit hat ein Recht, aufgeklärt zu werden – eine Dauerforderung in jedem bundesdeutschen Parlament!
Spätestens erst dann sollte sich auch U. Tellkamp zu Wort melden und ggf. erkennen, dass es einigen hier um Tatsachenberichte geht – sollte es sie dann geben. Erst dann kann zur Sache etwas beizutragen geben, gleich von welcher Seite.
Vorab: Für mich ist Connewitz ein lebendiger, spannender Teil Leipzigs; ich bin dort gerne in Kneipen, Restaurants und kulturellen Einrichtungen unterwegs. In 10 Jahren wird Connewitz anders aussehen als heute – das wird schwierige Anpassungsprozesse insbesondere für die aktuell dort Lebenden (ja, auch bis hin zu „Vertreibungen“ im Einzelfall) mit sich bringen.
Besonders „links“ oder gar linksextrem habe ich den Stadtteil bisher nicht wahrgenommen, vielleicht bin ich da aber zu wenig sensibel als Teil „…einer bestimmten Schicht unserer Gesellschaft, die in weiten Teilen unserer Medien das Sagen hat…“ (U. Tellkamp!!).
Für eine kritische Überprüfung der Einsatzplanung der Polizei an Silvester 2019 scheinen mir reichlich Gründe vorhanden (siehe Medienberichte/-kommentare, Aussagen von Augenzeugen). Das Vor-Ort-Einsatzverhalten einzelner Polizisten kann ich nicht beurteilen, habe bisher dazu auch keine Aussagen von Augenzeugen erhalten.
Dass der Einsatz von Gewalt ein absolutes „No-Go“ ist, muss nicht noch einmal betont werden; aber auch Beschimpfungen in Richtung der Polizeikräfte wie „Bastards“, „Schweine“ oder „raus aus Connewitz“ sind durch nichts zu rechtfertigen! Ich gebe zu, dass ich mir da bei der ein- oder anderen Kneipendiskussion in Connewitz nicht nur Freunde gemacht habe, werde diese Linie trotzdem weiter vertreten.
Die Ereignisse an Silvester 2019 spielten auch bei den drei Podiumsdiskussionen zum OBM-Wahlkampf, an denen ich bisher teilgenommen habe, eine Rolle. Schade, dass H. Gemkow und H. Viefeld versuchen, sie für ihre Zwecke gegen Burkhard Jung zu instrumentalisieren; von H. Neumann war das zu erwarten.
Insgesamt scheint mir das aktuelle Medieninteresse daran dem tatsächlichen Geschehen nicht angemessen.
Ich sags mal so. Der Feger mit dem Schwerdt, das muss man ihm lassen, hat es doch tatsaechlich geschafft, ernsthafte Diskussion zu blockieren und die Blogteilnehmer in abseitige Gefilde zu locken. Ich nehme mich selbst davon nicht aus. Soll das so weitergehen? Ich denke…Nein! Unter keinen Umstaenden. Ich bin interessiert am Austausch in der Sache. Und die Sache ist der Fall Connewitz und da gibt es eine Menge zu bedenken, denn das ruehrt an Grundfesten der demokratischen Gesellschaft. Um nichts anderes sollte es gehen. Insofern danke ich Jo.Flade von Herzen fuer die Mahnung, Blog/Hygiene zu ueben. Wenngleich ich den Begriff der Hygiene in solchem Zusammenhang problematisch finde. Ich verstehe sehr wohl, was Sie meinen. Und das ist bitter noetig! Ich gruesse freundlich in die Runde und wuensche einen entspannten Abend.
Euer
Thomas Weiss
Und deshalb hier mal ein Link zu einer sehr interessanten Analyse. Es geht zwar nicht explizit um Connewitz. Jedoch um das eigentliche Thema, das sich dahinter verbirgt, nach meiner Ansicht jedenfalls.
https://www.zeit.de/amp/politik/deutschland/2020-01/thueringen-cdu-afd-extremismus-konservative-koalition
Hallo Herr Weiss,
ich finde den Artikel aus der Zeit recht einseitig. Vor allem deswegen, weil darin die vielen linksextremen Straftaten in den letzten Jahren, auch und besonders in Leipzig, nahezu gar nicht thematisiert werden. Ich bin schon der Meinung, dass die Antifa einen Systemwechsel (zu einer Räterepublik) anstrebt. Solche Tendenzen bereiten mir Sorge.
MfG Uwe Tietke
Nun, Herr Tietke, wenn Sie dieser Meinung sind, dann werden Sie sicher Quellen bzw. Dokumente kennen, die diesen Schluss zulassen?
MfG
Weiss
Damit kein Missverstaendnis aufkommt, Herr Tietke, meine Frage bezieht sich auf Ihre Bemerkung, die Antifa strebe einen Systemwechsel an.
Weiss
Hallo an alle,
um kein weiteres Beispiel für den von Herrn Plätzsch bemühten Satz „es ist schon alles gesagt, aber noch nicht von allen“ zu geben, hier nur eine kurze Anmerkung zur Connewitz-Diskussion aus Sicht eines Brasilien-Reisenden (Forschungsaufenthalt an der Uni Campinas). Auch hier in Brasilien gibt es Diskussionen darüber, welches Ausmaß staatlicher Gewalt bei der Kriminalitätsbekämpfung verantwortbar ist. Gewiss, das Kriminalitätsniveau in Connewitz und einer brasilianischen Favela unterscheidet sich um Größenordnungen. Hier wie da liegt aber der Verdacht nahe, dass polizeitaktisches Verhalten eher parteipolitisch und/oder ideologisch motiviert als der Situation angemessen ist. Im Brasilien Bolsonaros ist es offensichtlich, im Fall von Connewitz mag es (noch) Spekulation sein. Herr Wolff und andere Diskussionsteilnehmer haben legitimer Weise auf Indizien für einen gezielt eskalierenden Polizeieinsatz hingewiesen. Warum tun sich einzelne Herren in der Diskussionsrunde schwer, zumindest die Möglichkeit anzuerkennen, den harten Polizeieinsatz als eine Provokation gegen die linke Szene Connewitz anzusehen? Ist es ideologische Voreingenommenheit, die sofort mit Diffamierungen („peinlich, erbärmlich“) und abwegigen Unterstellungen reagieren lässt? Der permanent vorgetragene Appell zur sachlichen Debatte wirkt sehr scheinheilig.
