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Alles nur „Brüllaffen“?

  • In Chemnitz gedenken Tausende Fußballfans zu Beginn der Partie FC Chemnitz gegen VSG Altglienecke eines an Krebs gestorbenen überzeugten und praktizierenden Neo-Nazis (Mitbegründer der inzwischen aufgelösten „HooNaRa“ = Hooligans-Nazis-Rassisten) mit einer vorbereiteten Choreografie, offensichtlich mit der Vereinsführung abgesprochen und von ihr logistisch unterstützt. Ein Spieler des FC Chemnitz greift sich im Jubel über sein erzieltes Tor ein Hooligan-T-Shirt und hält es triumphierend hoch.
  • Aus gleichem Anlass wird auch im Spiel des FC Energie Cottbus gegen Preußen Münster ein Banner im Gedenken an die verstorbene Neonazi-Größe aus Chemnitz entrollt – mit ausdrücklicher Genehmigung der Vereinsführung.
  • Hunderte Hooligans beschmieren und vermüllen nach einem Fußballspiel zwischen Lok Leipzig und Rot-Weiß Erfurt auf der Rückfahrt nach Leipzig eine S-Bahn, schüchteren das Personal ein und skandieren Nazi-Parolen.

Wenn es nach der Sachsen-Erklärerin Antje Hermenau geht, handelt es sich hier ausschließlich um „Brüllaffen“ (http://wolff-christian.de/saechsische-gruesse-vom-gartenzaun-zum-interview-mit-antje-hermenau/). Mit diesem Begriff folklorisiert sie aber die Neonazi-Szene in Sachsen. Doch bei den Tausenden Sympathisanten des Chemnitzer Neonazis Thomas Haller handelt es sich nicht um irgendwelche Exoten, die man nur in einen Käfig sperren muss. Die Wenigsten darunter sind wahrscheinlich Menschen, auf die die Bezeichnung „Nazi“ zutrifft. Was aber in den Stadien und S-Bahnen sichtbar wird: die Spitze des Eisberges Rechtsextremismus, der sich unter der Wasseroberfläche immer mehr weitet. Das bedeutet: Der Rechtsextremismus wird nicht ermöglicht und getragen von „Brüllaffen“ – er wird getragen von den Vielen, die mitmachen, verharmlosen, die Augen verschließen. Das ist das Problem in Sachsen – und nicht nur dort. Zu diesen Verharmlosern zählen die Vereinsführungen vieler Fußballclubs. Dazu gehören aber auch alle im politischen Bereich, die einfach nicht sehen wollen, dass der Rechtsextremismus längst in der sog. „Mitte“ der Gesellschaft angekommen ist und eine Bedrohung für die Demokratie darstellt. Die kann ich aber nicht dadurch bekämpfen, dass ich immer und immer wieder die Menschen in ihren gefährlichen Haltungen bestätige oder ihnen zu verstehen gebe: Deine Haltung hat nichts mit Rechtsnationalismus, mit nationalsozialistischem Gedankengut, mit Rassismus zu tun. Nein, unsere Aufgabe ist, losgelöst von allem beschönigenden Lokalpatriotismus unmissverständlich die Haltungen einzunehmen, die durch die Grundwerte unserer Verfassung jedem Bürger, jeder Bürgerin abverlangt werden. Darum ist es nur zu begrüßen, dass die Sparkasse Chemnitz sich als Sponsor des FC Chemnitz zurückgezogen hat – mit der Begründung, dass sie die rechtsextremistischen Exzesse nicht mehr dulden kann. Darum ist es so wichtig, dass von allen, die in unserer Gesellschaft Führungspositionen einnehmen (und das fängt spätestens bei der Kita-Leiterin und dem Vereinsvorsitzenden an) unmissverständlich klar gestellt wird: Null Toleranz für Neonazis und ihre Verharmlosung (wie das Gerede von den „Sorgen und Ängsten der Bürger“, das vor allem jede Art von Menschenverachtung rechtfertigt) und nachdrückliches Eintreten für Demokratie, Vielfalt und Menschenwürde. Jeder muss sich darüber im Klaren sein: Wie ich rede, was ich sage, welche Überzeugungen ich vertrete, welche Haltung ich einnehme – all das prägt andere Menschen. Denn daran können andere ablesen, worauf es mir selbst ankommt.

