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Letzte Infos für den 07.11.20: Kein Platz für rechte Umsturzphantasien

Die Kundgebung von „Leipzig nimmt Platz“, zu der viele andere Organisationen und Parteien aufrufen, findet am Samstag, 07. November 2020, um 13.00 Uhr auf dem Augustusplatz (Opernhaus-Seite) statt – nun mehr durch die OVG-Entscheidung von heute morgen verlegt auf den Grimmaischen Steinweg. Dort muss Mund- und Nasenschutz getragen und der Abstand muss eingehalten werden. Es sind verschiedene Rede- und Musikbeiträge vorgesehen – u.a. Ines Kuche (Ver.di), Gisela Kallenbach, Christian Wolff.

Die „Querdenken“-Kundgebung ist von der Stadt Leipzig auf den Parkplatz Neues Messegelände gelegt worden, weil nur dort bei 20.000 Teilnehmer*innen die Abstandspflicht eingehalten werden kann. Die Veranstalter klagen gegen die Verfügung der Stadt. Es ist offen, wie das ausgeht. Außerdem sollen auf verschiedenen Plätzen in der Innenstadt Kundgebungen stattfinden.

Ganz aktuell: Nachdem das Verwaltungsgericht Leipzig den Widerspruch von „Querdenken“ abgelehnt hat, hat das Oberverwaltungsgericht Bautzen nun doch die „Querdenken“-Kundgebung auf dem Augustusplatz erlaubt. Dadurch ist eine absurde Situation entstanden: Das OVG setzt damit punktuell die sächsische Corona-Schutzverordnung vom 30.10.20 außer Kraft. Denn bei 16.000 Menschen kann kein Mindesabstand eingehalten werden. Die Kundgebung von „Leipzig nimmt Platz“ ist nun auf den Grimmaischen Steinweg verlegt worden – allerdings wurde nunmehr beantragt, dass die Kundgebung direkt auf dem Ring stattfinden soll.

WIR DENKEN ANDERS: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst!

Unter diesem Motto wollen die Kirchen Leipzigs am morgigen Samstag ein Zeichen für Verantwortung, Respekt, Solidarität und gesellschaftlichen Zusammenhalt in der Pandemie setzen. Die Kirchen laden ein:

  • 13.00 Uhr Ökumenischer Gottesdienst in der Propsteikirche St. Trinitatis, Nonnenmühlgasse 2
  • 15.00 Uhr Motette der Thomaskirche mit Gebet um den Frieden in der Stadt
  • 17.00 Uhr Orgelvesper in der Nikolaikirche mit Gebet um Frieden in der Stadt

16 Antworten

        1. Ich komme gerade zurück von der Kundgebung „Kein Platz für rechte Umsturzphantasien“. Was sich auf dem Augustusplatz abgespielt hat, ist geradezu skandalös. Dicht gedrängt standen Tausende Menschen von „Querdenken“, nachdem das OVG Bautzen die Verlegung der „Querdenken“-Kundgebung auf das Neue Messegelände aufgehoben hat – ohne Mund-Nasen-Schutz und ohne Abstand, ein Superspreader. Die Kundgebung wurde dann gegen 16.00 Uhr von der Stadt Leipzig aufgelöst, weil die Auflagen nicht erfüllt waren. Selten so viele völlig durchgeknallte, anarchisch-egoistische Menschen auf einem Platz gesehen wie heute. Begleitet wurde das Ganze u.a. von albern-esoterischen Bewegungsübungen, von einer Kundgebung des Rechtsradikalen Michael Stürzenberger auf dem Marktplatz, der dort stundenlang gegen den Islam gehetzt hat, von einem „Gottesdienst“ irgendeiner evangelikalen Gruppierung auf dem Burgplatz. Als die Corona-Leugner dann den Augustusplatz verlassen mussten, skandierten sie „Frieden, Freiheit, keine Diktatur“ – eine dieser Selbstverharmlosungsslogans, hinter denen sich ein sehr autoritärer Geist verbirgt oder führten Plakate mit wie „Mainstreammedien = Holocaustkomplizen“. Davon muss ich mich erst einmal erholen. Christian Wolff

          1. Danke für die Nachfrage. Ja, ich bin wohlauf – obwohl ich mich heute Nachmittag in Absurdistan wähnte. Aber jetzt freue ich erst einmal, dass Joe Biden die Wahlen in den USA gewonnen hat!

