Vor ein paar Jahren wurde ich in einem Interview gefragt: „Was ist für Sie Glück?“. Damals habe ich mit einem Zitat von Dietrich Bonhoeffer (1906-1945) geantwortet: Glück bedeutet für mich, dass „Gott aus allem, auch aus dem Bösesten, Gutes entstehen lassen kann und will.“ Nach wie vor empfinde ich es als Segen, dass der Glaube mir den Blick dafür öffnet, in jeder Katastrophe, in jedem Unglück, in jeder Krankheit und so auch in der Corona-Epidemie den Keim des Guten zu entdecken: das, was uns Menschen aufrichtet, tröstet, rücksichtsvoller, menschlicher macht. Wer so auf Ereignisse schaut, die uns Menschen aus der Bahn zu werfen drohen, der beschönigt nichts an den Problemen, Existenzängsten und Verunsicherungen, die damit verbunden sind. Aber er verliert sich nicht darin. Er sieht die Gefahren von Epidemien, Klimawandel, sozialen Verwerfungen, aber er geht darin nicht unter. Darum ist gerade in Krisenzeiten wie diesen das, was wir Gottvertrauen nennen, so hilfreich. Dieses Vertrauen kann uns vor Haltlosigkeit, vor panischen Ängsten, vor ideologischen Viren wie Verschwörungstheorien, Rechtsnationalismus oder Ego-Kälte bewahren. Denn das Gottvertrauen lässt uns aufmerksam werden für die Berufung, die Dietrich Bonhoeffer im Anschluss an den oben zitierten Satz ausspricht: „Dafür braucht er Menschen, die sich alle Dinge zum Besten dienen lassen.“ Gott benötigt solche Menschen nicht für sich. Er braucht sie, damit jeden Tag neu und mitten in Leiderfahrung Gutes zwischen uns Menschen entstehen kann; damit wir nicht die Nerven verlieren; damit wir Haltung bewahren, um anderen Halt zu geben. In diesem Sinn wünsche ich allen glückliche Momente in schwierigen Zeiten.
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* zuerst veröffentlicht auf der Facebookseite der Thomaskirche Leipzig
13 Antworten
Bei dieser nun wirklich handgreifbaren hochproblematischen Situation durch Covid19 sich diesen, wie bisher immer wieder unsäglichen Kritikstil eines AS anzutun, ist schon grenzwertig; vor allem elendig diese beleidigende Umsichschlag-Kraftmeierei! Pardon Herr AS: In diesem Blog haben Sie es mit Herrn Lerchner zu tun – wenigsten diese simple Anstandsregel hielt auch ich für geboten, selbst bei differenten Ansichten, über die man freilich trefflich streiten könnte, ob die Ihren so unfehlbar sind…
Offensichtlich ist der eine oder andere nicht in der Lage einzuschätzen, was momentan mit dieser überökonomisierten, in erschreckend weiten Teilen Ich-bezogenen Spaßgesellschaft mit überindividualisierter Freiheits-Reklamation passiert, wo z.B. ganz sicher über Jahrzehnte sattsam finanzstarke Konzerne aktuell selbstherrlich Mietverweigerung praktizieren und wir allesamt vorsichtig sein sollten mit längst überholten neoliberalen Kapitalismus-Elogen, die Herr AS dem geneigten Leser zumutet.
„Leistung muss sich lohnen“ – im gerade derzeitigem Krisenmodus, in dem sich unser politisch ohnehin angeschlagenes Land notgedrungener Weise befindet, wird doch aufschreiend rasch erkennbar, dass da extrem belastetes Personal in medizinischen und Pflegeheimen, Ärzte, Dienstleistungen an der Basis, Angestellte in Supermärkten etc.pp. monatliche Löhne erhalten (und dies seit Ewigkeiten), die man nun wirklich als unanständig bezeichnen muss.
Staatsbeamten und Parlamentariern geht es das besser, und noch besser geht es denen, die jetzt richtig Geld machen mit Corvid19.
In Krisenzeiten offenbaren sich menschliche Qualitäten; bei edlem Wein und schicken Events ist die Welt heil…
Wir erleben gerade die reinsten Offenbarungen an großartigen, menschlichen Qualitäten, vor allem auch das LEIDER das Gegenteil davon!!!
