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Es ist an der Zeit: Aufruf 2019

Es tut sich etwas: Am 22. Oktober 2018 haben sich fast 200 Bürgerinnen und Bürger Leipzigs im Ariowitsch-Haus getroffen, um auf der Grundlage des „Aufruf 2019“ zu überlegen: Wie können wir die im Aufruf genannten Ziele erreichen, die Demokratie stärken und auf diese Weise dem unseligen Treiben von Pegida/AfD Einhalt gebieten – dies vor allem im Blick auf die Europa-, Landtags- und Kommunalwahlen im kommenden Jahr. Die Bereitschaft, sich zu engagieren, wurde an dem Abend sehr deutlich. Inzwischen haben schon über 140 Bürgerinnen und Bürger den „Aufruf 2019“ unterschrieben. Stündlich werden es mehr. Der „Aufruf 2019“ kam zustande aufgrund einer Initiative von Burkhard Jung, Oberbürgermeister – Gisela Kallenbach, Vorsitzende des Vereins Synagoge und Begegnungszentrum Leipzig – Jens Köhler, Betriebsratsvorsitzender BMW Werk Leipzig – Sebastian Krumbiegel, Musiker – Dr. Barbara Rucha, Gesellschaft für Gemeinsinn – Britta Taddiken, Pfarrerin an der Thomaskirche – Erik Wolf, DGB Leipzig-Nordsachsen – Christian Wolff, Pfarrer i.R.. Am 22.10.2018 wurde vereinbart, dass am 14. Januar 2019 um 18.00 Uhr (nach dem Friedensgebet in der Nikolaikirche) eine große Demonstration vom Nikolaikirchhof über den Ring bis zum Marktplatz stattfinden soll. Dort ist dann unter dem Motto des „Aufruf 2019“ eine Kundgebung. Hier die weiteren Anregungen: Aufruf 2019: Ideen und Anregungen vom 22.10.2018  Das Wichtigste ist: Jede und jeder ist aufgerufen, in seinem Wirkungsbereich für die genannten Ziele einzutreten, den gesellschaftspolitischen Diskurs aktiv zu fördern und vor allem die Möglichkeiten einer offenen Kommunikation im eigenen Umfeld zu nutzen. Der „Aufruf 2019“ ist abrufbar unter www.aufruf2019.de. Per Mail kann der Aufruf unterschrieben werden info@aufruf2019.de . Nach Ausbau der Internetseite ist die Unterzeichnung des Aufrufs auch online möglich.

Hier der Wortlaut des

Bitte diesen weit verbreiten

Für ein weltoffenes Leipzig – Für ein demokratisches Sachsen – Für ein friedliches Deutschland – Für ein geeintes Europa

Deutschland braucht einen Aufbruch. Wir wollen gemeinsam: Gesellschaft gestalten, statt Ängste zu verbreiten; Probleme lösen, statt Sündenböcke zu schaffen; Demokratie leben, statt sie auszuhöhlen.

Wir treten für das ein, was Deutschland seit Jahrzehnten prägt:

  • Ein geeintes, friedliches Europa. Das Projekt Europa darf keinen nationalen Egoismen geopfert werden.
  • Sozialer Zusammenhalt durch gerechte Teilhabe an Bildung, Arbeit, Einkommen, Wohnen.
  • Die Integration der Menschen, die bei uns Zuflucht gefunden haben, stärken: durch Bildung, Sprachvermittlung, Berufsausübung. Integration ist keine Einbahnstraße. Darum legen wir Wert auf das multireligiöse und multikulturelle Zusammenleben.
  • Die freiheitliche Demokratie, in der wir streiten, aber auch die Grundwerte unserer Verfassung verteidigen.

Das kann nur erreicht werden, wenn sich viele Bürgerinnen und Bürger für ein friedliches Zusammenleben der so unterschiedlichen Menschen in unserem Land einsetzen. Das Grundgesetz eröffnet nicht nur allen, die hier leben, die Chancen zur Mitwirkung. Es ist auch der Kompass für das bürgerschaftliche Engagement. Für uns sind die Grundwerte der Verfassung nicht verhandelbar: die Würde des Menschen, Meinungs-, Presse- und Religionsfreiheit, Recht auf Asyl, Gewaltenteilung, repräsentative Demokratie.

