In diesen Tagen muss man niemanden mehr überzeugen: Der Klimawandel ist kein apokalyptisches Drohszenario einiger Umweltfreaks. Der Klimawandel ist längst Realität – und er ist Folge eines Raubbaus an der Natur, an der jeder einzelne Mensch aktiv beteiligt ist. Darum geht es nicht um Schuldzuweisung an andere. Vielmehr müssen wir gemeinsam umsteuern. Das ist eine Aufgabe, zu der jede/r etwas beitragen kann: eine selbstkritische Überprüfung der eigenen Lebensweise und konkrete Veränderungen. Jedoch ist das nur ein Teil. Der andere besteht darin, auf der politischen Ebene die Entscheidungen herbeizuführen, auf die niemand mehr lange warten kann. Dazu gehört neben vielen anderen Schritten der Ausstieg aus der Kohleförderung. Im hiesigen Raum geht es vor allem um die Braunkohle. Sie ist eine in der Förderung und im Verbrauch äußerst umweltschädigende Energiequelle, dazu noch sehr, sehr teuer.
In einer neuen Studie des „Forum ökologische-soziale Marktwirtschaft (FÖS)“ heißt es: „Einerseits profitiert Braunkohlestrom in nicht unerheblichem Ausmaß von unterschiedlichen staatlichen Förderungen. Andererseits gehört die Braunkohleverstromung zu den teuersten Formen der Stromerzeugung, da sie umfangreiche Umwelt- und Gesundheitskosten verursacht. Diese Kosten tauchen aber bei einer betriebswirtschaftlichen Betrachtung nicht auf.“ (http://www.foes.de/pdf/2018-06-25-GPE-Studie-Braunkohle.pdf#). Nach dieser Studie müsste eine Kilowattstunde Strom ca. 22-23 Cent kosten (derzeitiger Strombörsenpreis 2,9 Cent). Jedoch: die Verpreisung der Umweltschäden ist das eine. Das andere ist noch wichtiger: die Schäden zu vermeiden, indem der Ausstieg aus der Kohle vollzogen wird. Nun weiß jeder, dass dies nicht von heute auf morgen geht. Allerdings ist es ein großer politischer Unterschied, ob der Ausstieg oder das Weiter so als politische Leitlinie gewählt wird. Die sächsische Landesregierung, insbesondere Ministerpräsident Michael Ketschmer (CDU), hat sich für das „Weiter so“ entschieden und den Braunkohleabbau bis 2040 verkündet – natürlich „alternativlos“. Damit bedient er vor allem die wirtschaftlichen Interessen der Konzerne wie MIBRAG. Das ist in jeder Hinsicht eine verheerende Botschaft. Denn sie beinhaltet auch, dass die Landesregierung politisch die Abbaggerung von Ortschaften wie Pödelwitz befürwortet und betreiben wird für eine Energiegewinnung von gestern. Plötzlich spielt für Kretschmer, der in der Migrationsdebatte immer wieder die sächsische Heimat beschwört, „Heimat“ keine Rolle mehr.
Dabei wäre spätestens jetzt der Zeitpunkt, den Ausstieg aus der Braunkohle zum frühest möglichen Zeitpunkt als Ziel der Landespolitik auszurufen und den Strukturwandel in der Region einzuleiten und voranzutreiben. Denn eines darf natürlich nicht geschehen: dass die Folgen der notwendigen Entscheidungen einseitig auf die im Braunkohletagebau beschäftigten Arbeitnehmer/innen abgewälzt werden – so wie man es auch mit den Bewohner/innen in den Abbaugebieten tut und dazu noch die einen gegen die anderen ausspielt. Das ist eine ziemlich perfide Strategie, die in Deutschland schon einmal in eine Sackgasse geführt hat und elendig gescheitert ist: bei der Atomenergie. Darum noch ein Hinweis für die Gewerkschaften, insbesondere an die Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) gerichtet: Vielleicht einmal ins Archiv der IG Metall blicken. Diese rief 1982 zu einer Großkundgebung für die Nutzung der Atomkraft im Gelsenkirchener Parkstadion auf. Hauptredner: Bundeskanzler Helmut Schmidt (SPD). Pikante Begleiterscheinung: Die Arbeitgeber finanzierten damals die Teilnahme der Arbeitnehmer/innen (kein Lohnausfall) und ein Lunchpaket. Also: die milliardenteuren Fehler, die bis zum endgültigen Ausstieg aus der Atomenergie gemacht wurden, müssen sich nicht unbedingt wiederholen. Darum ist es wichtig, dass die Bürgerinnen und Bürger durch ihr Engagement der Forderung des Klimacamps an diesem Wochenende Nachdruck verleihen: Klima retten – Kohle stoppen. Jetzt. Und: Pödelwitz muss bleiben! Einschließlich Kirche!