Mit freundlichen Grüßen aus dem sehr tropisch-sommerlichen Brasilien,
Johannes Lerchner
Herzlichen Dank, Herr Lercher. Das ist eine sehr bedenkenswerte Perspektive!
Freundlichen Gruss
Thomas Weiss
Nun, Herr AS – wer hier auf wen reingefallen ist, überlassen wir mal den anderen, dies ggf. zu bewerten…
Und glauben Sie mir – Chr. Wolff sieht tatsächlich keine Veranlassung, Ihre Injurien nicht zu veröffentlichen; nicht nur ich danke ihm dafür sehr!
Ich schlage nun aber vor, für die Hygiene in diesem Blog, dass wir uns auf die Sachthemen konzentrieren.
Schönen Tach auch – Jo.Flade
Ich wußte schon, daß ich unseren Flade aus der Deckung locken kann und es ist ja auch prompt gelungen – er fällt auf alles rein! Daß er nun in einem Anfall von Masochie (wer ist wohl hier um Psychotherapie bemüht?) alle die Bezeichnungen aufführt, die ihn (und ja leider auch seine Mitstreiter) betreffen, zeigt uns, daß er sie doch ernsthaft auf sich bezieht – ich hätte das mit Lockerheit abgeschüttelt. Aber, wie ja nun leider auch die Beiträge seiner Mitstreiter zeigen – es ist eben ein Problem, wenn man keine Argumente hat. Flade allerdings hat – Hochachtung! – in einem unerwarteten Anfall von Demut und Selbsterkenntnis sein Problem auf den Punkt gebracht. „Und was die Sachargumente anbelangen (sic!), scheint AS vor lauter innerem Ungemach weder die vernünftigen noch meine Argumentationen richtig zu lesen“ schrieb er am 12. Jan (20h). Und wer die deutsche Sprache beherrscht – was man können sollte, wenn man sich am demokratischen Diskurs beteiligen will –, der wird sofort erkennen, daß Flade zu Recht unterscheidet zwischen „vernünftigen“ und seinen „Argumentationen“ – und wer wollte da widersprechen!
Lieber Herr Wolff, ich danke Ihnen, daß Sie Herrn Tellkamps und vorher schon Herrn Tietkes Beitrag veröffentlicht haben. Ich freue mich, daß Sie immerhin auch die Stimmen zulassen, die Vernunft anmahnen – Vernunft nicht im Sinne davon, daß diese Meinungen alleine gültig sind, sondern vielmehr dahingehend, daß Sie die Vielfältigkeit von Meinungen in der Sache anerkennen und die Begrenzung auf Beleidigungen verurteilen. Da Sie ja an einem gewissen Niveau interessiert sind, wie Sie mir neulich schrieben – und in dieser Hinsicht meine volle Unterstützung haben – wäre es für Sie doch vielleicht mal überlegenswert, den Herren in diese Richtung einen Hinweis zu geben. Es würde uns allen nützen.
Ich grüße Sie,
Andreas Schwerdtfeger
Jo, Herr Schwerdtfeger, da haben wir flugs wieder das Weihrauchmotiv. Huebsch. Diesmal in Form der Selbstbeweihraeucherung. Sie sind ein Meister Ihres Fachs!
MfG
Weiss
Die Bewertungen des psychotherapeutisch postulierende AS und dessen Kategorisierungen von Mit-Bloggern in:
das heilige Dreigestirn, die Tugendwächter, Ayatollas, Heuchler, Einfache, Rechthaber, Erzieher der Nation, ein sich zur Partei machender, unfair reagierende Pfarrer, selbstlobende Verunglimpfer, Kaffeekränzchen-Treffen mit Weihrauch etc.pp, etc.pp..
Und dies alles mit der (allzu durchsichtig freilich nur scheinbaren) humorvollen Ansage: „Und diejenigen, die sich nur in Beleidigungen üben, dürfen auch weiter damit rechnen, daß ich das insofern besser kann, als meine Polemik jedenfalls Humor erkennen lässt und sich nicht in bierernster Verunglimpfung und triefendem Selbstlob erschöpft.“
Sehr schön, richtig gut!
Und dazu fällt mir doch sogleich wie folgt eine nette Begebenheit ein, die einiges verdeutlicht, denn da möchte jemand diesem und jenem unaufhaltsam mit vielen Kommentar-Reprisen – wie man nachlesen darf im Blog – mal ordentlich aufzeigen, was nun wirklich unter (Gesprächs-)Kultur zu verstehen sein sollte:
Die Begebenheit (s.a. „Gegenlauschangriff“; Chr. Hein / Suhrkamp, 2019):
Entweder es war ein Herr aus Bonn im Rang eines Ministerialdirektors oder Staatssekretärs (in der Besoldungsgruppe B 8…, egal), und der sagte (jetzt Zitat):
„Herr Hein, ich komme gerade von einer Reise durch Thüringen und Sachsen zurück. Dort gibt es ja alle dreißig Kilometer ein Symphonieorchester! Das müssen wir schnellstens auf bundesdeutsches Niveau bringen!“.
Ist das nicht köstlich ? Vor allem jedoch vielsagend – diese Analogie zum übereifrigen Welterklärer!
Herr AS kann ja gar nicht erahnen, wie mustergültig ich mich zurück zu halten in der Lage bin.
Und ich bin mir sicher, die anderen (wie oben charakterisierten Mitblogger) vermögen das nicht minder – sehr schön!
Ein letztes Mal zu Connewitz (andere vor und nach mir bejahen dies eindeutig):
Warten wir den Montag ab – bitte.
Herr Wolff erklärt uns seine Meinung zu bestimmten Themen und fordert den demokratischen Diskurs. Antwortet man dann mit anderer Meinung, findet er das langweilig.