Wir treten ein für eine offene Gesellschaft, kulturelle Vielfalt und den streitigen demokratischen Diskurs. Darum werben wir für ein faires, respektvolles Miteinander und stellen uns gegen jeden Versuch national-völkischer Ausgrenzung. Wir unterstützen alle, die für wichtige Probleme Lösungen und auf Fragen Antworten suchen:

  • Wie stärken wir die Gerechtigkeit in der Gesellschaft?
  • Wie erreichen wir Bürgernähe und Vertrauen in die Kraft demokratischen Handelns?
  • Wie entwickeln sich im ländlichen Raum Dörfer und Kleinstädte zu lebensfähigen Ortschaften?
  • Wie gestalten wir die Integration der Migranten vor Ort?

Eignen wir uns die Demokratie neu an! – Geben wir den Demagogen keinen Raum! – Vertrauen wir den Werten unseres Grundgesetzes!

14 Antworten

  1. Zu den erwartetermaßen langatmigen und wahrhaftig nicht einmal theoretisch durchdachten Episteln eines physisch nie anwesenden, stets aus der geradezu imaginären ferne und in der realen Öffentlichkeit permanent kneifenden A.S. und der darauf folgenden Reaktion von Chr. Wolff (26.10.18) ist nur noch festzustellen , dass nach der Verbreitung des Leipziger AUFRUFES enorm viel Zuspruch und DANK für dieses starke Zeichen nötigen Engagements auch aus den sog. alten Bundesländern festzustellen ist. Auch insofern sind die ewig ermüdenden Erklärungsversuche irrelevant und wenig hilfreich (zum nötigen Diskurs taugen solcherart Einlassungen kaum, um nicht zu sagen nicht!). Die Realitäten sind ja wohl ganz andere. Und dieser AUFRUF hat selbst endlich auch in Dresden Wirkung gezeitigt; am 21.10. d.J. erlebten wir in dieser Stadt den Aufstand der Anständigen – es wurde hohe Zeit!! Wolff hat den Finger in der Wunde: es wird viel geschwätzt, sich zu engagieren bedarf weitaus mehr Courage. Und wie notwendig derartige Initiativen sind, wird an der momentan allerdings hochbrisanten Politikrealität deutlich. Merkel hat endlich erkannt, dass sie sich mit Anstand und Einsicht in die Notwendigkeit zurück ziehen muss. Dass einem Herrn Seehofer dieser Anstand abgeht, war nicht anders zu erwarten. Und jetzt erkennt man unschwer, mit welch fast brachialer Wucht die CDU-Jünger drängeln und unverhohlen aufbegehren, um an die Fleischtöpfe zu kommen; bisher wurde dies alles verleugnet und vertuscht. Genau so etwas provoziert Politikverdrossenheit – die letzten Wahlen konnten es nicht nachhaltiger demonstriere mit den desaströsen Wahlausgängen der sogenannten Volksparteien. Und nun sitzt in allen Bundesländern die AfD und genießt diese Situation. Ergebnis langjährig praktizierter Ignoranz im Umgang mit dem Souverän. Ein gesegnetes Reformationsfest – Jo.Flade

  2. Sehr geehrter Herr Pfarrer Wolf,
    Ihre Antwort auf den Beitrag von E. Fischer enttäuscht mich sehr: E. Fischer will in seinem Beitrag keine Menschen ausgrenzen, sondern Ideologien, Hassbotschaften, radikale Weltanschauungen.
    Sie sollten also zweimal lesen.
    Unser Land leidet an einer zunehmenden Polarisierung der Gesellschaft. Und Sie wirken daran mit. Die Demokraten, die den Mut aufbringen, sich einmal schützend vor unser Gemeinwesen zu stellen, ausgleichend zu wirken, werden zerrieben.
    Meine Sympathie für Ihre Sache ist jetzt etwas geschrumpft!
    Mit freundlichen Grüßen,
    Herold Pöschmann

