Der frühere Pfarrer an der Thomaskirche Christian Wolff hat gestern bei der Staatsanwaltschaft Leipzig Strafantrag wegen Beleidigung und übler Nachrede gegen Matthias Moosdorf eingereicht. Moosdorf ist Cellist des Leipziger Streichquartetts und inzwischen wissenschaftlicher Mitarbeiter des AfD-Bundestagsabgeordneten Martin Hebner. Moosdorf hat in Reaktion auf den neuesten Blog-Beitrag von Pfarrer Wolff (http://wolff-christian.de/chemnitz-der-volkszorn-und-das-bild-unseres-landes/) in einem Kommentar geschrieben:
Ärzte werden früh in ihrer Sprechstunde für andere Menschen von Migranten ermordet, Mädchen werden vergewaltigt und umgebracht. Jeden Tag. Und Leute wie Sie, die das alles von der unsäglichen Kanzel mit auf den Weg gebracht haben, sorgen sichj um das Bild in der Öffentlichkeit.
Mit seinem Schritt will Pfarrer Wolff der unerträglichen Hetze, die von vielen Mitgliedern und Mandatsträgern der AfD ausgeht, entgegentreten und eine rechtliche Ahndung erreichen. Die Unterstellung, dass Pfarrer Wolff Mord und Vergewaltigung „mit auf den Weg gebracht“ hat, ist eine bösartige Verleumdung. Sie erfüllt den Straftatbestand der Beleidigung und üblen Nachrede. Mag die AfD, wie im Herbst des vergangenen Jahres angekündigt und in Chemnitz von Nazis umgesetzt, Menschen jagen wollen – der Rechtsstaat setzt für die politische Auseinandersetzung in der Demokratie klare Grenzen.
Hier zur Information der ganze Kommentar von Matthias Moosdorf. Hoffentlich dämmert allen bei der Lektüre, wess‘ Geistes Kinder viele AfD-Mitglieder sind, und was uns bevorsteht, wenn solche Leute jemals das Sagen haben sollten:
Herr Wolff, es gibt viele Menschen, immer mehr werden es jeden Tag, die können Ihren relativierenden Stuss nicht mehr hören oder lesen. 40 Prozent aller Tötungsdelikte werden von Migranten und Ausländern begangen, die aber nur 3 Prozent der hier Lebenden ausmachen. Da macht es schon einen Unterschied, was passiert. Wenn dann in den Prozessen von denen gesagt wird, dass „sie töten dürfen“, dass sie „Leben nehmen dürfen weil das ihre Religion zulässt“ – alles wie gerade geschehen, dann wirrd das Irre in Ihren Einlassungen offenbar. Ärzte werden früh in ihrer Sprechstunde für andere Menschen von Migranten ermordet, Mädchen werden vergewaltigt und umgebracht. Jeden Tag. Und Leute wie Sie, die das alles von der unsäglichen Kanzel mit auf den Weg gebracht haben, sorgen sichj um das Bild in der Öffentlichkeit. Deutschland ist in puncto Reisesicherheit jetzt auf Platz 51, Frankreich auf 76, alle europäischen Länder MIT Migration sind um etwa 30 Plätze abgerutscht. Polen, Ungarn allerdings nicht. Warum wohl? Weil man Leute wie Sie, demagogische Verharmloser, argumentativ in die Ecke gestellt hat. Sie sollten sich schämen, ein alter Mann, uneinsichtig, starrsinnig. Mein Patenkind wurde letzte Woche im Clara-Zetkin-Park mit 5 anderen Jugendlichen von arabischen Migranten überfallen, alle Wergegenstände wurden ihnen abgenommen, die Kinder wurden zusammengetreten, an den Haaren fortgeschleift usw. Wie man es kennt und wie verlogene Menschen wie Sie es nicht wahr haben wollen. Sie sollten sich schämen und endlich den Mund halten! Schönen Tag! M.Moosdorf – P.S. Sicher wird der Beitrag wieder von Ihnen wegmoderiert. Denn zur Diskussion sind sie unfähig.
Abgesehen von der wirren Sprache und seltsamen Orthographie – dieser Kommentar ist ein typisches Dokument für die Strategie der AfD: Hetze, Einschüchterung, Verleumdung, Halbfakten, Ganzlügen und die Glorifizierung von demokratiefeindlichen Systemen. Jeder, der dieser Partei die Stimme gibt, muss wissen, dass er damit gleichzeitig rechtsradikalen bis neonazistischen Gruppierungen den braunen Teppich ausrollt und die freiheitliche Demokratie, soziale Gerechtigkeit, gesellschaftliche Vielfalt auf’s Spiel setzt. Berechtigte Kritik an politischen Zuständen in unserem Land, in Europa darf nicht dazu führen, die Grundwerte unserer Verfassung für ein AfD-Linsengericht (geschlossene Grenzen) zu verkaufen. Niemand soll sich Illusionen darüber machen, was die wahren Absichten der AfD sind: „Bei uns bekannten Revolutionen wurden irgendwann die Funkhäuser sowie die Presseverlage gestürmt und die Mitarbeiter auf die Straße gezerrt.“, so kürzlich die AfD im Hochtaunuskreis. Der Görlitzer Bischof Wolfgang Ipolt sagte kürzlich: „Sonntag Gottesdienst feiern und am nächsten Abend bei einer Pegida-Demonstration mitmarschieren – das ist ein Widerspruch.“ Übertragen auf Matthias Moosdorf: Im Gewandhaus ein Haydn-Quartett spielen und dann Menschen in strafrechtlich relevanter Weise verleumden, das geht nicht zusammen. Es ist jetzt an der Zeit, sich den Totengräbern der rechtsstaatlichen Demokratie, der europäischen Einigung, der gesellschaftlichen Vielfalt und der Menschenwürde entgegenzustellen.
Es geht auch anders: Der weltberühmte Cellist Yo-Yo Ma (Boston) ist an diesem Wochenende zu Konzerten im Gewandhaus und in der Nikolaikirche in Leipzig. Er will auf seiner Tournee auch mit Geflüchteten zusammentreffen und über interkulturelles Zusammenleben und Integration sprechen. Darum herzliche Einladung zur
Gesprächsrunde mit Yo-Yo Ma, Cellist aus Boston, und „Klänge der Hoffnung“, ein Ensemble von geflüchteten und deutschen Musiker/innen zum Thema „Kultur als Brücke für ein Miteinander in Vielfalt“
Samstag, 01. September 2018, um 11.00 Uhr, Gewandhaus Leipzig, Mendelssohn-Saal – Eintritt frei
32 Antworten
Werter Hr. A. Schwerdtfeger –
haben Sie Dank für Ihre ausführlichen Auslegungen bzw. Kommentierung zu meiner letzten Einschränkung – siehe ausgesprochenen Dank an Sie!
Gehen Sie bitte davon aus, dass ich genau lese, auch das, was Sie schreiben. Und gelegentlich bin ich durchaus in der Lage dies und jenes zu verstehen, was Sie da denken und schreiben.