Herr Plätzsch zeigt uns die Weiträumigkeit seiner Anlagen auf, indem er es „anstrengend“ findet, anderthalb Seiten zu lesen – zur Sache fällt ihm nichts ein.
Herr Weiss verpasst die Chance, auf Sachlichkeit mit Sachlichkeit zu antworten und zeigt seine Kompetenz zum demokratischen Diskurs durch neue Beleidigung.
Das Angebot zur themen-bezogenen argumentativen Auseinandersetzung ohne Polemik wird also zurückgewiesen.
Lieber Herr Wolff: Ein kleines bißchen tun Sie mir schon leid, wenn ich so aufs Kaliber Ihrer Freunde und Unterstützer schaue. Ich werde freilich weiterhin hier mitargumentieren, mit denen, die es wollen, Argumente austauschen und meine gut begründeten Gegenpositionen darstellen. Und diejenigen, die sich nur in Beleidigungen üben, dürfen auch weiter damit rechnen, daß ich das insofern besser kann, als meine Polemik jedenfalls Humor erkennen lässt und sich nicht in bierernster Verunglimpfung und triefendem Selbstlob erschöpft. Und in diesem Humor sage ich meinen Opponenten: Wenn Sie sich dann, wie verabredet, zum Kaffeekränzchen in Leipzig an der Thomaskirche treffen, machen Sie nicht die Fenster auf, damit nicht die ganze Stadt nach Weihrauch riecht.
Im Ernst: Was sind denn nun Ihre Argumente zu meinen Thesen?
In großer Spannung grüße ich Sie herzlich, auch den lieben Herrn Flade, der sich bisher musterhaft zurückhält.
Andreas Schwerdtfeger
„Zur Sache fällt ihm nichts ein“, also mir. Ich huldige eben nicht dem Satz: Es ist schon alles gesagt, aber noch nicht von allen. Ich hätte gern einen fundierten Bericht über die Silvestereignisse.
Lieber Herr Schwerdtfeger: Ich grüße Sie in Bewunderung für Ihre Unentwegtheit. Ich lese diesen Blog, weil er pars pro toto für eine bestimmte Schicht unserer Gesellschaft steht, eben die, die in weiten Teilen unserer Medien das Sagen hat (oder es bekommt), aber unfähig ist, zur Sache etwas beizutragen, um die wir uns, denke ich, doch eigentlich alle bemühen.
Ihre Stimme (und die von Herrn v. Heydebreck) ist hier allerdings die wohltuende Ausnahme. Das Problem mit der Politik ist ja, daß sie sich nicht an mitteleuropäisch-salbungsvolle Wohlfühlgebote hält. Noch nicht einmal in Mitteleuropa selbst.
Aber das einzusehen, fällt in der Wolle gefärbten Sozialdemokraten erfahrungsgemäß sehr schwer. Siehe die Kommentare zu Ihren Briefen, die man regelmäßig liest — und die man regelmäßig nicht ernstnehmen kann.
Sie können sich glücklich schätzen, sehr geehrter H. Tellkamp, mit Ihren Meinungen/Überzeugungen auf der „richtigen“ Seite des gesellschaftlichen Diskurses (aus Sicht des H. Schwerdtfegers) zu stehen. So bleibt Ihnen erspart, vom humorvollen Vielschreiber, dessen Unentwegtheit Sie bewundern, als „hirnloses Echo“ eines irrenden Pfarrers und bekennenden Mitglieds einer „Splitterpartei“ bezeichnet zu werden.
Sollten Sie dereinst einen Laudator anlässlich der Verleihung eines Literaturpreises (den ich Ihnen im Übrigen aufrichtig gönnen würde) benötigen, kann ich Ihnen H. Schwerdtfeger wärmstens anempfehlen.
Herr Tellkamp, ich empfinde es als wohltuend, NICHT mit Ihrer Zustimmung bedacht zu werden!
MfG
Thomas Weiss
Es ist immer wieder interessant, die Beiträge meiner Gegner zu lesen: Sie reklamieren Anstand und Würde – und ihre Beiträge strotzen vor Beleidigungen! Sie reklamieren den „demokratischen Diskurs“ und gehen aber auf keine Gegenargumente ein – auch Herr Käfer wiederholt nur meine Argumente und lehnt sie ab, ohne aber selbst inhaltlich dagegen zu halten. Und meine Bezeichnungen für die Herren Mitdiskutanten – alle abgeleitet aus ihrem eigenen Verhalten – sind offensichtlich so entscheidend, daß man darüber gar nicht mehr zur Sache kommt. Also nochmal: Ich nehme Ihre Beleidigungen mit der notwendigen Prise Humor auf and erwidere sie, äußere mich daneben aber auch in der Sache zu den von Herrn Wolff angesprochenen und wie ich finde interessanten Themen. Und deshalb will ich im folgenden nochmal zusammenfassen, was ich als Meinung in den Raum gestellt habe, und was man sachlich diskutieren könnte (was dann zugleich die augenblicks notwendigen Ayatolla-Vergleiche überflüssig machen würde):
– Zur EU: Die EU ist in ihrer jetzigen Form kaum noch reformier- und weiterentwickelbar; es müssen daher neue und auch mutige Visionen entwickelt werden, die nach meiner Überzeugung nur im verstärkten Prinzip der „zwei Geschwindigkeiten“ gefunden werden können.
– Zur Friedens- und Sicherheitspolitik: Ein Staat / eine Staatengruppe hat in unserer Welt nur Einfluß, wenn er / sie projizierbare militärische Macht besitzt. Dies bedeutet nicht, daß Politik „militarisiert“ wird, sondern es bedeutet im Gegenteil, daß man aus einer Position der Stärke heraus die anderen politischen Instrumente – Diplomatie, Wirtschaft, Kultur, etc – mit mehr Glaubwürdigkeitund Nachdruck einsetzen und somit eine miliätrische Konfrontation eher vermeiden oder mindestens begrenzen kann.
