Am vergangenen Montag konnte ein deutliches Zeichen gesetzt werden: Die Leipziger Stadtgesellschaft überlässt die Straßen nicht den sog. Spaziergängern. Viele Bürger*innen (es waren pro Kundgebung nur 10 Personen zugelassen) haben Haltung gezeigt und sind für ein solidarisches Miteinander eingetreten. Sie haben sich den rechten Verschwörungspropheten von „Querdenken“ in den Weg gestellt.
Auch für den kommenden Montag rufen der „Aufruf 2019“ und die Stiftung Friedliche Revolution zusammen mit dem Aktionsnetzwerk „Leipzig nimmt Platz“ wieder zur stationären Demonstration auf: Montag, 17. Januar 2022,
um 18.00 Uhr (nach dem Friedensgebet) Nikolaikirchhof.
Man kann über Corona-Schutzmaßnahmen trefflich streiten. Man kann über die Einführung einer Impfpflicht sehr unterschiedlicher Meinung sein. Der demokratische Diskurs steht außer Frage. Was man aber nicht kann: die Existenz und Gefährlichkeit des Corona-Virus leugnen. Man kann und darf vor den schwer am Corona-Virus erkrankten Menschen und den inzwischen über 100.000 Toten nicht die Augen verschließen. Darum ist es an der Zeit, dass Bürgerinnen und Bürger klar machen: Wer die Corona-Krise dazu nutzen will, sich selbst und andere in ein Verschwörungslabyrinth zu verführen und die gesellschaftspolitische Wirklichkeit in Deutschland zu einer „Corona-Diktatur“ zu erklären, der zerstört die Basis für den offenen Meinungsstreit und den Wettbewerb um die besten Lösungen. Er begibt sich mit purem Freiheitsegoismus in die Fänge derer, die unter dem Deckmantel „Querdenken“ oder „Freiheit, Frieden, keine Diktatur“ die offene Gesellschaft aushebeln wollen. Sie haben keine Skrupel, sich den Rechtsnationalisten anzudienen, die jede gesellschaftliche Herausforderung mit Bürgerkriegsrhetorik überziehen. Diesem gefährlichen Freiheits- und Widerstandspathos , das sich harmlos erscheinend in „Spaziergängen“ entfaltet, aber vor purem Hass und Gewalt nicht zurückschreckt, wollen wir entschieden widersprechen. Wir sehen in der Corona-Pandemie die Herausforderung, den Gesundheitsschutz zu verbinden mit grundlegenden Erneuerungen: im Klimaschutz, in der Landwirtschafts- und Ernährungspolitik, in dem Bemühen um soziale Gerechtigkeit. Das Corona-Virus ist ein Zeichen dafür, dass sich die Natur wehrt und uns das Gegenteil von dem abverlangt, was die sog. Querdenker auf die Straße tragen: Solidarität. Darüber im demokratischen Diskurs zu streiten, lohnt alle Mühe – erfordert aber auch Haltung. Die wollen wir zeigen.
Der „Aufruf 2019“ und die Stiftung Friedliche Revolution rufen zur stationären Demonstration auf: am Montag, 17. Januar 2022, um 18.00 Uhr (nach dem Friedensgebet), auf dem Nikolaikirchhof unter dem Motto „Haltung zeigen“. Bis zu 200 Personen dürfen sich mit Abstand und Maske versammeln.
Hier Informationen zu den weiteren Aktionen von „Leipzig nimmt Platz“ am 17. Januar 2022.
14 Antworten
Folgte ich der Argumentation von Frau Dr. Strehlitz vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung, müsste ich auf alle Fälle unverzüglich aus der Kirche austreten! Sie sieht das Problem (und meint damit wohl die Anzahl) der „pädophilen Pfarrer“ und der „Hass- und Gewalt-bereiten Demonstranten“ als vergleichbar an. Wie sollte ich mich aber weiter unbeschwert in einem Gottesdienst oder einer Motette in der Thomaskirche an den Improvisationen des neuen Thomasorganisten Johannes Lang oder der spannenden Entwicklung des Thomanerchors unter seinem neuen Leiter Andreas Reize erfreuen, wenn ich annehmen müsste, dass diese sich in einem höchst pädophilen Umfeld abspielten? Denn mit „Spaziergängern“, „Querdenkern“ und „Wir- sind-das-Volk“-Skandierenden, deren Auftreten, Argumentation und deren Anzahl , kenne ich mich nach zahlreichen Gegen-Demonstrationen in den letzten Monaten einigermaßen aus. Gäbe es in der Thomaskirche ähnlich viele pädophile Mitarbeiter*innen, bliebe mir nur, laut schreiend das Weite zu suchen!
