Mit einem dringenden Appell zur Bundestagswahl am 26. September 2021 und den Rechtsnationalisten von der AfD das Wasser abzugraben, wenden sich die Initiator*innen des „Aufruf 2019“ an die Öffentlichkeit. Hier der Wortlaut:Am 26. September 2021 wird der Bundestag neu gewählt. Der „Aufruf 2019“ hatte sich im Wahljahr 2019 zum Ziel gesetzt, für Weltoffenheit, Demokratie, ein friedliches Zusammenleben und die europäische Einigung zu werben. Wir wollen die demokratischen Parteien stärken und rechtsnationalistische Gruppierungen wie AfD/Pegida zurückdrängen. Leider ist in Sachsen der Anteil der AfD an Wähler*innenstimmen erschreckend hoch. Meinungsumfragen deuten an, dass sich daran bei den bevorstehenden Bundestagswahlen nicht viel ändern wird. Noch aber haben wir Zeit, Menschen davon zu überzeugen, dass die AfD zu den großen Herausforderungen (Klima- und Artenschutz) und Problemen (Corona-Pandemie) nichts beizutragen hat – außer, dass sie weiter versucht, Menschen gegeneinander aufzubringen und Probleme zu leugnen. Darum ist es wichtig, dass wir in den kommenden Wochen mit vielen Menschen in unseren Familien, am Arbeitsplatz, im Sportverein ernsthaft diskutieren:
- Wer jetzt – wie die AfD – den Klimawandel leugnet, versündigt sich nicht nur an den nächsten Generationen. Er befördert zerstörerische Umweltkatastrophen. Die vergangenen Jahre haben gezeigt: Orkane, Fluten, Dürren, Feuersbrünste machen auch vor den Industrienationen keinen Halt. Jetzt sind entschlossene Schritte zum Klimaschutz zwingend erforderlich.
- Wer wie die AfD den Austritt Deutschlands aus der EU fordert, unterstützt den Nationalismus. Er ist aber eine Keimzelle für kriegerische Auseinandersetzungen. Das Ansinnen der Rechtsnationalisten widerspricht der Präambel des Grundgesetzes. Dort wird als Aufgabe des Deutschen Volkes bestimmt, „als gleichberechtigtes Glied in einem vereinten Europa dem Frieden der Welt zu dienen“.
- Die Corona-Pandemie hat gezeigt: Soziale Gegensätze erschweren den Gesundheitsschutz – insbesondere bei den sozial Schwächsten. Darum ist das Bemühen um ein Höchstmaß an sozialer und BildungsGerechtigkeit eine tragende Säule für den Schutz vor Viren. Doch das interessiert weder die Corona-Leugner noch die Verschwörungsideologen in der AfD noch die sog. Querdenker.
- Die öffentliche Infrastruktur muss in den Städten und im ländlichen Raum gestärkt werden. Darum ist jetzt keine Zeit für Steuersenkungen und Steuervorteile für Vermögende. Doch genau das will die AfD.
- Rassismus und Antisemitismus sind für jede Gesellschaft ein Grundübel – und mehr noch: sie sind unvereinbar mit der freiheitlichen Demokratie.
Manuela Grimm, DGB Leipzig-Nordsachsen – Gisela Kallenbach, Vorsitzende des Vereins Synagoge und Begegnungszentrum Leipzig – Jens Köhler, Betriebsratsvorsitzender BMW Werk Leipzig – Sebastian Krumbiegel, Musiker – Dr. Barbara Rucha – Britta Taddiken, Pfarrerin an der Thomaskirche – Christian Wolff, Pfarrer i.R.
15 Antworten
Wer für Weltoffenheit ist, dürfte Lockdowns und Grenzschließungen nicht unterstützen. Man müsste zum Beispiel dagegen protestieren, dass Präsident Biden das Reiseverbot von Trump weiterhin aufrecht erhält, und dass Menschen ihre Angehörigen nicht besuchen dürfen, weil sie mit dem falschen Impfstoff geimpft sind (https://www.rbb24.de/panorama/beitrag/2021/09/berlin-verwaltungsgericht-bestaetigt-einreisebeschraenkung-trotz-sinovac-impfung.html). Leider hört man davon aber gar nichts. Ein wirklicher „Aufbruch“ würde sich nicht nur gegen irgendwelche abgehängten Rechten wenden, sondern gegen einen immer restriktiveren und exkludierenden Zeitgeist, der die ganze Gesellschaft ergriffen hat.
