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So bitte nicht! Zum Statement von Landesbischof Rentzing zur Bundestagswahl

Am 26. September 2017 hat der Landesbischof der Ev.-Luth.Landeskirche Sachsens Dr. Carsten Rentzing ein „Statement zur Bundestagswahl“ abgegeben(http://www.evlks.de/aktuelles/nachrichten/34304.html). Dieses hat mich gestern Abend zu folgender Mail an den Landesbischof veranlasst:

Gerade lese ich Ihre Stellungnahme zum Ergebnis der Bundestagswahl. Ich bin entsetzt und möchte Ihnen in aller Offenheit sagen: Ich schäme mich für dieses Votum und möchte mich davon als ordinierter Pfarrer der Ev.-Luth. Landeskirche Sachsens in aller Form distanzieren. Wäre es für Sie als Landesbischof mehr als angemessen gewesen, vor der Bundestagswahl klar und unmissverständlich deutlich zu machen, dass Christen keine Parteien wählen können, die rassistische und nationalistische Positionen vertreten, weil diese unvereinbar sind mit dem Evangelium von Jesus Christus, so ist es völlig inakzeptabel, wenn Sie nunmehr in ihrer Stellungnahme die AfD als eine ganz normale Partei behandeln. Ja, man hat den Eindruck, als ginge es Ihnen in der Erklärung nur darum, die AfD „demokratisch“ rein zu waschen. Denn die anderen Parteien erwähnen Sie gar nicht. Darum halten Sie es auch für angebracht, vor der „Stigmatisierung politisch konträrer Auffassungen“ zu warnen und sich „Gesprächsbereitschaft von allen gewählten Abgeordneten des neuen Bundestages“ sowie „einen angstfreien und vernünftigen Umgang aller Bundestagsparteien miteinander“ zu erhoffen. Schließlich sehen Sie es als Herausforderung an, „für Begegnungen offen zu sein“.

Ist das alles, was Sie zu der Katastrophe zu sagen haben, dass eine offen rassistische, rechtsradikale Partei wie die AfD in den Bundestag eingezogen ist und dass diese Partei in Sachsen zur stärksten Partei geworden ist? Haben Sie nicht einen Moment darüber nachgedacht, welches Desaster des Wirkens der Kirche sich dahinter verbirgt, dass eine Partei, die Menschen miteinander verfeinden will und Grundwerte des christlichen Glaubens mit Füßen tritt, gerade in Sachsen von so vielen Menschen gewählt wurde? Ich erspare mir jetzt, alle die auch Ihnen bekannten Zitate zu wiederholen, die auf das Konto von Dutzenden Bundestagsabgeordneten der AfD gehen und die alle in einem diametralen Widerspruch zu den Grundaussagen des christlichen Glaubens stehen. Aber ich erinnere Sie an den unwürdigen, hasserfüllten Auftritt der AfD am 3. Oktober 2016 in Dresden. Und Sie als Landesbischof haben nichts anderes im Sinn, als uns diese Partei als „Gesprächspartner“ anzuempfehlen? Damit fallen Sie nicht nur all den Christen in den Rücken, die sich in den vergangenen drei Jahren mutig und tapfer der rassistischen Hetze von Pegida, Legida, AfD in den Weg gestellt haben und dafür dem Hass dieser Rassisten ausgesetzt waren, die tatkräftig für eine menschenwürdige Aufnahme der Geflüchteten eingetreten sind, sie nehmen auch keine Rücksicht auf die Menschen, zumeist Geflüchtete, unter uns, die Tag für Tag Opfer von Hass, Hetze und Gewalt werden, obwohl sie in unserem Land Schutz vor Verfolgung suchen. Ist Ihnen eigentlich bewusst, dass sich die übelsten Hetzer der AfD durch Ihre Worte nur bestätigt sehen? Und noch eine Frage möchte ich Ihnen stellen: Warum haben Sie in Ihrem Statement zur Bundestagswahl nicht die Pfarrer/innen, die Kirchvorsteher/innen, die haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter/innen unserer Landeskirche ermutigt, jetzt unerschrocken und offensiv für die Grundwerte des christlichen Glaubens und für  die freiheitliche Demokratie einzutreten und allen Rassisten und völkischen Nationalisten die Stirn zu bieten? Warum haben Sie nicht die Führungskräfte in unserer Gesellschaft aufgefordert, sich öffentlich wahrnehmbar gegen jede Form von Demokratieverachtung und rechtsradikalem Gedankengut zu stellen? Das wäre ein Zeichen für das prophetische Wächteramt der Kirche gewesen.

Schließlich zeigen Sie, dass Ihnen offensichtlich jedes historische Sensibilität abhandengekommen ist. Denn sonst hätten Sie erkennen müssen, dass wir derzeit genau das erleben, was in den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts geschehen ist: die schleichende Zerstörung der Demokratie durch die, die völkischen Nationalismus als Allheilmittel predigen und dafür alle Grundwerte der Verfassung und des Glaubens zu opfern bereit sind.

Ist der Schaden, den Sie mit dieser Erklärung angerichtet haben, zu heilen? Ich kann es nur hoffen. Aber das setzt voraus, dass Sie, wenn Sie sich politisch äußern, dieses am Evangelium von Jesus Christus ausrichten und nicht daran, wie gerade die Stimmungslage um Sie herum ist. In diesem Sinn: ad fontes!