    1. Sehr geehrter Herr Pöschmann, ich kenne E.Fischer nicht. Aus den Einlassung von E.Fischer weiß ich aber, dass er/sie sehr aber Sprache achtet. An dieser Stelle hat er/sie sich vergriffen. Da ich auch Pfarrer Führer, Sup. Magirius und Sup. Richter sehr genau kenne und mit ihnen mehr als freundschaftlich verbunden bin, weiß ich auch, was sie mit dem „nicht offen für alles“ gemeint haben. Es ginge jedenfalls nicht um Geflüchtete. Da haben die Genannten und ich selbst 1992 sehr deutlich und unmissverständlich jede Form von Fremdenfeindlichkeit abgewehrt (Kerzenweg von der Nikolaikirche zur Thomaskirche). Was nun die Probleme der Integration angeht – so verleugne ich keinen Moment, dass es sie gibt. Und: Verbrechen sind Verbrechen – völlig unabhängig davon, wer sie verübt. Dennoch sollten wir auch davon reden, dass Gott sei Dank an vielen Stellen und gerade in Leipzig Integration gelingt – nicht zuletzt dank des Engagements von vielen, vielen Menschen. Beste Grüße Christian Wolff

    2. Ihre Wortmeldung, sehr geehrter Herr Pöschmann, hat mich gefreut, zeigt sie doch deutlich, daß das, was ich hier schrieb, gut zu verstehen war.

      Dies gilt wohl auch für folgenden Satz:
      „„Offen für alle“, ergänzten wenig später Kirchenvertreter wie die beiden damaligen Superintendenten, bedeute allerdings nicht: „Offen für alles““.

      Ganz offensichtlich bezieht sich „wenig später“ auf den Zeitpunkt der Anbringung genannten Schildes an der Nikolaikirche, also auf die achtziger Jahre des letzten Jahrhunderts. Flüchtlinge konnten mit „alles“ also gar nicht gemeint sein, denn es waren wahrlich nicht viele, die die DDR als Zufluchtsort wählten.

      Es ging vielmehr darum, wem die Kirche in Leipzig ihr schützendes Dach zur Verfügung stellte und wem nicht. Welchen sog. „Gruppen“ konnte dies gewährt werden – erinnert sei beispielsweise an die 1981 gegründete „Initiativgruppe Hoffnung Nicaragua“ – und welchen nicht. Wer dies möglicherweise deshalb nicht versteht, weil er diese Zeit hier vor Ort nicht miterlebt hat, dem sei gesagt, daß es bereits in den 80er Jahren in Leipzig eine wachsende Anzahl von Neo-Nazis u.a. gab. Hätte man diesen Leuten etwa einen Raum der Nikolai-Gemeinde zur Verfügung stellen sollen?

      Insofern war der Standpunkt „Offen für alle“ bedeute nicht „Offen für alles“ eine sehr sinnvolle Konkretisierung und notwendige Grenzziehung seitens der damaligen Kirchenleitung in Leipzig.

      Ein geflügeltes Wort in diesem Zusammenhang aus jener Zeit, hatte ich übrigens noch nicht erwähnt; es kursierte vor allem an der hiesigen Theologischen Fakultät, war aber auch andernorts vielfach zu hören: „Wer offen für alles ist, ist nicht ganz dicht!“

      1. Schön, dass wir uns darin einig sind, dass Neonazis kein schützendes Dach in der Kirche bekommen. Und darum geht es im Aufruf 2019: Der antidemokratische Rechtsradikalismus darf sich nicht weiter ausbreiten. Wir werben für die Grundwerte unserer Verfassung und ihre aktive Umsetzung im gesellschaftlichen Leben. Christian Wolff

  3. Einige Zeit nachdem in Westdeutschland 1980 das Album des Liedermachers und DKP-Mitglieds Hannes Wader „Es ist an der Zeit“ erschien, wurde im anderen Teil Deutschlands an der Leipziger Nikolaikirche unter Federführung von Pfarrer Führer ein Schild angebracht, auf dem zu lesen war: „Nikolaikirche – offen für alle“. Besagtes Schild sorgte damals in der Stadt bei den örtlichen Machthabern für erhebliche Aufregung.