Der Publizist Michel Friedman hat 2018 anlässlich einer Podiumsdiskussion ausgeführt: „Wer bei den heutigen Ereignissen noch von ,Wehret den Anfängen‘ redet im Zusammenhang mit dem, was wir damals erlebt haben, hat überhaupt nichts begriffen. NPD, Wehrsportgruppe Hoffmann, NSU, Beteiligung von staatlichen Stellen, jetzt die AfD, da stelle ich die Frage: Haben wir wirklich den Anfängen gewehrt?“ (https://www.welt.de/kultur/buehne-konzert/article172938083/Michel-Friedman-Wer-noch-sagt-Wehret-den-Anfaengen-begreift-nichts.html).Offensichtlich haben wir das nur sehr unzureichend, insbesondere in den vergangenen drei Jahrzehnten. Umso wichtiger, dass wir gerade in diesem Jahr einen neuen Anfang machen mit Weltoffenheit, Demokratie, Frieden im Innern und nach Außen und der europäischen Einigung und uns dabei nicht beirren lassen.

12 Antworten

  1. Auch das das übliche Muster: Ausweichen und Beschimpfen statt Argumenten. Eine andere Meinung mit „keine Ahnung“ zu bezeichnen, reicht eben nur für Ihre Anhänger, nicht aber für den demokratischen Diskurs, den Sie nicht beherrschen. Argumente brauchen wir, positive Anregungen. Akzeptanz von Kompromissen – alles Fehlanzeige bei Ihnen. Und am 12. März meinten Sie noch „… dap bei allem Polemik dazugehört …“ – nichts davon, wenn’s jemand anders macht als Sie. Sie sind nicht glaubwürdig, solange Sie nicht bereit sind zu diskutieren.
    Ich grüße Sie,
    Andreas Schwerdtfeger

  2. Der Ministerpräsident von Sachsen fragt im Sachsengespräch die Wählerinnen und Wähler: „Sind wir uns darüber einig, dass der Hitlergruß nicht okay ist?“

    Jetzt schweigen die meisten hier, und ein Grummeln geht durch die Reihen, und der Mann mit der Glatze nickt etwas zurückhaltend. Eine Person klatscht.

    © taz 31. 8. 2018 – http://www.taz.de/!5529525/
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    „Wir müssen diese rechtsextremen Netzwerke zerschlagen“, sagte er am Mittwoch im Landtag in Dresden. Man habe am vergangenen Wochenende einmal mehr gesehen, dass da „mehr vorhanden ist, als wir gedacht haben“, erklärte Kretschmer. „Wir lassen nicht zu, dass an dieser Stelle Rechtsextremisten das Kommando übernehmen.“

    © https://www.sportbuzzer.de/artikel/kretschmer-zu-fall-chemnitzer-fc-nazi-eklat-rechtsextreme-netzwerke-zerschlagen/ 13. 3. 19
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    „mehr vorhanden ist, als wir gedacht haben“ – Kann man das wirklich noch Naivität nennen?