In Zeiten, die uns allen ziemlich an die inneren und äußeren Kräfte gehen, sollte man wenigstens im verbalen Austausch elementare Regeln einhalten, abgesehen davon, dass Besserwisserei, Selbstüberhöhung derzeit das Letzte sind, was wie brauchen.
Immer öfter wird Solidarität von allen gefordert, ein Für- und Miteinander, sich mal zurücknehmen, hören und sehen, was jetzt nottut.
Chr. Wolff formuliert es völlig klar und realitätsbezogen.
Mehr Gelassenheit und Selbstkritik – Herr AS, dazu muss man aber in der Lage sein…
Einen guten Sonntag Judika und Grüße an Chr. Wolff und Herrn Lerchner! Dein und Ihr Jo.Flade
(ich weiß jetzt schon, wie sich Herr AS mir gegenüber austoben wird; nur zu!)
Da schreibt uns der große Ökonom Lerchner, nach dessen Ratschlägen unser Land um vieles schlechter dastünde und angesichts der Krise deutlich größere Schwierigkeiten hätte, wie’s geht. Sozialistische Ideologien sind noch nie die Lösung gewesen, wie ja auch die praktischen Beispiele in dieser Welt ausnahmslos zeigen. Man muß dankbar sein, daß sich bisher – und hoffentlich auch in Zukunft – die Lerchners nicht durchsetzen. Sein Leugnen der Tatsache, daß erarbeitet werden muß, was ausgegeben werden kann oder soll, ist wirklich komisch, solange es nicht Einzug in die Politik hält. Und sein Argument bezüglich der Steigerung von nicht leistungsbezogenen Einkommen, hat mit dieser Grundtatsache offensichtlich gar nichts zu tun.
Aber Lerchner schreibt ja selbst, was sein Ziel ist: „Ich habe sie doch schon so oft belehrt“ – das ist sein Ziel: deutsche besserwisserische Belehrung! Aber wie auch bei Herrn Wolff, der ein Ziel definiert – „gerechte Verteilung“ -, das er anschließend nicht definieren kann, gilt: Was man nicht klar ausdrücken kann, hat man nicht begriffen.
Also: Besser weiter solide Fianzpolitik à la Schäuble / Scholz als Lerchner.
Bleiben Sie alle gesund!
Andreas Schwerdtfeger
Ja, klingt gut, was Sie schreiben – und es gibt nur EIN Problem dabei: Sie gehen offensichtlich davon aus, daß „Steuern“ einfach da sind und man sie nur anders verteilen muß. Welch‘ ein Irrtum!
Andreas Schwerdtfeger
Eines haben Sie, lieber Herr Wolff, in Ihrer Antwort an Herrn Hauptmann wohl etwas einseitig dargestellt. Sie schreiben, daß es auf die „gerechte Verteilung der materiellen Güter und die Pflege ethischer Prinzipien“ ankomme. Das ist sicher richtig, aber eben nur die eine Seite der Medaille. Es kommt nämlich auch – man sieht es jetzt gerade in der Krise – darauf an, daß es materielle Güter erstmal zu erarbeiten gilt, bevor man sie verteilen kann. Und es ist eben nicht in Ordnung, wenn die politische Linke in unserem Lande dauernd verteilen will, was andere erarbeitet haben und weiter erarbeiten. „Gerechte Verteilung“ ist also nicht das ewige sozialistische Mantra der „Reichensteuer“ und des „von oben nach unten“. Die Vokabel „gerecht“ könnte ja auch bedeuten, daß der, der was tut, mehr kriegt als der, der nichts tut (Motto u.a. des Bundeskanzlers Schröder).
Die „ethischen Prinzipien“ fordern wohl eine Solidarität zwischen Staat, Arbeitgebern und Arbeitnehmern, wie sie ja augenblicklich recht vorbildlich praktiziert wird. Aber zu ihnen gehört eben auch, daß Leistung sich lohnen muß, daß Verantwortung in der Demokratie eine Individualpflicht ist, daß „the pursuit of happiness“ nicht bedeutet, sich von staatlicher und damit gesellschaftlicher Hilfe wie selbstverständlich anhängig zu machen.