Jedenfalls sind mir Ihre Gedanken von zeit zu zeit nicht unbedeutend, eben auch aus Gründen des Versuches, sich gegenseitig zu respektieren und partiell zu verstehen. Dass ich manches nicht annehmen kann und werde (Ihnen geht es ja nicht anders), ist wohl ganz normal – ich wiederhole mich gern.
Nebenbei: mir friedfertige Tendenzen im Umgang mit dem Anderen zu zollen, wie Sie es mir attestieren, ist zumindest eine positive Entwicklung Ihrerseits – danke!
Ein Thema beschäftigt mich, und wie ich längst weiß und immer wieder vernehme::
Aus meiner Erfahrung im Umgang mit Kirche (den Talar würde ich freilich nicht zur Uniform erniedrigen / wie kommen Sie denn darauf?) stelle ich seit Jahren die Grundfrage: Hat Kirche ein politisches Mandat ? Ich meine: Ja, auch.
Spätestens im historisch bedeutenden Jahr 1989, beginnend mit dem Konziliaren Prozess 1982 in Dresden und den darauf folgenden Friedensgebeten in der Dresdner Kreuzkirche (s.a. Christof Ziemer), stand Kirche auf aus den eingeengten Amtsstuben und trat einem SED-Machtsystem entgegen, weil die Basiskirche (Friedrich Schorlemmer in Wittenberg, Rainer Eppelmann, Wollenberger in Leipzig etc.pp.) längst aufbegehrte gegen Bevormundung, Unrechtssystem und Verfolgung Andersdenkender und diese Basiskirche von der Amts-Kirche verlangte, sich eindeutig zu positionieren.
Wäre dies neben Bürgerrechtsgruppierungen, die nicht nur aus dem Kirchlichen Bereich parallel zu diesen Aktionen auftraten nicht geschehen, ja dann…; den Fortgang der Geschichte muss ich Ihnen nicht weiter darlegen.
Hat Kirche auch heute ein politisches Mandat ? Ich meine: Ja, auch. Trennung von Kirche und Staat – ganz klar: Ja. Aber es gilt ein frei Geständnis in dieser unsrer Zeit. Und das tun u.a. ein Wolff und andere, und es ist allerhöchste Zeit, eine unmissverständlichen Stimme der Kirche auch als Institution zu erheben, um Grundsätze von Menschlichkeit und Anstand einzufordern; nicht mehr und nicht weniger. Zu Details wäre ein qualifizierter Diskurs nötig, und insofern lese ich auch Ihre Kommentare genau.
Nicht jeder Kommentar von Kirchenoberen sind klug und durchdacht, aber es gibt eben Stimmen, die zur Kenntnis zu nehmen sind und anregen sollten, etwas gründlicher nachzudenken.
Diskutieren wir allesamt weiter, und wenn wir uns mit Anstand, Respekt und Toleranz begegnen, dann ist einiges erreicht.
Wer nach Chemnitz noch immer schläft, sich abwendet und sich in billigen Allgemeinplätzen ergeht, macht sich als Zeitzeuge mitverantwortlich!
Ich kenne übrigens ehem. Militärs, die irgendwann zu Pazifisten wurden – dies hat ja wohl etwas mit Abwendung von Angriff, also mehr mit Verständnis für den gegenüber Stehenden zu tun -. oder ??
Mit einem Gruss – Jo.Flade
Lieber Herr Flade,
ich hatte mir ja eigentlich vorgenommen, Ihre Beiträge nicht mehr zu kommentieren, da sie keinerlei Inhalt sondern nur Polemik enthielten. Nun aber zeigen Sie ja dankenswerterweise gewisse friedlichere Ansätze und deshalb hier bitte eine Antwort zu Ihrem letzten Kommentar, der wieder zeigt, daß Sie mich entweder nicht gründlich genug lesen oder mißverstehen (obwohl ich diesen Gedanken hier ja nicht zum ersten Mal äußere):
Herr Wolff kritisierte neulich einen Polizisten, der lt Sächsischer Zeitung gegenüber der Presse geäußert haben soll, er schütze sie ja nur, weil er Uniform anhabe, obwohl sie ja eigentlich „Lügenpresse“ seien (Beitrag „Klärung“). Diese Kritik war angebracht, denn Staatsbedienstete und insbesondere auch Uniformträger vertreten im Dienst unabhängig von Parteien und Politik den Staat und eben nicht ihre eigene Meinung. Diese Pflicht zur Zurückhaltung, insbesondere aber nicht nur gegenüber Schutzbefohlenen, ist in unserem Lande richtigerweise allen auferlegt, die andere durch ihre hoheitliche Tätigkeit beeinflussen oder vielleicht auch in bestimmten Lagen „bedrängen“ könnten (zumal auch noch auf ihrem „eigenen“ Territorium (Schule, Kaserne, etc) – Lehrern, Polizisten, Soldaten, Beamten. Alle diese Leute haben eine – ihre – politische Meinung; aber sie dürfen diese eben nicht quasi ex cathedra ihren Mitarbeitern oder Schülern aufdrängen und diese damit möglicherweise in die Lage bringen, sich „erpresst“ zu fühlen nach dem Motto: wenn ich was anderes sage, werdee ich nicht befördert oder kriege ein schlechtes Zeugnis.
Die Kirche nun ist in diesem Sinne auch „Uniformträger“, denn sie hat einen speziellen Ort und ein spezielles Gewand, die ihrem Vertreter, dem Pfarrer, neben seiner eigenen persönlichen Autorität eben auch die Amtsautorität der Institution verleihen. Natürlich hat der Pfarrer seine eigene Meinung und natürlich kann er diese in seinem persönlichen Umfeld auch in der Form äußern, die er für angemessen hält. Im Augenblick aber, wo er – wie es hier bei Herrn Wolff der Fall ist – seine Meinung unter klarem Hinweis auf seine Tätigkeit im Rahmen der Institution ausspricht, sollten für ihn dann eben deshalb auch die Zurückhaltungsverpflichtungen gelten, die alleine die Institution in der Lage halten, für ALLE sprechen zu können, was wiederum in ihrem Interesse liegen muß, auch wenn es im Gegenteil zu den vom Staat seinen Bediensteten auferlegten Geboten vielleicht nicht offiziell vorgeschrieben ist. Mein Vorschlag für Herrn Wolff ist also NICHT, daß er SEINE Meinung nicht äußern soll oder seine Seite nicht vertreten darf. Ich erwarte vielmehr – das haben Sie übersehen –, daß er dies in einer sprachlich zurückhaltenden, eher auf Inklusion als auf Ausgrenzung gerichteten Tonalität und eher mit einem langfristigen Anspruch und daher etwas „abstrakter“ als mit Worten der hitzigen, tagespolitischen Auseindersetzung tun sollte. Das Interesse der Kirche, so scheint mir, muß nicht der „Disput“ um des Disputes willen sein, sondern der Disput zur Erreichung eines Zieles. Herrn Wolffs Ziel (und meines) ist die Eingrenzung der Gewalt, mehr Verständnis gegenüber Flüchtlingen, die Verhinderung der Ausbreitung bestimmter politischer Richtungen, etc. Er verlangt dafür „Klarheit“, womit er Recht hat. Aber Klarheit kann nur in Richtung dieser Ziele wirken, wenn sie mit sprachlicher Mäßigung, mit Geduld, mit Akzeptanz anderer Meinungen und dem Wettbewerb in der Sache und nicht in der Beleidigung (sprich: mit Würde) gepaart ist. Und deshalb schiene es mir, wie vorgeschlagen, sinnvoll im Hinblick auf die Zielerreichung, wenn Herr Wolff als Amtsträger seiner Kirche (Pastoren, er schrieb es einmal, können zwar pensioniert sein, aber sie bleiben Pastoren) seine berechtigte Meinung etwas abstrakter, etwas „langfristiger“ aus dem Tagesgeschehen herausgenommen, etwas zurückhaltender formuliert ausdrücken wollte, um zu versöhnen, um zusammen zu führen, um zu integrieren. Denn seine Ziele erreicht er nicht, indem er Flüchtlinge zu integrieren sucht und gleichzeitig rund 17 % der deutschen Wählerschaft (und rund 40% der bayrischen) ausgrenzt. So einfach ist das und ich hoffe, daß diese Erklärung vielleicht überzeugt.