  3. Sie irren schon wieder, lieber Herr Wolff: Der Rechtsradikalismus in unserem Lande ist nicht, jedenfalls nicht ernsthaft „über Jahrzehnte“ gewachsen. Das Problem „rechts“ schwankte im Gegenteil immer knapp an der 5%-Grenze, mal ein bißchen drüber, mal ein bißchen drunter – und war also normal. Erst mit der Flüchtlingskrise hat dieses Problem heutige Dimensionen angenommen. Diese Aussage trifft auch dann zu, wenn man das NSU-Terrorismusproblem mit einbezieht. In Wirklichkeit hatten wir jahrzehntelang – und haben durchaus auch heute noch – ein Linksradikalismusproblem, was sich nicht nur in Hamburg vor anderthalb Jahren gezeigt hat, sondern was sich auch in der Abwendung der Bürger von der Demokratie – also Wahl von Vertretern ins Parlament – und stattdessen dem Hinterherlaufen hinter ungewählten NGO-Vertretern äußert. Auch der neue Kinderkreuzzug jeden Freitag – viel risikoloser als der erste vor 800 Jahren – ist ein Zeichen dafür.
    Sie loben die Reaktion der Chemnitzer Sparkasse – das tue ich auch. Das ist gebotene konkrete Aktion im Einzelfall, aber keine Strategie gegen Rechts. Sie aber nehmen für sich in Anspruch, in Sachen Politik zu beraten, Wege aufzuzeigen in die von Ihnen als richtig erkannte Richtung zum Erhalt und Ausbau unserer Demokratie, zum Zusammenwachsen Europas als Grundlage für Freiheit und Wohlstand, etc. Und wenn man Ihnen dann sagt, daß außer dem Bekenntnis zu diesen Zielen Sie aber nichts Inhaltliches beitragen; wenn man Ihnen sagt, daß Kritik alleine und nur verbunden mit ein paar allgemeinen Platitüden des Politikberaters (auch wenn nur selbsternannt) unzureichend und eher negativ ist; wenn man Ihnen argumentativ Wege anbietet zur Erreichung dieser Ziele, Sie aber die Diskussion darüber verweigern; dann meinen Sie, es sei eben nichts zu machen (und mir nicht zu helfen). Ich brauche Ihre Hilfe nicht, denn ich biete Argumente und Wege an, ich benenne positive Ziele, ich akzeptiere andere Meinungen – auch die von Frau Hermenau – nicht als die meinen aber als mögliche. Sie dagegen werden solange nicht glaubwürdig sein, solange Sie nicht in der Lage oder willens sind, auf Ihrem eigenen blog anderen Meinungen nicht mit beleidigtem „ich kritisiere doch nur“ (das Wort „Analyse“ ist ja im übrigen etwas hochgegriffen für Ihre Texte) sondern mit konkreten Gegenargumenten zu begegnen. Also: Beschreiben Sie positiv, aber konkret Ihre Vorstellung von Demokratie und Europa; erklären Sie positiv, wo Sie Kompromißmöglichkeiten zwischen Ihren und legitimen anderen Meinungen sehen; sagen Sie uns, was Sie wollen und nicht nur was Sie nicht wollen. Aber ich weiß ja: Auf Befehl reagieren Sie nicht!
    Mit herzlichem Gruß,
    Andreas Schwerdtfegera

    1. Da kann ich Ihnen wenigstens in einem Punkt zustimmen: Ja, auf Befehl antworte ich nicht. Aber ich nutze diese Replik, um Ihnen zu sagen: Sie haben einfach keine Ahnung. Wahlergebnis NPD Landtagswahl Sachsen 2004: 9,2 %. Und die rechtsnationalistische AfD bei der Bundestagswahl 2017: 27 %. Der Rechtsextremismus in Sachsen hat mit Geflüchteten und Migration nichts zu tun. Er ist nachweislich in 30 Jahren gewachsen. Das sieht inzwischen der sächsische Ministerpräsident Kretschmer (CDU) auch so. Dabei will ich es belassen. Denn Ihre Geschmacklosigkeit „Kinderkreuzzug“ (fehlt nur noch: Kindersoldaten) ist einfach nur peinlich, unterirdisch, unwürdig – ein Niveau, auf das ich mich nicht begeben will. Christian Wolff