Frau Dr. Strehlitz sieht bei Christian Wolff darüber hinaus auch „Hass und Hetze, Diffamierung und Angriffe auf Menschen, wie es eines Pfarrers wirklich nicht würdig ist“. Christian Wolff hat sich dann letzten Montag abends auf dem Nikolaikirchhof entweder hervorragend verstellt, oder meine Wahrnehmung von ihm war vollkommen falsch, obwohl ich die ganze Zeit in seiner unmittelbaren Umgebung stand!
Mein Fazit nach den „Spaziergängen“ der letzten Tage in Leipzig:
Schön, dass es fast gänzlich ruhig und friedlich geblieben ist; schön, dass einige Gespräche zwischen den Gruppen möglich waren; schön, dass die Demonstrant*innen gegen die Corona-Maßnahmen eher in der Minderheit waren und Leipzig daher zukünftig wohl eher meiden.
Hallo, Herr Wolff, dieser Tage fiel mir das Bischofswort von Bruder Johannes Hempel von 1989 mal wieder in die Hände. Es wurde am 15.10.1989 im Gottesdienst (21. Sonntag nach Trinitatis) als Kanzelabkündigung in Sachsen verlesen und ist aus meiner Sicht heute genau so aktuell wie damals es wichtig war. Vielleicht haben Sie ja auch mal Gelegenheit, sich mit der (unserer) Geschichte auseinander zu setzten.
Viele Grüße von Thomas Thiel
Lieber Herr Thiel, es wäre schön, wenn Sie die Kanzelabkündigung scannen können. Dann kann jede*r sie nachlesen und die Aktualität prüfen.
Sehr geehrter Herr Wolff,
es wäre wirklich an der Zeit, aufeinander zuzugehen, statt übereinander herzuziehen. Die Kirche sollte ihre Türen öffnen und Dialoge sowie Runde Tische organisieren. Denn die im Aufruf beschriebenen Zuweisungen von Hass und Gewalt an die Demonstranten und Spaziergänger stimmen so wenig, wie wenn man davon ausgehen würde, dass alle Pfarrer pädophil wären, nur weil es einige wenige davon gibt.
Sind Sie einmal wirklich mit den Menschen auf der Straße in direkten Kontakt getreten? Ihr Text passt so wenig zu dem, was man von einem Pfarrer erwartet, dass es mich schmerzt. Es ist lange her, aber die Kirchen waren einmal der Ort, wo alle Menschen sich angenommen fühlen konnten, wo mit allen geredet wurde, gerade auch in gesellschaftlich aufgewühlten Zeiten. Ein Pfarrer Christoph Wonneberger, dem ich persönlich höchste Achtung entgegen bringe, hat in solchen Zeiten ganz anders agiert: zum Wohle der Menschen, für die Verständigung. In Ihren Zeilen lese ich dagegen Hass und Hetze, Diffamierung und Angriffe auf Menschen, wie es eines Pfarrers wirklich nicht würdig ist. Auch die Menschen, die jetzt auf die Straße gehen, haben Ängste, die Sie wahrnehmen und ernst nehmen sollten. Zeigen Sie Empathie, öffnen Sie sich für ein Gespräch, das ich gerne vermitteln würde.