31 Antworten

  1. Guten Abend. Ich finde die Kritik unangemessen. Sicher ist das Ende von Dr. Rentzings Erklärung etwas misslungen, aber das ist auch das einzige. Er versucht mehr zum gesellschaftlichen Frieden beizutragen als andere kirchl. Würdenträger, die nur polarisieren und Menschen mit unterschiedlichen Auffassungen gegeneinander ausspielen. Hervorheben möchte ich auch den Satz „Wir können eine solche Vielfalt nicht nur theoretisch wollen, sondern müssen sie auch dann akzeptieren, auch wenn sie nicht den persönlichen Vorstellungen entspricht“. Zudem ist störend, dass „rechtsradikal“ in letzter Zeit inflationär als Kampfbegriff verwendet wurde. Sicher hat die AfD Probleme, sich nach rechts abzugrenzen, aber in ihrem Gesamtwesen ist sie keine rechtsradikale Partei.

  2. DANK an J. Hildebrandt; ich sehe es inhaltlich genau so. Und ich empfehle Herrn Rentzing und allen, die sich mit der AfD gemein machen, die festrede vom Bundespräsidenten FW Steinmeier genau zu lesen. Z.B. die Passage: „Die Verantwortung von unserer Geschichte kennt keinen Schlussstrich – ich füge hinzu: erst recht nicht für Abgeordnete des Deutschen Bundestages.“ – Verantwortung; die beginnt bereits im Innern, im Denken eines jeden. Danke, Herr Hildebrandt für Ihren mahnenden Zwischenruf! Jo.Flade

  3. Ach, stimmte das alles nicht, was Sie da schreiben! Doch wie wahr! Und nicht nur Sachsen, auch Brandenburg: Laue Kirchenleitungen, nicht warm, nicht kalt. Trauriges Bild. Oder das andere vom dumm gewordenen Salz.

    Als vor bald zwanzig Jahren die braune DVU in den Potsdamer Landtag einzog, faselte Regine Hildebrandt, meine 2001 verstorbene Frau, nicht vom hohen Gut einer freien und geheimen Wahl wie Ihr Bischof Rentzing, nicht vom Ausdruck der politischen Vielfalt, von ausgleichenden staatstragenden Kräften, brüstete sich auch nicht mit der selbstverständlichen Christenpflicht, die Würde des Menschen unverletzt zu lassen, sondern bekundete vor den Abgeordneten klipp und klar: „Das ist der schlimme Anfang. Reden wir das Verhängnis nicht klein. Machen wir uns nicht gemein mit diesen Verführern. Zeigen wir klare Kante. Gegendruck, nicht nur jetzt im Moment der Empörung, sondern andauernd. Augen zu und durch – das geht nicht mehr.“

    Ich danke Ihnen, lieber Pfarrer Wolff, für die richtigen Worte. Gut einen Menschen mehr zu wissen, der sich seinen wachen, scharfen, widerständigen Sinn bewahrt.

