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Heute vor 20 Jahren

Wenige Wochen nach dem Terroranschlag auf das World Trade Center (WTC) in New York heute vor 20 Jahren, also am 11. September 2001, habe ich diesen kriegerischen Akt der Terrororganisation al Qaida und seine möglichen Folgen theologisch und politisch reflektiert. Angesichts des dramatischen Scheiterns der über zwei Jahrzehnte andauernden militärischen Intervention der NATO und der Tatsache, dass durch die Machtübernahme der Taliban in Afghanistan die damalige politische Ausgangslage quasi wiederhergestellt wurde, scheint es mir durchaus angebracht, meine damaligen „Gedanken zur Lage“ auf diesem Blog zu veröffentlichen und zur Diskussion zu stellen: https://wolff-christian.de/wp-content/uploads/2021/09/Gedanken-zur-Lage-2001.pdf

 

3 Antworten

  1. Ich habe mir den Film „Curveball“ angesehen und kann ihn empfehlen. Er erzählt die Geschichte des irakischen Asylbewerbers, der im Jahr 1999 dem BND die Lügengeschichte auftischte, er sei als Chemiewaffenexperte dabei gewesen wie im Irak Chemiewaffenlabore auf LKW montiert gewesen wären. Später gab er zu, die Geschichte erfunden zu haben, weil er einen deutschen Pass haben wollte, den er auch bekam und ein monatliches Schweigegeld von 3000 €. Obwohl Kanzleramtschef Steinmeier und Außenminister Fischer davon wussten, griffen sie nicht ein als US-Außenminister Powell vor dem UN-Sicherheitsrat unter Vorsitz Fischers die gefakten Bilder zeigte. Der Film hat satirische Elemente, insbesondere was die Arbeit des BND anbelangt. Die WELT schreibt in ihrer insgesamt positiven Besprechung, dass man diese Sache nicht überbewerten solle, die USA wollten unbedingt den Krieg gegen den Irak und hätte ihn auch ohne diese Lügen begonnen.
    https://www.welt.de/kultur/kino/article233671392/BND-Satire-Curveball-Die-Wahrheit-zaehlt-nicht-Gerechtigkeit-zaehlt.html

    Weitere positive Rezensionen:
    FAZ – https://www.faz.net/agenturmeldungen/dpa/curveball-bnd-verstrickung-vor-irakkrieg-im-fokus-17523442.html

    Süddeutsche – https://www.sueddeutsche.de/kultur/curveball-film-1.5407393

    Interview mit Regisseur Johannes Naber auf DLF Kultur:
    https://www.deutschlandfunkkultur.de/politsatire-curveball-im-kino-das-versagen-des-bnd-vor-dem.2168.de.html?dram:article_id=502621

  2. Für mich ist New York seit dem 11.9.2001 nicht mehr die Stadt, die ich viele Jahre bewundert und mir ab und an als Ziel eines Aufenthalts gewünscht habe; es fehlt etwas Wesentliches: die Twin Towers.
    Ende 1978 war ich erstmals dort, beim Landeanflug auf JFK wirkten sie auf mich wie die weithin sichtbaren Symbole von Größe, Weite, Weltläufigkeit und Weltmacht; sie verkörperten für mich New York!
    An einem klaren, kalten Wintertag machte ich ein Foto der Fassade des WTC, das als Poster noch heute in unserer Wohnung in Leipzig hängt. Einige Male sah ich den Sonnenuntergang von der Aussichtsplattform, war bei schönem Wetter auf dem „Roof Top“ draußen im Freien und empfand grenzenlose Freiheit. Noch im April 2001 waren meine Frau und ich im Restaurant „Windows oft he World“ zu einem festlichen Abend eingeladen. Es war surreal und für mich völlig unvorstellbar, als meine Sekretärin vor 20 Jahren mir nach einem Meeting auf dem Weg ins Büro sagte: „…da ist ein Flugzeug ins WTC reingeflogen….“
    Natürlich kann ich mir irgendwie ausmalen, dass geistig Verwirrte, Fundamentalisten, Radikale, oder Kriminelle das WTC als Symbol dessen, was sie hassen, zerstören wollen.
    Nicht ausmalen möchte ich mir dagegen, dass z.B. ein Berater Giuliani einem Präsidenten Trump nach einem solchen Anschlag einfach empfehlen könnte, Deutschland militärisch anzugreifen, weil die maßgeblichen Attentäter sich dort ja lange Zeit aufgehalten, ausgebildet und vorbereitet haben…
    Und dass Militäreinsätze auch aufgrund nur von Lügen (heute würde man vornehmer Fake News sagen) geführt werden, muss man sich nicht ausmalen, das ist zweifelsfrei erwiesen.
    Wenn man dann den Afghanistan-Einsatz bilanziert, die Menschenleben, die er gefordert hat, die Unsummen, die er verschlungen hat, und was am Ende dabei für die Einheimischen und die Weltbevölkerung herausgekommen ist, hat der Satz „wir brauchen mehr Fantasie für den Frieden, für ganz andere Formen, Konflikte zu bewältigen“ für mich eine klare Berechtigung!
    Wer ihn als „infam, … Nullsatz,… lädt die Verantwortung für die reale Lösung … bei denen ab, die bitte schön die Drecksarbeit machen sollen und auf die man hinterher einschlagen kann …“ abtut, trägt nicht dazu bei, weitere 9/11-Anschläge zu verhindern – eher im Gegenteil!
    Lernen wir aus den schrecklichen Ereignissen – Christian Wolff zeigt mit seinen „Gedanken zur Lage“ vom Oktober 2001 und unzähligen weiteren Äußerungen seither, immer wieder bedenkenswerte Ansätze auf!

  3. „Noch ist die Zusammensetzung der Terrorgruppe nicht exakt auszumachen. Doch kann man davon ausgehen, dass es sich um eine Mischung aus kalt kalkulierenden Verbrechern, Angehörigen der internationalen Drogenmafia und religiös fanatisierten Moslems handelt, die ihre Verbindungen bis in die Geheimdienste, ins Pentagon und ins Weiße Haus und in Konzerne hatten (und haben?).“
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    Was sind denn das für Verschwörungstheorien??? Auch wenn Ihr Text wenige Wochen nach dem Terroranschlag vom 11. September 2001 erschienen ist und man da noch wenig über die Hintergründe wusste, hätten Sie es doch bei Ihren theologischen Spekulationen belassen sollen.

    Der bekannte Historiker und Politologe Prof. Herfried Münkler hat heute in der LVZ eine – wie ich finde – schlüssige Erklärung für die massive militärische Reaktion der USA :

    „Dass Bush und seine Berater geglaubt haben, sie müssten in dieser offensiven Weise reagieren, hat vor allen Dingen mit den Bildern vom Anschlag in New York zu tun. Und das ist eine spannende Differenz zu früheren Anschlägen, bei denen es natürlich nicht diese unheimliche Intensität wie bei 9/11 gab. Aber das Entscheidende ist: Es gab auch nicht solche Bilder. Die Sequenz des ersten einschlagenden Flug¬zeuges, das gewissermaßen der Weckruf an die internationale Presse war, und dann des zweiten Flugzeugs, bei dem die Kameras schon aufgestellt waren und von dem es deswegen unendlich viele Bilder und Filmsequenzen gibt, sollte jedermann die Verwundbarkeit der USA zeigen. Diese Bilder haben sich in die Erinnerung der Menschen eingebrannt.“

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