Nach wie vor wird behauptet, Dr. Carsten Rentzing sei zum Rücktritt vom Amt des Landesbischofs der Ev.-Luth. Landeskirche Sachsens insbesondere von Pfarrer/innen aus Leipzig getrieben, er sei gemobbt worden, man habe ihn aus politischen Gründen loswerden wollen. Tatsache ist aber, dass Dr. Rentzing den Rücktritt selbst vollzogen hat. Die nachfolgende Dokumentation seiner Einlassungen macht deutlich, warum dieser Rücktritt unumgänglich war.
Stellungnahme von Landesbischof Dr. Carsten Rentzing zur Mitgliedschaft in der pflichtschlagenden Verbindung „Alte Prager Landsmannschaft Hercynia“ vom 14. September 2019 https://www.evlks.de/aktuelles/alle-nachrichten/nachricht/news/detail/News/landesbischof-dr-rentzing-aeussert-sich-zu-seiner-mitgliedschaft-in-einer-studentischen-verbindung/
Die Studentenverbindungen haben in Deutschland eine Tradition, indem sie das Streben nach Verbindlichkeit und demokratischen Strukturen mit dem Anspruch auf positive Beeinflussung des Studentenlebens und der Landesentwicklung zu verbinden suchten. Dieser freiheitliche Geist in Verbindung mit den Grundwerten von Würde, Anstand und dem Respekt vor jeder Person bestimmte die geistige Grundhaltung, die mir in den Verbindungen begegnete, die ich vor 30 Jahren kennenlernte. Hinzu kam der Einsatz für dieses Land und seine freiheitlich-demokratische Grundordnung und die Abwehr aller Extremismen. In diesen Haltungen fand ich mich wieder und sie bestimmen mein Leben bis heute.
Seit meiner Entscheidung für den Pfarrberuf, also seit ca. 25 Jahren, bin ich nicht mehr aktiv in dieser Verbindung, aber formal bin ich tatsächlich noch Mitglied in ihr. Ich trage diesen Teil meiner Biografie ganz bewusst nicht offen vor mir her, aber ich stehe dazu, dass es ein Abschnitt in meinem Leben war, den ich nicht verleugnen kann und will. …
Kein Leben verläuft nur geradlinig, auch das meine nicht. Auch ein Landesbischof war einmal jung und hat sich für Dinge begeistert, die später an Bedeutung verlieren. Dies ist, so glaube ich, ganz normal – jede und jeder kennt solche Beispiele in seinem Leben. Dass mich Gott auf diesem Weg immer geführt und begleitet hat, das weiß ich heute, aber es gab eine Zeit in meinem Leben, bevor ich zum Glauben fand, da wusste ich dies nicht. Dieses Gottvertrauen aber ist es gerade, was mich heute auch frei und offen darüber reden lässt. Es ist mir nicht ganz angenehm, weil ich inzwischen eine innerliche Distanz zu manchen Dingen gewonnen habe, aber es gehört dennoch zu mir und meinem Lebensweg dazu.
Die Verbindung „Hercynia“ gehört zum „Coburger Convent“. Auf der Homepage der „Hercynia“ ist zu lesen: „Deutsch, frei, innig und treu! Der Wahlspruch ist Ausdruck unserer Ziele und unseres Selbstverständnisses.“ Und weiter: „Hercynen leben ein gewisses Selbstverständnis, das am einfachsten in den folgenden Passagen zu vermitteln ist: Ein Hercyne ist Waffenstudent in sämtlichen Lebensbereichen ! …“ (http://www.apl-hercynia.de/50.php?p=50 )
l-iz Interview vom 06. Oktober 2019 https://www.l-iz.de/politik/sachsen/2019/10/Interview-mit-Landesbischof-Carsten-Rentzing-Die-Kirche-Jesu-Christi-an-der-Seite-der-Schwachen-und-Hilfsbeduerftigen-298742?highlight=Rentzing
Mein ganzes Leben lang ist mir nationalistisches, antidemokratisches und extremistisches Denken immer fremd geblieben. … ich habe es immer vermieden, mich politisch in einem Lager zu verorten und sehe mich daher auch nicht in einer solchen Reihe. …
Würden Sie in Ihrer heutigen Funktion nochmals ein Vortragsvorhaben bei der BdK* ins Auge fassen? *Bibliothek des Konservativismus
Nein. Als Landesbischof habe ich Verantwortung übernommen für ein Amt der Einheit. Das Gemeinsame in unserem Glauben trotz aller Unterschiedlichkeit in unserer Kirche zu stärken, das sehe ich als meine Aufgabe an. Hinzu kommt die Öffentlichkeit, die das Amt mit sich bringt. …
Haben wir etwas vergessen zu fragen, was Ihnen wichtig und nicht unbeantwortet bleiben darf?
Ja. Ich kann es nicht oft genug wiederholen: Zu unterschiedlichen Gelegenheiten habe ich immer wieder klargestellt, dass die Kirche Jesu Christi an der Seite der Schwachen und Hilfsbedürftigen, konkret damit auch an der Seite der Flüchtlinge, steht. Schwache und Schutzbedürftige gibt es überall und für die will ich meine Stimme erheben.
Erklärung des Landesbischofs vom 11. Oktober 2019 https://www.evlks.de/aktuelles/alle-nachrichten/nachricht/news/detail/News/erklaerung-des-landesbischofs/
Ich stehe für konservative Positionen und Werte, die ich in einem langen Entwicklungsprozess für mich als richtig erkannt habe. Dabei war die Begegnung mit Jesus Christus und mein Glaube für mich prägend. Der Weg in die Kirche hat mich verändert. Positionen, die ich vor 30 Jahren vertreten habe, teile ich heute nicht mehr.