Sehr geehrte Frau Strehlitz, vielen Dank für Ihre kritischen Anmerkungen. Ich stimme Ihrer Aufforderung ausdrücklich zu, die Menschen, die jetzt in Ihrem Sinn auf die Straße gehen, wahr- und ernst zu nehmen. Genau das tun inzwischen viele Bürger*innen und sind deswegen nicht mehr bereit, denen die Straße zu überlassen, die mit Verschwörungsmythen und Drohgebärden auftreten. Dass Sie offensichtlich nicht zur Kenntnis nehmen wollen, dass die Aktionen der sog. Spaziergänger gezielt von rechtsnationalistischen Organisationen gesteuert werden, ist Ihr Problem. Das können und müssen Sie lösen. Ansonsten überrascht es mich, dass Sie genau zu wissen scheinen, wer mit wem in den Kirchen redet. Nehmen Sie doch einfach einmal zur Kenntnis, dass in der Demokratie immer Menschen mit sehr unterschiedlichen Anliegen auf die Straße gehen, dass „Ängste“ nicht auf eine Gruppe beschränkt sind und dass sich darum auch in Kirchen nicht alle Menschen angenommen und wohl fühlen. Beste Grüße Christian Wolff
Sehr geehrte Frau Dr. Strehlitz,
nicht nur bei Ihrem Beitrag frage ich mich immer: Woher nehmen die Leute in Konfliktsituationen den Anspruch, Kirche Jesu Christi samt Pfarrer*innen wäre die geborene Vermittlerin zwischen den unterschiedlichsten Gruppen oder widerstrebenden Parteiungen? Jesuanische Kirche ist kein diplomatisches Corps. Jesus kam nicht als Chefdiplomat des Himmels auf Erden. Wäre er so nach allen Seiten offen gewesen – wie besonders von Konservativen gefordert – , hätte es keinen Grund zur Kreuzigung gegeben. Jesus war schon positioniert, brachte nicht ausschließlich den Frieden, sondern (auch) das Schwert im Sinne von geistlicher und geistiger Auseinandersetzung, physisch und psychisch jedoch gewaltfrei. Insofern sind Ihre Anwürfe gegen Pfarrer Wolff christlich nicht begründet. Das Evangelium ist halt auch ein Ärgernis, keine Friede, Freude, Eierkuchen-Botschaft. Es konnte z. B. auch keine Verständigung zwischen Bekennender Kirche und den Deutschen Christen geben. Und so sehe ich auch keine Verständigung zwischen rechtsnationalen und -extremen Strömungen. Und wer verunsichert unbedarft mit „falschen Propheten“ spaziert, die „rechte Spreu“ nicht vom (verunsicherten, aber demokratisch gesinnten) Weizen trennt, der/die darf sich nicht wundern, wenn er in der Spreu, von der Spreu vereinnahmt wird. Ich habe selber Impfskeptiker*innen im Freundeskreis, die der Corona-Politik demokratisch-kritisch gegenüber stehen, aber sich wegen antidemokratischer Vereinnahmung nie einem Spaziergang oder einer (Ver)Querdenkerdemo anschließen würden. Von diesen Bekannten könnten übrigens viele der geimpften Mehrheit (zu der ich auch gehöre) lernen, wie konsequentes Einhalten der staatlichen Hygieneregeln bzgl. Corona geht. Meine Bekannten erlebe ich da demokratisch und hundertfünfzigprozentig die Regeln einhaltend. Von der geimpften Mehrheit wünsche ich mir einen weniger affektiven Diskurs über Ungeimpfte. Und wer als Christ*in im Geiste des Doppelgebotes „Nächsten lieben WIE SICH SELBST“ bei dem Sich-Selbst zum Schluß kommt, dass er sich selbst nicht impfen läßt, dem kann ich dann als Protestant m. E. auch nicht einen Impf-Altruismus abverlangen. Oder hat der Protestantismus mit der Corona-Pandemie jetzt auch ein Impf-Lehramt eingeführt? Schwierige Diskussion, die mit christlicher Mehrheitsmeinung allein nicht zu bewältigen ist. Aber mit Abstand und Anstand. Doch um diese Diskussion geht es bei den Spaziergängen nicht, es geht um das Infragestellen der freiheitlich-demokratischen Grundordnung. Die Pandemie ist nur willkommener Anlass, die unbedarft-subjektiv hilflosen Mitläufer*innen sind für die „Umstürzler*innen“ nur quantitativ interessant. Das wird sich vermutlich alles wiederholen/fortsetzen, wenn die Klimafrage zu politisch notwendigen Veränderungen/Entscheidungen/Einschränkungen führt. Dann wird es vermutlich noch stärkere antidemokratische Auswüchse per vermeintlich harmloser Spaziergänge geben. Darum ist das „Wehret dem Fortschreiten“ von Pfarrer Wolff und vielen anderen von großer Bedeutung, im Sinne von „So gebt der Demokratie, was der Demokratie ist, und Gott, was Gottes ist!“
“ In Ihren Zeilen lese ich dagegen Hass und Hetze, Diffamierung und Angriffe auf Menschen, wie es eines Pfarrers wirklich nicht würdig ist“
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@ Dr. Beate Strehlitz, wo lesen Sie solche Äußerungen Herrn Wolffs?