– Zur Gesellschaftspolitik in unserem Lande: Es ist nicht sinnvoll, die eigene Position als alleinige Wahrheit und Voraussetzung für Gespräche festzulegen und dann aufs Zuhören zu verzichten. Die andere Meinung muß vielmehr mindestens als eine mögliche Meinung in der Demokratie akzeptiert werden. Aus diesem Grunde sind Gespräche auch über erhebliche Meinungsdistanzen (zB Maaßen oder Sarrazin!) notwendig und richtig; Demonstrationen und monothematische NGOs dagegen sind als Mittel des demokratischen Dialogs zwar legitim, bringen aber dann nichts, wenn sie nur den Zwecken der Show-Politik, des Zeichensetzens dienen. Denn Lösungen unserer Probleme finden nur „interdisziplinär“ statt. Und leider gehört hierhin auch: Eine Partei, die mit 25% in Parlamenten vertreten ist, vom Dialog auszuschliessen, heißt, ihr zusätzliche Protestwähler zuzuschieben.
– Zu „Interessen“ und „Schuld/Verantwortung“: Deutschland wird erst dann eine wirksame Außenpolitik in und mit der EU und darüber hinaus machen können, wenn diese von klar definierten strategischen Interessen (zu denen, um Mißverständnissen vorzubeugen, auch die Themen Menschenrechte oder Ökologie gehören können) geleitet ist und nicht von Emotionen, Schuldgefühlen und dem Glauben, weltweit für alles verantwortlich zu sein.
– Zum aktuellen Thema: Prantl stellt die Frage nach dem Geschick der PolizeiFÜHRUNG; diese ist sinnvoll und berechtigt und kann der Klärung bedürfen. Ständige nachträgliche Vorwürfe und Schuldzuweisungen an die Polizei VOR ORT dagegen sind parteitaktisch motivierte Fehlleistungen. Denn vor Ort muß die Polizei unter Zeitdruck, in der Verantwortung auch für die Sicherheit des Kameraden, gegen einen gewalttätigen und aggressiven Mob (und wer je in einer solchen Lage war weiß, wie bedrohlich das aussieht) handeln. Die „psychologische Lage“ vor Ort kann keine Kamera festhalten.
– Und schließlich zur Moral und zur Toleranz: Es ist gut, wenn sich Menschen für edle Ziele einsetzen. Tun Sie dies aber, indem sie die Handelnden ständig pauschal und fein säuberlich nach Einzelthemen sortiert (die aber in Wirklichkeit nicht trennbar sind) beschimpfen und kritisieren, ohne selbst konstruktiv und praktisch realisierbar zur Problemlösung beizutragen, dann ist dies verwerflich. Und Pfarrer, die immer auch ihre Kirche vertreten, dürfen selbstverständlich politische Meinungen haben – sie sollten sie aber mit derjenigen Zurückhaltung vertreten, die geeignet ist, ALLEN Menschen eine Heimat in ihrer Kirche zu bieten. Ansonsten schaden sie der Kirche. Insofern halte ich die konkrete Werbung für Herrn Jung hier im blog für falsch, auch wenn ich – hätte ich das Wahlrecht in Leipzig – sicherlich für ihn als hervorragenden OB stimmen würde.
Das alles sind sachliche Thesen – nichts polemisches, nichts persönliches, schon gar nichts, was alleinigen Anspruch auf Wahrheit hätte; vielmehr Meinungsaussagen zu von Herrn Wolff angeschnittenen Themen. Ich bin also – richtig – „steter Argumentierer“, nicht aber „immer Rechthabender“ – nur leider gibt es ja keine Gegenargumente außer Bibelzitaten von der einen, empörte und selbstgerechte Wiederholung meiner „Beleidigungen“ von der anderen Seite – nehmen Sie sie mit Humor, wie ich es mit den ihren tue! Und es fällt auch schwer zu erkennen, lieber Herr Flade, wo ich da in Fallen tapse (wenngleich ich Ihnen eine solche Freude gerne lasse). Frieden und persönliches Gespräch habe ich oft genug angeboten – es wurde mit rüden Beleidigungen zurückgewiesen und auch meine „einseitige Waffenruhe“ vor Weihnachten hat, wie man lesen kann, bei meinen Opponenten, keine Gegenwirkung ausgelöst. C.F. Meyer hatte wohl Recht („Gustav Adolphs Page“): „Das deutsche Gemüt erträgt eine grobe, redliche Schelte besser, als eine lahme Predigt oder einen feinen schneidenden Hohn“ – daß bestimmte deutsche Gemüter weder das eine noch das andere vertragen, ist traurig!
Ihnen, lieber Herr Wolff, meine herzlichen Grüße, obwohl ja auch Sie nicht wirklich fair spielen in diesem blog (ich schrieb es Ihnen neulich); meinen anderen Gegnern – wie soll man sie (im Einzelfall) anders nennen als „dumm“ angesichts eines Beitrags wie zB dem des Herrn Heinrichs (5. Jan)? – wie immer das Angebot des gegenseitigen Verzichts auf Kommentare zur Person und der sachlich-inhaltlichen Auseinandersetzung.
Andreas Schwerdtfeger
Wenigstens ein Absatz „zum aktuellen Thema“. Es ist anstrengend und zeitraubend, sich bis dahin und danach durch Ihre Bleiwüste zu kämpfen, Herr Schwerdtfeger.
Geschwaetzigkeit, Herr Schwerdtfeger ist keinesfalls ein Beleg fuer Klugheit.
MfG
Weiss
Hallo Herr Weiss,
ich nehme zur Kenntnis, dass Sie den sachlichen Argumenten von Herrn Schwerdtfeger nichts entgegen zu setzen haben. Schade.
MfG Uwe Tietke
In der Tat, Herr Tietke! Allerdings… ich hab keine Lust, Lebenszeit fuer sinnlose unterfangen zu vergeuden.
MfG
Weiss
Die Connewitzer Szene ist seit Jahrzehnten bekannt. Erfahrungsgemäß ist man demzufolge mit Deeskalation darauf eingestellt.