Natürlich setze ich mich wieder der Attributierung als „hirnloses Echo“, „Mensch mit unbedeutendem Stammbaum“ (nach keinem meiner Vorfahren wurde ein bedeutender Platz in Leipzig benannt), oder „unwürdige (zumindest geringwürdige) Existenz“ aus.
Als „Jünger“ Christian Wolff’s habe ich mich allerdings nie gesehen; ich schätze ihn sehr, bewundere ihn sogar teilweise (z.B. seinen Langmut im Umgang mit üblen Beleidigungen und böswilligen Unterstellungen), im aktuellen Wahlkampf stehe ich aber durchaus nicht Seit‘ an Seit‘ mit ihm, sondern unterstütze (erstmals aktiv) die Grünen…
Angela Merkel zolle ich für die zurückliegenden 16 Regierungsjahre durchaus einen gewissen Respekt, vor allem hat sie unser Land nach meiner Ansicht gut durch viele kurzfristig aufgetretene Krisen gesteuert (Bankenkrise, Fukushima, Flüchtlingsströme), andere (Großprojekte wie S21, BER, Umstellung auf Elektromobilität, Covid19) allenfalls mäßig beeinflusst, bei zentralen Problemen (Klimawandel, soziale Spaltung/Schere) hat sie aber durch nahezu Untätigkeit regelrecht versagt.
Mit dieser Bilanz hinterlässt sie Deutschland heute in einem schlechteren Zustand, als dies die Bürger*innen von sich selbst glauben!
Daraus folgt für mich die dringende Forderung für die bevorstehende Bundestagswahl: KEIN WEITER SO !!
Aber grundsätzlich sind alle drei Kanzler-Kandidat*innen in der Lage, das Land in den nächsten vier Jahren zu führen.
Was das „Programm“ der AfD/das Potenzial ihrer Kandidat*innen betrifft, kann sich jedermann/frau aktuell selbst ein Bild in diversen Talkshows, Artikeln und Auftritten machen – für mich sind sie (will man es wohlwollend formulieren) eine absolute Nullnummer, wenn nicht gar eine Katastrophe (für das Land und die Demokratie)!
Dem aktuellen Blogbeitrag von Christian Wolff stimme ich entsprechend Wort für Wort zu!!
Dass auch Britta Taddiken zu den Mitunterzeichner*innen gehört, stimmt mich hoffnungsfroh, sie in absehbarer Zeit auch wieder mit kraftvollen Predigten in der Thomaskirche hören zu dürfen…
Sie zusammen mit Christian als „peinliche Pfarrer, die ihr Amt für private politische Zwecke missbrauchen“, bezeichnet zu sehen, schmerzt dagegen sehr!
Ist es Senilität, zunehmende Vereinsamung, oder Verbitterung über mangelnde Zuneigung, die diese völlig aus der Luft gegriffene Diffamierungsspirale immer weiter befeuert?
Es tut mir so leid, Herr Käfer, daß Sie offensichtlich Ihre Minderwertigkeitskomplexe nicht überwinden können, wie Ihre ersten Zeilen zeigen. Ich möchte Sie ermutigen: Sie haben das nicht nötig.
Eher sollten Sie mal Ihre Einseitigkeit ins Visier nehmen und sich das Wolff’sche Beleidigungsregister zu Gemüte führen – ich zitierte bereits daraus. Auch Ihr eigenes ist ja nicht gerade ärmlich, wenn Sie zB tölpelhaft anderen Mitdiskutanten „Rüpelhaftigkeit“ vorwerfen. Und dann verbiegen Sie die vermeintlichen Beleidigungen auch noch: Ich habe nicht von „peinlichen Pfarrern“ geschrieben – ich habe geschrieben, daß es „peinlicherweise“ Pfarrer gibt, die Ihr Amt nicht von Ihrer Meinung trennen können, obwohl dies doch kirchliche Ethik gebieten sollte. Sie können das gerne widerlegen und daran wäre ich auch interessiert. Nach meiner Meinung aber sollte ein Pfarrer seine Meinung nicht mit seinem Amt in concreto verbinden, sondern seine legitimen Vorstellungen allgemeiner formulieren. Denn das Amt des Pfarrers sollte doch niemanden ausgrenzen, wie es eine konkrete politische Meinung eben per definitionem tut – und besonders ja auch die konkreten Aussagen Ihres bewunderten Vorbilds in so deftiger Art. (Es wäre was anderes, wenn er dies als „Herr“ Wolff“ und nicht als „Wolff, Pfarrer iR“ und abseits seiner kirchlichen Beratung täte).