Erklärung der Landeskirche vom 13. Oktober 2019 https://www.evlks.de/aktuelles/alle-nachrichten/nachricht/news/detail/News/erklaerung-der-landeskirche/
Landesbischof Dr. Rentzing hat vor der Kirchenleitung eine Erklärung abgegeben, in welcher er auch auf die Texte eingegangen ist und auf Rückfragen dazu geantwortet hat. Er stellte es so dar, dass er diese Zeit in seinem Leben und diese Texte verdrängt habe und äußerte großes Unverständnis und Scham über das, was er damals geschrieben hat. …
Es ist zutreffend, dass in den Jahren 1989 bis 1992 der damalige Philosophie-, Jura- und Theologiestudent Carsten Rentzing im Alter von 22 bis 25 Jahren Texte in der Zeitschrift „Fragmente“ verfasst hat, die er mit herausgegeben hat. Diese Zeitschrift soll eine Auflage von etwa 100 Exemplaren gehabt haben und aus studentischem Engagement entstanden sein. Die der Kirchenleitung vorliegenden Texte sind als elitär, in Teilen nationalistisch und demokratiefeindlich einzustufen. Sie sind aus damaliger und aus heutiger Sicht unvertretbar.
Erklärung der Kirchenleitung vom 20. Oktober 2019 https://www.evlks.de/aktuelles/alle-nachrichten/nachricht/news/detail/News/erklaerung-der-kirchenleitung/
Innerhalb der Erklärung der Kirchenleitung wird eine Erklärung des Landesbischofs zitiert. In dieser heißt es:
Mich von allem zu distanzieren, was in meinem früheren Leben dem Geist des Evangeliums vom Frieden, der Versöhnung und der Liebe Gottes zu allen Menschen widersprach, fällt mir leicht, da ich dies bereits vor über 25 Jahren gegenüber meinem Beichtvater getan habe. Ich erhoffe und erwarte aber von der Kirchenleitung auch ein Wort der Würdigung meines Dienstes in den letzten 22 Jahren und der Botschaft, die darin zum Ausdruck kam.
Einschätzung
Landesbischof Rentzing wurde auf alle kritisierten Punkte von denen, die die Petition „Nächstenliebe verlangt Klarheit“ initiiert haben, vor Veröffentlichung angesprochen. Das gilt auch für seine im September 2019 wieder aufgetauchten Aufsätze in der Zeitschrift „Fragmente“. Er hat aber darauf nie reagiert. Das gilt auch für sein Umfeld. Die Information, dass Rentzing Mitglied in der Verbindung „Hercynia“ ist, wurde im Juni 2019 in den Wkipedia-Eintrag zu Carsten Rentzing eingefügt (https://de.wikipedia.org/wiki/Carsten_Rentzing). Es gibt konkrete Anhaltspunkte, dass dieser Eintrag durch jemanden aus dem Umfeld von Wolfgang Fenske, dem Herausgeber der Zeitschrift „Fragmente“, getätigt wurde.
Was zusätzlich auffällt: Ständig schwankt Rentzing zwischen Distanzierung von seiner Vergangenheit und der Behauptung einer Kontinuität. Das gelingt ihm aber nur dadurch, dass er zum einen die Ziele der „Hercynia“ einfach umdeutet, um dann ausführen zu können: sie bestimmen sein Leben bis heute. Zum andern verweist er auf seine späte Hinwendung zum Glauben (das Datum seiner Taufe taucht in seiner Biografie nicht auf). Diese lasse ihn heute erkennen, dass Gott ihn auf diesem Weg geführt und begleitet hat – offensichtlich auch in die Verbindung „Hercynia“ und in den Redaktionskreis der „Fragmente“. Ebenso erklärt Rentzing, dass er Positionen, die er in seinen Aufsätzen in der Zeitschrift „Fragmente“ eingenommen hat, verdrängt habe, um dann später zu erklären, dass er sich davon schon vor 25 Jahren gegenüber seinem Beichtvater distanziert habe. Doch warum musste er sie dann verdrängen?
Genauso sibyllinisch hat sich Rentzing in seiner Amtszeit gegenüber den Rechtsnationalisten von Pegida/AfD verhalten: auf der einen Seite hat er dazu beigetragen, die AfD zu normalisieren; auf der anderen Seite hat er sich klar positioniert für die menschenwürdige Aufnahme von Geflüchteten. Doch an keiner Stelle ist fassbar, wo er wirklich verankert ist. Da verwundert es nicht, dass er seine Mitgliedschaft bei „Hercynia“ als eine Art „Jugendsünde“ darstellt, aber bis heute keinen Anlass sieht, die Mitgliedschaft zu beenden.
Was auch auffällt: Auf der Homepage www.evlks.de sind unter dem Link Landesbischof (https://www.evlks.de/wir/leitung/landesbischof/) viele Predigten, aber kein einziger Vortrag abrufbar. Rentzing hat aber in seiner Amtszeit Vorträge gehalten – z.B. am 16. Juni 2018 zum Thema „Was ist Wahrheit? Die Frage des Pilatus“. Dieser Vortrag ist auf der evangelikal-rechten Seite des „Gemeindenetzwerk“ (Gemeinschaft bibel- und bekenntnisorientierter Gemeinden, Gemeinschaften, Verbände und Gemeindeglieder aus den Gliedkirchen der EKD) https://www.gemeindenetzwerk.de/?p=15736#more-15736 veröffentlicht – in unmittelbarer Nachbarschaft zu einem Vortrag von Victor Orbán über die illiberale Demokratie.
Nach dem vollzogenen Rücktritt von Dr. Carsten Rentzing muss die sächsische Landeskirche dringend ihr Verhältnis zur Öffentlichkeit (schließlich ist die Kirche eine Körperschaft des öffentlichen Rechts und der Landesbischof bekleidet genauso wie ein/e Gemeindepfarrer/in ein öffentliches Amt), zum Gebrauch der neuen Medien, zum Rechtsnationalismus und zu einer lutherischen Theologie klären, die in der säkularen Gesellschaft die biblische Botschaft zu vermitteln weiß.
20 Antworten
Die Idee einer offenen Diskussion in Leipzig, wie von Chr. Wolff konstruktiv vorgestellt, kann ich nur zustimmen; Themen gibt es wohl ausreichend.