Die zum Politikum geeignete Aufregung um den kürzlichen Vorfall in Connewitz erinnert somit unweigerlich an die Äußerungen des Herrn Maßen, dass „die größte Gefahr im Staate von links“ zu befürchten wäre.
Deshalb stimme ich Ihnen Herr Wolf in Ihren o.a. Ausführungen absolut zu.
MfG.
Sehr schön, AS – er ist voll in die Falle getapst.
Wenn er sich demnächst verbal mäßigt, dann könnten wir uns auf einen nette Anrede verständigen.
Das „Lieber Herr Flade“ sollten Sie besser unterlassen – die Verlogenheit solcherart Phrasen ist wohl eindeutig.
Und was die Sachargumente anbelangen, scheint AS vor lauter innerem Ungemach weder die vernünftigen noch meine Argumentationen richtig zu lesen.
Zu Connewitz habe ich und fast unisono die Herren Käfer, Becker, Weiss, Wolff sowieso das geschrieben, was vorerst zu schreiben wäre.
Alle anderen, unwürdigen Nebenkriegsschauplätze, AS, sind reine Zeitverschwendung.
Also noch einmal, gern wiederhole ich es für AS: warten wir den Montag ab!
Er möge sich einfach nur in Geduld üben – das läutert außerdem den aufwallenden Ungeist!
Schöne Woche den freundlichen Bloggern – inzwischen nach meiner Rechnung ein 5er Blog, also die einstige Dreifaltigkeit nimmt Fahrt auf – herrlich!
Adieu
Hallo Herr Flade,
der Montag ist vorbei.
Können Sie uns Neuigkeiten zum Thema liefern?
MfG Uwe Tietke
Die Neuigkeiten sind zu peinlich. Am objektivsten sind die Berichte und Kommentare dazu in den Schweizer Zeitungen NZZ und Basler.
Warum, lieber Herr Wolff, weichen Sie mir aus, indem Sie nur Langeweile feststellen? Ich habe Bezug genommen auf den von Ihnen als Beweis Ihrer Darstellung herbeigezogenen Beitrag Heribert Prantls und diesen anders – und wohl treffender als Sie und Ihre Jünger – interpretiert.
Und warum fällt unserem Mit-Blogger aus Dresden nichts Sachliches als Beitrag zu einer doch immerhin wichtigen Diskussion ein? Stattdessen arbeitet er sich – „Ruhe!!!“ und „Zurückhaltung!“ brüllend und offensichtlich sehr erregt und wie immer mit der Absicht zu beleidigen – -nur an meiner Person ab (hat doch was Ayatolla-haftes!). Lieber Herr Flade – wir kennen doch unsere Meinung übereinander. Wäre es also nicht möglich, neben der Wiederholung dieser Meinung dann auch mal was Sachliches beizutragen – vielleicht sogar mit politischem Inhalt anstelle von nur selbstgerechten und belehrenden Bibelzitaten (obwohl Ihre Kenntnis auf diesem Gebiet ja beachtlich ist)?
Wie wohltuend dagegen Herr Käfer – diesmal habe ich Ihnen Unrecht getan! Hochachtung. Ihr New York Beispiel allerdings zieht nicht so ganz, denn die Kriminalitätsrate in NYC war damals insbesondere in bestimmten Bezirken sehr hoch – und dennoch: Es stimmt, daß die Kriminellen dann bestimmte Menschen waren, für die man andere, und schon gar nicht mit der Begründung „Rasse“, in Sippenhaft nehmen darf.
Mit herzlichem Gruß,
Andreas Schwerdtfeger
Sie reklamieren Sachlichkeit, Herr Schwerdtfeger? Gut und richtig. Gehen Sie mit Gutem Beispiel voran und unterlassen Sie Beleidigungen, wie z.B. einen Ayatollavergleich.
MfG Weiss
Einmal muss ich doch dem Drang nachgeben, die unsäglichen Ergüsse des selbstgefälligen Weltenerklärers, steten Argumentierers, immer Rechthabenden zu kommentieren.
Dass er mich, neben anderen, gern als hirnloses Echo, Ayatolla, Erzieher der Nation, heiliges Dreigestirn und vieles mehr bezeichnet – geschenkt.
Lieber AS, ich gestehe Ihnen gerne zu, klüger, erfahrener, sozial engagierter, weitgereister und was immer Sie sonst für sich in Anspruch nehmen wollen, zu sein, als ich das bin.
Aber bei den Punkten innere Ruhe, emotionale Ausgeglichenheit, fairer und respektvoller Umgang mit Mitmenschen scheinen Sie mir doch (z.T. erhebliche) Defizite zu haben.
Dies führt dann bisweilen dazu, dass Sie falsche Behauptungen in den Raum stellen:
„Maaßen hat eine nüchterne und sachgerechte Lagebeurteilung abgegeben“ mit seiner Behauptung, es habe in Chemnitz keine Menschenjagd gegeben.
„Der Einsatz vor Ort ist … von Laien kaum objektiv beurteilbar“ – warum eigentlich nicht?
„Dass die Polizeiführung … eine falsche Taktik vorgibt, …. stellt sich leider immer erst hinterher heraus“ – wie konnten dann Leute, die an Silvester am Connewitzer Kreuz dabei waren, schon nachmittags sicher sein, dass die Gewalt in der Nacht eskalieren würde?
Oder es kommen verschwurbelte Sätze heraus, wie „staatliche Gewaltausübung unterliegt demokratischer Kontrolle, wobei allerdings hinterherische (???) Rechthaberei nur Zeichen von Dummheit ist“.
Silvester 2019/20 in Connewitz war ein unrühmliches Kapitel für die Stadt; es sollte Anlass sein für eine kritische Revision des Geschehens auf beiden Seiten, bei den Bürgern und den staatlichen Organen!