          2. Das Demoaufkommen korrespondiert vielleicht mit der Häufigkeit der paranoiden Schizophrenie und dem Querulantentum in einer freien Gesellschaft.
            In einer Demokratie wird die Häufigkeit derartiger Störungen eben sichtbar.
            Schwer verdauliche Kost!

          3. Dann müßten die Schweden ja alle tot umfallen, weil die keine Masken tragen.

            Gehen Sie auch zu den regelmäßigen gewalttätigen Ausschreitungen der radikalen Linken in Leipzig hin? Wohl kaum, denn das wäre wirklich viel zu gefährlich für Leib und Leben. Und daran hat man sich in Leipzig sicherlich auch schon längst gewöhnt …

          4. Na das mit den Superspreadern haben ja diverse Demos in Berlin und anderswo widerlegt. .Aber schön, daß sich solche Verschwöriungstheorien so hartnäckig in den Qualitätsmedien halten. Dieser Theorie zufolge hätten die Kurven jeweils 2 Wochen danach geradezu die RKI-Seite sprengen müssen. Übrigens auch nach Black-live-matters. Ach ja, ich vergas, für Demos letzerer Art gelten ja andere Regeln.
            Und wirklich viele Menschen waren für den Gottesdienst als „Gegendemo“ auch nicht zu begeistern….
            Schlaft schön weiter, während andere für das Wohl Eurer Kinder und Enkel kämpfen. Alles Gute.

  1. Ja, wir sollen unsere Nächsten lieben, aber wir sollen auch vernünftig sein – und es hat mit Vernunft wenig zu tun, wenn unsere Gesellschaft sich momentan auf eine einzige Krankheit fokussiert und alle anderen ausblendet. Darauf hat auch der linke Christ Bodo Ramelow neulich hingewiesen: die allermeisten Menschen sterben nach wie vor an anderen Ursachen, von denen auch viele vermeidbar wären, wenn wir genug investieren würden. Seit langem weiß man, dass das größte Lebensrisiko die Armut ist – hier müssten die Kirchen ansetzen, wenn sie wirksam Nächstenliebe leisten wollen. – Und ich möchte meine Frage noch einmal wiederholen: Was ist die Legitimation dafür, die Demo der „Querdenker“ zu „verhindern“? Als entschiedener Demokrat und Verfechter des liberalen Rechtsstaats bin ich sehr skeptisch gegenüber solchen Aktionen, die die Staatsgewalt als potenziell illegitim darstellen. Wollen die Gegendemonstranten insinuieren, dass der Staat möglicherweise mit den „Querdenkern“ zuammenarbeitet oder diese Demonstrationen gutheißt, und dass man dem Staat nicht vertrauen kann? Das wäre ja wirklich eine merkwürdige Verschörungstheorie.