Alles weitere später und für heute einen guten Abend – Jo.Flade
PS – wer den Gottesdienst zur „Verabschiedung von Dr. C. Rentzing aus dem Amt des Landesbischofs“ am 15.11.19 in der Dresdner Martin-Luther-Kirche miterlebt hat, wird sich fragen, wie sich jetzt unsere Kirche verhält – in der Aufarbeitung dieser Causa Rentzing. Ich „durfte“ die Erklärung des LB a.D. anhören – und die Losung für diesen Tag passte haarscharf: „Wo viele Worte sind, da geht´s ohne Sünde nicht ab; wer aber seine Lippen im Zaum hält, ist klug.“ (Sprüche 10,19). Herr Rentzing hielt sich nicht ansatzweise im Zaum! Draußen vor der Tür unmittelbar nach dem Gottesdienst war bei einigen blankes Entsetzen ob seiner Rede hörbar!
Ihnen beiden, liebe Herren Weiss und Käfer, DANK für Ihre Reaktionen.
Ja – das wäre doch mal etwas; in Leipzig, freilich am besten mit Christian Wolff (wir beide sind seit über zwei Jahrzehnte, ja ich darf es ruhig so sagen, befreundet. Und wir beide, er und ich, sind mit diesem Attribut ziemlich vorsichtig. Und dieses Miteinander über eine lange Zeit ist etwas kostbares!).
Gestern nahm ich u.a. im Podium während einer ganztägigen „Demokratie-Konferenz“ in Dresden teil, veranstaltet von der Landeshauptstadt Dresden unter dem Thema: „Friedliche Revolution gestern – Unfriedliche Demokratie heute ?“, gefördert vom Bundesprogramm „Demokratie leben“.
Und im weitesten Sinne ging es um den Dialog unter den Generationen und um Ost-West. Historiker, Soziologen, Politwissenschaftler (u.a. TU Dresden), Initiativen (Aktion Zivilcourage, Perspektive hoch drei e.V., Biografiearbeit Dritte Generation Ostdeutschland etc.pp.) kamen intensiv ins Gespräch und die Atmosphäre auch im zahlreichen Publikum, vor allem aber die Gesprächskultur – bei durchaus strittigen Auseinandersetzungen im Kontext zur hoch problematischen Gegenwart, gerade 30 Jahre nach dem 09. Nov. 1989 – war für alle wohltuend, produktiv und anregend, en Detail die Einzelmodule in den Alltag mitzunehmen.
Und auch ich spürte erneut deutlich, wie kompliziert zunächst die Dinge sind, die uns umtreiben (Sprachlosigkeit auf der einen Seite, andererseits die Meinungswucht in den sog. Sozial Medien, Angriff, Hass, Polarisierung, Gesinnungskorridore, Ablehnung, Diffamierungen…).
Und doch gingen wir motiviert in die kommende Zeit, angefüllt mit neuen Denkansätzen, Notwendigkeiten, eigenem zweifeln durch erhaltene Impulse zu begegnen und so weiter.
Und vor alle: Trotz partiell differenter Ansichten (Gott sei Dank), auseinander gehender Haltungen eine wohltuende und gut durchlüftete Stimmung, die äußerlich fundamentiert war durch eine großartige Organisation mit klugen Moderationen.
Ich schreibe dies deshalb, um u.a. aufzuzeigen, dass wir genau in diesem Miteinander sehr gut auf Augenhöhe umgehen können; alles andere ist (wie in diesem Blog durch gewisse Kommentare ablesbar) nicht hilfreich und erst recht nicht produktiv.
Eine gute Woche und wir bleiben im Kontakt – wie auch immer.
Ihr Jo.Flade
Derzeit tagt die EKD in Dresden – das Thema Dr. Rentzing wird ziemlich sicher nicht unangetastet bleiben können…
Auch ich hoffe sehr auf Transparenz, Wahrhaftigkeit und Aufbruch!
Es ist hohe Zeit!!
Das sollten wir überlegen – ein Treffen aller im kommenden Jahr, die sich an der Debatte beteiligen (wollen), hier in Leipzig. Natürlich öffentlich und gut moderiert. Ich werde dazu Gespräche führen. Christian Wolff
…. und ich stelle gerne den „runden Tisch“, den Kaffee/Tee oder Wein zur Verfügung!
Über Christian können wir gerne Kontaktdaten austauschen. Ich wohne mitten im Zentrum von Leipzig (in unmittelbarer Nähe zur Thomaskirche).
Wenn sich eine passende Gelegenheit findet, egal ob während des Weihnachtsmarktes, Bachfest oder einem anderen der vielfältigen Events in der Stadt, würde ich mich über eine persönliche Begegnung, Gespräch und Erfahrungsaustausch sehr freuen.
Ein schönes Wochenende wünscht
Michael Käfer
Lieber Jo.Flade,
Herzlichen Dank! Ja, ich bin da vollkommen bei Ihnen. Gleichwohl treibt mir Ihr Lob ein wenig die Roete auf die Wangen… Es ist zuviel der Ehre, wenn ich das so sagen darf….Ich bin wirklich sehr abgenervt von den fortwaehrenden Verdrehungen, Relativierungen, unterstellenden Insistierungen … einiger Diskussionsteilnehmer. Ich schaetze dabei den Disput, die Kontroverse sehr, solange jedenfalls ich klar erkennen kann, mit welchem Standpunkt, welchem Wertesystem, welcher Grundueberzeugung ich es zu tun habe, mit welchen Absichten und Zielen, die bitte offen formuliert sein sollten.
Ich war Mitglied der ersten regulaeren Landessynode der Nordkirche und habe dort den demokratischen Diskurs durchaus in der einen oder anderen Konfliktsituation miterlebt und war daran beteiligt. Wir hatten es z.B. ja auch mit einem erklaert und aktiv konservativen Sprengelbischof zu tun, Dr. Abromeit, vormaliger Landesbischof in Greifswald. Der aber hat seine Haltung immer deutlich, offensiv und streitbar gezeigt und vertreten. Das war in jeder Hinsicht satisfactionsfaehig und ich habe die gelegentlichen Debatten um und mit ihm sehr geschaetzt. Die waren immer produktiv. Und Abromeit konnte sich auch meistens konstruktiv zu Mehrheitsentscheidungen verhalten. Das war eine gute Schule…
Und ja, es ist schon etwas verrueckt, dass wir uns ausgerechnet um den 9.November herum mit solchen Debatten befassen muessen.