Klimacamp in Pödelwitz noch bis zum 05. August 2018
Benefizkonzert am Samstag, 04. August 2018 um 17.30 Uhr in der Evangelischen Kirche Pödelwitz
mit Kammersänger Martin Petzold (Tenor) und Martin Hoepfner (Gitarre)
„Verstohlen geht der Mond auf“: Mit dem Singen und Musizieren von faszinierenden, alten deutschen Volksliedern möchten die beiden Musiker Menschen in den Bann der fast vergessenen Lieder ziehen. Zum Programm gehören auch Gitarrensoli und Improvisationen. Darüber hinaus werden unbekannte Märchen vorgestellt.
Umweltgottesdienst am Sonntag, 05. August 2018 um 10.00 Uhr in der Evangelischen Kirche Pödelwitz
gestaltet von Bürgern aus Pödelwitz und Pfarrer i.R. Christian Wolff. Er predigt über die Geschichte von Nabots Weingarten aus 1. Könige 21 – eine höchst aktuelle Erzählung über die Bedeutung der Heimat und die Begehrlichkeiten der Mächtigen.
12 Antworten
Hr. Schwarzenberg – was die Beiträge in der DIE ZEIT zum Casus Tellkamp versus Grünbein betreffen, die Sie in aus meiner Sicht (freundlich formuliert!) unseriösen Weise auf den verbalen Müllhaufen schmeißen, wäre es weitaus besser gewesen, Sie hätten zur Diskussion im Dresdner Kulturpalast einst als Zuhörer, Mitdiskutant Platz genommen. Vielleicht, aber nur vielleicht hätten Sie wenigsten ansatzweise zur Kenntnis genommen, wie sich Tellkamp (auch körpersprachlich) geoutet hat. Selbst einstige Tellkamp-Jünger wandten sich entsetzt und schockiert ab. Da waren die ZEIT-Kommentare, auch Grünbeins Interview, alles andere als verkommen und übel!
Bitte: zum seriösen Diskurs sollten Sie sprachlich nicht entgleisen; das wirkt auf Sie zurück – ja, so ist das!
Übrigens: auch ich bin ZEIT-Leser, auch kritisch – natürlich. Nicht alles kann ich teilen. Vorschlag: versuchen Sie doch mal den direkten Dialog mit di Lorenzo; verkommen und übel, was er verantwortet – wirklich ? Dann müssen Sie irgendwie vieles nicht verstehen, vor allem entgleitet Ihnen in der Auseinandersetzung z.B. mit Chr. Wolff elementarer Anstand!
Ich freue mich, lieber Herr Wolff, daß Sie Wiederholung durchaus für etwas Richtiges halten. Dann allerdings sollten Sie nicht kritsieren, wenn andere außer Ihnen eben auch „wiederholen“.
Wir stimmen überein, daß die Vielfalt der Medien in unserem Lande eine gute Sache ist und auch notwendiger Bestandteil der Demokratie. Aber wenn das so ist, dann ist es eben falsch, diejenigen Medien, die man nicht mag, als hetzerische Plattformen zu bezeichnen und die anderen nicht, wobei es nicht um einzelne Artikel sondern durchaus um die Gesamttendenz geht.