Auch wenn rote Linien überschritten sind, kann man vielleicht einen großen Teil derer, die sich daran beteiligen, zurückholen, wenn man ihnen die Chance dazu gibt. Schmeißt man sie dagegen alle in einen Topf – den des „braunen Sumpfes“ – dann verliert man sie endgültig an die Verführer. In sofern stimme ich eigentlich dem Vorschlag von Herrn Scheffel durchaus zu, daß Herrn Wolffs Beiträge besser wären, wenn sie kirchlich-religiöse Gedanken mehr als politische zur Grundlage seiner Argumentation machten. „Wir werden nur gemeinsam einen Weg finden und nicht gegeneinander im Sinne von, wenn der andere nicht da wäre, dann geht es mir besser“ – das sagte Herr Wolff im DLF (Dez 2017; ich zitierte es bereits einmal). Und das Wort „gemeinsam“ in diesem Zitat schließt pauschale Beschimpfung des Andersdenkenden aus.
Ich werde das mit Ihnen nicht weiter diskutieren – es schien mir aber notwendig, Ihnen dies nochmal auseinanderzusetzen und die gewünschte Klarheit zu schaffen.
Ich grüße Sie,
Andreas Schwerdtfeger
Werter A. Schwerdtfeger:
Was meinen o.g. Dank an Sie betrifft, meine ich allerdings folgende Passage aus Ihrer Reaktion auf den Veganer nicht:
„Auch ich fände es besser, wenn ein unter Hinweis auf diesen seinen Beruf schreibender Pfarrer sich mit konkreten politischen Meinungen – und dann auch noch häufig in sehr krassem Stil – zurückhielte und stattdessen etwas abstrakter und „nachhaltiger“ argumentieren wollte als sich immer auf EINE Seite zu stellen, die andere Seite zu verteufeln und dadurch wenig zum Frieden und viel zur dogmatischen Kontroverse und zur Verstärkung von Vorurteilen beizutragen.“
Aber das konnten Sie sich sicher schon denken.
Sie, Wolff, ich u.a. vertreten ja nicht EINE, sondern ihre Seiten der Wahrnehmungen; ist das so verwunderlich ?
Wie soll denn ansonsten ein Disput entstehen.!
Und was die AfD derzeit von sich gibt, z.B. zu den Geschehnissen in Chemnitz, in der KZ-Gedenkstätte Sachsenhausen und in Worpswede – ich denke, da sollten sich Demokraten – wie Sie und andere EINIG sein, dass hier die sog. rote Linie längst überschritten ist!
Schönes Wochenende; Jo.Flade
Ganz im Ernst, werter Herr Schwerdtfeger:
auch meinerseits Dank ! (s. Ihr Blogeintrag vom 30.08.18)
Grüße an Sie, wo auch immer Sie sich aufhalten; Jo.Flade (den Ohrensessel lassen wir ab jetzt weg)
„Die Deutschen haben eine solche Freude daran, etwas gut zu machen. Dabei übersehen sie dann die Frage, ob sie das, was sie so gut machen, überhaupt machen sollten.“ schrieb Graf Moltke aus der Haft an seine Frau, lieber Herr Scheffel, und das war es eigentlich, was ich meinte. Seit Jahrtausenden essen die Menschen Tiere – und übrigens diese sich auch untereinander – und ich frage mich, ob es wirklich nötig ist, von guten Traditionen abzuweichen, um sich dann im Jenseits auch noch („bei den Brüdern und Schwestern“) zu entschuldigen. Aber Ihr Interesse an besserem Tierschutz ist honorig und Ihr persönlicher Entschluß nicht zu kritisieren – als persönlicher Entschluß!
Und daß Herr Wolff nunmal die Themen auf seinem blog bestimmt, kann man wohl auch nicht kritisieren. In der Sache aber stimme ich Ihnen zu, wie ich schon öfter angemerkt habe: Auch ich fände es besser, wenn ein unter Hinweis auf diesen seinen Beruf schreibender Pfarrer sich mit konkreten politischen Meinungen – und dann auch noch häufig in sehr krassem Stil – zurückhielte und stattdessen etwas abstrakter und „nachhaltiger“ argumentieren wollte als sich immer auf EINE Seite zu stellen, die andere Seite zu verteufeln und dadurch wenig zum Frieden und viel zur dogmatischen Kontroverse und zur Verstärkung von Vorurteilen beizutragen. Dies alles allerdings rechtfertigt eben nicht die unglaublichen Anschuldigungen eines Bratschisten (ich weiß, er ist Cellist, aber er versteht die Anspielung), der offensichtlich zeitweilig sein Hirn, so vorhanden, in Urlaub schickt.
Ich grüße Sie,
Andreas Schwerdtfeger
Sehr geehrter Herr Schwerdtfeger,
vielen Dank für Ihre Antwort. Es stimmt dass sich die Tiere gegenseitig fressen, das es in Affenherden Mobbing gibt und dass die verschiedenen Herden teilweise regelrechte Kriege gegeneinander führen. Es stimmt auch dass Menschen schon immer Tiere essen und wenn die Tiere überall ordentlich und artgerecht gehalten würden, wenn sie so schmerzlos wie möglich nicht im Schlachthof sondern auf dem heimischen vertrauten Hof geschlachtet würden, wie das auf manchen Biobauernhöfen schon geschieht, wäre ich vermutlich auch nicht auf den Gedanken gekommen Vegetarier und dann Veganer zu werden. Und diese zum Teil grauenhaften Tierversuche sollten meiner Meinung nach ganz eingestellt oder zumindestens auf das wirklich unbedingt notwendige Mindestmaß beschränkt werden. Es gibt viele Fälle wo Tiere ein sehr erstaunliches Verhalten an den Tag legten, zum Beispiel dass sich ein Löwe dem von einem Menschen das Leben gerettet wurde sich bei diesem auf seine Art und Weise bedankte, im ,,Readers Digest“ vom Januar 2018 war ein Bericht zu lesen wo auf einer Farm eine Ziege um ihr totes Baby trauerte und die anderen Tiere der Farm, Gänse, Enten und Katzen der Ziege auf ihre Art und Weise ihr Beileid übermittelten. Eine Katze leckte das tote Ziegenbaby ab und strich der Ziege danach um die Beine, was sie sonst nie gemacht hatte. Wesen die solche Verhaltensweisen zeigen sollte man meiner Meinung nach besser behandeln als das zur Zeit in vielen Ställen, Schlachthöfen und Laboren noch geschieht. Früher hat der Holzfäller wenn er in den Wald ging sich bei dem zu fällenden Baum entschuldigt, wenn man mit dieser Haltung auch den Nutztieren gegenübertreten würde wäre meines Erachtens schon viel gewonnen.Tiere sind empfindsamer und leidensfähiger als lange Zeit angenommen und ich bin der Meinung dass Gott sie nicht vergessen wird.