Ich wuerde mich jedenfalls auch sehr freuen, Ihnen tatsaechlich einmal im wirklichen Leben zu begegnen und vielleicht bei einem Glas Wein oder einem Kaffee miteinander zu sprechen. Dachte schon lange, den willst Du mal kennenlernen… Ich werde auf jeden Fall zum kommenden Bachfest in Leipzig sein.Wir werden da mit unserem Bachchor Kantaten von Bach auffuehren in der Unikirche. Vielleicht ergibt sich da ja ein Treffen? Mich wuerde es freuen.
Herzlichen Gruß
Thomas Weiss
Lieber Thomas Weiss –
es ist davon auszugehen, dass wir uns – wann und wo auch immer – eines Tages begegnen, persönlich gegenüberstehen werden.
Hinter dieser Bemerkung steht ja eine Sympathieannonce Ihnen gegenüber.
Auch mir fällt es zunehmend schwer, mich auf die für alle nachlesbaren, nach wie vor völlig undiskutablen Verbale-Entgleisungen einzulassen, mal ganz abgesehen von der Dauer-Methodik des Einen, den Anderen, wem auch immer es in diesem Debatten-Format von Chr. Wolff (Blog) widerfährt, vorzuhalten, er sei stilistisch, argumentativ und überhaupt eine sachargumentative Katastrophe…
Die damit wohl eindeutig ablesbar narzisstische Neigung taugt nun wirklich nicht zur vernünftigen, wohltemperierten Debatte zu all den nötigen politischen und Gesellschafts-Themen, die hier ventiliert werden – übrigens eine gute, ja lohnende Diskursplattform zum gegenseitigen Austausch, wird denn, vorausgesetzt, auf Augenhöhe und mit Souveränität und Anerkennung die Vielfältigkeit der Themata erörtert.
Sie, Chr. Wolff und Herr Käfer, gelegentlich auch andere, sind da besonders wohltuende , honorige Gesprächspartner.
Und es ist auch gar nichts einzuwenden, gibt es Andermeinungen, sicher auch aus der einen oder anderen Sichtweise, aus subjektiven Erfahrungen und politischen Anschauungen resultierend ggf. verquere Reaktionen (nicht als abfällig zu verstehen), die ggf. bei näherer Beleuchtung später korrigiert oder eventuell auch angenommen werden können.
Alles per se wohl kaum ein Problem.
Aber diese allgemein auch in breiter Öffentlichkeit selbstherrlich ausgeübte Aggression, die bewusst herbeigeführte Verletzung, das freudige Niedermachen des Gegenübers ist doch genau das, was konstruktive Lösungen, zumindest aber gegenseitige Achtung kategorisch ausschließt bzw. unmöglich macht.
Kurz:
Streitbar ja, aber sich den niederen Instinkten aussetzen – nein danke! Das haben wir wahrlich nicht nötig!
Morgen ist der 9. November, 30 Jahre nach dem Öffnen der Mauer.
Ein Tag, der mannigfach interpretierbar sein wird. Und jeder für sich wird Erinnerungen und Vorstellungen haben, wie damit zukünftig umzugehen sein sollte.
Es gibt auch mentale und geistige Mauern; diese abzubauen, scheint mir ein lohnendes Ziel, schon für die gesellschaftspolitische Hygiene.
Danke Ihnen, Herr Weiss, für das Miteinander, und da beziehe ich vor allem auch Christian Wolff mit seinem unendlichen Einmischen und seinen nötigen Wortmeldungen unbedingt mit ein.
Die PunkBand „Ärzte“ meinten einst (2004) in einem ihrer Songs: „Es ist nicht deine Schuld, dass die Welt ist, wie sie ist. Es wäre nur deine Schuld, wenn sie so bleibt.“
Chr. Wolff – und ich schreibe dies bewusst und aus ganz bestimmten Gründen – gehört zu denen, die sich mit dieser Welt, wie wir sie derzeit erleben, nicht abfinden kann und will. Dem ist mit Respekt, Aufmerksamkeit und eigener Würde zu begegnen – nicht mit Dauerfeuer und Beschimpfungen und selbstverliebten Egoismus.
Nein – wir beteiligen uns mit Anstand an diesem Diskurs, etwas anderes gehört sich nicht. Das hat mit dem Spießer Knigge nichts zu tun – das ist Symbol eines humanistischen Selbstverständnisses.
Adieu – Jo.Flade
Ach, verehrter Schwerdtfeger – irgendwie dachte ich mit meinem Kommentar bei Ihnen eine gewisse Leichtigkeit des Seins und Redens und Schreibens zu erwecken; schade – hat nicht funktioniert.
Stattdessen Verächtlichmachung und Negation.
Nun ja – man präsentiert sich, wie man es eben mag und kann.
Knigge ?
Na mein lieber: das kam wohl kaum von mir; da müssen Sie irgendwas durcheinanderwerfen in Ihrer lustbaren Angriffswut.
Und ich mich drücken ? Wohl kaum (ich muss mal lachen).
Sie müssen einfach nur mal und endlich verstehen, dass ich mich Menschen dann zu begegnen sofort bereit bin, sind diese ernsthaft und aufrichtig gewillt, sich mit Anstand und Respekt dem Disput zu stellen.
Lesen wir mal all Ihre Kommentare, wird rasch klar, dass da bei Ihnen eine Schwachstelle auszumachen ist, nicht nur mit gegenüber – wir wissen es längst.
Mein Versuch, Ruhe in den Blog zu bringen ist allein bei Ihnen richtig verpufft – auch eine Erkenntnis.
Nicht die beste, aber eben eine.
Trotzdem einen guten Abend – Jo.Flade
Ich nehme zur Kenntnis, Herr Weiss, daß Ihre und meine Interpretation der Vokabeln „Haß“ und „Hetze“ offensichtlich anders sind und daß ich diese Vokabeln enger interpretiere als Sie. Das ist wohl so im demokratischen Diskurs und wenn man sich in Sprachen bewegt, die eben nie „feststehen“. Und finden Sie nicht auch, daß Ihre letzten Beiträge eine gewisse Oberlehrerhaftigkleit – bis hin in Klammer- und Nebensätze – an den Tag legen, auf die man im demokratischen Diskurs durchaus verzichten könnte? Ich „kritisiere doch nur“ – um Herrn Wolffs gerne genutzte Formulierung zu benutzen – was ich in Wolffs Inhalten anders sehe bzw was ich an seinen Methoden falsch finde; und diese Methoden liegen für mich – bisweilen – dicht an Haß und Hetze. Und, auch wenn das Ihren (im demokratischen Sinne berechtigten) Widerspruch findet, ich begründe es wenigstens, indem ich die Insistenz, die Unabdingbarkeit, das Nachtarocken, das Nichteingehen auf andere Argumente anführe.