Und es ist immer wieder interessant, wie Sie Leuten, die andere Meinungen haben, unterstellen, wie der Blinde von der Farbe zu reden: Ich habe, wenn auch zugegeben nur ein Jahr lang, in einem Braunkohleabbaugebiet gewohnt (nordwestlich von Köln) und es wurden dort Dörfer abgerissen und verlegt. Und natürlich gab es Proteste wie auch Zustimmung wie auch Desinteresse. Die Frage der Vereinbarung des Klimaschutzes mit der Gesamtpolitik scheint mir aber weit größer zu sein als diese – wenn auch durchaus wichtigen – lokalen Fragen. Die Betroffenheit einzelner Bürger oder Gemeinden in unserem Lande angesichts von Bau- oder sonstigen Vorhaben (Flugplätze, Autobahnen, Gewerbegebiete, Kinderspielplätze, etc) ist schließlich nichts ganz ungewöhnliches und immer sind Gesamt- gegen Einzelinteresse abzuwägen.
Ich wünsche Ihnen einen schönen Gottesdienst und wenn es gelingt, den Abbau von Pödelwitz zu verhindern, dann – gerne – war es der Heilige Geist.
Mit herzlichem Gruß,
Andreas Schwerdtfeger
Nicht lange ist es her, da haben Sie, lieber Herr Wolff, mir „Wiederholung“ vorgeworfen – nicht sehr überzeugend, denn wenn Sie immer wieder dasselbe Phänomen diskutieren – nämlich Ihre Art des „demokratischen Diskurses“ an unterschiedlichen Beispielen mit ewig gleicher Tendenz – dann ist Wiederholung unvermeidlich: Und nun zeigen Sie wieder einmal Ihr Wiederholungsvermögen:
1. Alle Medien und Meinungen, die Ihnen zustimmen, sind ausgewogen und unabhängig – keine Spur von SPD erkennbar (was wäre schon dabei in einer demokratischen Medienlandschaft; keine Einseitgkeit erkennbar, obwohl wenn man regelmäßig den Deutschlandfunk hört oder Phoenix sieht, strotzt es nur so von Manipulation); alle Medien und Meinungen, die von der Ihren abweichen, sind dagegen unglaubwürdig, unseriös, schlecht recherchiert. Wir lesen das in jedem Ihrer Beiträge – aber Wiederholung ist das nicht! Schön wenigstens – nein , nicht schön, aber auffallend – daß sie bei anderen die „Hetze“ zu erkennen meinen, die Sie doch so leicht ganz und gar ebenso bei sich feststellen könnten. Aber ich wiederhole mich.
2. Auch inhaltlich ist das, was Sie hier schreiben, Wiederholung, denn das Braunkohlerevier ist ja nicht zum ersten Mal in Ihrem Visier. Nicht zufällig zitieren Sie natürlich das FÖS, also Greenpeace, eine Organisation, die Sie offensichtlich für unparteiisch und unabhängig halten, vor allem aber für kompetent in der GESAMTfrage der miteinander verklammerten Themen der Energie, der Wirtschaft, der Arbeitsmarktpolitik, der verschiedenen inneren und internationalen Abhängigkeiten, etc. Das Greenpeace den Fehler aller NGOs macht und Probleme isoliert, um sie dann vermeintlich rasch und vernünftig lösen zu können, ist doch jedem bekannt, der sich mit NGOs ein bißchen auch nur befasst.
3. Und wieder setzen Sie sich dem berechtigten Vorwurf aus, Kirche und Politik miteinander zu vermischen und im Talar in die Tagespolitik einzugreifen, was Ihre Kirche diskreditiert und unglaubwürdig macht.