  4. Sehr geehrter Herr Pfarrer Dr. Wolff,
    kürzlich las ich Ihre gemeinsam mit Herrn Pfarrer Schorlemmer entwickelte Schrift „Memorandum“. Ich konnte Ihnen in vielen Positionen zustimmen, wenngleich ich das Herangehen als wenig systematisch und tiefgründig empfand (was sicherlich dem Druck geschuldet war, diese Analyse zu veröffentlichen, solange die Ereignisse noch frisch sind). Eigentlich wäre es jetzt nötig, Ihre Anregungen an der Praxis zu prüfen, zu diskutieren und daran in größeren Zusammenhängen zu arbeiten. Jedenfalls war der Text sachlich und konstruktiv gehalten.
    Nicht so Ihre letzte Einlassung zur Stellungnahme unseres gemeinsamen Bischofs Dr. Rentzing zur Bundestagswahl! Ich kann nicht umhin, Ihnen dazu zu schreiben und will versuchen, im Sinne des Evangeliums, das auch Ihnen wichtig ist, nicht denselben Stil zu wählen.
    Was soll ein Bischof Ihrer Meinung nach tun? Soll er endgültig einem Drittel der Bevölkerung des Freistaates (das von seinem Recht auf freie, geheime Wahl Gebrauch gemacht hat – weiter nichts) den Rücken zukehren? Das wäre 1. dem Evangelium wenig gemäß, 2. sehr gefährlich für die freiheitlich-demokratische Grundordnung.
    Ich finde die Äußerungen unseres Bischofs hoch achtbar. Sie zeigen auf, dass es keinem von uns – keinem, sei er schlau oder dumm, sei er früher Dissident gewesen oder Genosse – ansteht, sich hinter die einmal erreichte Linie des Wahlergebnisses zurückzuziehen. Auch, was manchem nicht lieb ist, birgt die Chance zu konstruktivem Vorwärtsgehen. Das ist Demokratie – das wollten wir doch, oder?
    Dass nun in Ihrem Blog die Umstände der Bischofswahl vor zwei Jahren wieder zur Argumentation herangezogen werden (übrigens sachlich mindestens unvollständig, wenn nicht sogar falsch), zeigt zum Einen, dass Sie offenbar ein tiefer liegendes Problem mit der Person des Bischofs haben, zum anderen, dass es Ihnen offenbar grundsätzlich schwer möglich ist, demokratisch entstandene Mehrheiten zu akzeptieren und damit neu umzugehen. Ersteres wäre durch ein persönliches Gespräch sicher lösbar und müsste dann nicht mehr Inhalt eines Blogs sein. Wussten Sie schon, dass man auch mit Worten sehr gewalttätig sein kann? Besonders effektiv sind hierfür oft benutzte Klischee-Wendungen wie „rassistisch“, „völkisch“, „diffamieren“, „rechtsradikal“. Meinen Sie, dass solche Kennzeichnungen ungehört verhallen und keine Reaktion nach sich ziehen? Meinen Sie, dass diese Art von Gewalt dem Evangelium entspricht? Wann haben Sie zum letzten Mal mit Menschen in fast verlassenen sächsischen Dörfern gesprochen, die sich von der Politik im Stich gelassen fühlen? Wann mit einer jungen Mutter, die den nur in Sonntagsreden erwähnten Spagat zwischen Familie und Beruf täglich bewältigen muss, ohne nennenswerte Unterstützung durch die Politik? Wann mit einem Hartz IV- Empfänger, der um sich herum nur noch soziale Ungerechtigkeit erlebt (es ist oft das Erleben, dass zu Stimmungen und Handlungen führt, und nicht immer die Realität)?
    Wenn Sie sich so sehr verantwortlich fühlen für eine demokratische Politik auf dem Boden unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung – was ich grundsätzlich sehr begrüße – dann können Sie mir bestimmt raten, welche Partei ich wählen sollte: – Eine, die dafür verantwortlich zeichnet, dass Deutschland in unverantwortlicher Weise Waffen exportiert und dadurch die Brandherde in aller Welt am Laufen hält? – Eine, die gnadenlosen Raubbau an natürlichen Ressourcen in aller Welt geschehen lässt? – Eine, die mit dem einen Gesicht Flüchtlinge willkommen heißt, dabei eine Menge ehrenamtliche Energie in Anspruch nimmt, mit dem zweiten Gesicht beginnende Integration durch plötzliche und oft irrational begründete Abschiebungen abbricht und – was noch viel schlimmer ist – mit dem dritten Gesicht Einwanderung ja doch verhindert (Frontex, Rückführung von Migranten nach Nigerhttp://www.spiegel.de/politik/ausland/eu-will-fluechtlinge-von-libyen-nach-niger-ausfliegen-a-1166196.html ) – Eine, die dem Neokolonialismus Tor und Tür öffnet durch die Ausnutzung des Lohngefälles von West nach Ost und von Norden nach Süden? – Eine, die dem Bildungs- und Pflegenotstand über Jahre nichts entgegensetzt und den Markt gewähren lässt? – Eine, die die Genderisierung aller Lebensbereiche vorantreibt und dabei die wirklich wichtigen Dinge aus den Augen verliert? – Eine, die sich standhaft gegen die wirksame Besteuerung von Großverdienern wehrt?
    Es tut mir leid – da ist für mich nichts dabei. Dennoch bin ich zum Kompromiss aufgefordert und bereit. Das sind Sie auch!
    Eine wirkliche Aufarbeitung der Gründe für den Aufstieg und das so positive Abschneiden der AfD – jenseits von „Hilfeschrei“ und „besorgten Bürgern“ und ähnlicher in meinen Ohren untauglicher Rhetorik – ist eine wichtige Aufgabe und kann für die jetzt notwendige Politik viele Hilfestellung geben. Man muss allerdings dafür alle Polemik fallen lassen, auf alle gängigen Klischees verzichten, alle Teile des Wahlprogramms lesen und verarbeiten – wie übrigens bei allen Parteien – und Abgeordnete ohne Vorverurteilung an ihren Handlungen und Worten im parlamentarischen Umgang messen. Alles andere dient der weiteren Verhärtung und mindert jede Gesprächsbereitschaft. Dem sollten wir als Kirche wie als Personen etwas entgegensetzen! Was Sie in Ihrem Blog schreiben, liegt in Ihrer Verantwortung. Da es aber ein durchaus öffentliches Forum ist, bitte ich Sie als erfahrenen Pfarrer und Mediator, in Zukunft auf spitzzüngige Polemik mit persönlich beleidigendem Unterton weitgehend zu verzichten und damit der rhetorischen Gewaltspirale den Boden zu entziehen.
    Mit freundlichen Grüßen Gertrud Günther Landessynodale