Hallo Beate,
es wäre nützlich, von kompetenter Seite mal etwas zu dem Vorwurf zu hören, die genannten Spaziergänger-Proteste wären von rechtsnationalistischen Organisationen (z. B. „Freie Sachsen“) gesteuert.
Beste Grüße,
Johannes
Michael Nattke vom Kulturbüro Sachsen, das die rechte Szene beobachtet, wird ebenfalls deutlich. Die „Freien Sachsen“ würden von „knallharten Neonazis“ angeführt, die viel Erfahrung hätten, sagt er. Die Gruppe habe maßgeblich dafür gesorgt, dass die Coronaproteste in Sachsen inzwischen „vollständig von der organisierten Neonaziszene dominiert werden“.
…
Verfassungsschutzchef Christian konstatiert, dass das durchaus funktioniert. Von einer „auffälligen Distanzlosigkeit nicht-extremistischer Protestteilnehmer gegen Extremisten“ spricht er.
https://taz.de/Freie-Sachsen-heizen-Coronaprotest-an/!5820715/
Vielen Dank, Frau Strehlitz, Sie sprechen mir aus dem Herzen. Es gab in den letzten Wochen hunderttausende von Protestierenden, in hunderten von Städten in Deutschland – so viele Rechtsextreme kann es ja gar nicht geben. Den Protest gegen den Protest empfinde ich als völlig fehlgeleitet, und ich kann ihn nur aus einer irrationalen übersteigerten Angst vor dem Virus erklären. Unsere Medien haben lange die Sicht vertreten, dass man „das Virus besiegen“ könne, wenn man nur den Regierungsmaßnahmen Folge leistet. Das war immer eine Illusion, und jetzt zeigt es sich ja auch immer mehr – außer Impfung zum Selbstschutz gibt es nichts, das hilft. Es ist gut, dass es zumindest einige Aufrechte wie Christoph Wonneberger gab, die nicht völlig von der Angst beherrscht waren.
„so viele Rechtsextreme kann es gar nicht geben“ – welch ein Euphemismus im Blick auf die Geschichte und was für eine Blindheit gegenüber der traurigen Wirklichkeit gerade in Sachsen! Leider können auch aus Sehenden Blinde werden.
Deutschland im Januar 2022:
AfD, Freie Sachsen, der Dritte Weg und andere inszenieren sich als (letzte) aufrechte Kämpfer für
• grundgesetzlich verbürgte Freiheiten,
• Demokratie,
• den wahren Willen „des Volkes“
Sie leiten daraus das Recht (und die Pflicht) zum aktiven Widerstand gegen Ordnungskräfte, zur Diffamierung von Politikern und Journalisten und zur Nicht-Einhaltung staatlicher Regeln ab.
Kritisiert man sie, sehen sie sich sofort als „Opfer“, vergleichbar den grausam verfolgten Juden während der Nazi-Diktatur, als von der „Lügenpresse“ Diffamierte und Totgeschwiegene, oder als von politischer Teilhabe Ausgegrenzte.
Besorgniserregend für mich ist , dass diese rechte Brut damit bis zu einem gewissen Grade Erfolg hat bei arglosen Bürgern, die sich – zu Recht – gegen einzelne Corona-Maßnahmen wehren, deren Sinnhaftigkeit oder Wirksamkeit sie bezweifeln.
Anders kann ich mir nicht erklären, dass z.B. Frau Dr. Strehlitz und Herr Haspelmath in geschwisterlicher Herzlichkeit, Personen, die nicht wie sie denken und argumentieren, als von Hass und Hetze getrieben, fehlgeleitet und in irrationaler Angst vor dem Virus gefangen, ansehen! Da wird dann munter suggeriert, dass die Unterwanderung der Corona-Proteste durch Rechtsradikale vergleichbar der Unterwanderung der Kirchen durch Pädophile wäre, oder dass es in dieser Pandemie – außer Impfung zum Selbstschutz – nichts gäbe, was hilft; nach dieser Logik hätte Sachsen dann einfach nur Glück gehabt, um vom letzten Platz bei den Corona-Inzidenzen jetzt auf den ersten Platz zu kommen – und es gäbe keinerlei Zusammenhang mit den gravierenden Kontakteinschränkungen, die Ende November 2021 verhängt wurden.