  4. Ja, Sie wiederholen sich, lieber Herr Wolff: Ich kritisiere doch nur und sage meine Meinung; Polemik darf sein; und dann der interessante Satz, daß es nicht Ihre Aufgabe sei, politische Programme zu entwickeln – Beratung für Politik?
    Dafür aber – auch wie immer – kein einziger inhaltlicher Satz zu meinen Vorschlägen und Argumenten, denen Sie ausweichen, obwohl ja auch sie keine „detaillierten politischen Programme“ sind sondern eher Anregungen für eine vernünftige und positive Diskussionsplattform, die über die ewige Jammerei hinausgeht. Sie irren, wenn Sie glauben, daß eine klare Feststellung über die langweilige Wiederholung und die ausschließlich negative Tendenz Ihrer Aussagen (ganz abgesehen von deren blinder Einseitigkeit bezogen auf das politische Spektrum) den Diskurs beschädigt – der Schaden tritt ein, weil Sie der inhaltlichen Diskussion ausweichen und stattdessen das Murmeltier spielen. Man braucht doch bloß beispielsweise die letzten paar Monate nochmal nachzulesen, um Ihre ewigen Wiederholungen festzustellen.
    Es ist in der Demokratie die Aufgabe eines Jeden, politische Vorstellungen zu entwickeln und zu vertreten – und es ist logisch, daß diese nur überzeugend und also zielführend sein können, wenn sie auf ein positives Ziel weisen und sich nicht mit dem Niedermachen von anderen und unproduktivem Jammern begnügen.
    Ich weiß, daß Sie und Ihre Kamarilla das nicht verstehen bzw in der Sache halt nicht sicher genug sind, um sich der inhaltlichen Diskussion zu stellen. Also wird wohl nichts übrig bleiben, als dieses Defizit immer wieder zu offenbaren.
    Seien Sie herzlich gegrüßt,
    Andreas Schwerdtfeger

    1. Wenn Sie eine offensive Auseinandersetzung mit dem Rechtsextremismus, wenn Sie die Analyse, dass Sachsen ein großes Problem mit einem über drei Jahrzehnte gewachsenen Rechtsextremismus, wenn Sie das Eintreten für Demokratie, Weltoffenheit, ein einigermaßen friedliches Zusammenleben, die europäische Einigung in der Stadtgesellschaft und in den konkreten Bezügen des Alltags für „negativ“ halten, kann ich Ihnen leider nicht helfen, lieber Herr Schwerdtfeger. Da müssen Sie selbst mit klarkommen. Sie erleben jedenfalls hier in Leipzig viele Menschen, die zwar in großer Sorge, aber sehr motiviert am „Aufruf 2019“ mitarbeiten und sehr wohl erkennen, dass jetzt das persönliche Engagement für die Grundwerte unserer Verfassung nötig ist und dass wir jede Form von Beschönigung oder Verharmlosung des Rechtsnationalismus a la Pegida/AfD unterlassen müssen. In diesem Zusammenhang muss sich aus meiner Sicht auch eine Antje Hermenau deutliche Kritik gefallen lassen. Das muss Ihnen nicht gefallen, aber Sie sollten zumindest darüber nachdenken – auch darüber, dass gerade in diesem Blog-Beitrag von mir sehr deutlich aufgezeigt wird, in welche Richtung die politischen Aktivitäten gehen müssen: siehe die Entscheidung der Sparkasse Chemnitz, siehe auch den heutigen Kommentar des Sportredakteurs Guido Schäfer der LVZ. Da kann ich nichts Miesepetriges oder Negatives erkennen – es sei denn, dass Sie die Kernerarbeit an den Grundwerten der Verfassung langweilt. Beste Grüße Christian Wolff
      P.S. Lesen Sie einmal den aufschlussreichen Artikel aus einer sächsischen Zeitung https://www.freiepresse.de/chemnitz/wer-war-thomas-h-artikel10467092