Ich teile Ihre Meinung zu Merkel, auch wenn Ihre und meine Kritik an ihr sich auf verschiedene Politikfelder beziehen. Und ich wünsche den Grünen viel Erfolg mit einem so klugen Mitstreiter wie Ihnen (keine Ironie!), der halt nur seine Komplexe überwinden muss. Ich dagegen lebe in großem Freundeskreis, mit vielen interessanten Beschäftigungen und voller Lebensfreude nach dem Motto des amerikanischen Psychologen William James: „We are all ready to be savage in some cause. The difference between a good man and a bad one is the choice of the cause“ – und da stimmen wir eben ab und zu mal nicht überein (was weder Sie noch mich zum „schlechten Menschen“ macht).
Herr Schwerdtfeger, ev. Pfarrer, die ev. Pfarrerinnen verstehen sind von ihrem Selbstverständnis her u. a. prophetisch orientiert. Und wenn Sie sich nur ein wenig mit den alttestamentlichen Propheten beschäftigen, dann werden sie feststellen, dass diese Propheten sind, die ihre politische Meinung konkret mit ihrem Amt verbinden. Gegen z. B. Könige „in Gottes Namen“ zu argumentieren und zu predigen und zu warnen war in ihrer Zeit konkret politische und lebensgefährliche Positionierung. Das einzige, was ich der Verbeamtung von Pfarrerinnen und Pfarrern positiv abgewinnen kann ist, dass sie in diesem Status „immer“ Pfarrerinnen und Pfarrer sind, auch „i.R“ und bei entsprechendem Fehlfehlverhalten gar ihre Pensionsansprüche verlieren könnten. In unserer Mittelschichtskirche mit oft konservativ-bürgerlichen Entscheidungsträger*innen hat sich in meiner Wahrnehmung unbewußt ein Pfarrbild festgesetzt, das der „Stammtisch-Trinität“ in alten Heimatfilmen vom Bürgermeister, Apotheker und Pfarrer beim Dämmerschoppen entspricht: leutselig und nach allen Seiten offen, und wenn positioniert, dann politisch strukturkonservativ und sozial im Sinne von gönnerhafter Almosengerechtigkeit. Und bei vielen Protestanten*innen habe ich den Eindruck, dass sie die Trennung von Thron und Altar vor gut 100 Jahren strukturell noch immer nicht ganz „verdaut“ haben. Und nicht zuletzt war „unser Herr und Meister“ Jesus sehr eindeutig positioniert und grenzte ab. Nehmen Sie nur ganz schlicht die Texte vom „reichen Mann und armen Lazarus (Lk 16, 19-31) oder „Vom reichen Jüngling“. Als letzterer Jesu eindeutige Positionierung hörte, ging er betrübt davon. Das ist schon abgrenzend, Sie würden vielleicht ausgrenzend sagen. Wäre Jesus so neutral gewesen, wie es Ihnen scheinbar von Pfarrer*innen vorschwebt, wäre er 66 geworden und nicht nur 33. Jesus hat auch polarisiert. Insofern, Herr Schwerdtfeger, schreiben Sie lauen, profillosen Propheten*innen das Wort!
Da kann ich Sie beruhigen: Minderwertigkeitskomplexe hätte ich nur dann entwickelt, wenn ich mir Ihre unflätigen Diffamierungen (gegen mich und andere, insbesondere Herrn Flade!) zu eigen gemacht hätte.
Diese waren aber stets so eindeutig außerhalb jeden Respekts und Anstands gegenüber Mitbloggern, dass man sie keinesfalls ernst nehmen konnte…
@Andreas Schwerdtfeger, Sie bemängeln, dass hier nicht „Herr Wolff“ seine politische Meinung äußert, sondern „Wolff, Pfarrer i. R.“. Beachten Sie, dass Herr Wolff ab und zu auch Gottesdienste abhält und dort predigt. Ich nehme an, dass er auch dort mit seiner Meinung in politischen Dingen nicht hinterm Berg hält. Damit „grenzt er niemanden aus“. Wenn dem so wäre, dürfte ein Pfarrer im Amt überhaupt keine eigene – nicht nur politische – Überzeugung äußern, weil er ja damit andere „ausgrenzte“. Dass Hr. Wolff den Zusatz „Pfarrer i. R.“ auf seinem Blog angibt, dient lediglich zur Information der Leserinnen.