Zu dem Stil in dem mein Beitrag gehalten war, er war in der Tat vielleicht nicht der beste, ich schreibe sonst fast gar nicht in Blogs und anderen Foren, aber ihn gleich mit mit Victor Klemperers LTI zu vergleichen wie es hier jemand getan hat? Manche in der Tat vielleicht unangebrachte Bemerkung wie ,,…mit erhöhter Speichelproduktion getippt…“habe ich mir nicht aus Publikationen der NS-Zeit abgeguckt sondern ganz wo anders, aus linken und linksliberalen Zeitschriften die ich nach der Wende gelesen habe und die zum Teil in diesem flapsigen Stil geschrieben waren. Von Herrn Wolff und anderen Usern wird in diesem Blog auch eine sehr deutliche und klare Sprache gesprochen. Weitere Themen die mir in der evangelischen Kirche meines Erachtens viel zu wenig und wenn dann meist nur am Ewigkeitssonntag behandelt werden, sind solche Dinge wie das Jüngste Gericht oder das Leben nach dem Tod, wie ich es in meinem Beitrag schon geschrieben habe. Ich habe einmal in einer kirchlichen Buchhandlung am Thomaskirchhof in Leipzig ein Buch über Himmel und Hölle oder dergleichen gesucht und kein einziges gefunden.Ein Wort noch zu den von mir ebenfalls angeführten ,,Defiziten in der demokratischen Erziehung“. Ich bin der Meinung, erzogen werden Kinder in der Kita oder in der Schule. Diktaturen versuchen ebenfalls ihre Untertanen zu erziehen. Mündige Bürger haben keine Erziehung nötig weil sie als mündige Bürger eben selber wissen was sie zu tun und zu lassen haben. Das mag einem passen oder nicht, die Menschen sind nun einmal so wie sie sind und nicht wie man sie gerne haben möchte.
Falls ich irgendeinem in meinem ersten Beitrag zu nahe getreten sein sollte so möchte ich mich dafür entschuldigen, ich danke Ihnen Herr Schwerdtfeger dass ich durch Ihre Antwort auf meine Bemerkung noch einmal die Gelegenheit hatte mich zu äußern,
mit freundlichen Grüßen
Dirk Scheffel
Lieber Herr Scheffel,
Ihre Aussage „Ich bin der Meinung, erzogen werden Kinder in der Kita oder in der Schule.“ ist zu mindest Unvollständig. Kinder sollten zu förderst im Elternhaus erzogen werden, bevor sie Kita oder Schule besuchen. Das war sogar nach 1945 bereits „Mode“. Weiter Anmerkungen verkneife ich mir.
Sehr geehrter Herr Rennert,
da haben Sie vollkommen Recht dass Kinder auch im Elternhaus erzogen werden sollten. Ich wollte mit meinen Worten ausdrücken dass wir danach, nach erreichen der Volljährigkeit, alle mündige Bürger sind die selber wissen müssen was sie zu tun und zu lassen haben. Und manche Ansagen von Politikern, vornehmlich aus dem linken Spektrum, an die Bürger empfinde ich eben als zu sehr von oben herab und zu belehrend. Zum Beispiel gibt es einige die mitverantwortlich sind dass die Polizei kaputtgespart wurde, selbst von Personenschützern geschützt werden, und die jetzt die Bürger auffordern oder ,,erziehen wollen“ doch bitteschön mehr Courage zu zeigen. Und dass finde ich nicht in Ordnung. In den 1970/80´er Jahren als die Mauer noch stand wäre ich gern auch einmal in den Westen gefahren oder geflogen. In eine Stadt hätten mich aber keine zehn Pferde gekriegt auch wenn man mir den Flug und das Hotel bezahlt und noch 500 Dollar Taschengeld dazu gegeben hätte und das war New York gewesen, aus Angst vor der dortigen Kriminalität. Inzwischen war ich zweimal in New York, 1995 und 1998, der damals amtierende amtierende Bürgermeister Rudolph Giuliani hat das Verbrechen in seiner Stadt bestimmt nicht so erfolgreich bekämpft in dem er die Bürger aufgefordert hat selbst gegen Kriminelle Courage zu zeigen. Sondern er hat selber agiert, die Polizei verstärkt, eine Nulltoleranzstrategie gegenüber auch dem kleinsten Vergehen verfolgt, was ihm dann auch die entsprechende Anerkennung und vor allen Dingen die Akzeptanz der Bürger eingebracht hat.
Wie schon gesagt, wenn ich Ihnen zu nahe getreten sein sollte möchte ich mich bei Ihnen dafür entschuldigen, Sie selber sprechen hier in diesem Blog zuweilen aber auch eine sehr deutliche Sprache.
Mit freundlichen Grüßen
Dirk Scheffel
Herr Scheffel, Sie brauchen sich bei mir nicht „entschuldigen“. Allerdings würde es Ihrem „Ansehen“ gut tun, die „Anschuldigungen“ hinsichtlich der Wohnquartiere noch mal zu überdenken. Mich trifft Ihr Vorwurf nicht, ich habe ein Grundstück welches mein Vater 1941 erworben hat, mit 60 Jahren „Verzögerung“ bebaut.
Ist doch erstaunlich, worauf man alles kommen kann, wenn man auf eine Nachricht wie die Ihre, lieber Herr Wolff, reagieren will, daß nämlich ein uns bekannter Rechtsradikaler, der (wie schon seine zum Glück seltenen früheren Beiträge zeigen) seine Hormone nicht unter Kontrolle hat (geschweige denn seine Sprache) und weit unterhalb der Gürtellinie wirres Zeug verbreitet. Es fühlt sich jemand bemüßigt, uns weinerlich zu erklären, warum er Vegetarier ist. Es nutzt einer die Gelegenheit, für seinen Beruf Reklame zu machen. Es schimpfen einige über den Stil der anderen und nutzen genau diesen Stil. Alles also wie immer.