  5. „Stimme in allen Belangen zu“ – welch‘ schöne Reaktion! Inhaltlich trifft das wohl weitgehend zu, bezogen auf die widerliche Aktion im Stadion zu Chemnitz. Etwas anderes allerdings ist hier eigentlich wichtig – und das wird eben auf diesem blog nicht (ausreichend) erkannt und schon gar nicht von Ihnen, lieber Herr Wolff, der Sie ja sozusagen die Themen vorgeben und von dem man eigentlich Überblick bezogen auf die Unterscheidung des Wichtigen vom Unwichtigen ebenso wie die Unterscheidung zwischen taktischer Erfolgsaussicht einerseits und Verschärfung der Lage andererseits erwarten sollte. Aber eben dieser Überblick fehlt vollständig.
    Stattdessen: Eine Mischung aus Pavlov und Murmeltier: Kaum hebt der Rechtsradikalismus im geographischen Umfeld von Herrn Wolff sein Haupt, schon kriegen wir von ihm in einer Endlosschleife dasselbe gesagt. Nichts bringt ihn schneller auf die Palme, als immer dasselbe: eine rechtsradikale Provokation. Es müßte – läsen sie den Wolff’schen blog – diese Leute förmlich begeistern, wie sie ihn jedesmal erneut und unfehlbar in dieselbe Reaktion treiben, die – da er ja gerne lutherisch drastisch formuliert – ihnen eher Zulauf als Abschwörung ihrer Klientel beschert. Nun gebe ich zu: Wenn unsere Medien solche Sachen niedriger hängten, mehr Verachtung als Aufregung zeigten, sachlicher formulierten als immer wieder diese Leute durch verbale Hysterie zu ermutigen, das tatsächliche Ausmaß der Bedrohung sachlich darstellten als immer die Wand mit Untergangsszenarien zu bemalen – es wäre besser. Aber auch das kleinere Forum eines blogs würde mehr zur Stabilität unserer Demokratie beitragen, wenn man nicht jedesmal ein Drama inszenierte: Nichts freut den Verbrecher mehr, als wenn im Fernsehen über sein Verbrechen berichtet wird, denn dann ist er wichtig! Pavlov also bezüglich der routinemäßigen (und schon deshalb nicht wirklich überzeugenden) Reaktion; Murmeltier also bezüglich des Inhalts dieser Reaktion, den wir ja in jedem Beitrag stereotyp erneut vorgesetzt bekommen.
    Stimme also lieber nicht in allen Belangen zu – von „scharfsichtig“ ganz zuschweigen! Sie, lieber Herr Wolff, könnten schon was tun gegen den Rechtsradikalismus und man fragt sich, warum Sie es so permanent unterlassen und sich mit im Grunde langweiligen und vorhersehbaren Wiederholungen zufrieden geben. Es weiß eigentlich jeder, der sich mit „Menschenführung“ befaßt – ist das nicht durchaus auch Teil der Aufgabe eines Pfarrers und schon gar eines solchen, der für sich in Anspruch nimmt, „Beratung in Politik“ zu veranstalten – das man Erfolge nur erzielt wenn man FÜR etwas wirbt und nicht GEGEN etwas. Sie profilieren sich GEGEN die Rechten und das sei Ihnen unbenommen – ich unterstütze das natürlich auch. Aber man tut dies besser, indem man den Menschen ein erstrebenswerteres Ziel anbietet und nicht sie nur – dazu häufig noch verbal sehr aggressiv – niedermacht. Das von Ihnen so gerne zitierte Themenfeld Europa, in dem Sie behaupten Erlösung zu finden, böte sich hier an in allen seinen Facetten von der Außen- über die Wirtschafts-, Sicherheits- und Verteidigungspolitik hin zu Finanz- und Sozialfragen und natürlich auch zu den drängenden Problemfeldern des Terrorismus, der Kriminalität, des Klimas, der Migration und Kultur (letzteres bewußt in dieser Aufzählung von den ersten Themata getrennt, um nicht den Eindruck zu erwecken, ich sähe da einen signifikanten Zusammenhang. Aber zu diesen Themen, in denen Sie „politische Beratung“ positiv und motivierend betreiben und den Menschen dadurch Mut und Schwung und Erstrebenswertes ans Herz legen könnten, das sie aus ihrer dumpfen Ablehnungshaltung befreit, äußern Sie sich nicht außer in nichtssagenden Allegemeinbekenntnissen.
    Es ist nicht so, wie neulich mal jemand schrieb, daß man Ihnen antwortet, weil Ihre Beiträge so interessant seien und inhaltich so wertvoll – schön wäre es ja! In Wirklichkeit allerdings ist es eher so, daß man der Wiederholung und Inhaltslosigkeit Ihrer Äußerungen eine (nicht die) Gegenposition mit Aussagekraft entgegenstellen will – und wie an anderer Stelle gesagt: Ihre Position ist legitim, sie ist inhaltlich berechtigt, sie wird von vielen teilweise oder ganz geteilt, aber sie ist nur negativ. Sie bringt uns – und auch Sie – jedoch nicht weiter, weil sie durch Wiederholung ermüdet, weil sie taktisch verfehlt ist, weil sie Menschenkenntnis vermissen läßt, weil sie nicht zum Positiven motiviert sondern nur vor Angst strotzt.
    Lieber Herr Wolff: Finden Sie endlich den Mut, sich auseinanderzusetzen mit den wirklich wichtigen Themen und entwickeln Sie endlich die Phantasie, den Menschen ein Ziel zu geben anstatt damit zufrieden zu sein, einen Teil der Menschen mehr oder minder aggressiv zu beschimpfen und dem anderen Teil nur Angst zu machen – ist das Pfarrer?
    In diesem Sinne grüße ich Sie,
    Andreas Schwerdtfeger