Ja, der Klimawandel ist Realität; ja, es gilt ihn zu stoppen und umzukehren. Aber dazu sollte man vielleicht besser die Menschen angreifen, die vorsätzlich oder fahrlässig Brände legen – und sehen Sie sich die Autobahnen an und die Scherben und Plastikflaschen an deren Rändern, die alle „brandgefährlich“ sind – dies noch dazu in einem Land, das dauernd das Wort „Umwelt“ im Munde führt; und man könnte alle die Menschen angreifen, die sich mit dicken SUVs bewegen, deren Verbrauch und Herstellungs-/Entsorgungskosten auch deutlich höher sind als ihre Einkaufspreise (eben wie beim Strom); man könnte auch die Menschen angreifen, die ihre Häuser und Gärten an Weihnachten zu unnötigen Stromverbrauchern verkleiden; man könnte die beliebte und boomende Kreuzfahrt-Industrie anführen; usw, usw. Das alles tun Sie nicht, weil Sie das ja in heißes Fahrwasser brächte und weil es doch nicht ums Klima geht, sondern darum, am Rande eines edel klingenden Beitrages ein bißchen gegen die „sächsische Landesregierung insbesondere … „ zu wettern (auch eine Wiederholung).
Ich wünsche Ihnen einen guten Trip nach Pödelwitz, den Sie sicherlich auf dem nicht elektrifizierten Fahrrad bewältigen werden, und grüße Sie herzlich (zum wiederholten Male),
Andreas Schwerdtfeger
Lieber Herr Schwerdtfeger, Sie wissen wieder einmal alles:
1. Medien. Völlig unabhängig davon, ob ich mit allem einverstanden bin oder nicht, bin ich froh um die öffentlich-rechtlichen Medien. Ich schätze auch sehr die Seriosität und Vielfalt der Printmedien wie die FAZ, SZ, FR, Tagesspiegel, DIE ZEIT, um einige zu nennen – im Wissen darum, dass dort viele Artikel erscheinen, denen ich nicht zustimme. Davon möchte ich unterschieden wissen Plattformen und Foren wie Tichy, Broder, Compact etc.. Das ist Hetze und Hass.
2. Wiederholung des Richtigen kann nur nützlich sein. Das „Forum ökologisch-soziale Marktwirtschaft“ ist nicht Greenpeace. Aber davon abgesehen: Wie stünde es um die Umweltpolitik ohne Greenpeace?
3. Vielen Dank, dass Sie Beispiele dafür anführen, wo die Verantwortung des einzelnen gefragt ist. Ohne den Beitrag des einzelnen Bürgers wird es nicht gehen. Ansonsten reden Sie wie so oft wie der Blinde von der Farbe, weil sie einfach nicht vor Ort sind und sich offensichtlich nicht vorstellen können, was es bedeutet, wenn ein wunderschönes, traditionsreiches Dorf abgebaggert werden soll. Da geht es um sehr viel mehr, als „gegen die sächsische Landesregierung zu wettern“.
Schade, dass Sie am kommenden Sonntag nicht am Gottesdienst in Pödelwitz teilnehmen können. Denn ich rechne immer noch mit der Kraft des Heiligen Geistes.
Beste Grüße Ihr Christian Wolff
Argumente, Argumente, Herr Wolff! Wie ist denn das nun mit der Grundlast? Aus Solar- und Windenergie? Wie christlich geht es denn noch zu, wenn wir durch unverantwortlich ideologische Politik („Klimawandel“ allerorten, typischer moderner Ablaßhandel) mal einen Blackout bekommen? Übrigens: Ich sehe nicht, wo meine Zuschrift wirr war. Den Zusammenhang von Müntzers „Das reich Gottes soll es aber schon hier auf Erden geben“, sozialistischem Gedankengut und heutiger linksgrün dominierter Hauptmedienargumentation habe ich, denke ich, hinreichend dargestellt. A propos: Eben dies meinte ich mit „radikaler Minderheit“ — entgegen Ihrer Behauptung sind nämlich linksgrüne Positionen in nahezu allen Medien, wenn man von Winzlingen wie Tichys Einblick, Broders „Achse des Guten“ und einigen anderen absieht, donnernd überrepräsentiert. Das ist das Problem, worüber ernsthaft zu reden wäre. Aber dazu muß man es erst einmal sehen — oder sehen wollen.