Es soll auch Wählerinnen geben, die ihr Kreuz bei der am weitesten oben stehenden Partei machen – hier also bei den Blauen. Ein Glück, dass die – angesichts der Konkurrenz – keine Charismatiker à la Jörg Haider aufzubieten haben. Malermeister Chrupalla (parteiintern „Pinsel“) ist ja schon selig, wenn er in seinem 7er BMW (die Langversion) chauffiert wird.
In einer „langen Schlange vor der Kasse“ eine politische Agitation beginnen???
Die genervten Kundinnen werden sich bedanken. In der DDR hatte man immer den Verdacht, wenn ein Fremder ein politisches Gespräch beginnt, könnte er ein Stasispitzel sein.
Wie schön, dass diese Zeiten vorbei sind, und wie schön, dass jede*r selbst bestimmen kann, ob, wann und wo er oder sie eine politische Diskussion beginnen kann oder an dieser teilnehmen möchte.
Gibt es hier nicht einen schwer zu lösenden Widerspruch?
Die Unterzeichner – darunter peinlicherweise zwei Pfarrer der evangelischen Kirche, die ihr Amt für private politische Zwecke mißbrauchen – fordern, man solle mit den Menschen reden (und geben den mündigen Bürgern auch gleich die Sprachregelungen vor). Nun würde dies aber bedeuten, daß man mit den Wählern der AfD reden muß, denn alle anderen sind ja nicht diejenigen, die zu überzeugen sind. Und gerade mit den AfD-Wählern – von denen Herr Wollf uns ja seit Jahren zu überzeugen sucht, daß sie KEINE Mitläufer und Protestwähler, sondern in der Wolle gefärbte Überzeugte sind – sollen wir doch eben nicht sprechen (ebenfalls Wolff’scher Ratschlag), weil sie ja außerhalb des demokratischen Diskurses zu verorten sind (und auch über Leichen gehen). Was nun also? Dürfen wir mit AfD-Wählern reden? Gibt es eine Chance, sie „zurück zu holen“? Sind ihre Meinungen zwar nicht die unseren, aber doch „diskutabel“ (denn das bedeutet es ja, wenn wir mit ihnen reden)? Warum sollten wir „mit vielen Menschen in unseren Familien, am Arbeitsplatz, im Sportverein ernsthaft diskutieren“, wenn diese vielen Menschen entweder sowieso schon unserer Meinung (also anti-AfD) sind oder aber eben überzeugte Rechtsfaschisten, die wir nicht mehr einsammeln können? Man könnte verwirrt sein angesichts des Aufrufs. Und so ist dann wohl zu vermuten, daß es Herrn Pfarrer Wolff wieder nur um sein politisches Ego geht, wenn er uns diesen Aufruf schickt.
Aber: Er hat ja Recht – man muß mit denen reden, die anderer Meinung sind als man selbst, wenn man den demokratischen Diskurs führen will (eine bei Wolff also späte, aber richtige Erkenntnis bzgl der AfD). Und er liefert Argumente, die man nicht, wie in diesem blog allzu üblich, mit ausschließlichen persönlichen Angriffen bekämpfen sollte – gegen die ich nichts habe, wenn sie dann mit Inhalt unterfüttert werden.
Tja, lieber Herr Schwerdtfeger, es fällt Ihnen offensichtlich immer schwerer, einen Kommentar zu schreiben, ohne sich unter Zurhilfenahme aller möglichen Formen von Beleidigungen, Unterstellungen etc. an mir persönlich abzuarbeiten. Auf die Dauer ist das ermüdend. Wie wäre es, wenn Sie z.B. in diesem Fall einfach mal ein paar Anregungen geben würden, wie Sie mit einer*m möglichen AfD-Wähler*in reden würden. Dann würde Ihnen sicher auffallen, dass ich jedem*r Wähler*in unterstelle, dass er*sie aus Überzeugung, zumindest bewusst eine Partei wählt. Also: Ich nehme die jeweilige Stimmabgabe ernst. Wer sich – wie ich selbst – am Straßenwahlkampf beteiligt und darüber mit sehr vielen, sehr unterschiedlich denkenden Menschen ins Gespräch kommt, der wird gerade jetzt erfahren, dass sehr viele Menschen noch unentschieden sind. Und gerade da ist es wichtig, auch über die AfD zu reden. Solche Gespräche ergeben sich aber auch im Hausflur, in einer langen Schlange vor einer Kasse, beim Besuch von Bekannten etc.. Da gilt es dann die Balance zu halten, zwischen klarer politischer Positionierung und einem Diskurs auf Augenhöhe. Und wo soll nun hier „ein schwer zu lösender Widerspruch“ sein? Beste Grüße Christian Wolff
„Menschliche Niedertracht (Lüge, Betrug, Hinterhältigkeit)“ – sind das (und vieles andere – Stichwort „über Leichen gehen“) meine Beleidigungen, Herr Wolff? Das ist IHR Argumentationsniveau – und Sie haben Recht: Es ermüdet.