Aber ich lerne gerne von Ihnen, wenn Sie mir den Begriff der gerechten Verteilung allgemeingültig definieren wollten.
Ich grüße Sie,
Andreas Schwerdtfeger
Wir lernen derzeit, dass die Frage nicht ist, ob diejenigen, die „nichts tun“, etwas abbekommen von dem, was andere erarbeiten. Die Frage ist, werden diejenigen, die in je unterschiedlichen Bereichen in unserer Gesellschaft tätig sind, entsprechend ihrer Leistung entlohnt, und sind ihre Arbeitsverhältnisse entsprechend ihrer Verantwortung ausgestattet. Wir sehen, wie „systemrelevant“ die Mitarbeiter/innen im Gesundheitswesen, in der Logistik/Versand, im Handel sind. Aber sie sind schlecht bezahlt und ihre Arbeitsbedingungen haben sich in den vergangenen Jahren systematisch verschlechtert. All dies muss neu austariert werden – und das geht nur über die Steuer (wie der Begriff schon sagt). „gerechte Verteilung“ lässt sich nicht „allgemeingültig definieren“, sondern nur konkret umsetzen durch eine Vielzahl sehr unterschiedlicher Maßnahmen.
Hallo, Herr Schwerdtfeger,
es gehört schon viel ideologische Verbohrtheit dazu, dass einen Fakte so gar nichts anhaben können! Ich hatte Sie doch vor einiger Zeit schon einmal darüber belehrt: Das Kapital-Einkommensverhältnis ist in Deutschland seit 1970 von 300 % auf über 600 % gestiegen (Piketty). Nicht mit eigener Leistung verbundenes Einkommen hat also in letzter Zeit dramatisch zugenommen. Das Gerede von „Leistung muss sich lohnen“ ist also ziemlicher Quatsch. Statt von Einkommensumverteilung sollte man aber besser von Leistungsrückverteilung sprechen.
Mit besten Grüßen und Wünschen für ein erfolgreiches Nachdenken,
Ihr
Johannes Lerchner
Sorry. Ich meine natürlich Einkommensrückverteilung.
Hallo Herr Dr. Lerchner,
Marcel Reich- Ranicki hätte zu Ihrem Beitrag wahrscheinlich gesagt: „Fabelhaft, aber falsch!“
Sie haben die richtige Beobachtung ( Zunehmende Ungleichverteilung der Vermögen und Einkommen in D) mit einer völlig ungeeigneten Kennzahl erklärt:
Das Kapital-Einkommensverhältnis (Beta) sagt nichts über die Verteilung von Vermögen und Einkommen aus.
Was drückt Beta genau aus? Es ist der Bestand an Vermögen geteilt durch den Strom des jährlichen Nationaleinkommens. Für „geteilt durch“ kann man auch sagen: ausgedrückt in Jahren des Nationaleinkommens.
Zur Illustration: Wenn Beta 700% ist, also der Bestand an Vermögen sieben Mal so groß ist wie das Nationaleinkommen eines Jahres, dann kann man auch sagen: der Bestand an Vermögen entspricht sieben Jahren Nationaleinkommen (eine jährliche Veränderung des Nationaleinkommens außen vor gelassen). Mit Beta drückt man also den Vermögensbestand aus in ‚Zeit laufender Wertschöpfung‘. Sieben Jahre alles zusammengezählt, was eine Volkswirtschaft produziert, ergibt ein Beta von 7 oder 700%. (nach Verteilungsfrage.org)
Mfg
ErwinBreuer
Sehr geehrter Herr Wolff,
mit einfachen Antworten könnte es schwierig werden, das entschuldigend zum Umfang.
Ich spreche aus meiner persönlichen Erfahrung in Bezug auf die Politik und auch meine daraus resultierende Meinung.
3 Beispiele in dem Zusammenhang für das „liebe Geld“, wenn der Mensch in Not ist: Wir hatten als Familie 1980 die DDR verlassen und meine Eltern, meine Schwester und ich durften jeder einen Koffer mit persönlichen Sachen mit sich führen. Geld durfte nicht ausgeführt werden. Untergebracht wurden wir im umzäunten Lager Osthofen, mit Polizeiposten für ca. 9 Monate. Dort war ein ehemaliges KZ (bekannt aus „Das siebte Kreuz“), das wusste ich erst später.