    1. Sehr geehrte Frau Günther, zunächst: Sie tun mir zu viel Ehre an. Einen „Dr.“ habe ich nicht vorzuweisen. Vielen Dank, dass Sie das Memorandum zum Reformationsfest positiv würdigen. Dass Sie meinen Brief an Landesbischof Dr. Rentzing kritisieren, ist Ihr gutes Recht. Sie fragen: „Was soll ein Bischof Ihrer Meinung nach tun?“ Meine Antwort: Wenn ein Bischof schon zu einem politischen Vorgang wie eine Bundestagswahl Stellung bezieht, dann soll er das, was er zu sagen hat, vor allem theologisch-biblisch begründen. Doch da findet sich im Statement vom Landesbischof nicht ein Wort. Insofern ist sein Statement ein schlechtes Beispiel für die Wahrnehmung des prophetischen Wächteramtes der Kirche. Wenn aber der Bischof theologische Kriterien angeführt hätte, dann hätte dies ihn zu einer fundamentalen Kritik an den Grundaussagen von AfD/Pegida/Legida veranlassen müssen. Solange die AfD weiter eine völkische, nationalistische Politik betreibt, ist sie für Christen nicht wählbar! Das hat nichts mit Diffamierung oder Gewalt in der Sprache zu tun. Das ist eine sachliche Feststellung – und eine Antwort auf Ihre Frage, welche Partei ich denn empfehle zu wählen. Dass es in der Landeskirche Pfarrer/innen, Kirchvorsteher/innen und Mitarbeiter/innen gibt, die mit der AfD sympathisieren oder diese wählen, erschüttert mich zutiefst und erinnert mich an dunkelste Zeiten der Kirchengeschichte im vergangenen Jahrhundert. Ein solches Verhalten ist auch dadurch nicht zu rechtfertigen, dass andere Parteien ihrer Verantwortung nicht gerecht werden. Um es noch konkreter zu machen: Gestern wurde in unseren Kirche über Jesaja 58,7-12 gepredigt. Jeder Satz widerspricht den Grundaussagen von AfD/Pegida/Legida.
      Ansonsten gehen Sie bitte davon aus, dass ich aufgrund vieler Gespräche mit sehr unterschiedlichen Menschen die „geistig-moralische Großwetterlage“ in unserer Gesellschaft relativ gut einschätzen kann – und natürlich weiß, dass in der Demokratie (letztlich ist sie die „gezügelte“ Revolution) Entscheidungen nur aufgrund von Kompromissen zustandekommen. Darum sind Äußerungen wie „Wir werden sie jagen … und uns unser Land zurückholen“ (Alexander Gauland) so absurd, abwegig und gefährlich. Das auszusprechen, werde ich mir auch weiter erlauben. Denn eines ist in der Auseinandersetzung um den Erhalt der Demokratie, der Pluralität, der sozialen Gerechtigkeit unerlässlich, insbesondere gegenüber denen, die dies alles verachten: Klarheit. Ich bin dankbar, dass Klarheit eines der großen Geschenke des Glaubens ist. Nicht zuletzt deshalb hat Jesus Menschen von Blindheit befreit. Mit freundlichen Grüßen Christian Wolff

  5. Den Brief von Pfarrer Wolff an den sächsischen Landesbischof habe ich mit Entsetzen gelesen. Zahlreiche Formulierungen in diesem Brief und in den Blog-Einträgen mehrerer User tragen selbst den Charakter der Hetze und der persönlichen Verunglimpfung. Dies beweist, wie sehr Bischof Rentzing damit recht hat zu mahnen, wie wichtig und nötig eine Gesprächskultur des zwischenmenschlichen Anstands für dieses Land und seine Menschen ist.
    Das Anheizen und Schüren von Feindbildern hingegen entfernt uns in Deutschland immer weiter von humanistischen Grundwerten und spaltet die Gesellschaft immer tiefer. Die üblich gewordene einseitige und vorverurteilende Darstellung kritischer Strömungen durch Politik, Medien und Öffentlichkeit trägt dazu bei, dass sich diese radikalisieren und eine faire Streitkultur zu Sachthemen verlorengeht. Geopolitisch bedrohen Feindbilder in unserer explosiven Welt die Menschheit mit einer Katastrophe.
    Die Zukunft in unserem Land und der Welt wird davon abhängen, inwieweit es gelingt, statt Konkurrenz- oder gar Konfrontationskurs auf der politischen Bühne und in den Medien die Bereitschaft wachsen zu lassen, achtsam und auf Konsenssuche in Sachfragen miteinander umzugehen bei allen entscheidenden Fragen für unser aller Zukunft.
    Mit den Zielen des konziliaren Prozesses Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung steht uns Christen ein kostbares geistiges Konzentrat zur Verfügung, von dem aus Zukunftsfähigkeit gedacht, diskutiert und gestaltet werden kann. Dabei müssen auch unbequeme Fragen erlaubt sein. Beispielsweise:
    Wie freiheitlich-demokratisch ist eine Politik, die
    – den nachfolgenden Generationen immense Naturzerstörung aufbürdet ?
    – die „Willkommenskultur“ einfordert, aber andere Völker neokolonial ausbeutet?
    – die menschliche Bedürfnisse wie Nahrung, Kleidung, Wohnung, Bildung, Gesundheit und Kultur immer mehr in Abhängigkeit von Wirtschaft und Finanzwelt geraten und verkommen lässt?
    Sind Sanktionen gegenüber Russland ein geeignetes Mittel der Friedenssicherung?
    Ist der die westliche Welt bedrohende Terror mit Kriegen und Waffenexporten erfolgreich zu bekämpfen?