Und Tweet schreibt sich mit t hinten, soviel Oberlehrer muß jetzt schon sein. Kann ich nämlich auch.
Schön, dass Sie sich fleißig abarbeiten an meinem Blog und immer deutlicher zu erkennen geben, woher Sie Ihre Argumente nehmen: Tichy, Broder (es fehlen noch Elsässer und Kubitschek) – wahrhaft glaubwürdige Vertreter eines seriösen Journalismus! Und dann folgt die übliche Jammerei über die „linksgrün dominierte Hauptmedienargumentation“, wohl der intellektualisierte Ersatz-Begriff für „Lügenpresse“, der gegenüber alles andere als „Winzling“ erscheinen muss. Mit „sehen“ hat das wenig, aber mit einer „mit Hingabe betriebenen Verleugnung der Wirklichkeit“ (Robert Musil) hat das viel zu tun. Zu dieser Wirklichkeit gehören auch Argumente, wie sie in dem verlinkten Gutachten des FÖS geliefert werden. Ich wünsche erhellende Lektüre. Christian Wolff
Grundsätzlich (wieder einmal), Herr Wolff: Ein Argument ist nicht deswegen falsch, weil es von den „Falschen“ kommt. Broders „Achse“ und Tichys Einblick des unseriösen Journalismus zu zeihen, scheint mir davon zu zeugen, daß Sie diese Publikationen nicht lesen. Lügen- oder Lückenpresse ist kein ganz falscher Vorwurf, leider. Ich meine nämlich, daß die sog. 4. Gewalt unbedingt vonnöten ist und aufklärerisch nach allen Seiten vonnöten ist. Nur ein Beispiel dafür, daß Lügen leider vorkommen: Lesen Sie bitte einmal, was Alexander Wendt auf publicomag.com über die MeTwo-Geschichte schreibt. Leider eben kein Einzelfall mehr. Einseitige Berichterstattung, auch und gerade über die AfD (die genug eigene Finsternis hat, z.B., wir debattierten über Stauffenberg, die Einlassung eines ihrer Mitglieder zum 20. Juli), gehört aber dennoch leider dazu. Es gehören schiefe Gewichtungen dazu, Präsenz oder Nichtpräsenz, und zwar ausgeglichene, in den Öffentlich-Rechtlichen. Wird etwa, ein zweites Beispiel, diesmal für die Schiefheit, die stärkste Oppositionspartei in diesem Land, eben die AfD, zu wichtigen Problemen des Landes gefragt? Nein, als erster taucht meist Herr Habeck von den Grünen auf. Vorsitzender einer tief ideologisch geprägten Splitterpartei, deren Meinung aber von ca. zwei Dritteln der Journalisten geteilt wird. Das ist schiefe Repräsentanz. Schauen wir nach Sachsen: Wir haben hier die LVZ, zur Madsack-Gruppe und damit zur SPD gehörend, was man, ebenso wie beim Dresdner Kompagnon DNN und auch bei der SZ (anderes Eigentumsverhältnis, ddp-Gruppe, aber ebenfalls SPD) leider ziemlich deutlich und immer wieder merkt. Die SPD wird nach letzten Umfragen in Sachsen noch von etwa 9% der Wähler präferiert. Das heißt, daß die Tageszeitungen, die wir im großen und ganzen haben, die Meinung von 9% vertreten. In der SZ kommt ab und zu auch noch Herr Patzelt vor — weil Chefredakteur Vetterick gemerkt hat, daß ihm die Kundschaft wegläuft und er deshalb Leute wie Patzelt zu Wort kommen lassen muß.