Tja …
Und nochmal ein Widerspruch: Sie, Herr Wolff, unterstellem „jedem Wähler“, daß er „aus Überzeugung“ wählt. Und zugleich stellen Sie fest, daß „sehr viele Menschen noch unentschieden sind“. Wer vier Wochen vor der Wahl noch unentschieden ist, der wählt opportunistisch und nicht politisch überlegt. Nur eine Ihrer Aussagen kann stimmen.
Sie fragen nach Anregungen zum Umgang und Gespräch mit AfD-Wählern und diese Frage ist berechtigt. Darauf also zwei Antworten:
1. Wenn man, wie Sie, ständig die demokratischen Parteien und ihre Repräsentanten, die einem nicht liegen, die aber eben anerkannt demokratisch sind, verleumdet und unflätig angreift – das ist Ihr Stil gegenüber der CDU/CSU und deren Persönlichkeiten – dann darf man sich nicht wundern, wenn der Wähler nicht die Geschlossenheit der Demokraten, sondern eine freie Turnierwiese sieht, auf der man sich beliebig tummeln kann. In diesem Zusammenhang ist es ja auch schade, daß Sie bisher kein Wort als Nachruf für Kurt Biedenkopf gefunden haben, der ganz wesentlich den Freistaat Sachsen zu dem gemacht hat, was er heute ist: Ein wirtschaftlich aufstrebendes Gebiet mit Chancen und Wohlstand, mit Kultur und Vielfalt und in dem Sie nichts Besseres zu tun haben, als die einzige Kraft zu verunglimpfen, die der AfD Paroli bietet (denn die anderen gibt’s ja kaum noch).
2. Ihre Abneigung gegenüber der AfD ist nachvollziehbar und ich teile sie. Es ist aber nun mal so – und müßte einem Pfarrer, dessen Beruf ja der Umgang mit Menschen ist, bekannt sein – dass man Menschen dann eher in die Sturheit treibt, wenn man sie mit Vokabeln überzieht, die offensichtlich nicht der politischen Auseinandersetzung, sondern der abwertenden Beleidigung dienen sollen: brauner Sumpf, Nazis, Rassismus, etc (lustig übrigens, daß manche in diesem Lande den Begriff „Rasse“ aus dem GG streichen wollen und gleichzeitig unentwegt den „Rassismus“ anderer anprangern). Will sagen: Auch wenn man die AfD ablehnt, muß man ihre Argumentationen mit Sachlichkeit zurückweisen, nicht mit Beleidigungen und überheblichem Moralismus. Das haben Sie bisher, wenn ich es vorschlug, abgelehnt.
Und schliesslich: Es tut mir leid, Herr Wolff, wenn Sie glauben, ich müßte mich „an Ihnen persönlich abarbeiten“ (ich kann mich durchaus entschuldigen!). In Wirklichkeit allerdings nehme ich an der demokratischen Diskussion in Ihrem sogenannten „meinungsstarken Blog“ teil und es sind Sie und Ihre Jünger, die bisher nicht argumentativ sondern nur mit persönlichem Kommentaren reagiert haben. Wenn Sie unter „meinungsstark“ natürlich verstehen, daß jeder, der andere Meinungen hat, sich „abreibt“, was diesem blog sowieso zu viel Gewicht verliehe, dann kommen Sie der Realität leider sehr nahe. Und was Beleidigungen angeht – lesen Sie mal, was Sie und Ihre Unterstützer so alles schreiben. Ich zitiere es ja nur gelegentlich.
Und irgendwann geht auch der Unentschlossene zur Wahl und gibt seine Stimme ab. Ich unterstelle: Auch das ist ein bewusster Akt. Von daher ist Ihre Aussage schon etwas verwegen: „Wer vier Wochen vor der Wahl noch unentschieden ist, der wählt opportunistisch und nicht politisch überlegt.“ Aber sie erklärt einiges.