    Ich bete dafür, dass von Christen ein Geist im Sinne des konziliaren Prozesses ausgehen und stärker sein möge als die Sucht nach Selbstdarstellung, Abgrenzung und Schuldzuweisung.

    1. Schön, dass Herr Dr. Günther an den konziliaren Prozess anknüpft. In den Beschlüssen der Ökumenischen Versammlung in Dresden vom April 1989 heißt es u.a.:
      „Deshalb bitten wir die Christen unseres Landes:
      – offen zu werden für ‚fremde‘ Lebens- und Glaubenserfahrung und sich auch der eigenen Tradition in kultureller und gesellschaftlicher Hinsicht bewusst zu werden;
      – sich Ausländerinnen und Ausländern mehr zu öffnen und Kontakte zu suchen;
      – zu lernen, eigene Vorurteile und Wertvorstellungen anfragen zu lassen;
      – bei Diskriminierung von Ausländerinnen und Ausländern sich offen auf ihre Seite zu stellen;
      – ihr Hiersein im Kontext der Weltsituation verstehen zu lernen …“

      Diese wegweisende Erklärung von 1989 hätte einen Landesbischof zu zwei Aussagen veranlassen können: 1. Wir erwarten als Kirche, dass die Parteien im neu gewählten Bundestag ihre Politik an den Zielen des konziliaren Prozesses für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung ausrichten; denn daran werden wir sie messen. 2. Eine Partei wie die AfD widerspricht in ihrem Programm und tatsächlichen Auftreten allen, aber wirklich allen Zielen des konziliaren Prozesses und den Grundwerten des Glaubens. Das habe ich mit meinem Brief angemahnt. Warum das bei Ihnen „Entsetzen“ ausgelöst hat, will sich mir nicht erschließen. Christian Wolff

  6. Sehr geehrter Herr Wolf,
    ich muss leider eine gewisse Enttäuschtung zum Ausdruck bringen… Gestern mußte ein Mensch in WB sterben der mit seiner Freundin unterwegs war. Er wurde von mehreren Männer erschlagen. Solche und ähnliche Vorfälle haben sich gemehrt, vor allem in den letzten Jahren. In Leipzig, Dessau, u.a. wurden Frauen, nachdem sie vergewaltigt wurden fast totgeprügelt. In Bremen gab es in den letzten 2,5 Jahren über 460 Messerstichverletzte.
    Ich selbst arbeite im Bereich S. Wir sind heute teilweise sogar angehalten bei Tagschichten in Geschäften Stichschutzwesten anzulegen. Die Gewaltbereitschaft hat gerade in den letzten Jahren enorm zugenommen, nicht nur aus der Linken oder rechten „Ecke“, sondern auch von Zugewanderten und das, durch die erhebliche Menge an jungen Männern, überdurchschnittlich.
    Menschen sind teilweise wütend, enttäuscht und verängstigt eben genau darüber. Auch an persönlichen Erfahrungen mangelt es mir leider nicht.
    Ich persönlich finde bestimmte Äußerungen aus Reihen der AfD unangebracht, genauso verfehlt jedoch empfinde ich Äußerungen wenn man zB politischen Gegnern- Schlaganfälle die ihre Arbeit richtig verrichten sollten- an den Hals wünscht oder pauschal als Pack betitelt.
    Ich bin Christ, oft fällt es mir aber schwer den richtigen Weg zu finden, aus verschiedensten Gründen. Wünschenswert wäre für mich wenn Kirchen weniger verurteilen und mehr auf Schärfe in der Meinungsaussage verzichten. Dafür wieder bemühter sind auch mit Andersdenkenden ins Gespräch zu kommen,
    (für mich war es zb unverständlich das AfD -Politiker beim kath. kirchentag letztjährig ausgeschlossen wurden). Ich hab gewisse Bedenken das sonst Kirchen von Vielen als establishmentzugehörig angesehen werden.
    Es kann nicht verkehrt sein Türen wieder weiter zu öffnen im Sinne der Evangelien und dennoch die Augen offen zu halten in Bezug auf alle Extreme. Diese „Gratwanderung“ ist sicher schwierig, aber mit Hilfe unseres Herrn möglich.
    Mit freundlichen Grüßen
    R. Seume

    1. Wenn sich hinter der Abkürzung WB Lutherstadt Wittenberg verbirgt, dann kann ich im Polizeibericht der Stadt nichts von einem Mord lesen. Auch sind mir „ähnliche Fälle“ nicht bekannt – es sei denn, dass damit ausgesagt werden soll, dass es in der Vergangenheit immer und überall Gewaltverbrechen gegeben hat. Dass es unter Geflüchteten auch solche gibt, die straffällig werden, ist nicht so überraschend. Wenn eine Million Geflüchtete unter uns leben und – rein statistisch gesehen – davon drei Prozent straffällig werden, dann sind das 30.000 Straftäter. Das sind viele, entspricht aber dem Durchschnitt. Wie wäre es, wenn wir uns in der Argumentation auf Fakten beschränken? Das würde sehr viel erleichtern. Christian Wolff