Broder und Tichy in Bausch und Bogen die Seriosität abzusprechen, ist nicht sehr seriös, Herr Wolff. Ich versuche mir meine Meinung nach dem Rundumprinzip zu bilden, lese alles von „linksunten/Indymedia“ über Sie bis hin zu Kubitschek. Warum nicht? Sie würden sich wundern, wie durchaus ernsthaft um Positionen auf Sezession.de gerungen wird. Wie bei Ihnen. Teilen muß ich beides nicht. Und übrigens, was die Argumente betrifft, in bezug auf den Kohleausstieg: Sie entkräften meine Anmerkungen immer noch nicht. Fragen Sie mal Ingenieure aus der Energiebranche. Leben und Politik sind leider meist die Kunst des Möglichen — und das Mögliche wird meist vom Notwendigen diktiert, oder von Grenzen; eine davon ist der menschliche Körper in seiner Verfallenheit an die Zeit.
Wenigstens in einem Punkt sind wir einig: das menschliche Leben ist begrenzt und leider auch fehlbar. Aber das ist es dann auch schon. Denn wenn Sie dieses als wichtigen Grundsatz ernst nehmen, dann müssten Sie auch die Grenzen der Schöpfung Gottes anerkennen, anstatt ohne jedes Argument polemisch über die Grünen herzuziehen. Aber offensichtlich ist Ihre Wahrnehmung schon sehr gelenkt durch die Publikationen, die sie aufzählen. Offensichtlich vermögen Sie auch nicht zu unterscheiden zwischen Medien, die in der Regel sehr seriös und gut recherchiert berichten (wie z.B. DIE ZEIT oder auch der Deutschlandfunk), und solchen Medien, die hauptsächlich und voller Zynismus Hetze und Hass gegen bestimmte Menschengruppen schüren (wie Compact oder Tichy oder Broder) und offen die Verfassungsgrundsätze bestreiten (wie Kubitschek und Indymedia). Dass die LVZ ein SPD-nahes Organ sein soll, das ist mir ganz neu und habe ich bei der täglichen Lektüre noch nie bemerkt.
Was nun die „Grundlast“ angeht, so nur zwei Bemerkungen: 1. gerade die traditionellen Kraftwerke (Atom und Kohle) leiden derzeit unter dem Wassermangel und müssen die Leistungen drosseln. 2. Die Möglichkeiten der erneuerbaren Energien (Sonne und Wind) sind noch lange nicht ausgeschöpft.
Gehen Sie bitte davon aus, dass ich mit meinem Blog einen Beitrag zur Stärkung der Grundwerte unserer Verfassung und zur Abwehr alles völkischen, nationalistischen, antipluralistischen Denkens, wie es in der AfD höchst lebendig ist, leisten will. Darum werde ich allen Versuchen, dieses Denken salonfähig zu machen, ganz entschieden entgegentreten. Christian Wolff
DIE ZEIT? Ihr Ernst? DIE ZEIT ist zu einem Meinungsblatt übler Art verkommen. Ich erwähnte es bereits an anderer Stelle: Lesen Sie über den Fall Mariam Lau, was über diese Journalistin, meilenweit entfernt von der AfD und auch sonst jedweden „rechten“ Gedankenguts unverdächtig (ich wähle das Wort mit Bedacht, denn „Verdächte“ kommen heute wieder allerorten vor), in der eigenen Zeitung geschrieben worden ist — aus purer Anbiederung an und Angst vor dem Zeitgeist, hier: der eigenen Kund- und Leserschaft. Grün muß man sich leisten können. Im gediegenen Hamburg ist das keine Kunst. Im Osten, wenn man nicht als Wessi einflog, mit ererbtem Geld die Häuser kaufte und danach das umsetzte, was man für gut und edel hielt, dagegen schon. Wir hatten die Auseinandersetzung an Ihrem Stauffenberg-Text. Finden Sie es seriös, wenn DIE ZEIT im Nachklang der Tellkamp-/Grünbein-Debatte Grünbein als „Weltbürger“ (und damit offen, wunderbar, auf der richtigen Seite, einer von „uns“ eben) und Tellkamp als „Sorgenbürger“ darstellt (aus der Provinz, Heimathuber, kleingeistig, ganz bestimmt Pegida-nah) darstellt? Das ist Lenkungsjournalismus schlechtester Sorte. Und leider eben typisch. Es gibt Dutzende weitere solcher Artikel in der ZEIT, allein aus den vergangenen Monaten. Lesen hilft!