Seien Sie versichert, daß über alle Meinungsverschiedenheiten hinaus ein jeder, der Ihren blog begleitet, nur hinter Ihnen stehen kann – oder, um Mißverständnisse auszuschliessen, sich vor Sie stellen wird – in der Sache, um die es hier geht. Auch wenn vielleicht die Anzeige nicht zum Erfolg führen wird – dieser wäre ja eine BESSERUNG des so unangenehmen Individuums –, auch wenn man bisweilen Ihre eigene Sprache als überaggressiv und beleidigend bewertet, so bleibt doch, daß niemand Sie für einen „Wegbereiter“ hält.
Ich grüße Sie,
Andreas Schwerdtfeger
Vielen Dank!
Seit langem meldet sich Christian Wolff zu Wort, wenn in Leipzig etwas „schlecht läuft“. Er ist immer bemüht, der „Stadt Bestes“ zu suchen und Mißstände zu benennen. Er ist eine wichtige Stimme in unserer Stadt. Herrn Moosdorfs Meinung ist unerträglich.
Sehr geehrter Herr Schwerdtfeger,
man lernt eben nie aus,ausgerechnet von Ihnen hätte ich eine solche Bemerkung zu meinem Beitrag nicht erwartet. Ich wollte nur darauf aufmerksam machen dass einige nicht selbst vorleben was sie von anderen erwarten und verlangen, vielleicht nicht im allerbesten Stil aber da bin ich gerade in diesem Blog wohl nicht der einzige. Und auf die Situation von ihm
https://www.google.de/search?q=der+verrat+der+kirche+an+den+tieren&rlz=1C1AZAA_enDE745DE745&source=lnms&tbm=isch&sa=X&ved=0ahUKEwih1emHpZXdAhWyp4sKHU25BmcQ_AUICigB&biw=1600&bih=794#imgrc=eOqT26MBu2LyUM:
und seinen Leidensgefährten aufmerksam machen, Sie können es weinerlich nennen, zum Lachen finde ich solche Bilder jedenfalls nicht. Aber ich habe mich da wohl im Blog vertan, hier werden wohl nur politische Themen behandelt. Im übrigen ,,Blog“ schreibt man mit einem großen ,,B“, ich habe mich in meiner Zuschrift auch verschrieben, es müsste ,,…an dem Affen …“ statt ,,…bei dem Affen …“ heißen. Fehlerfrei ist eben keiner.
Mit freundlichen Grüßen
Dirk Scheffel
Lese ich die Wortmeldungen des Cellisten Moosdorf oder des Hrn. Scheffel (gern verzeihe ich gewisse orthografische und andere Pannen im Skript…) erinnere ich an Victor Klemperer und seinem LTI und es graust mir, dass die Sprache so unsäglich verkommt. Und es gibt nun mal den kausalen Zusammenhang zwischen Denken und Sprechen (Schreiben inbegriffen). Warum, Leute, ist ein würdiger Diskurs zunehmend nicht mehr möglich? Da sind mir Äußerungen wie die von Herrn K. von Klitzing und anderen Besonnenen, Nachdenklichen als Reaktion auf den Wolffschen Blog eben nicht nur sprachlich, sondern a priori inhaltlich von einiger Bedeutung (danke)! Vor allem erschüttern mich die unfassbar aggressiven und bösartigen Äußerungen von einem Musiker wie Moosdorf, welcher auf internationaler Bühne agiert und per se wissen müsste, dass der wohlgesetzte Kontrapunkt eine qualitätvolle, gute, inhaltlich tragbare Komposition ausmacht. Dissonanzen sind allemal wenig tauglich für ein gutes Zusammenspiel, selbst bei unterschiedlicher Interpretationsauffassungen. Dies gilt wie in der Musik auch für das gesellschaftliche Miteinander.
Sollte Herr Moosdorf ansatzweise etwas von Anstand halten, sollte er rasch um Entschuldigung bitten, ansonsten gerät die angestiftete Dissonanz zur individuell menschlichen Katastrophe. Jo.Flade (PS: sollte in der Strafsache Wolff – Moosdorf Finanzbedarf für Chr. Wolff entstehen, dann werde ich öffentlich zu einer Spendenaktion aufrufen – dies allerdings nicht allein in pekuniärer Hinsicht)
„Lese ich die Wortmeldungen des Cellisten Moosdorf oder des Hrn. Scheffel (gern verzeihe ich gewisse orthografische und andere Pannen im Skript…) erinnere ich an Victor Klemperer und seinem LTI und es graust mir, dass die Sprache so unsäglich verkommt.“
[J. Flade]
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Dann aber sollten Sie besser von ’seiner LTI‘ schreiben und nicht von „seinem LTI“.
Es ist äußerst aufschlussreich, was sich Leute wie E. Fischer kommentieren und was nicht. Da scheinen allmählich die Argumente auszugehen und man stürzt sich auf Nebensächlichkeiten, die zusätzlich mit der etwas schmierigen Aura „das kennen wir doch aus DDR-Zeiten“ umgeben werden, um eines zu suggerieren: die jetzigen Zeiten sind wie ’89. Doch das ist eine mehr als gefährliche Lebenslüge. Denn heute geht es in der Auseinandersetzung nicht um die Beseitigung eines Unrechtssystems, sondern um die Verteidigung der rechtsstaatlichen Demokratie in einem „freien Land mit offenen Grenzen“. Christian Wolff
„[…] man stürzt sich auf Nebensächlichkeiten, die zusätzlich mit der etwas schmierigen Aura „das kennen wir doch aus DDR-Zeiten“ umgeben werden““.
[BY CHRISTIAN WOLFF 31. AUGUST 2018 – 9:40]
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Ich bekam vorhin einen diesbezüglichen Anruf: Das Wort „schmierig'“hatte ich dann doch tatsächlich lange nicht gehört …
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Gehört dies Wort nicht, fragte ich mich, zu den bekanntesten antisemitsichen Stereotypen ?
Gelesen hatte ich es vor vielen, vielen Jahren in Texten wie diesen:
Engels am 7. März 1856 an Marx:
„Lassalle als echter Jude von der slawischen Grenze war immer auf dem Sprunge, unter Parteivorwänden jeden für seine Privatzwecke auszunutzen. Dann diese Sucht, sich in die vornehme Welt einzudrängen, emporzukommen, wenn auch nur zum Schein, den schmierigen Breslauer Juden mit allerlei Pomade und Schminke zu übertünchen, waren immer widerwärtig.““
Von anderen, späteren Erwähnungen ganz zu schweigen.
Von denen hatte ich zuvor erfahren.
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Aber unmittelbar gehört(!) hatte ich das Wort nicht über Jahrzehnte in der DDR.
Niemals, kein einziges Mal.
Nun, hier, mußte ich darüber ’stolpern‘ …
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Zur Passage vom „freien Land mit offenen Grenzen“ fiel mir dann doch noch ein, daß ich im Herbst 1989, am 4. September, den Seiteneingang der Nikolaikirche nach dem Friedensgebet gerade verlassen hatte, mich umschaute und sah daß das Transparen mit dieser Aufschrift gerade entrollt worden war.
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Was folgte, ist bekannt.