Was nun Herrn Flade angeht, dem Sie ein so artiges „Dankeschön“ zurufen, so muß man nur über die Jahre nachlesen, was er alles zu meinen Beiträgen geschrieben hat, um zu verstehen, daß ich ihn nicht ernst nehme. Er hat sich nicht ein einziges Mal zu meinen Ansichten und Argumenten inhaltlich geäußert; stattdessen hat er von Anfang an ausschließlich meine Person im Auge gehabt. Das sei ihm gestattet, nur ist es eben nicht glaubwürdig. Und es kommt außerdem ein erhebliches Maß an Heuchelei hinzu – Sie werden diese Vokabel nun wieder kritisieren, aber Tatsachezu benennen, muß ja erlaubt sein: „Alles wirkliche Leben ist Begegnung“ zitiert er scheinheilig Herrn Buber (um nur eines seiner „Argumente“ aufzugreifen) und hat doch, als ich ihm genau dies anbot, mit rüden Worten gekniffen. Ich bin überzeugt, hätte er diesem Treffen zugestimmt (er war angeblich zu diesem Zeitpunkt sogar in Thüringen, wo es möglich gewesen wäre), wir hätten uns besser kennen gelernt, unsere Biografien und damit unsere Ansichten austauschen und verstehen können. Aber er hat sich nicht getraut. Recht hat er trotzdem: Es geht nicht um Siegen oder Verlieren. Es geht stattdessen um Argumente in der Sache und im Stil – und jeder der mit mir sachlich und anständig diskutiert, wird auf das gleiche bei mir stoßen. Nicht aber geht, daß man für sich den Knigge ablehnt und ihn gleichzeitig bei anderen fordert.
Ich grüße Sie herzlich,
Andreas Schwerdtfeger
Ach, Herr Schwerdtfeger, was soll ich sagen… Ich habe dieses Mal nichts anderes erwartet…Ich bin gleichwohl ehrlich erstaunt ob Ihrer Selbstverliebtheit und Rechthaberei. Was mich jedoch sehr befremdlich beruehrt, ist die Tatsache dass Sie sich der Aufforderung, sich fuer Ihre nun wirklich peinliche und ehrabschneidende Entgleisung gegenueber Christian Wolff zu entschuldigen, wie es schlicht der Anstand gebietet, zu entziehen suchen. Was treiben Sie statt dessen? Sie reklamieren fuer sich, eine eigene Definition von Hass und Hetze zu haben und zur Anwendung zu bringen, als dies im allgemeinen Verstaendnis dieser Begriffe ueblich und weitgehender Konsens ist. Das ist zweifellos eine huebsche Figur, nur eben auch sehr durchschaubar. Die beiden Begriffe sind durchaus klar definiert, wie Sie doch besser zur Kenntnis nehmen sollten. Sie koennen das z.B. leicht bei Wiki, aber auch anderswo nachlesen…Und eben in dieser von Ihnen genutzten Figur, liegt eine boese Infamie. Ihnen duerfte durchaus bewusst sein, dass Sie in erklaerter Differenz zu allgemein anerkannten Bedeutungen der Begriffe Hass und Hetze, Christian Wolff gezielt und absichtsvoll einer Verdaechtigung aussetzen, zumal Sie diese Attacke bewusst und gezielt reiten, erklaeren in diesem Zusammenhang jedoch nicht, wie Sie selbst und unter welchen genauen Voraussetzungen Ihrerseits Sie diesen Befund definieren. Da kann ich Ihnen nur raten, lesen Sie ihre eigenen Grundsaetze, wie Sie die hier kuerzlich mitteilten und starten Sie einen Versuch, denen ganz persoenlich nachvollziebar gerecht zu werden!
Was nun Ihre wortreichen Ausfuehrungen zu Jo.Flade betrifft, hat er Ihnen ja bereits geantwortet. Ich beschraenke mich darauf, Ihnen zu sagen, dass mein Dank aus vollen Herzen kam! Und auch seiner Antwort gilt!
Und vielleicht noch dies. Solange ich Beitraege, wie Ihre letzten hier zur Kenntnis nehmen muss, werde ich mich kaum der unbaendigen Lust enthalten koennen, ggf. den Oberlehrer zu geben. Ich muss da durchaus um ein gewisses Verstaendnis Ihrerseits bitten. Sie kennen doch sicher das beliebte Sprichwort – Wie es in den Wald hinein schallt….
Gleichwohl freundlich,
Th. Weiss
Wie schreibt es sich aus der Lamento-Ecke so gern heraus (Herr Schwerdtfeger, entschuldigen Sie diese Emotion), obwohl die reprisenhaft-permanenten Forderungen nach:
demokratischen Diskurs, gesellschaftlicher Frieden (womit sich jeder einzelne einbeziehen darf?), Anerkennung der Meinung, die man weder teilt noch diese für berechtigt hält, sachliche Auseinandersetzung…und gemäßigte Sprache, keine emotionale Zurückweisung oder gar Inkompetenz-Unterstellung, ja Unwissenheit – alles richtig; also was hören wir staccatoartig:
Claqueure, kritikloses Echo, haltlose Unterstellungen, Fehler folgen, mantrahafte Wiederholungen, sich selbst entlarvend, demokratieschädlich, Mobbing, Abschuss und so weiter und so weiter.
Sowohl die Kommentatoren Weiss und Käfer als eben auch ich versuchen, jeder in seiner Wahrnehmung der Realsituationen , einzugehen auf das jeweilig konkrete Sachthema.
Und diese formulierte Sachlkichkeiten sagen mir ausschließlich zu!
Was die Methodik betrifft, Herr Schwerdtfeger, nun ja – da hat jeder eben seine, wie man seit langem lesen darf, auch Sie.