Schön, dass Sie auf den Köder „DIE ZEIT“ angebissen haben. Ich habe nicht gehofft, aber geahnt, dass Sie genau dies antworten. Da zeigt sich das Problem: Eine Wochenzeitung, die ein sehr breites Meinungsspektrum aufzeigt und Kontroversen offen austrägt, ist in Ihren Augen ein „verkommenes Meinungsblatt übler Art“. Damit verlassen Sie in meinen Augen die Basis für einen vernünftigen Diskurs. An dem ist Ihnen offensichtlich auch nicht gelegen, weil Sie Zug um Zug verdeutlichen, dass Ihnen an Pluralität wenig gelegen ist. Mein Blog ist keine Plattform, um neu-rechte Ideologien zu verbreiten. Nutzen Sie dafür bitte die von Ihnen so hochgelobten Portale von Herrn Tichy, Broder, Elsässer oder Kubitschek. Da sind Sie sicher besser aufgehoben. Noch eines: was in der ZEIT zu Durs Grünbein und zu Tellkamp zu lesen war, ist im Grundtenor nicht nur seriös, es ist vor allem richtig. Christian Wolff
Sehr geehrter Herr Wolff,
ich empfehle Ihnen die Suche nach einem Begriff: Grundlast. Ihre Argumentationen sind schon nahezu klassisch für das meiste, was in diesem Land schiefläuft. Unfaßbar, wie die Politik einer radikalen Minderheit (ich rede von den Grünen), die öffentliche Meinungsbildung inzwischen beeinflußt, eine verheerende Entwicklung. Zu gewissen Vertretern der Kirche, zu denen ich Sie zähle, paßt diese Müntzersche Interpretation von Luthers Zweireichelehre allerdings sehr gut. Wenn ich Sie lese und an Leipziger Pfarrer wie Wonneberger (ehemals Weinbergkirchgemeinde Dresden), Führer und andere denke, frage ich mich, ob Sie nicht damals ebenfalls die Thomaskirche verschlossen gehalten hätten — immerhin hatten die Demonstranten genug von den Verheißungen. Daß sozialistisches Gedankengut und Kirche besser zusammenpassen, als die Rolle von Großteilen der Kirche 1989 suggeriert, war mir schon damals klar, Ihre Ausführungen aber erscheinen mir paradigmatisch für den Ansehens- als Wirklichkeitsverlust vor allem der ev. Kirche bei vielen Menschen, für die der Alltag zum Realismus und nicht zum Heiligen Jerusalem gehört. Sie gehen auch kaum — das schrieb Herr Schwerdtfeger schon, über den Herr Flade und Sie sich gerne lustig machen — wirklich auf Argumente ein. Ich schrieb gestern eine Anmerkung zu den Flüchtlings-Schlauchbooten unter dem von Ihnen freigeschalteten Brief der Lifeline. Dazu schweigen Sie lieber, weil es das Bild stört, das Sie von Welt und Menschen haben.
Irgendwie etwas wirr – offensichtlich der Hitze geschuldet. Der Kommentar erinnert aber stark an den ebenso wirren Tweed von Beatrix von Storch (AfD): Beatrix von StorchVerifizierter Account @Beatrix_vStorch · 31. Juli
„Ja. Es ist warm. Sehr sogar. Aber dieses hysterische #Klimakrisen- Gekreische der Klimanazis ist wirklich unerträglich. Auch wenn wir alle zu Fuß gehen, statt Autos zu bauen nun alle Gendergagaisten werden und nur noch Brokkoli essen: der Sonne ist das egal. #DenktDochMalNach“. Wahrscheinlich sind an den Klimakapriolen nun auch noch die Geflüchteten / Invasoren schuld …