Danke, dass Sie das, was ich geschrieben habe, mit diesem Kommentar, vor allem mit dem letzten Satz, noch einmal eindrucksvoll unterstreichen! Christian Wolff
Nicht nur, aber durchaus mit deutlichem Verweis auf das Jahr 1989 schreibt heute Klaus-Rüdiger Mai, von dem 2017 bei der EVA „Geht der Kirche der Glaube aus?“ erschien, in der Neue[n] Zürcher Zeitung folgende Sätze u.a.:
„Die Erfahrung der Diktatur, der fehlenden Meinungsfreiheit, der fehlenden Demokratie, der Allgewalt der Propaganda, der Verteufelung und Diskriminierung des politisch Andersdenkenden wird in einer Situation aktiviert, in der die Gegenwart Züge der Vergangenheit annimmt.“
https://www.nzz.ch/feuilleton/alles-beginnt-mit-herkunft-weshalb-ostdeutschland-sich-zur-provokation-entwickelt-ld.1415437
Ein Text, der, wie ich meine, vieles erklärt, was derzeit passiert.
Überaus lesenswert.
Der Text von Mai erklärt vor allem, wie das funktioniert mit der Gleichsetzung von 1989 und 2018 – ein intellektualisierter Pegida-Blick „Gegenwart mit Zügen der Vergangenheit“. Da heißt es montäglich: Heute ist es schlimmer als 1989, Merkel ist schlimmer als Honnecker. Und Hauptfeind sind die „links-rot-grün versifften 68er“ (Pegida/AfD Meuthen). Bei Mai ist es das linksliberale Establishment, das sich arrogant über „die Ostdeutschen“ erhebt (interessant, dass Mai immer nur von „den Ostdeutschen“ spricht, die alle gleich denken und fühlen). So kann man fein ablenken von den eigentlichen Problemen: der erstarkte, lange verdrängte Rechtsradikalismus, der jetzt seine Fratze zeigt.
Sehr geehrter Herr Wolff,
dass man etwas erregt ist wenn sein Patenkind brutal überfallen wurde und dann vielleicht nicht jedes Wort auf die Goldwaage legt, müsste eigentlich einen jeden Menschen, besonders einem Seelsorger wie Ihnen, einleuchten. Wenn Sie dann denjenigen mit einem Strafantrag überziehen, so geben Sie damit eine sehr aussagekräftige Selbstbeschreibung ab. Sehr aufschlussreich ist auch folgender Sachverhalt: Wie kommt es denn, dass Leute wie Sie; einer Ihrer Stammclaqueure, der erwägt wegen der ,,Konsorten“ mit ,,Defiziten in der demokratischen Erziehung“ in seine Zweitheimat zurückzukehren, einem Bürgermeister für Jugend, Soziales und Gesundheit, einem Sänger der Musikgruppe ,,Die Prinzen“ und vielen anderen; wie kommt es das solche Leute, die sehr vehement und lautstark für eine bunte, multikulturelle und multireligiöse Gesellschaft eintreten, ihren Wohnsitz eben nicht in einem solchen ,,bunten“ und multikulturellen Umfeld haben, sondern in den besten, ruhigsten und teuersten Wohnlagen mit fast nur oder ausschließlich deutschen Nachbarn? Wenn Sie mir dass bitte einmal erklären könnten? Wasser predigen, Wein trinken, dem gemeinen Volk Eisenbahnstraße und Stuttgarter Allee verordnen wollen und dann selber in Nobelvierteln a la Gohlis, Waldstraßen- und Musikerviertel, Schleußig, Markkleeberg und anderen residieren, diese Heuchelei hat der ehemalige TV-Moderator Peter Hahne in seinem Buch ,,Schluss mit euren ewigen Mogelpackungen“ sehr zutreffend beschrieben.
Zum Schluss: Im Blog eines Pfarrers würde ich andere Beiträge erwarten als immer nur mit meist erhöhter Speichelproduktion getippte politische Themen. Wie wäre es denn einmal wenn man solche Dinge diskutieren würde wie das Leben nach dem Tod, ob es eine Hölle gibt, ob diese ewig ist oder ob wenn sie die letzten Heller bezahlt haben auch die größten Massenmörder und Tyrannen einmal von dannen kommen, oder ob wir nach dem Tod auch unsere Brüdern und Schwestern mit Fell, Borsten, Flügeln und Schuppen wiedersehen, wovon ich überzeugt bin. Ich möchte mich nämlich entschuldigen können, bei dem Schwein, dass ich mir bevor ich Vegetarier und danach Veganer geworden bin, zum Abendbrot auf die Schnitte geschmiert habe oder bei dem Affen, bei dem im Tierversuch die Tabletten erprobt wurden, die ich nehme wenn ich Kopfschmerzen habe.
Mit freundlichen Grüßen
Dirk Scheffel
Herr Moosdorf wirft Herrn Pfarrer Wolf vor, „zur Diskussion unfähig“ zu sein, und zugleich fordert er Pfarrer Wolf auf, „endlich den Mund zu halten“….. !?!? Abseits der strafrelevanten Verleumdungen und Beleidigungen spricht dies eine Sprache, die sich selbst aufs Erbärmlichste desavouiert.
Aber es lohnt sich dessen ungeachtet, auch inhaltlich genauer hinzuschauen, wenn Herr Moosdorf mit vordergründiger Zahlenakrobatik den irrigen Eindruck erweckt, als wenn wir in Deutschland ein stark gestiegenes Niveau von Tötungsdelikten hätten und als wenn für diese Tötungsdelikte in großer Zahl Asylbewerber bzw. Geduldete verantwortlich wären. Empfohlen sei hier der simple Blick in die PKS 2017 Band 4, Einzelne Straftaten, Seite 10 und 12. https://www.bka.de/DE/AktuelleInformationen/StatistikenLagebilder/PolizeilicheKriminalstatistik/PKS2017/pks2017_node.html
Von „Diskussionsfähigkeit“ würde ja schon zeugen, wenn nicht weiter permanent der kriminologische Schwachsinn suggeriert würde, dass Deutsche per se weniger kriminell wären als der Rest der Menschen in und aus anderen Ländern. Aber was will man von Menschen wie Moosdorf erwarten, die anderen Menschen mit der Aufforderung „endlich den Mund zu halten“ die Meinungsfreiheit absprechen und damit die Haltung ausdrücken, dass Grundrechte nur von bestimmten Menschen in Anspruch genommen werden dürfen!? Ob da ggf. noch Integrationskurse helfen würden?
Ja, lieber Herr Pfarrer Wolff, dazu braucht man Namen und Anschrift. Stimmt. Darum muss man sich halt kümmern. Ihre abnehmende Bereitschaft, sich auch mit zuweilen unsäglich kritischen Zeitgenossen argumentativ auseinanderzusetzen, was ja Ihre eigentliche Stärke ist ( wenn ich das so aufschreiben darf) , bedaure ich. Wenn Sie sich der „wirren Sprache“ und „seltsamen Orthographie“ überlegen fühlen, argumentieren Sie, statt mit Feindbildern zu arbeiten, einen Rechtsstreit zu eröffnen. Vielleicht bekommen Sie recht, mag sein, doch bekommen Sie den Frieden, den Sie sich eigentlich wünschen sollten?