      1. Sehr geehrter Herr Wolf,
        1. ich habe nicht s von Mord geschrieben !!!
        2. Alle 3 nachfolgend geschilderten Fälle sind nachweißlich passiert und bekannt !!!
        3. Ich finde es schlichtweg ungerecht mir zu unterstellen mich nicht auf Fakten zu beziehen.
        Richtig ist das Gewaltverbrechen generell zugenommen haben. Falsch daran das die Durchschnittwerte denen der hier länger Lebenden entsprechen. In allen Bundesländern liegt der prozentuale Anteil zw 10 und 20 % und damit deutlich höher als bei länger hier Lebenden. Ich könnte Ihnen zu Statistiken und Fakten viel berichten, darum geht es mir nicht!!!
        Mir geht es auch nicht darum mit Fakten Aufzählung oder Meinungsmache zu betreiben, mir geht es darum Verständnis und Unvoreingenommenheit denen gegenüber zu haben, die dieser momentanen Entwicklung mit großer Sorge entgegen sehen, aus Angst und Enttäuschtung.
        Sie sind Theologe und Vertreter der Kirche und gemessen an Ihrer Bekanntheit sicher auch mit großen Verdiensten für Kirche und Menschen nicht nur dieser Stadt.
        Mein Dienst an Menschen ist Schutz und Sicherheit, zumindest noch. Davon kann ich viel erzählen, über gute und schlechte Erfahrungen quer durch die gesamte Gesellschaft.
        Ich kann nicht nachvollziehen das Sie mir faktische Unwissenheit ( oder Falschdarstellung) unterstellen und sich selbst derer bedienen.
        Uns eint doch der Glaube an Jesus Christus und eben das Streben in dessen Geist zu leben und zu handeln.
        Warum begegnen Sie mir also in dieser abstempelnden Schärfe?
        Mit freundlichen Grüßen
        Raik Seume

        1. Sehr geehrter Herr Seume, vielen Dank für Ihre Antwort. Ich begrüße sehr, dass wir uns offensichtlich darin einig sind, dass mit Zahlen über Verbrechen keine Stimmung gemacht werden soll. Ich stimme Ihnen auch zu, dass jeder, der Opfer eines Gewaltverbrechens oder eines gewalttätigen Einbruchs geworden ist, in seiner Persönlichkeit tief verletzt ist (so habe ich das auch selbst erlebt). Das sollte aber nicht dazu führen, dass ich mein Heil in Parteien oder politischen Gruppierungen suche, die es ihrerseits mit den Verfassungsgrundsätzen nicht sehr genau nehmen und keine Skrupel haben, Menschen gegeneinander aufzubringen. Im übrigen war es nicht meine Absicht, Ihnen in „abstempelnder Schärfe“ zu begegnen, Ihnen „faktische Unwissenheit“ zu unterstellen oder mich Ihnen gegenüber „Falschdarstellungen“ zu bedienen. Wenn Sie aber Feststellungen treffen, dann müssen Sie ertragen, dass man diese nachprüft und einordnet. Das hat mich Schärfe nichts, aber einiges mit Redlichkeit zu tun. Beste Grüße Christian Wolff

  7. Wäre nicht ein „Kanzelwort“ v o r der Wahl vonnöten gewesen, in dem vor ROT/ROT/GRÜN zu warnen wichtig gewesen wäre? Das Demokratieverständnis hat offensichtlich einen schweren Schaden zu verzeichnen. Man lese bei Prof. Patzelt nach.

    1. Werte Frau Kupfer, was soll ein „Kanzelwort“ gegen Rot/Rot/Grün bewirken, wenn AfD, Legida und Pegida, an die niedersten Instinkte der Wähler erfolgreich „appellieren“? Oder sind Sie eine „geheime“ Sympathiesantin“ dieser Irregeleiteten?

  8. So bitte doch!
    Man muss sich mit der Afd inhaltlich auseinandersetzen, da sie von vielen Bürgern unseres Landes regelkonform in den Bundestag gewählt worden ist. Natürlich müssen Anstand, die Würde aller und unser Grundgesetz dafür Voraussetzung sein. Sich vor demokratischer Diskussion zu drücken bringt nur neuen Unmut. Darum ist der Beitrag unseres Landesbischof’s absolut in Ordnung. Im übrigen ist auch unser Herr Jesus keinen ‚fragwürdigen Menschen‘ Pharisäern, Zöllnern, Ehebrechern u.a. von vornherein ausgewichen. Seine Liebe sucht ,mit klarem Standpunkt nach dem Willen seines Vaters, wirklich alle. Ob sie sich finden lassen, ist wieder eine andere Frage.