Um so mehr bekenne ich mich heute dazu, Jude zu sein, als ein Geschenk.
Die Rechnungen (ca. 500 -550 DM/Monat) für Unterkunft und Verpflegung in ca. 15 qm, 2 Doppelstockbetten, mit Gemeinschafts-WC und -Waschräumen besitze ich noch. Ich habe z.B. als 15-jähriger nachts auf dem Rhein ein Getreideschiff in 12 Stunden ausgeladen. Wie gesagt, wir hatten praktisch nichts (1) Wir baten um Aussetzung der Kirchensteuer (2) für eine Zeit und die Antworten waren die gleichen, die ich gern den Menschen hier mitteilen muss wie sie wahr sind und kenne, als unser mit Gittern gesichertes Ladengeschäft im Jahr 2011 aufgebrochen und ausgeplündert und die berufliche Existenz komplett zerstört wurde. Eine Versicherung der gestohlenen hochwertigen Einzelstücke wäre für uns nicht möglich gewesen und einen ehemaligen Bundes-Minister, der ca. 1 Monat nach der Tat bei seinem Wahlkampf dort vorüber kam, habe ich selbstverständlich nicht um Geld, sondern aber um eine AUFGABE gebeten, als ein Bürger dieses Landes in Not. Von seinem Büro bekam ich wortwörtlich diese Antwort: „ Wir können nichts für sie tun!“ (3)
Es freut mich für jeden, der bessere Erfahrungen machen durfte, die Sie ja nennen und erhoffe das schnell und unkompliziert insbesondere für jeden Menschen im Jetzt, in dieser Ausnahmesituation, der u.U. existentielle Sorgen hat.
Diesen sage ich, dass sie, komme was da wolle nicht verzweifeln mögen und festhalten sollen am Guten.
Wenn es nicht um Geld, sondern aller Menschen Gleichbehandlung zu einem Leben gehen würde, ohne Bevorzugung in der Politik, dürfte es aus meiner Sicht weder Arme noch Hungernde noch Menschen mit materiellen Ängsten geben, zumindest müsste das bei dem gerade bekannt gewordenen „finanziellen Polster“ zuerst Chefsache gewesen sein, die Menschen finanziell zu entlasten und sich Obdachlosen und anderen Bedürftigen vermehrt zuzuwenden, dass sie ein Obdach und Zuwendung bekommen.
Nehmen wir das Elterngeld als ein weiteres Beispiel meiner Sichtweise und gerade diejenigen, welche wenig Geld verdienen, müssten ohne in existentiellen Ängsten sein zu dürfen, zumindest das gleiche erhalten, wenn nicht sogar aus der Logik mehr, zum Wohl des Neugeborenen, wenn es in erster Linie um den Menschen geht.
Christ oder nicht, welcher Mensch wünscht sich ernsthaft eine Diktatur oder eine Pöbelherrschaft (die ich von Ihnen so gemeint als eine Herabwürdigungs-Herrschaft über andere deute…)?
Es wäre schade, wenn Sie das aus meinen Worten gelesen hätten. Dann hätte ich alles umsonst zum Ausdruck gebracht.
Ob aber ein nach den Maßstäben der Welt ungebildeter Mensch oder ein sogenannter Intellektueller.. Gott liebt jeden Menschen gleich! Wir wissen sogar, dass er besonders zu den Armen und Verachteten geht und das ist gut so.
Mit freundlichen Grüßen
Sehr geehrter Herr Hauptmann,
vielen Dank für Ihre Antwort. Ich gebe zu, dass ich immer sehr allergisch reagiere auf die allgemeine Einschätzung von Politik, als handele es sich da nur um ein schmutziges Geschäft. Nein, in der Politik sind keine anderen Menschen tätig als in jedem anderen gesellschaftlichen Bereich. Und: In der Demokratie ist jeder von uns Teil der Politik. Was das Geld angeht, können wir viel von Jesus lernen. Er hatte einen sehr unbefangenen, unideologischen Umgang mit dem Geld. An keiner Stelle hat er es verteufelt. Vielmehr hatte er ein Bewusstsein von seiner Widersprüchlichkeit: Geld ist sowohl Verführung wie ein Ordnungsfaktor. Darum wird es darauf ankommen, dass wir immer beides im Blick haben: gerechte Verteilung der materiellen Güter und die Pflege ethischer Prinzipien – zu denen übrigens auch gehört, dass der mensch nicht vom Brot allein lebt.