Und was die Bewertungen und Auseinandersetzungen mit der thematisierten Sache, bei einigen der Reaktionen auf die einzelnen Blogs von Chr. Wolff eingehenden Kommentatoren anbelangt, sollten Sie doch einfach nur das versuchen, was Sie selbst für sich reklamieren:
Demokratischen Diskurs mit Anerkennung nicht nur deren Haltungsäußerungen, sondern eben auch höfliche Anwendung gemäßigter Sprache mit allem, was Sie da noch für unerlässlich halten.
Mal einen Ausrutscher – wem passiert das im Eifer (…) denn nicht; klar, auch mir.
Aber längst sind sich nicht wenige einig, dass Sie gewiss in der Sache gute oder wenig gute Argumente artikulieren – auch das ist völlig in Ordnung.
Aber lesen Sie sich doch mal selber:
Ihre ganz gewiss nicht nur emotional begründeten Angriffe verletzen, Sie verurteilen hart und versteigen sich immer wieder neu in ziemlich heftige Verbalien wider dem Nächsten. Warum nur???
Halten Sie doch einfach nur mal ein mit den nun wirklich völlig unnötigen Heftigkeiten und Rundumschlägen und konzentrieren Sie sich auf das Konkrete (was Ihnen ja ab und an auch gelingt).
Sehen Sie doch im Anderen nicht den ewigen Gegner, sondern den Andersdenkenden, dem man mit Würde und Respekt zu begegnen hat (ich weiderhole mich da erneut).
Genau das fordern Sie für sich.
Es geht doch nicht um das Siegen oder das Verlieren, es geht um viel mehr, nämlich um Sachthemen, die uns allesamt zunehmend beunruhigen und ängstigen und um den versuch, sich in Meinungen und Haltungen ggf. anzunähern – oder?
Zur Causa Carsten Rentzing ist eigentlich (fast) alles gesagt; wir hier im Sächsischen wissen, wovon wir reden, weil wir Einblicke haben in die Wirklichkeit, basiert auf Kenntnis.
Und es gilt die Hoffnung (von Forderung will ich gar nicht reden), dass der Fall Rentzing Anlass sein muss, die Landeskirche zum breiten innerkirchlichen Diskurs in Einbeziehung der Öffentlichkeit zu ermutigen. Wird diese Chance jetzt vertan, gibt es weitere Flucht und Abwendung.
In dieser unserer in vielerlei Hinsicht unsicheren Gegenwart, die wahrlich aufruft zum Klartextreden, hat auch unsere Kirche eine Verantwortung, auch eine politische, weil sie eben Teil dieser Gesellschaft ist.
Kurz:
Martin Buber sagte einmal: „Alles wirkliche Leben ist Begegnung“, das trifft auch auf verbale Auseinandersetzung zu – sich begegnen mit Vielfalt, nicht sich bekämpfen!
Schönen Abend noch – Jo.Flade
Lieber Jo.Flade,
ich will und kann nur dies sagen. Danke! und Ja!
Herzlichen Gruss Thomas Weiss
„Jo Flade: Und es gilt die Hoffnung (von Forderung will ich gar nicht reden), dass der Fall Rentzing Anlass sein muss, die Landeskirche zum breiten innerkirchlichen Diskurs in Einbeziehung der Öffentlichkeit zu ermutigen. Wird diese Chance jetzt vertan, gibt es weitere Flucht und Abwendung.
In dieser unserer in vielerlei Hinsicht unsicheren Gegenwart, die wahrlich aufruft zum Klartextreden, hat auch unsere Kirche eine Verantwortung, auch eine politische, weil sie eben Teil dieser Gesellschaft ist.“
Nach einem Gespräch gestern Abend im Landeskirchenamt habe ich große Hoffnung, dass die Verantwortlichen genau das erkannt haben. Zumindest bin ich gestern mit diesem Eindruck aus dem Gespräch gegangen.
Matthias Rudolph
Welch‘ tiefe Gräben vermutlich seit längerer Zeit durch die sächsische Landeskirche gehen, haben die verschiedenen Diskussionsbeiträge der letzten Wochen eindrucksvoll dokumentiert; auch die Wahl des Landesbischofs im Jahre 2015 mit nur einer Stimme Mehrheit ist dafür Indiz.
Zu den innerkirchlichen Disputationen, wie sie auch in diesem Blog von verschiedenen Professoren, Doktoren und anderen Kirchenmitgliedern geführt wurden, kann ich mich nicht kompetent äußern; meine private Meinung zu Herrn Dr. Rentzing habe ich bereits in einem Beitrag am 13.10. erklärt („ernüchternd“).
Ich kann nur bewundern, mit welcher Empathie und Geduld Christian Wolff diese Disputation bisher geführt hat, trotz vieler mehr oder weniger offener Polemiken gegen seine Person!
Dass man den Rücktritt dieses Landesbischofs beleuchten, reflektieren und bewerten sollte, scheint mir durchaus sinnvoll, zukunftsorientiert und zielführend zu sein im Bestreben, diese Gräben zuzuschütten.
Wenn Christian Wolff allerdings nun beschuldigt wird zu hetzen, akribisch in der Vergangenheit von Dr. Rentzing zu wühlen, selbstgerecht und charakterschwach zu sein, müsste man ihn eigentlich vehement in Schutz nehmen, wäre nicht klar ersichtlich, aus welcher Ecke dieses immer wiederkehrende Lamento kommt: von einer moralischen Institution, die für gesellschaftlichen Frieden, die Förderung des demokratischen Diskurses, für eine sachliche Auseinandersetzung und eine gemäßigte Sprache eintritt!
Wenn Sie es noch nicht gemerkt haben, lieber Herr Weiss, hier meine Ziele in drei Hauptsätzen (wie erbeten):
1. Förderung des demokratischen Diskurses und gesellschaftlichen Friedens durch Anerkennung auch derjenigen Meinung als legitim, die man weder teilt noch für berechtigt hält.
2. Sachliche Auseinandersetzung durch inhaltliches eingehen auf die Argumente des Gegenübers und durch eine gemäßigtere Sprache an Stelle von emotionalen Zurückweisungen aller anderen Meinungen oder Unterstellungen von Inkompetenz oder Unwissenheit (das nämlich sind, wie Herr Wolff es formuliert, „Etiketten“).