    1. Zunächst einmal: Schön, dass Sie den Vergleichspunkt zur AfD im Umgang Jesu mit den Phariäsern, Zöllnern und Ehebrechern sehen. Das zeigt, dass mit der AfD etwas nicht in Ordnung ist. Außerdem stimme ich Ihnen zu, dass es um einen „klaren Standpunkt“ in der Auseinandersetzung mit der AfD geht. Genau den vermisse ich in dem Statement des Landesbischofs. Diesem mangelt es völlig an einer theologischen Argumentation. Wenn er sich dieser bedient hätte, dann wäre es fast automatisch zu einer fundamentalen Kritik an den Grundaussagen der AfD gekommen. Darum noch einmal: Ich kritisiere nicht, dass der Landesbischof zum Wahlergebnis eine Erklärung abgibt; ich kritisiere auch nicht, dass er beabsichtigt, mit Vertreter/innen der AfD zu reden. Ich kritisiere, dass er überhaupt nicht klar macht, von welcher inhaltlichen Position aus er argumentiert. Das aber stärkt die, die es darauf anlegen, die Grundwerte des Glaubens und unserer demokratischen Verfassung zu schleifen. Darum: So bitte nicht! Christian Wolff

      1. Meiner Meinung nach geht es eben gerade nicht darum, mit vorgefertigten, auch theologischen Argumenten, einen unbedingten Gesprächsbedarf von vornherein zu erschweren. Die Debatte muss auf demokratische Weise stattfinden. Während dieser wird sich herausstellen, was möglich ist und was nicht. Das ist für mich Demokratie in Aktion. Von vornherein die Richtung, auch theologisch, vorzugeben ist für mich mehr als fragwürdig. Das erinnert mich sehr an vergangene Zeiten. Es gilt, da die AFD von vielen tausenden Bürgern unseres Landes gewählt worden ist, sollten erst demokratische Debatten stattfinden, in deren Verlauf dann sicher auch unser Landesbischof eindeutig Stellung nehmen wird. Das er für seine Vorgehensweise mit so gemeinen Kommentaren angriffen wird, finde ich regelrecht unverschämt, weil er damit absolut auf biblischer Grundlage handelt. Dafür verdient er höchsten Respekt! Mit freundlichem Gruß
        Thomas Leistner

        1. Sehr geehrter Herr Leistner, Sie gehen davon aus, dass es einen Gesprächsbedarf gibt. Meine Erfahrung mit AfD/Pegida/Legida ist eine ganz andere: man will eigentlich gar nicht das Gespräch, sondern nur kundtun, dass alles von Übel ist. Es ist diese Mischung aus „Schweigen und Gebrüll“, aus „Verweigerung und Enthemmung“ (Jens Bisky), die die Kommunikation erschwert und oftmals verunmöglicht. Ich kenne vor allem zwei Reaktionen im direkten Gespräch: Sobald ich zurückfrage, aufgrund welcher Vorkommnisse oder Informationen jemand meint, wir würden vom Islam überrollt, erlebe ich entweder Schweigen oder ein patziges „Du willst mich nicht verstehen“. Also: ein demokratischer Diskurs lebt vom Meinungsaustausch. Der setzt aber Meinungsbildung voraus und diese Bildung. Demokratie besteht daraus, eine Überzeugung zu haben und gleichzeitig offen zu sein zur streitigen Auseinandersetzung. Dass die AfD – wie Sie schreiben – „von vielen Tausenden Bürgern unseres Landes gewählt worden ist“, macht diese Partei nicht zu einer demokratischen. Die AfD ist gefährlich, weil sie Pluralität einschränken will, die Grundwerte der Verfassung zur Disposition stellt, Menschengruppen gegeneinander aufbringt und Nationalismus wieder salonfähig machen will. Diese Gefahr gilt es klar zu benennen und politisch zu bekämpfen. Auch die Kirche muss von ihrem Bekenntnis und ihrer Botschaft her jeder nationalen Verengung der biblischen Botschaft klar widerstehen. Das erwarte ich auch vom Landesbischof. Darum ist die Kritik nicht „unverschämt“, sondern von der Sache des Evangeliums her geboten. Mit freundlichen Grüßen Christian Wolff

          1. Lieber Herr Wolff, was erwarten sie denn? Wie sollte man denn im Bundestag mit der AFD umgehen? Sie ist von tausenden Bürgern gewählt! Wollen sie letztlich deren Wahl negieren, sie alle für Antidemokaten halten?
            Im Bundestag werden wir ja sehen, ob die AFD Leute so reagieren, wie sie erwarten. Selbst dann, wenn dies so sein sollte, werden Demokraten als Demokraten reagieren und es wird deutlich werden, was Sache ist. Dann wird Landesbischof Rentzing garantiert reagieren.

            Thomas Leistner

  9. Vielen Dank für diese klaren Worte, lieber Pfr. Wolff!!!
    So sieht es dann wohl aus, was Dr. Rentzing unter Lehramt der evangelischen Kirche versteht, dessen Notwendigkeit er ja zum Kirchentag in Leipzig selber einforderte, damit wir nicht tausende individuelle Päpste hätten. Wer Angst vor Pluralität hat, wie Dr. Rentzing, muss doch so schreiben. Wessen Sicht auf die Bibel schon antijudaistische Züge hat, muss doch so reagieren. Wer erklärt, dass er zwar Gewalt gegen Homosexuelle verurteilt, aber diesen Menscchen nichts Gutes mit auf dem Weg geben kann, weil das so dem Willen Gottes entspräche (alles O-Ton von Dr. Rentzing zum Kirchentag in Leipzig), bei dem verwundert mich auch nicht, dass er quasi die AfD salonfähig machen will. Dieser Bischof ist Teil des sächsischen Problems und ich finde, für seine Intoleranz muss man keinen Millimeter Toleranz haben.