Ich möchte wieder unbeschwert und uneingeschränkt in einer tollen Stadt und einem tollen Land leben, das die Pandemie durch Impfung, Masken, Kontaktbeschränkung, Abstand halten und Hygiene-Maßnahmen überwunden hat und sich bemüht, entstandene Gräben zuzuschütten! Denn die viel größere Herausforderung, uns dem menschengemachten Klimawandel endlich beherzt entgegen zu stellen, können wir nur gemeinsam und mit positiver Einstellung angehen.
„jetzt zeigt es sich ja auch immer mehr – außer Impfung zum Selbstschutz gibt es nichts, das hilft“
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Selbstverständlich nützen auch andere Maßnahmen wie Masken tragen, Abstand halten, Begrenzung von Menschenansammlungen in geschlossenen Räumen usw. zur Vermeidung von Infektionen. Dies zu bestreiten, ist konfus.
Werte Frau Dr. Strehlitz –
2020 konnte Christoph Wetzel (Jahrgang 1947) nicht anders, als dieses Bild mit dem Titel: „Golgatha“ zu malen; auf Drängen von ein paar wachen, genauer hinsehenden Dresdner Bürger wurde es ab Juli 2021 – für leider nur 3 Monate – im sogenannten „DenkRaum/Sophienkirche Dresden“ öffentlich präsentiert. Es bewirkte viel Aufsehen, viel NachDenken und, klar, auch Ablehnung und Kontroverse; solche Ambivalenzen sind der Kunstbetrachtung immanent.
Der ansonsten eher etwas unbemerkte „DenkRaum“ im Zentrum Dresdens bekam dieses Gemälde plötzlich durch das eher leicht verschlafene, behäbig-residenzhafte Dresden im DenkRaum unerwartete Aufmerksamkeit und die Öffentlichkeit dazu noch den sich anschließenden einen „Bilderstreit“. Wetzel selbst kommentiert dieses sein jüngstes Bild treffend mit: „Das Kreuz mit dem Kreuz!“.
Schauen Sie sich doch einmal ganz in Ruhe diese gewagte Interpretation des Gekreuzigten im Kontext zur real-politischen Gegenwart an, lesen Sie dann noch einmal Ihren Kommentar intensiv nach und reflektieren Sie, was sich da im Hintergrund des Jesus tut.
Es ist genau das, der unserer mehrheitlich zivilisierte Gesellschaft mit Gegenargumenten, mit aufrechtem Gang und klarer Definition zunehmend fast täglich begegnet und begegnen muss.
Und Chr. Wolff, wie andere auch, beobachtet, analysiert, spricht Tacheles und provoziert NachDenken. Auch die Forderung nach dem nötigen Diskurs wird von Chr. Wolff permanent reklamiert, nicht nur, aber eben auch in seinem Blog mit seiner Stimme – wie sonst wäre Veränderung möglich, würden keine Fragen mehr gestellt an uns alle?
Wetzel lässt diesen seinen Jesus an uns heute deutlichst Fragen stellen, die wir zu beantworten haben – mit Klugheit, Respekt, Unnachgiebigkeit.
Ich gebe zu – Ihre Reaktion auf Chr. Wolf erschütterte mich und es kann nur sein, dass Sie desinformiert sind, das Feld der Kausalität verließen und sich mehr von Angriff denn von Bedachtsamkeit getrieben sahen.
Das Helmholtz-Institut, für das Sie offensichtlich tätig sind, trägt den Namen eines Universalgelehrten, Humanisten und nach Erkenntnis getriebenen Wissenschaftlers. Was meinen Sie, wie er, läse er Ihre Kommentierung, reagieren würde?
Der uns intensiv, unausweichlich fixierende Jude Jesus trägt bei Wetzel auf dem Lendentuch einen Judenstern. Heute demonstrieren Querdenker, Verweigerer, aggressive Menschen mit einem Judenstern auf ihrer Bekleidung mit dem Aufdruck: Impfgegner.
Was ist nur mit dieser unserer freiheitlichen Demokratie und mit der Würde des Menschen los?
Mischen Sie sich unter die Demonstranten, fragen Sie nach, fordern Sie fundierte Argumentation auf beiden Seiten der Barrieren und wägen Sie Ihre Worte ab, bevor diese öffentlich werden. „Denn das Wort, was ich ausgesprochen habe, gehört nicht mehr mir.“
Guten Abend.