Noch eine Bemerkung: Leider gibt es auch bei uns zu viele Menschen, die sich eine Diktatur und eine „Herabwürdigungs-Herrschaft“ wünschen und bereit sind, dafür ihre Stimme zu geben …
Beste Grüße Christian Wolff
Unsere Freundin, Chrita-Charlotte Müller-Haider hat uns den Link zu Ihrem Blog geschickt.
Danke, für diesen tröstlichen. mutmachenden Text.
Wir würden uns freuen, weiterhin Nachricht von Ihnen zu bekommen.
Alles Gute für Sie und Ihre Lieben und bleiben Sie weiterhin behütet.
In der Hoffnung, dass möglichst viele Menschen – uns eingeschlossen – sich diese Zeit zum Besten dienen lassen, grüßen wir herzlich – Siegfried und
Helga Schulz
Der Mut Dietrich Bonhoeffers sollte in jedem einzelnen Menschen zum Aussprechen der notwendigen Wahrheit, aus dem Guten des Herzens kommend, Vorbild sein.
In dem, wie es aber wirklich ist, nehme ich mich selbst in der Kritik nicht aus. Mein Beitrag ist angedacht zum Nachdenken, insbesondere angesichts der Notwendigkeit der Selbstreflexion, in Bezug auf den Splitter im Auge des Nächsten und den eigenen Balken im Auge auch mich selbst immer bei jedem Wort betreffend als ein Mensch unter Menschen – Hoffentlich.
Wie gesagt, will ich es gern anders machen, als noch hier Apg. 27,11…
Es ist aber menschlich, das Irren und Fehlen, sorgen wir uns darum nicht, sondern sorgen wir uns darum, niemals wider besseren Wissens, die Wahrheit Lüge nennen zu wollen – der Herr segne und schütze uns, damit wir immer die Kraft haben, dem Bösen in uns selbst keinen Raum zu geben!
Dabei hilft der „Feind“, wie es hier ja Thema ist, das Böse nämlich zum Training, am Guten umso mehr festzuhalten und wird dadurch ein Freund (Matthäus 26,50!).
Es ist vielleicht die Liebe zu Gott von dem alles ist und zu unseren Lieben und zum Feind, was vollkommene Liebe ausmacht.
Wir erkennen stückweise nur zum Glück, was wir auch tragen könnten.
Das betrifft nicht nur die äußeren Einflüsse der Ablenker, sogenannter Gurus oder Führer (ich denke hierbei auch an die Zeit Bonhoeffers), sondern zuerst auch den eigenen Verstand und die eigenen Triebe, denn wichtiger ist, was im Herzen ist, wenn es gut sein will.
So ist auch der Christus aus meiner Sicht keine Religion, geschaffen zur Bereicherung der eigenen Tasche auf Kosten anderer, denn das Wort ist frei für jedermann.
Aus Goethes Faust: „ Habe Ach…“.
Wir aber sollen nur den Einen Rabbi nennen.
Ein Kind im Herzen nach Liebe dürstend, Güte frei und selbstlos gebend, unverbildet, ohne Gier am Leben anderer, ohne den Antrieb mit Macht über sie zu herrschen, dieses achtend als ein lebendiges Gut, wie das eigene. Ihm, dem Mitmenschen lebendiges Wasser zu schenken, damit sein Wachsen auch meines sei.
Die Schale von Bernhard von Clairvaux gibt es wieder, was auch der Psalm 23 spricht.
Ein Freund und Pfarrer sagte vor Jahren, ich meine an einem sogenannten „Wahlsonntag“ folgendes aus meiner Erinnerung heraus zur Gemeinde: „Es gibt genau so viele christliche Parteien, wie christliche Parkplätze.“
Ich kann ihm nur recht geben, wenn es bezogen auf die Politik, die ja in der Regel einer wirtschaftlichen und damit weltlichen Orientierung folgt, rein auf die Institution einer Partei gemünzt ist. Ganz gleich, wie sie sich im übrigen nennen.