Und, lieber Christian (und nicht nur, aber auch an die sympathischen und mit elementarem Anstand und Intelligenz gesegneten Herrn Weiss und Käfer) – ich hatte ja wie andere neben mir die ganz, ganz leise Hoffnung, dass der Kollege AS wenigsten 2020 und ansatzweise versuchen würde, sich nicht wieder wie bisher selbst derartig zu hofieren und so auszuteilen zu jüngst zu lesen ist. Aus der „Dreifaltigkeit“ wird ein Dreigestirn, woraus dann noch Ayatollas, sprich FKW, ja ein Wächterrat (!) gemacht werden. Oh Gott – vor Jahresfrist wünschte dieser unkontrollierte Maulheld ein friedliches Neues Jahr. Die Kunde vernahm ich wohl, der Glaube ist allerdings nun völlig dahin, abgesehen davon, dass dieser aktuelle Kommentar elendig dumpf und überhaupt völlig daneben ist – vermutlich konsumiert AS Zuviel FOX NEWS ?
Schade – aber Sprache entlarvt; wann begreift der Kerl das endlich.
Wir – die etwas bedachteren, vor allem sich gegenseitig respektierenden Schreiber – plädieren für die der Öffentlichkeit vermutlich demnächst geoffenbarten Untersuchungsberichte zu Connewitz; erst dann wird resümiert.
Ich verstehe gar nicht die unkontrollierte Erregtheit und wo das Problem liegt.
Auch ein Schwerdtfeger war nicht in Connewitz und tobt in seinem Verbalkäfig herum, auf dass sich die Landpfleger verwundern und vor allem fragen müssen, warum dieser Mensch das permanent braucht – andere mutwillig zu diffamieren.
Ruhe, mein lieber – Ruhe!!!
Gott sei Dank – das sog. Dreigestirn leuchtet freundlich und lächelnd in die sächsischen Gefilden und dürfte großmütig genug sein, diese an den Realitäten fatal vorbeischießenden (AS weiß, was mit Schießen gemeint ist) Verbalien in das entsprechende Bewertungsfach verschwinden zu lassen – etwas anderes verdient es eben nicht, vor allem in einer Zeit, wo sofort geschossen, damit verletzt und damit Wunden geschaffen werden.
Zurückhaltung bitte, Zurückhaltung!
Schönen Sonntag auch – bis zum nächsten Mal.
Ach so – ja; warten wir den Montag ab, was aus dem Aufreger Connewitz de facto rauskommt.
Ende der 70er Jahre war ich mit meiner Frau in New York; ich wollte ihr Manhattan zeigen, das ich bei geschäftlichen Aufenthalten zuvor kennengelernt hatte. Wir wohnten bei einer Tante auf Long Island. Vor der Fahrt mit der U-Bahn in die Innenstadt warnten die Tante und Nachbarn uns eindringlich, in der U-Bahn vorsichtig zu sein, keine Blick- oder gar Gesprächskontakte zu knüpfen und vor allem, niemals alleine mit Schwarzen in einem Wagen zu fahren. Diese Ratschläge belächelten wir zwar innerlich, ich bekenne aber, während der Fahrt die (wenigen) Mitfahrer immer im Auge behalten zu haben. Unwohl fühlten wir uns vor allem, weil sämtliche Scheiben der Bahn mit Graffities beschmiert und damit undurchsichtig waren. Irgendwelche besorgniserregenden Vorkommnisse: Fehlanzeige; wir hatten einen wunderbaren Tag in Big Apple.
Wie sich Vorurteile, öffentlicher oder medialer Druck auf die eigene Wahrnehmung und das eigene Wohlbefinden auswirken können, ist mir also durchaus bewusst.
Connewitz als von Linksextremisten beherrschtes Szeneviertel, gar als „No-Go-Area“, wo Polizisten gezielt und in Tötungsabsicht angegriffen werden, zu kennzeichnen, geht für mich an der Realität des Viertels vollkommen vorbei!
Wie gesagt, ich war Silvester nicht in Connewitz, habe aber mittlerweile mit einigen unmittelbaren Augenzeugen gesprochen. Einhelliger Tenor ihrer Aussagen: es war bereits am Nachmittag klar, dass die Situation in der Nacht eskalieren würde – der Einsatz der Polizeikräfte im Vorfeld wird als ziemlich massiv (Hubschrauber-Einsatz, Personenkontrollen), und auch deutlich massiver gegenüber den Vorjahren beschrieben.
Ich will damit nicht gegen Polizei-Präsenz argumentieren, im Gegenteil – Gewalttaten oder wüste Beschimpfungen müssen in jedem Fall geahndet werden! Die diesjährige Planung des Polizei-Einsatzes an Silvester in Connewitz sollte aber durchaus kritisch hinterfragt werden, zumal die letzten Silvester-Nächte wohl eher „friedlich“ verlaufen waren. Ganz so weit wie Christian Wolff, der einen Zusammenhang mit dem OBM-Wahlkampf, speziell der Argumentationslinie von Sebastian Gemkow für möglich hält, will ich (noch) nicht gehen; ein „Geschmäckle“ bleibt aber!
Bei verschiedenen Demonstrationen der letzten Monate in der Innenstadt habe ich persönlich die Polizeikräfte stets als besonnen und deeskalierend erlebt; hoffentlich bleibt das weiterhin so (EU-China-Gipfel)!