Ich bin gern an Ihrer Seite, diesmal nicht. Ihr Matthias Girbig
Lieber Herr Girbig, vielen Dank für Ihre kritischen Anmerkungen. Bei allen Unterschiedlichkeiten – Hauptsache, dass wir uns einig darin sind, dass wir alles dafür tun müssen, dass Pegida/AfD niemals das Sagen haben dürfen in unserem Land. Beste Grüße Ihr Christian Wolff
P.S. Natürlich habe ich mich bei der Polizei nach einer möglichen Straftat im Zetkin-Park erkundigt. Es hat in der Nacht vom 24. auf den 25.08.18 einen Raubstraftat um 02.00 Uhr morgens auf dem Spielplatz an der Rennbahn gegeben. Drei Jugendliche wurden nach deren Aussage von fünf arabisch aussehenden jungen Männern überfallen. Einer von den Dreien wurde tätlich angegriffen. Ihm wurde eine Jacke und ein Lausprecher entwendet. Er wies am Oberschenkel und am Jochbein Hämatome auf. Ob es sich dabei um den erwähnten Vorfall handelt, kann ich nicht sagen. Die Polizei ermittelt.
Kleines Beispiel, wie die Moosdorfs mit der Wahrheit umgehen:
Straftaten gegen das Leben (2017): Gesamtzahl: 2.971, davon 1.295 vollendet. Straftaten unter Beteiligung von mindestens einem Zuwanderer: 447 (15%), davon 85 (6%) vollendet. Im I. Quartal 2018 wurden 89 Fälle von Straftaten gegen das Leben registriert mit mindestens einem Zuwanderer als Tatverdächtiger. In 75 Fällen war mindestens ein Zuwanderer Opfer. Bei den vollendeten Fällen wurden elf Personen getötet, darunter ein deutscher Staatsangehöriger. In 23% der Fälle lag der Tatort in einer Sammelunterkunft.
Jeder Tote ist einer zu viel.
https://www.bka.de/DE/AktuelleInformationen/StatistikenLagebilder/Lagebilder/KriminalitaetImKontextVonZuwanderung/KriminalitaetImKontextVonZuwanderung_node.html
„BY JOHANNES LERCHNER 29. AUGUST 2018 – 22:45
Kleines Beispiel, wie die Moosdorfs mit der Wahrheit umgehen.“
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Ich mag so etwas nicht wie „die Moosdorfs“!
„die“ … DIE …
Es klingt – in meinen Ohren – ein wenig zu sehr nach DEN „Juden“.
Sie können sich, wenn Sie wollen, auch an DEN „Jesus“,
DIE “ Kirche“,
DIE „Christenlehre“,
DIE „JG“,
DIE „Sozen“,
DIE „SED“,
DIE „Kommunisten“,
DIE „AfD“
erinnern.
Alles schon erlebt.
Sie auch?
Lieber Herr Wolff
Vielen Dank für Ihr engagiertes Eintreten für Freiheit und Demokratie in unserem Land und gegen Rassismus und Rechtsradikalismus. Ich bewundere immer wieder Ihre klaren Worte. Die schrecklichen Ereignisse in Chemnitz, das Vordringen von Nationalismus und Ausländerfeindlichkeit in die Mitte unserer Gesellschaft fordert unsere ganze Aufmerksamkeit und erschüttert uns mit Recht.
Eine kleine Meldung, am Rande abgedruckt auf Seite 5 der heutigen LVZ, geht angesichts dieser Themen dagegen unter: Laut einer Untersuchung der Bertelsmannstiftung gibt es in Sächsischen Kinderkrippen einen Betreuungsschlüssel von einer Fachkraft auf 6,3 Kinder (zwischen 0 und 3 Jahre), in Baden Württemberg gibt es dagegen einen Personalschlüssel von 1 zu 3,1. Man stelle sich das einmal vor! Wie steht es eigentlich um unseren gesellschaftlichen Zusammenhalt, wenn wir einfach zulassen, dass ein Kleinkind in Leipzig nur halb so intensiv betreut wird wie ein Kind in Stuttgart? Interessanterweise zeigt die Statistik, dass sich in unserer Republik der Betreuungsschlüssel in Kitas umgekehrt proportional zu der Anzahl von rechtsradikalen Straftaten verhält. Je weniger Kitabetreuer pro Kind in einem Bundesland, desto mehr rechtsmotivierte Übergriffe.
Nun kann man sagen: Das ist ein Pseudozusammenhang ohne kausale Bedeutung. Und: Was hat das zu tun mit den Unruhen in Chemnitz? Natürlich hat es was damit zu tun. Jeder der schon mal in einer Kita mitgewirkt hat, weiß, was das bedeutet. Wenn man Urlaub, Krankheit, Administrationstätigkeit etc. einberechnet, verbringen sächsische Kinder ihre ersten drei Lebensjahre im Schnitt in einer drastischen Vernachlässigungssituation. Eine Betreuerin für 10 oder 12 Kinder. Das nenne ich staatlich geförderte Kindesvernachlässigung. In einer solchen Betreuungssituation kann man vielleicht gerade mal die Kinder sauber halten, sie füttern und notdürftig versorgen. Die Betreuungspersonen können aber den Bedürfnissen der Kinder nach Zuwendung, emotionalem Austausch und Bindung auch nicht einen kleinen Moment lang nachkommen. Kinder sind dieser emotionalen Deprivation täglich über Stunden ausgesetzt. Als Kinderpsychiater habe ich fortwähren mit den Folgen zu tun: Emotionale Vernachlässigung in den ersten Lebensjahren brennt im Individuum ein Lebensgefühl ein, das ständig signalisiert: Ich bin zu kurz gekommen! Dieses Erleben wird zu einer inneren Realität, gleichgültig in welchen Lebensumständen der Mensch später lebt. Und es entsteht eine weitere Komponente: ich kann mich nur noch in meiner Bedürftigkeit selbst sehen und kein Mitgefühl für meine Mitmenschen entwickeln. Im Gegenteil: der Mitmensch wird zur Projektionsfläche des eigenen Mangelerlebens und es entstehen unendliche Neidgefühle gepaart mit nicht beherrschbaren Hass. Dass wir Menschen, die aus politischer und/oder wirtschaftlicher Not heraus in unser Land fliehen, beneiden, weil sie Sozialhilfe erhalten, weil sie nicht arbeiten müssen, weil sie sich an „unsere“ Frauen heranmachen etc., das ist erstaunlich, realitätsfremd, und doch ist es verbunden mit einer festen inneren Realität, einem innerlichen Erleben von eigenem Mangel, einem gierigen Neid und damit auch einer archaischen Aggression auf diejenigen, denen es vermeintlich besser geht, denen der Staat doch so viel gibt.