Es geht in der Welt und der Politik, ganz gleich wie sich die Systeme nannten oder nennen, in der Hauptsache um Geld.
Dieses sollte ja den Wert der Lebensleistung von Menschen widerspiegeln… der große Widerspruch wird mir gerade eben deutlich, während ich das schreibe. Lebensleistung ist etwas lebendiges zum Leben im Jetzt und nicht zum Töten des Nächsten, sei es mit Worten oder Taten oder dem Vergiften und der Raubbau an unser aller Garten, der uns anvertraut wurde, zum Anhäufen toter Dinge, zur Bereicherung weniger. Was dann vielleicht zum Spiel verleitet, wie das Wetten auf Kursverfall z.B. obwohl Schweiß und Blut daran klebt, auch Schaffenskraft und gute Ideen und früher einmal der Gegenwert dazu Gold gewesen ist.
Im Film Kir Royal wunderbar persifliert, als ein Sinnbild für die Welt…
Weil gern damit argumentiert wird und das ja nicht ohne Grund, gehe ich an der Stelle trotzdem nicht tiefer auf das Verhältnis zwischen Gott und Geld ein, weil es eigentlich offensichtlich auf der Hand liegt, weder auf die Kirchensteuer, noch auf das heute noch gültige Reichskonkordat von 1933 und auch nicht bezüglich des Zehnten, nur hier als Denkanstoß „die Frage nach der Tempelsteuer“ (Matth. 17,24-26) die die Freiheit des Menschen in der Welt so deutlich beschreibt. (Es ist hierin ja noch viel viel mehr, aber das zu erörtern führte zu weit und jeder einzelne Mensch muss seinen Weg gehen, nur stützen und trösten können wir dabei die anderen und das Wort in Wahrheit dafür heißt Nächstenliebe!).
Würde die Maschine wirklich zur Entlastung der Menschen gemacht sein und nicht zum Profit, dann würden vielleicht „Steuern auf sie allein“ den Menschen dienen, bei der Automatisierung sehe ich das ähnlich, damit sie nicht zur Überfütterung mit Tand führt.
Für Menschen, die wegen ihr entweder die Arbeit verloren haben, oder einfach für Alle zu mehr Freizeit zur Widmung für den guten Geist in Gemeinschaft des persönlichen Gesprächs mit unseren Nächsten in der Schönheit der Schöpfung dem Schöpfer dankend… Kein Blog, keine virtuelle Kommunikation kann das Leben im lebendigen Miteinander ersetzen.
Wir erkennen gerade in der derzeitigen Situation das Oxymoron…
Vielleicht wird der Unterschied zwischen dem was wir lieber hören wollen und dem was uns heilen würde an der Stelle deutlich, als das Volk vor die Wahl gestellt wird, wen es denn freilassen möchte, den Sohn Gottes, der die Wahrheit ist oder (Joh.18,40) einen Räuber.
Im übertragenen Sinn vielleicht der Bau einer Rüstungsfabrik oder eines Truppenübungsplatzes (mit dem befremdlichen Sprachduktus „Speerspitze“ unlängst wieder gesehen in ihren sogenannten Wahrheitssystemen) mit vielen Arbeitsplätzen in Aussicht oder einem Leben mit Einschränkungen (in Bezug auf die Verlockungen der Werbung und des Konsums…), in Dankbarkeit dennoch zu aller Zufriedenheit, die sich am Maß der Freude und des Wohlergehens des Ärmsten und Benachteiligten einer Gesellschaft von Menschen misst. Der Mensch jedenfalls sollte frei sein und nicht gesteuert werden. Dietrich Bonhoeffer muss der Unterschied von Gottes Lenkung und der Ablenkung der Welt bekannt gewesen sein-gefährlich für die Nazidiktatur (die Kreuzfahrtschiffe von Kraft durch Freude zum Beispiel, eine andere Form von Brot und Spiele, führend aber zum Desaster… die Geschichte lehrt es uns…).