3. „Beratung in Kirche, Kultur und Politk“ zu erfahren (allerdings säuberlich getrennt), daran in der Diskussion durchaus auch kontrovers mitzuwirken und dabei sicher sein zu können, daß man sich nicht dauernd gegen Vorwürfe wehren muß, die man gar nicht erhoben hat und die nur durch die Unaufmerksamkeit des Lesers entstehen (zB behaupte ich nicht, daß das „Schisma“ der Sächs. Kirche eher ein Methoden- als ein Meinungsstreit sei, wie Sie unterstellen. Ich behaupte, daß meine Meinungsverschiedenheiten mit Herrn Wolff häufig eher ein Methoden- als ein Meinungsstreit seien).
Kurz genug?
Mit Gruß,
Andreas Schwerdtfeger
In der Tat, Herr Schwerdtfeger, das haben Sie weitgehend treffllch formuliert und haetten meine Erwartungen damit in gewisser Weise sogar uebertroffen. Wenn da nicht die Klammerergaenzungen waeren und der eine oder andere Relativsatz…Sehen Sie, da wird es problematisch, denn da muss ich leider auf meinen Hinweis, den ich in meinem letzten Beitrag eingangs gab, zurueck kommen. Sie erinnern sicher…. Christian Wolff Hass oder Hetze, gar anderes zu unterstellen ist in meinen Augen ehrabschneidend, oder zumindest der Versuch dessen. Nun, aber immerhin haben Sie Ziele formuliert, die ich sogar in gewisser Weise mitgehen kann. Und ich werde mich dieser, Ihrer Ziele sicher zu erinnern wissen bei der Lektuere Ihrer kuenftigen Beitraege.
Was nun meinen vermeintlichen Irrtum bezueglich Methoden oder Meinungen angeht, gestehe ich, dass ich da eher die Gesamtschau Ihrer Beitraege hier im Blick hatte.
Im Uebrigen sage ich in aller Deutlichkeit, dass die eingangs erwaehnte Unterstellung von Hass und Hetze in Richtung Christan Wolff einer expliziten Entschuldigung bedarf.
Ich gruesse freundlich, Ihr
Thomas Weiss
p.s. Ich bitte um Entschudigung, dass ich die Umlaute leider in Umschrift darstellen musste. Meine Tastaur macht im Augeblick nicht, was ich will und ich habe die Ursache bislang nicht ermitteln koennen …
Doch, doch – ich will schon verstehen, und ich verstehe das alles auch und eben anders als Sie, denn die Frage ist ja eine Zweibahnstrasse. Vielleicht liegt die Wahrheit (so es sie denn gibt) ja irgendwo in der Mitte. Aber ich vertraue auf den wirklich starken Satz, den Sie am 3. November schrieben: „Vielleicht sollten Sie einfach mehr darauf vertrauen, dass auch die Sätze, die nicht kommentiert werden, in vielen Köpfen und Herzen weiterwirken“ – also vertraue ich mal!
Seien Sie herzlich gegrüßt,
Andreas Schwerdtfeger
„Wenn ein Landesbischof unter den gegebenen Umständen zurücktritt, dann ist das zumindest für Mitglieder der Landeskirche Anlass genug, diesen Schritt zu beleuchten, zu reflektieren, zu bewerten. Ob Sie das interessiert, ist für mich dabei ziemlich unerheblich.“ Das schreiben Sie mir, lieber Herr Wolff – und zumindest den letzten Satz kann ich gut nachvollziehen. Allerdings ist er auch unerheblich, denn mich interessiert an Ihrer Befassung mit dem Bischof nicht dieser selbst, in der Tat, sondern die Tatsache, wie Sie über die letzten drei Beiträge – es waren insgesamt viel mehr, wie Sie feststellen – einen Mann hetzen, der anderer Meinung ist als Sie; mit welcher Akribie Sie in seiner Vergangenheit wühlen, um seine Bösartigkeit nachzuweisen; mit welcher Selbstgerechtigkeit Sie ihm seine von Ihnen so empfundenen Jugendsünden vorwerfen, die er ja Ihrer Meinung nach bis heute weder einsieht noch aufgibt. Dies alles, wo es doch nicht um seine Vergangenheit, nicht mal um seine persönliche Haltung heute geht sondern um eine Gegenwart, in der dieser Mann bezüglich Ihrer „Sorgen und Ängste“, die Sie anerkannt sehen wollen bei gleichzeitiger Nichtanerkennung der Sorgen anderer und deren Verleumdung als „Unterstützung der Extremisten“, zumindestens in der Methode (reden oder nicht reden) anderer Meinung ist als Sie. Ich erinnere mich, daß Sie (mit einem gewissen Stolz?) vor längerem darauf hinwiesen, daß in Ihrer politischen Jugend mal der Verfassungsschutz sich für Sie interessiert habe, was Sie natürlich abfällig kommentiert haben. Was wohl war damals Anlaß dafür (eine rhetorische Frage, bitte schön)? Und haben Sie damals gelernt, wie man also „Vergangenheit aufarbeitet“? Sie weisen jeden Haß-Vorwurf von sich – und der Begriff ist ja auch interpretierbar. Aber ein solches Festbeissen in die Person des Gegners erinnert mich schon an Hass und Selbstgerechtigkeit. Und die von Ihnen angeführte Notwendigleit, diesen Rücktritt „zu beleuchten, zu reflektieren, zu bewerten“, ist doch eigentlich auch nur sinnvoll, wenn dies zukunftsorientiert geschieht und nicht sich im ausschliesslichen Bischofs-Bashing äußert.
Der Landesbischof ist (so gut wie) weg. Ihr Ziel ist erreicht. Nachtarocken ist kein Zeichen von klarer Kante, kein Zeichen von Charakter, kein Zeichen auch von „Gerechtigkeit“, schließlich nicht mal mehr ein Zeichen kirchenpolitischer Notwendigkeit – es ist eigentlich nur die Methode kleiner Leute. Und zu denen gehören Sie nicht!