Man wird mir vielleicht sagen, ich solle politische Konflikte nicht mittels Krankheitsmodellen zu erklären versuchen. Aber warum eigentlich nicht? Wenn ich in die hasserfüllten Gesichter der demonstrierend Chemnitzer Bürger schaue und nach mehr Polizei rufe, gleichzeitig aber die zutiefst ungerechten, ungleichen und eines wohlhabenden Landes unwürdigen Bedingungen des Aufwachsen einer Mehrheit sächsischer Kinder nicht beachte, dann bin ich wie ein Arzt, der bei seinem Patienten fiebersenkende Mittel verordnet, dabei aber die im Hintergrund wirkende möglicherweise lebensbedrohliche bakterielle Infektion nicht beachtet. Wer in Sachsen also auf die Straße geht und sein Gefühl der Unzufriedenheit und Benachteiligung zum Ausdruck bringt, hat ja eigentlich recht: die Ungleichheit in unserer tollen Demokratie ist unerträglich, wir können unseren Kindern keine Chancengleichheit bieten, Kinder werden in Chemnitz auf lange Sicht hin nur halb so viele Entwicklungschancen haben wie Kinder in Karlsruhe. Die Bildungschancen für Kinder hängen bei uns im Land wie in kaum einem anderen primär von Reichtum und Bildung der Eltern ab, und diese Kluft wird immer größer trotz allem Wirtschaftswachstum und abnehmender Arbeitslosigkeit. All das sind Gewissheiten, die uns alle empören müssen. Dass sich aus diesem Ungleichgewicht resultierende Neid aber ausgerechnet auf die Menschen in unserem Lande richtet, die eigentlich in der größten Misere leben, ist eben nicht mehr rational zu erklären, sondern hängt mit aus der frühsten Kindheit stammende Gefühlen des Mangel zusammen. Wer also langfristig fehlgeleitete Aggressionen, Verrohung, Verlust von Mitgefühl und Hetze gegen Fremde bekämpfen möchte, der muss sich um die Lebensbedingungen der jüngsten Mitglieder unsere Gesellschaft kümmern. Helfen Sie mit, dass die Mangelbetreuung in unseren Kinderkrippen auf die Seite 1 der Schlagzeilen kommt und das Flüchtlingsproblem als Randnotiz in den hinteren Teilen der täglichen Meldungen seinen Platz findet. Sonst werden wir, spätestens wenn die heute Dreijährigen 18 Jahre alt sein werden, Demokratie und Mitmenschlichkeit in Sachsen begraben müssen und dem Zerfall unserer Gesellschaft nichts mehr entgegen setzen können.
Lieber Herr Prof. von Klitzing, vielen Dank für diesen ganz wichtigen Blick auf eine der Ursachen für die Krise in unserer Gesellschaft und Demokratie. Ihren Appell nehme ich gerne auf. Beste Grüße Ihre Christian Wolff
Sehr geehrter Herr Professor Kai von Kitzing, aus meiner ( sicher durchaus sehr begrenzten ) Sicht ist Ihr Beitrag der weitaus einleuchtendste und scheint mir an die Ursachen der gegenwärtigen Misere in unserem Land zu rühren. Seit langer Zeit beschäftigt mich auch ein Lied von Gerhard Schöne „Die zurückgelassenen Kinder“ welches genau das zum Ausdruck bringt was Sie sagen. Viele unliebsame Äußerungen von Zeitgenossen gegenüber anderen, die hier zur Strafanzeige führten, sind nur Symptom einer viel tiefer liegenden Krise. Menschen, die in frühester Kindheit schweren emotionalen Entbehrungen ausgesetzt sind, haben weniger die Möglichkeit, ausgleichend und friedliebend nach Lösungen für Meinungsverschiedenheiten oder ernsthafte Differenzen mit anderen Menschen zu suchen. Sie sind als „die zu kurz Gekommenen “ dafür nicht ausgestattet. Und das Schlimme dabei ist, sie sind sich dessen nicht bewusst und können daher auch nicht gegensteuern. In der alten kirchlichen Lehre gab es die sieben Todsünden und dazu gehörten auch Geiz, Neid, Zorn und Hochmut. Darum hat man in alter Zeit noch gewusst und davor gewarnt, denn man wusste sie sind kein guter Ratgeber für ein glückliches Leben. Seit den Anfängen der Pegida-Bewegung und AFD-Gründung denke ich darüber nach, was hier unterschwellig passiert, und das Schlüsselwort „fremd“ kam mir dabei in den Sinn: Fremd im eigenen Land, fremd in der eigenen Kultur, in der eigenen Religion (aber trotzdem das christliche Abendland retten wollend), fremd in der eigenen Geschichte, die gebrochen ist bei vielen, fremd vielleicht auch im eigenen Selbst, bin ich Fremden gegenüber besonders misstrauisch. So neige ich dazu, zu projizieren auf die, die „fremd“ sind, denn es bringt eine sehr unangenehme Seite in mir selbst zum Schwingen: Bin ich mit mir selbst eigentlich im Reinen? Mag ich mich selbst? Oder bin ich mir fremd? Entwickle ich einen Zorn auf alle, die „besser weggekommen“ zu sein scheinen? Es wird manchmal hier im Blog angemahnt, mehr über geistliche Themen als politische zu sprechen: Dies geht nach meinem Dafürhalten ineinander über, wenn es im christlichen Dreifachgebot der Nächstenliebe heißt, Gott zu lieben und den Nächsten – wie sich selbst. Nur wer als Kleinkind angenommen und geliebt wurde, kann sich selbst lieben und als liebenswerte Person wahrnehmen. Wie können diese Betroffenen aber das Maß an Liebe nachholen, was ihnen ihre früheste Lebenszeit verweigert hat? Es würde der gegenwärtigen Orientierungslosigkeit oder Falschorientierung abhelfen. Und den „Anfängen zu wehren“, welche Sie in der Kinderkrippe sehen, welche ich aber auch ganz stark in der Familie verorten würde. Als Pädagogin habe ich versucht, Kinder stark zu machen, damit sie selbstbewusst und fröhlich später die für sie richtigen Entscheidungen treffen können und auf Wunsch auch für ihre Familien da zu sein.
Mit großer Hochachtung grüßt Sie heute Bettina B.
Vielen Dank lieber Herr Wolff für Ihre Beiträge und klaren Worte – und viel Erfolg für den Strafantrag!
Und danke auch, dass Sie auf die Veranstaltung mit Yo-Yo Ma hingewiesen haben!
Herzliche Grüße Gabriele Klose
„Mein Patenkind wurde letzte Woche im Clara-Zetkin-Park mit 5 anderen Jugendlichen von arabischen Migranten überfallen, alle Wer[t]gegenstände wurden ihnen abgenommen, die Kinder wurden zusammengetreten, an den Haaren fortgeschleift usw.“
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Wenn dies stimmt, möchte ich hiermit anregen, daß sich – unabhängig(!) von allem anderen, welches nunmehr zunächst einer juristischen Klärung zugeführt ist – ein Pfarrer oder einer Pfarrerin aus der Gemeinde des betroffenen Patenkindes mit diesem und seiner Familie zeitnah in Verbindung setzt, wenn dies nicht bereits geschehen sein sollte.
Ich habe Pfarrer erlebt, auch aus der Thomas-Matthäi-Gemeinde, die während der SED-Herrschaft aus weitaus geringeren Gründen, die POS Thomas u.a. sowie betroffene Kinder und Eltern unverzüglich besuchten.
Dazu benötigt man Namen und Anschrift.