Er wurde bis zuletzt gedemütigt und für seine menschenfreundliche, mutige, wahrhaftige und gottesfürchtige, pazifistische Haltung (ans Holz) gehängt – ich glaube, dass er, der so vielen Menschen mit seiner Haltung heute und immer Mut geben wird, die Gnade unseres Himmlischen Vater erfahren hat und somit vielleicht als ein Gerechter und Heiliger, ein Kind Gottes lebendig zu den Menschen sprechen darf, wenn sie vor einer schweren Gewissensentscheidung stehen, durch seine Schriften, die mir Hilfe sind und wofür ich dankbar bin. Das aber ist in Wahrheit in der Hand des Ewigen, wie alles.
Der Zynismus der Nazis wurde von Dietrich Bonhoeffer erkannt und so ist es die Wahrheit, die in Wahrheit den Menschen frei macht und nicht das, was über DEN TOREN steht!
Dietrich Bonhoeffer hat sich seine Verantwortung nicht abnehmen lassen. Solche Haltung gilt aber auch im Jetzt, immer! Es ist die positive Kritik für ein Ja! der Christus.
So, wie viele tapfere Menschen weltweit – Gandhi, Martin Luther King und die vielen Kleinen und vermeintlich Unbekannten, die aber Gott kennt. In stürmischer See macht Er den Menschen Mut, stillt den Sturm durch sein Wort, der heute noch und immer unsere Herzen aufrichtet in der Kraft.
Ich hoffe immer auf sachliche Diskussion zur gegenseitigen Bereicherung ohne Einschränkung, denn die Gedanken danken Gott in Wahrheit bei der Stellung der Sinnfrage in Bezug auf das Leben.
Gott spricht für mich ganz deutlich erkennbar in dieser Zeit zu uns, jeder müsste es eigentlich spüren und die Hoffnung heißt nicht in dieser Situation gerade eben, die „Einigkeit und Recht und Freiheit“ ein eigenes Gesicht gibt, „Durchhalten, damit wir danach genau so weiter machen können wie bisher!“ – eigenverantwortlich, jeder einzelne mit einem JA zum Guten FÜR und mit Mut zum Einspruch, wenn das Ruder unseres Schiffes, wie beim “Narrenschiff“ von Reinhard Mey, von den falschen Gedanken gesteuert werden sollte. Wenn die Fahrtrichtung nicht die notwendige Baustelle zum gemeinsamen Anpacken ist, sondern allegorisch eine „Kraft durch Freude-Fahrt“ auf Kosten anderer sein könnte, dann sollten wir immer nüchtern und wachsam sein!
Unser Vater im Himmel hofft bestimmt auf uns, die wir Seine Kinder sind. So hoffen wir auf seine Hilfe, Jeschua den Meschiach und die des Heiligen Geistes! Vertrauen wir deshalb IHM, aus gutem Grund, auch wenn er uns (der Boden der Erde) wie Dietrich Bonhoeffer von den Menschen am Ende des Seins hier weggezogen wird, am Galgen.
2. Tim. 3,16
„Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarte ich getrost was kommen mag, Gott ist bei uns jeden Abend, jeden Morgen und ganz gewiss an jedem neuen Tag!“ D. Bonhoeffer
Shalom
Sehr geehrter Herr Hauptmann, zwei Anmerkungen zu Ihrem Kommentar:
1. Bitte fassen Sie sich in Zukunft etwas kürzer.
2. Sie schreiben: „Es geht in der Welt und der Politik, ganz gleich wie sich die Systeme nannten oder nennen, in der Hauptsache um Geld.“ Dem möchte ich widersprechen. Erstens geht es in der Welt und in der Politik vor allem um den Menschen und die Frage, wie wir sinnvoll miteinander leben wollen. Zweitens: Es ist – auch für Christen – nicht gleichgültig in welchem „System“ wir leben. Ich möchte an den Theologen Karl Barth (1886-1968) erinnern, der schon 1938(!) schrieb: „Die Phrase von der gleichen Affinität aller möglichen Staatsformen dem Evangelium gegenüber ist nicht nur abgenützt, sondern falsch. Dass man in einer Demokratie zur Hölle fahren und unter einer Pöbelherrschaft oder Diktatur selig werden kann, das ist wahr. Es ist aber nicht wahr, dass man als Christ ebenso ernstlich die Pöbelherrschaft oder die Diktatur bejahen, wollen, erstreben kann wie die Demokratie.“