Ich grüße Sie,
Andreas Schwerdtfeger
Wollen oder können Sie nicht verstehen? Es geht weder um Nachweis von „Bösartigkeit“, noch darum einen „Mann (zu) hetzen, der anderer Meinung ist als“ ich. Vielmehr beteilige ich mich mit meinen Beiträgen an der Kritik an einem Mann, der bis vor wenigen Tagen ein öffentliches Amt von hoher Bedeutung bekleidet hat – und zwar nicht deswegen, weil er eine andere Meinung als ich habe, sondern weil er – und da schauen Sie bitte in die kleine Dokumentation – den Aufgaben und Erfordernissen seines Amtes nicht gerecht geworden ist. Die eigentlich vernichtenden Beurteilungen habe nicht ich ausgesprochen, sondern die Kirchenleitung. Also: der Vorwurf des Bischof-Bashings oder Mobbings geht an den Tatsachen völlig vorbei. Außerdem befasst sich der Beitrag Reformation in der Krise – die sächsische Landeskirche nach dem Bischof-Rücktritt fast ausschließlich und „zukunftsorientiert“ mit den jetzt anliegenden Aufgaben. Aber wie gesagt: Sie können das alles ganz anders sehen und unmöglich finden – nur würde ich Sie bitten, auf all die vielen Etiketten einmal zu verzichten. Dann reden wir nämlich über die Fakten und Inhalte. Christian Wolff
Herr Schwerdtfeger, ich lese Ihre Diskussionsbeiträge ja eigentlich immer wieder gern, aufmerksam und muss, das gestehe ich, oft unwillkürlich lächeln, ob Ihres Eifers – so nehme ich es wahr – Integrität und Zurechnungsfähigkeit von Diskussionsteilnehmern und auch des Autors dieses Blogs in Zweifel zu ziehen (was sie ja recht geschickt auch immer gleich wieder vorsorglich in relativierende Formulierungen zu kleiden verstehen)…Ihre jüngsten Wortmeldungen hier allerdings verbieten mir das Lächeln, weil sie arg an der Grenze der Ehrabschneidung entlangschrammen. Christan Wolff „Haß“ und „Hetze“ implizierend zu unterstellen, gar noch anderes anzudichten hätte ich gerade von Ihnen nicht erwartet.
Sie sind der Ansicht, dass der sog. innerkirchliche Konflikt in der sächsischen Landeskirche – ich nenne den: das „sächsische Schisma“ – eigentlich eher ein „Methoden-“, denn ein „Meinungsstreit“, mithin eine tiefgreifende Auseinandersetzung um Inhalte und Glaubensfragen sei? Nun, Sie erfüllen in Ihren Beiträgen sehr trefflich diese Ihre Annahme, indem Sie unausgesetzt i.d.S. an den Ihnen widersprechenden Diskussionsteilnehmern nachzuweisen suchen, diese müßten an die Diskussion der Fakten und Inhalte anders herangehen, einen anderen, nämlich den von Ihnen empfohlenen Zugriff pflegen. Das steht Ihnen natürlich frei. Keine Frage. Nur müssen Sie ertragen, dass dieses Angebot durchaus auch guten Gewissens ausgeschlagen werden kann, weil jeder für sich zu entscheiden hat, wie – also mit welcher erkenntnistheoretischen „Methode“ – er sich Themen, Fakten usw. und daraus folgenden Folgerungen und Bewertungen nähert. Ja, dafür gibt es sogar Regeln, die Ihnen sicher bekannt sind. Die Relativierung, das endlos wiederholte Drehen und Wenden ist sicher keine besonders hilfreiche Regel, wenngleich das beides in Form des „Bedenkens“ natürlich eine wichtige Voraussetzung für die Objektivierung der zu formulierenden Meinung, des Standpunktes, der Haltung unbestritten ist. Ich behaupte, dass genau diese Annahme Ihr tragischer Irrtum ist. Nein, die Landeskirche ist nicht deshalb in der Krise, weil sie mit den falschen „Methoden“ agiert. Die Landeskirche ist vielmehr in der Krise, weil gewisse Sachfragen zu „Glaubensfragen“ oder gar zu einer „Bekenntnisfrage“ erhoben – oder sagen wir besser: hochstilisiert werden – von interessierten Kreisen….und eben nicht in der Sache die Diskussion geführt werden kann.
Nun, und die Causa Rentzing ist eben leider, leider – das muss ich sagen, denn ich halte ihn nicht für dumm – zu geradezu DEM Paradebeispiel dafür geworden. Und das vor allem ob des ausgesprochen unglücklichen Agierens Carsten Rentzings in dem ihn betreffenden Konflikt. Ich sags mal so: Hätte er – wie man so sagt – ein „frei Bekenntnis“ gegeben, und eben nicht taktiert, beschwiegen, relativiert – ich glaube: dann wäre er sogar bei aller Kritik im Amt haltbar gewesen. Ob das dann eine Lösung für die Landeskirche gewesen wäre, lasse ich dahin gestellt. Aber: er hat sich anders entschieden, schweigt bis heute und ich fürchte, er wird in seiner Äußerung vor der Landessynode demnächst auch bei dieser Linie bleiben. Aber, wir werden sehen.
Ich bin Christian Wolff jedenfalls sehr dankbar für seine klaren, an Tatsachen und Dokumenten orientierten Beiträgen in diesem Blog. Sie tragen zu einer entschiedenen Versachlichung der Diskussion in hohem Maße bei, was man von dem einen oder anderen Diskussionsbeitrag hier so nicht sagen kann.
Ich würde mir von Ihnen wünschen, dass Sie uns hier mal in ein, zwei, vielleicht drei Hauptsätzen formulieren, welches Ziel Sie verfolgen. Wie gesagt: Hauptsätze! Keine langen Beiträge.
I.d.S bitte ich um Entschuldigung, dass ich mich selbst in diesem Beitrag nicht daran gehalten habe, nur Hauptsätze zu formulieren…
Ich wünsche einen erquickenden Abend.
Freundlichen Gruß
Thomas Weiss
Vielen Dank, Christian Wolff, für diese systematische Dokumentation, die sicher noch ein wenig fort zu schreiben ist.
Herzlichen Gruß