    1. Ich habe die dbzgl. Blogeinträge noch einmal gelesen und kann nicht erkennen, an welcher Stelle zur Verhinderung der „Querdenken“-Demo aufgerufen wird. Es wird zur demokratischen Gegenpositionierung eingeladen/aufgerufen. Ihrem Duktus folgend werde ich an Trump erinnert: Nur Stimmen für ihn sind legitime Stimmen. Stimmen für den Mitbewerber seien illegitim. Nur Ihre Form von „Querdenken“ ist liberal, jedes Gegenpositionieren ist „illiberal“. Es hilft auch nicht, ihre Kritik an dem kirchlichen Engagement gegen Rechts in das Erinnern an das emotionale Thema „Armut“ zu kleiden. Dessen bedarf die Kirche nicht, sie ist seit eh und je in dem Thema (Caritas/Diakonie) engagiert, wenn auch m. E. nicht immer zielführend oder bei den Ärmsten der Armen, zu oft almosenorientiert statt für strukturelle Gerechtigkeit zu arbeiten und politisch zu streiten. Provokant gesagt: zu systemimmanent! Doch halte ich es da mit dem aus der Kirche ausgetretenen Christen Heinrich Böll in seinem Text „Eine Welt ohne Christus“: „Ich glaube an Christus, und ich glaube, dass 800 Millionen Christen auf dieser Erde das Antlitz dieser Erde verändern können. Und ich empfehle es der Nachdenklichkeit und Vorstellungskraft der Zeitgenossen, sich eine Welt vorzustellen, auf der es Christus nicht gegeben hätte. Ich glaube, dass eine Welt ohne Christus selbst die Atheisten zu Adventisten machen würde.“ (aus: H. Böll, Eine Welt ohne Christus, in: K. Deschner (Hrsg.) Was halten Sie vom Christentum?)
      Wenn ich etwas kritisieren will, dann die drei „Formate“ der heutigen Leipziger kirchlichen Veranstaltungen um 13.00h, 15.00h und 17.00h. In meiner Wahrnehmung (auf den ersten Blick) richten sie sich ausschließlich an die „schöngeistig-bildungsbürgerliche Kirchlichkeit“. Als NRW’ler würde ich sagen: an WDR3- und WDR5-Publikum. Ich liebe WDR3 und z. B. Bach und den Wortsender WDR5. Aber ich halte es für ein Problem der Kirche, dass sie sich überwiegend auf dieses Publikum verengt. Liegt vielleicht insbesondere im Protestantismus – daran, dass die Theologen*innen überwiegend aus dem Bildungsbürgertum kommen.
      Der Veranstaltung „Leipzig nimmt Platz“ wünsche ich aus dem Rheinland Frieden und Breitenwirkung, Überzeugungskraft und ein herzliches „Kommet zuhauf“ und keine „pandemische Nachverfolgungsnotwendigkeit“. Schlicht: Gott befohlen!
      Norbert Sinofzik, Rheinstadt Uerdingen

      1. Ich bezog mich auf diese Passage im letzten Absatz des Aufrufs: „Lasst uns gemeinsam dafür sorgen, die womöglich größte Ansammlung von Demokratiefeindlichkeit 2020 zu verhindern. Leipzig nimmt Platz! An jeder Anreiseroute, auf jeder Strecke, auf jedem Platz werden wir etwas entgegensetzen: Uns.“ https://platznehmen.de/2020/11/02/le0711-platz-nehmen-kein-leipzig-fuer-rechte-umsturzfantasien. Ich lese das als eine ziemlich eindeutige Aufforderung zum Rechtsbruch. Die hat ja bei den Links-Autonomen eine gewisse Tradition, und wenn der rechte Terror so schlimm würde, dass der Staat ihn nicht mehr in seine Schranken weisen könnte (oder wenn der Staat das nicht wollte), dann müsste man in der Tat das Recht selbst in die Hand nehmen und zivilen Ungehorsam leisten. Gandhi (in seinem Protest gegen das biritische Kolonialregime) und Martin Luther King (in seinem Protest gegen die Unterdrückung der Schwarzen) haben das ja vorgemacht. Aber wer würde behaupten wollen, dass die Verfassungsorgane in Deutschland nicht (mehr) richtig funktionieren? Das hört man doch sonst eher von den Rechtsradikalen. Ich sehe da einen eklatanten Widersprich, den Christian Wolff bisher nicht aufgelöst hat (ich hatte auch die Bürgerrechtlerin Gisela Kallenbach angesprochen, die auf der Demo reden soll, aber sie konnte mir dazu auch nichts sagen).

    2. „Aber jetzt freue ich erst einmal, dass Joe Biden die Wahlen in den USA gewonnen hat!“

      Etwas Wasser in den Wein: Trump hat mehr Stimmen als vor 4 Jahren erhalten.

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