  10. Warum die kaum verhüllte Wut auf den nicht genehmen Landesbischof? Könnte man nicht auch die Forderung nach (dem Versuch der) Gesprächsbereitschaft und eben nicht Ausgrenzung aus der Stellungnahme herauslesen ? Wie gehen Sie denn mit dem Arbeitskreis Christen in der AfD um, den es ja gibt ? Was sagte doch der Pharisäer gleich? Waren die Kirchgemeinden in Alt Chemnitz oder in der Sächsischen Schweiz mit der Vermitlung ihrer Werte an ihren Mitbürgern? Freund Feind Schema in der Kirche bringt uns ebensowenig weiter wie in der gesellschaftlichen Debatte. Bitte also etwas mehr Sachlichkeit und weniger Zornesröte in der Auseinandersetzung.

  11. Als Jesus an die Stelle kam, schaute er hinauf und sagte zu ihm: Zachäus, komm schnell herunter! Denn ich muss heute in deinem Haus zu Gast sein. Da stieg er schnell herunter und nahm Jesus freudig bei sich auf. Als die Leute das sahen, empörten sie sich und sagten: Er ist bei einem Sünder eingekehrt. (Lk 19, 5-7)

    1. Dann bitte auch die Fortsetzung: Zachäus aber trat herzu und sprach zu dem Herrn: Siehe, Herr, die Hälfte von meinem Besitz gebe ich den Armen, und wenn ich jemanden betrogen habe, so gebe ich es vierfach zurück. Jesus aber sprach zu ihm: Heute ist diesem Hause Heil widerfahren, denn auch er ist ein Sohn Abrahams. Denn der Menschensohn ist gekommen, zu suchen und selig zu machen, was verloren ist. (Lukas 19,8-9) Jesus hat dem Zöllner eben nicht gesagt: Alles nicht schlimm mit dem Betrug. Ich verstehe ja deine Sorgen und Ängste. Er hat ihm vielmehr ermöglicht, seine falsche Lebenspraxis, Einstellung etc. zu ändern. Warum war ihm das möglich? Antwort: Jesus hatte ein Fundament, von dem aus er mit den Menschen sprach. Genau dieses Fundament ist in der Erklärung des Landesbischofs an keiner Stelle sichtbar. Christian Wolff

  12. Nur soviel aus dem nun nachgewiesenermaßen extrem rechtslastigen Sachsen: Von der Amtskirche sind wir Basischristen ja einiges gewohnt – sprich „Strukturdebatte“. Und es gibt dazu ein Papier, was uns allesamt seit Monaten heftig umtreibt: „Kirche mit Hoffnung in Sachsen“. Mit dem Statement von Dr. Rentzing, Landesbischof der Ev.-Luth. Kirche Sachsens zur Bundestagswahl und deren Ergebnis schwindet die Hoffnung. Wäre nicht ein Kanzelwort VOR der Wahl dringend geboten gewesen ? Schweigen. Auch ich bin entsetzt. Mittlererweile melden sich aufrecht gehende Pfarrer unserer zu Wort – ich hoffe sehr, dass es keine Minderheitsstimmen sind. Herr Rentzing sollte wissen: Bevor man schreibt oder spricht, wäre Nachdenken elementar! Jo.Flade

  13. Christian Wolf, ich danke Ihnen für Ihre klare umissverständliche Positionierung als Theologe, Bürger und Streiter für das Evangelium. Ich wünsche Ihnen Kraft und Mut und weiter in dieser Frage keine Gelassenheit

  14. Ich bin fassungslos. Auch wenn ich die Beweggründe von Frau Petry für ihren Austritt nicht wirklich kenne, hat sie wohl besser verstanden, worum es hier geht und was gespielt wird. Hätte nicht gedacht, dass ich so etwas mal schreiben würde.
    Außerdem empfehle ich „Biedermann und die Brandstifter“ zur wiederholten Lektüre.

    Danke, Herr Wolff

    1. Nein, das geht nicht. Aber es rächt sich schon seit langem, wenn ein Landesbischof – wie 2015 geschehen – im sechsten Wahlgang und dann ohne Gegenkandidat mit nur einer Stimme Mehrheit gewählt wird. Das ist keine Basis für ein geistliches Wirken. Christian Wolff

  15. Sehr geehrter Herr Wolff,

    auf der Rückfahrt von Dresden wurde ich mit diesem traurigen Ergebnis der Bundestagswahl konfrontiert. Ich dachte immer daran, wie ich mich als Christ in diesem Umfeld positioniere. Ich bin noch auf einer Suche nach einem Weg und zähle immer auf drei runter, wenn ich meine Kollegen sehe und denke, dass ihre Ansichten zu Demokratie und Gemeinwohl diametral sind zu den Meinigen als Christ und Gewerkschafter.
    Manchmal können dann Äußerungen helfen, um seine Sichtweisen zu erneuern und vielleicht doch einen Weg zu finden, mit diesen Ergebnissen umzugehen.
    Die Äußerungen von Bischof Carsten Rentzing sind aber unerträglich und für mich kein Weg, den ich betreten werde.
    Danke für ihre offenen und richtigen Worte. Sie geben mir doch die Hoffnung, nicht ganz allein mit meinen Ansichten hier in Sachsen zu sein.

    Gunnar Berger

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