Wir sollten mal den Montag abwarten. Meine Infos sind: „Dabei schildern mehrere Augenzeugen die Vorgänge etwas anders. Demnach sei der als Polizeiauto dekorierte Einkaufswagen angezündet und rund 30 Meter von den Polizeieinheiten entfernt auf der Kreuzung abgestellt worden. Dies zeigen auch Fotos und Videos, die der taz vorliegen. Wenig später sei die Polizei aus einer kleinen Gruppe heraus mit Böllern beworfen worden. Als daraufhin PolizistInnen in die Menge stürmten, folgte die Situation, in der der Beamte angegriffen und verletzt wurde. Die Augenzeugen berichten, sie hätten gesehen, dass der Polizist seinen Helm noch trug, als er von Kollegen weggetragen wurde.“ … und: „In Krankenhauskreisen zeigte sich man sich verwundert über diese Darstellung und die Polizeimeldung von einer „Notoperation“. Von dort erfuhr die taz, dass es einen Eingriff an der Ohrmuschel des Beamten unter lokaler Betäubung gegeben habe. Der Mann sollte demnach am Donnerstag oder Freitag wieder entlassen werden. Lebensgefahr oder drohender Gehörverlust hätten nicht bestanden.“
Quelle: taz vom 2.1.20
Das sieht doch schon ganz anders aus. Inzwischen hat sich die Polizei berichtigt. Gewalt, von welcher Seite auch immer, gehört nicht zum demokratischen Diskurs. Allerdings sollten öffentliche Stellungnahmen von staatlichen Organen vorher sorgfältig auf ihren Gehalt geprüft werden. Und Kommunalpolitik gehört da nicht hin. Auch wenn es sich um unvollständige Wahlaussagen: „300 Polizisten für Leipzig“ handelt, zumal es dabei nicht klar ist, wird der Stellenkegel um 300 Stellen erhöht oder kommen in der nächsten Zeit 300 Beamte neu nach Leipzig (wieviel scheiden in dieser Zeit aus?)? Also lasst uns am Montag weiter diskutieren, wenn der Bericht der Polizei vorliegt. Karl-Heinz Becker NS. Hätte die Polizei genau so gehandelt, bei den vielen rechten Übergriffen in Leipzig?
Es ist schon sehr schade, daß Sie, lieber Herr Wolff, Ihre klare Aussage von vorgestern durch Ihre peinliche und erbärmliche Aussage von gestern relativieren. Daß dabei das Heilige Dreigestirn sich belehrerisch und ach so heilig auf Ihre Seite schlägt, verwundert natürlich nicht: „Die aufgeklärte Öffentlichkeit ist schon weiter“ schreibt der Einfache uns aus Dresden; „man hätte Sie als denkenden Menschen …“ schreibt der Rechthaber aus Leipzig; alles ganz starke Sachargumente! Sie selbst – wie üblich – haben eigentlich gar nichts getan und sind ganz unschuldig.
Die von Herrn von Heydebreck gebrachte Anspielung zur Causa Maaßen ist schon richtig: Maaßen hatte seinerzeit in amtsbedingter guter Sachkenntnis und mit dem Sachverstand des Fachmanns eine nüchterne und sachgerechte Lagebeurteilung abgegeben, die der SPD nicht in den Kram paßte und also – in einer brillanten Analyse der damaligen Vorsitzenden Nahles – zum eigenen Parteivorteil ausgeschlachtet werden sollte. Das Ergebnis kennt man ja: Nahles weg und zwei Neue da, deren Namen man sich nicht merken muß – die eine zu unbedeutend, der andere bekannt dafür, daß er als Landesfinanzminister zwei verfassungswidrige Haushalte zustande gebracht hat.
Heribert Prantl dagegen ist ein ernst zu nehmender – wenn auch sicherlich nicht der einzige – Kommentator des politischen Geschehens hierzulande. Deshalb unterscheidet sein Kommentar auch in intelligenter Form – Ihnen, lieber Herr Wolff, offensichtlich aus Ideologiegründen nicht so ganz möglich und Ihren devoten Followern schon gar nicht – zwischen der Polizeiführung und den Einsatzkräften vor Ort. Daß die Polizeiführung möglicherweise eine falsche Taktik vorgibt, kann schon vorkommen. Leider stellt sich dies immer erst hinterher heraus, denn dieselben Leute, die post factum diesen Fehler erkennen und kritisieren, hätten – ebenfalls post factum – einen zu geringen Polizeieinsatz ebenfalls kritisiert. Prantl deutet dies an, indem er den Einsatz auf der Kölner Domplatte – zu wenig Polizei – dem Einsatz in Connewitz – zu viel Polizei – gegenüberstellt, beides natürlich aus der Retrospektive, wo man leicht klüger ist.
Prantl schreibt:
– „Wenn sich die Polizei mit übertriebenen Berichten zur Partei macht, schadet sie ihrer Glaubwürdigkeit“;
– „Das Deeskalationsprinzip gilt auch bei Chaostagen und an Silvester“;
– „Konflikte sollen nicht geschärft, sondern entschärft werden“.
Diese Sätze sind richtig – Prantl erklärt allerdings nicht, warum sie auf die Polizei zwingend anwendbar sind, aif die Provokateure aber offensichtlich nicht. Es kann nicht sein, daß Chaostäter in unserem Lande als „so sind sie eben“ anerkannt werden, während die Polizei ständig unter dem „Schuldaspekt“ zu bewerten ist.
Man würde sich wünschen, lieber Herr Wolff, daß Sie selbst in diesem blog diese richtigen Prantl-Grundsätze berücksichtigen wollten, anstatt selbst in allen Beiträgen eskalierende Partei zu sein. Insbesondere den ersten Grundsatz könnten Sie beherzigen: Wenn sich Pfarrer mit übertriebenen Berichten zur Partei machen …“.
Fassen wir also zusammen: Wer Gewalt ablehnt, wie Sie, Herr Wolff, es tun, der sollte keine Unterscheidung zwischen „rechter“ und „linker“ Gewalt zulassen. In diesem Gedanken stimme ich Ihnen zu. Wer allerdings nicht bereit ist, eine Unterscheidung zwischen „legitimer Staatsgewalt in Ausübung des staatlichen Monopols“ und „strafbarer Gewalt von Chaoten aller Art“ zu machen, der liegt falsch und gehört zum Dreigestirn. Daß diese staatliche Gewaltausübung demokratischer Kontrolle unteriegt, ist klar – wobei allerdings hinterherische Rechthaberei nur Zeichen von Dummheit ist. Der Einsatz vor Ort – im Gegensatz zur Einsatzplanung vorher – ist angesichts von solchen Lagen immanenter Besonderheiten von Laien kaum objektiv bewertbar – wie ja auch der ganze emotionale Unsinn zeigt, den wir hier lesen können.
