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2G-Regel und kostenpflichtige Tests – das Virus triumphiert!

Am Freitag will die sächsische Landesregierung sie beschließen: die 2G-Regel für alle öffentlichen Veranstaltungen. Nur noch Geimpfte und Genesene sollen öffentliche Veranstaltungen, Restaurants, Bars, Clubs besuchen dürfen. Nichtgeimpfte bleiben außen vor. Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) hatte schon vor Tagen die 2G-Regel mit drohendem Unterton wie eine Strafaktion gegen Nichtgeimpfte angekündigt. Dahinter steht das Narrativ: Die derzeit steigenden Inzidenzwerte werden allein durch Nichtgeimpfte verursacht. Sie tragen die Schuld, dass der ersehnte Weg in die Normalität auf sich warten lässt. So wird kurzerhand die Corona-Pandemie zur „Pandemie der Ungeimpften“ und damit die Ungeimpften zum eigentlichen Virus erklärt. Das ist schon eine anmaßende Zumutung! Ihr muss deutlich entgegengetreten werden – ohne sich in irgendeiner Weise mit den Schwurblern, Querdenkern und Corona-Verleugnern gemein zu machen.

Es gilt festzuhalten: Der Hauptverantwortliche für die steigenden Infektionszahlen ist das Virus! Dieses hat entgegen mancher Erwartung und trotz der Impfung wenig von seinem Verbreitungsdrang und seiner Gefährlichkeit verloren. Infiziert werden eben nicht nur Nichtgeimpfte, sondern zunehmend auch Geimpfte (sog. Impfdurchbrüche) – letztere Gott sei Dank mit meist mildem Verlauf. Auch wenn merkwürdigerweise darüber kaum gesprochen wird: Offensichtlich haben die Maßnahmen wie die 2G-Regel und die seit dem 11.10.21 kostenpflichtigen Corona-Schnelltest das Infektionsgeschehen eher angeheizt als gebremst. Denn beide Maßnahmen dienen weniger dem Gesundheitsschutz als vielmehr der Disziplinierung der Nichtgeimpften. Doch die Impfbereitschaft ist dadurch bis jetzt nicht angestiegen. Dafür werden kaum noch Schnelltests durchgeführt mit der Folge, dass viele Menschen, Nichtgeimpfte wie Geimpfte, unkontrolliert zur Verbreitung des Virus beitragen. Ich frage mich: Warum hat man nicht das kostenlose Angebot der Schnelltests aufrechterhalten? Warum wird nicht alles getan, um die Schnelltests noch verlässlicher zu machen? Warum wird die 3G-Regel (Geimpfte, Genesene, Getestete) nicht flächendeckend angewendet? Warum nutzt man nicht die Testzentren, um dort den direkten Kontakt mit Nichtgeimpften für ein Impfangebot zu nutzen? Wäre auf diese Weise eine Kontrolle des Infektionsgeschehens nicht viel eher möglich?

Stattdessen also die 2G-Regel. Doch sie hebelt die freie Entscheidung eines jeden Bürgers, einer jeden Bürgerin, sich impfen zu lassen, faktisch aus und kommt einem Impfzwang nahe. Will man 20-30 % der Bevölkerung vom gesellschaftlichen Leben ausgrenzen – oder wie die Aussätzigen zur Zeit Jesu vor die Stadtmauern verfrachten? Aber entscheidend ist noch etwas anderes: Die 2G-Regel gaukelt eine Sicherheit vor Infektionen vor, die in geschlossenen Räumen gar nicht vorhanden ist. So können sich auch 2G-Veranstaltungen – wie die vergangenen Wochen zeigen – zu einem Hotspot entwickeln. Auch dort kann es zur Verbreitung des Virus und damit zu marodierenden Infektionsausbrüchen an vielen anderen Orten kommen. Da viele Geimpfte meinen, sie seien komplett geschützt, müssten weder einen Mund-Nasen-Schutz tragen, noch Abstand halten, noch sich testen lassen, können sie das Virus unkontrolliert verbreiten, ohne selbst Schaden zu nehmen. So kann das Virus an Orten zuschlagen und triumphieren, wo Menschen sich sicher wähnen. Um es überspitzt zu sagen: Die 2G-Regel ist auch nur eine weitere Variante der Corona-Verleugnung. Darum höchste Vorsicht: Das Virus ist lebendig. Die Impfung erweist sich offensichtlich nicht als das alleinige Allheilmittel. Wir brauchen einleuchtende Regeln im täglichen Zusammenleben – aber Regeln, die niemanden ausgrenzen.

So besteht unsere Aufgabe nicht darin, der Sehnsucht nach Normalität nachzugeben und so ganz nebenbei Menschen als „Schädlinge“ zu brandmarken. Wer sich derzeit nicht impfen lassen will, ist nicht per se ein Corona-Verleugner! Er oder sie verfolgt mit anderen Mitteln Gesundheitsschutz. Darum muss der medizinische Kampf gegen das Virus damit verbunden werden, unsere Lebensweise kritisch zu überprüfen: Wie kann ich mein Immunsystem stärken jenseits des Impfschutzes? Das ist nicht nur ein individuelles Problem, es ist vor allem eine sozialpolitische Herausforderung. Denn nach wie vor ist das Infektionsgeschehen dort am höchsten, wo Menschen auf engstem Raum zusammenleben müssen. Als jemand, der geimpft ist, jede*n auch zum Impfen ermuntert und sich wahrscheinlich auch ein drittes Mal impfen lässt, werde ich mich weiter politisch dafür einsetzen:

  • die 2G-Regel unverzüglich beenden bzw. erst gar nicht einführen;
  • Tests wieder kostenlos allen Bürgerinnen und Bürgern zur Verfügung stellen;
  • die Lohnfortzahlung im Fall der Quarantäne wieder einführen;
  • kleinere Gruppen und Klassen in größeren Räumen in Kitas und Schulen;
  • grundlegende Veränderung in der Landwirtschafts- und Ernährungspolitik (es ist schon ein Treppenwitz der Geschichte, dass an einigen Stellen das Impfen „belohnt“ wird mit einer Bratwurst, dem Symbolprodukt der Fleischindustrie, die mitverantwortlich ist für ein der Gesundheit wenig förderlichen Ernährungsangebot);
  • angemessene Wohnungsgrößen im sozialen Wohnungsbau.

Für mich persönlich habe ich entschieden, keine Veranstaltung zu besuchen und keinen Raum zu betreten, in der/dem die 2G-Regel angewendet wird. Das Coronavirus hat schon genug Schaden angerichtet. Wir sollten ihn nicht noch vergrößern.

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Herzliche Einladung
Kundgebung am Samstag 06.11.2021
um 14.30 Uhr auf dem Augustusplatz

Am kommenden Samstag hat die sog. „Bewegung Leipzig“ bundesweit zu einer Demo um den Ring aufgerufen – wie vor einem Jahr. Man kann ja über die Corona-Politik sehr unterschiedlicher Meinung sein. Doch klar muss sein: Mit Rechtsnationalisten darf man sich niemals verbünden. Für sie ist die Kritik an Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie nur ein Vehikel, um Menschen für Ihre menschenverachtende Ideologie zu gewinnen. Darum: Wer am Samstag mit „Bewegung Leipzig“ demonstriert, muss wissen, wem er da auf den Leim geht.

Der DGB Leipzig hat zusammen mit anderen Initiativen zu einer Kundgebung auf dem Augustusplatz aufgerufen. Nähere Informationen hier: https://platznehmen.de/2021/11/01/keine-nazis-auf-dem-ring-querdenkenbewegung-laeuft-nicht/

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