    1. Lieber Herr Schwerdtfeger, im Gegensatz zu Ihrer Wahrnehmung versuche ich Vorgänge zu analysieren, zu hinterfragen und auf ihre gesellschaftspolitische abzuklopfen und natürlich auch meine Position und Meinung darzulegen. Und da ich ein sehr hoffnungsvoller Mensch bin, versuche ich auch immer dazulegen, wofür ich eintrete. Genau das geschieht auch in diesem Blog-Beitrag. Es ist nicht meine Aufgabe, detaillierte politische Programme zu entwickeln. Das ist Aufgabe von Parteien. Aber wenn ich Ereignisse wie in Chemnitz, Cottbus und Leipzig kritisch kommentiere, dann hat das mit Pessimismus oder GEGEN wenig zu tun. Vielmehr geht es darum, in der derzeitigen gesellschaftspolitischen Großwetterlage zum einen die Gefahren für die Demokratie aufzuzeigen und zum andern deutlich zu artikulieren, wofür für derzeit in besonderer Weise eintreten müssen. Das bei dem allen Polemik dazu gehört, die manchem missfallen mag, steht für mich außer Frage. Ansonsten stelle ich fest, dass meine Beiträge durchaus zu Kontroversen und Diskussionen Anlass geben. Jedenfalls bin ich sehr froh darüber, dass der „Aufruf 2019“, der für mich derzeit als politischer Leitfaden dient, auf viel positive Resonanz stößt. Dass Sie nach wie vor Kritik als aggressives Gechimpfe und Angstmache verstehen – ich kann Sie nicht daran hindern. Aber für den Diskurs ist das nicht gerade förderlich. Beste Grüße Christian Wolff

      1. Danke für das FÜR, das Sie in Ihrem Blog zu den wichtigen Themen unserer Zeit regelmäßig vertreten – so wie auch im aktuellesten Beitrag, lieber Pfarrer Wolff!

        Und dabei sind das FÜR und das GEGEN sowieso immer nur 2 Seiten einer Medaille… Wünschenswert, wenn sich die Kommentierungen in diesem Blog daher auch wieder häufiger auf den Inhalt dieser Medaille konzentrieren.

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