Ich grüße Sie,
Andreas Schwerdtfeger
PS: Herr Wolff hat neulich das unglaublich starke Sachargument „Ignoranz“ gegen mich ins Feld geführt. Das Heilige Dreigestirn FKW, der Wächterrat der Tugend hat bisher nicht widersprochen sondern im Gegensatz noch einiges draufgesetzt, also muß diese Vokabel wohl als hoffähig gelten im demokratischen Diskurs. Was sie allerdings wesentlich von zB „Heuchelei“ oder anderen von mir gebrauchten Vokabeln unterscheidet, bleibt Geheimnis dieser Ayatollas des guten Benehmens und der Erzieher der Nation in diesem Blog.
Wie gut, dass wenigstens ein Mensch auf dieser Erde in der Lage ist, einem die Welt bis ins Detail so zu erklären, dass außer ihm und seiner Weitsicht nur noch Ayatollas, Heuchler, Dreigestirne etc. übrig bleiben. Auf Dauer alles ein bisschen langweilig.
Ach, Herr Schwerdtfeger, Sie bemuehen sich ja wirklich, ihrem Namen wacker gerecht zu werden. Nicht wahr? Wie Plautus schon sagte und es Allgemeingut wurde…. nomen est omen… nun will ich nicht weiter ueber ihren Vornamen und dessen Bedeutung spekulieren. Nein, ich will mich durchaus bedanken fuer das Vergnuegen, Ihre zunehmend amuesierenden Beitraege hier zu lesen. Sie fegen wie eh und je mit Ihrem Schwert durchs vermeintliche Schlacht…feld. Ist Ihnen schon mal aufgefallen, dass Ihre Waffe sich dabei als zunehmend stumpf erweist, wenn sie nicht gar eine Attrappe sein sollte? Die Sache ist nur leider die, dass es zunehmend Zeitgenossen gibt, die Gefahr laufen Ihre Verbalkonstruktionen willenlos fuer richtig oder… schlimmer… wahr zu halten. Da wird man gelegentlich etwas Zeit aufwenden muessen, um dagegen zu halten… zum Schutz des Gemeinwesens. Huebsch freilich auch Ihre Erfindung des FKW, Wie waers, fuegten Sie einfach noch ein C ein? Wahlweise fuer Christian oder christlich? Waer doch nett und erhoehte zweifellos die Strahkraft Ihrer Schoepfung. Kleiner Tipp…. Treibhausgase…! Nun, wie gesagt, besten Dank fuer die gute Unterhaltung. Ich hatte Sie schon vermisst.
MfG
Weiss
Herr Heydebreck – Hiob sagt (13,5): „Wollte Gott, ihr schwieget: so würdet ihr weise.“
Über Connewitz wurde viel, sehr viel und wie sich zeigt, auch durchaus ambivalentes veröffentlicht. Warten wir doch erst einmal den Montag ab und vor allem den hoffentlich überzeugenden Abschlussbericht der Untersuchungen!
Wolff erteilt doch wohl eindeutig jeder Art von Gewalt, die ja im denken, dann im reden und womöglich in den Werken ihre Kausalität hat, eine Absage und ihm und anderen kann da nur gefolgt werden!!
Dass Herr Maaßen die Wellen glätten will – na da staune ich aber über diese ziemlich haltlose Absichtserklärung Ihrerseits, diesen einstigen Verfassungsschützer zu lobpreisen. Die aufgeklärte, genauer hinhörende Öffentlichkeit ist da wohl schon etwas weiter in ihrer Wahrnehmung zu dieser Personalie.
Und Wolff versus Maaßen zu setzen – da wäre tatsächlich Schweigen weiser gewesen, erst recht im konstruierten Zusammenhang mit dem Leipziger Wahlkampf.
Also nochmal: warten wir es doch ab – dann wird konstatiert, was die realen Fakten, sollten sie auf den Tisch kommen, aussagen.
Si tacuisses philosophus mansisses!
Ihr Nachtrag zu Connewitz, lieber Herr Wolff, erscheint ja auf den ersten Blick ehrenwert und erinnert mich an den dennoch gescheiterten Versuch des damaligen Verfassungsschutz-Präsidenten Maaßen, der die Aufregung nach dem Totschlag in Chemnitz mit der Feststellung beruhigen wollte, es habe doch gar keine Hetzjagd auf Ausländer gegeben. Ähnlich argumentieren Sie jetzt, der Polizist sei doch gar nicht lebensgefährlich verletzt worden und der Einkaufswagen habe nicht gebrannt. Wie Maaßen berufen auch Sie sich auf ein angebliches Video. Der Unterschied ist nur, dass Maaßen die Wellen glätten wollte, während Sie sie im Wahlkampf nutzen möchten. Leider ein untauglicher Versuch, daher mein Zitat des Boethius!
Im Gegensatz zu Herrn Maaßen, verharmlose ich nichts. Ich habe nicht bestritten, dass es den brennenden Einkaufswagen gegeben hat. Es handelt sich auch nicht um ein „angebliches“ Video, sondern um eine Filmsequenz, die von mehreren Medien veröffentlicht wurden. Lesen Sie dazu die Kolumne von Heribert Prantl – und Sie werden sehr schnell feststellen, dass es um ein paar Grundsätze des Rechtsstaates und der Demokratie geht, die auch und gerade für die Polizei gelten. Christian Wolff
Hallo, Herr Heydebreck,
nur mal so zu Ihrem Kommentar etwas Lektuere zur frewundlichen Kenntnisnahme!
MfG
Weiss
https://www.zeit.de/kultur/2020-01/saskia-esken-leipzig-connewitz-silvesternacht-polizeistaat/komplettansicht
und natuerlich noch dies, Herr Heydebreck… haetten Sie sich nur dieses Kommentares enthalten, man haette Sie durchaus noch als denkenden und empfindenden Menschen Ernst nehmen koennen. Ich rate zur Nachhilfe in Sachen Grundgesetz und Gewaltenteilung!
MfG
Weiss
Hier der korrekte Link zur Kolumne von Prof. Dr. Heribert Prantl:
https://www.sueddeutsche.de/politik/prantl-leipzig-connewitz-polizeistrategie-deeskalation-1.4751445