    „Offen für alle“, ergänzten wenig später Kirchenvertreter wie die beiden damaligen Superintendenten, bedeute allerdings nicht: „Offen für alles“.
    Dies war eine klare und notwendige Grenzziehung.

    Daran muß ich immer denken, wenn ich heutzutage das Wort „Weltoffenheit“ lese.
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    In diesen Tagen wird Italien vom furchtbaren Verbrechen an der erst sechzehnjährigen Desiree Mariottini erschüttert und aufgewühlt.

    https://www.nzz.ch/international/mord-an-16-jaehriger-befeuert-migrationsdebatte-in-italien-ld.1431247

    Und Deutschland in diesen Stunden vom ebenso furchtbaren Verbrechen an einer jungen Freiburgerin.

    http://www.spiegel.de/panorama/justiz/freiburg-polizei-nimmt-nach-sexuellen-uebergriff-mehrere-tatverdaechtige-fest-a-1235389.html

    Verbrechen wie diese verändern – ob man will oder nicht – eine Gesellschaft und werfen Fragen auf wie diejenige, ob Menschen, die erst kürzlich nach Italien oder Deutschland gekommen und seitdem einschlägigg straffällig geworden sind, nicht längst das jeweilige Land wieder hätten verlassen müssen.

    Werden auf Fragen wie diese keine wirksamen Antworten gefunden, ist der Friede in Europa von Tag zu Tag mehr gefährdet, verkehrt sich das, was mit „Weltoffenheit“ gemeint ist, unweigerlich in sein Gegenteil.

    Gerade auch mit Blick darauf wird sich der begrüßenswerte Satz des obigen Aufrufs – „Wir unterstützen alle, die für wichtige Probleme Lösungen und auf Fragen Antworten suchen“ – an der Wirklichkeit messen lassen müssen.

    1. Interessant und äußerst aufschlussreich: Menschen, die Zuflucht suchen, sind sächlich, eben Sachen. So funktioniert die Entmenschlichung politischer Vorgänge, die einem nicht passen. Dafür Pfarrer und Superintendenten in Anspruch zu nehmen, ist ziemlich verwegen. Christian Wolff
      P.S. Verbrechen werden nicht dadurch besser oder schlechter oder verständlicher, dass sie von Migranten oder von deutschen Staatsbürgern verübt werden. Verbrechen bleiben Verbrechen völlig unabhängig davon, wer sie verübt hat.

  4. Wie immer weichen Sie aus – es geht nicht um Sie, schreiben Sie. Aber es geht ja wohl doch im Ihre Meinung – oder warum verbreiten Sie sie?
    Den Beweis für die Richtigkeit meiner Intervention bringen Sie doch selbst:
    Sie verlangen, ich solle sagen, was ich will, und dies beweist, daß Sie eben meinen Beitrag gar nicht lesen, schon gar nicht durchdenken, sondern schnell sich auf Ihre übliche Selbstverteidigung zurückziehen. Aber ich folge gerne Ihrer Bitte: Ich erwarte, daß Sie sich nicht hinter tollen Worten und unnützen Demonstrationen verstecken, sondern Ihre politischen Ideen mit Argumenten unterfüttern, die Ihre Gegner überzeugen könnten – wozu wiederum Takt und Anstand und verbale Zurückhaltung gehören würden. Zweimal haben Sie mir geantwortet – und zweimal sind Sie wie üblich ausgewichen, widerlegen mich nicht, bringen keine Argumente. Ich lasse mich ja gerne überzeugen von ihrer Demonstrationstaktik – hat sie Orban, Polen, Italien, etc geändert? Ich glaube Ihnen ja gerne Ihr Bekenntnis zur Demokratie – erklären Sie mir, wie Ihre Intoleranz gegen Andersdenkende da rein paßt! Ich verfalle ja selbst allzu häufig Ihrer Taktik, den Gegenüber polemisch anzugreifen – hat es bisher jemanden auf einer der beiden Seiten überzeugt? Ich fordere von Ihnen Anstand und Takt als Voraussetzung für demokratischen Diskurs – sind Sie durch Ihre peinliche Ablehnung einer solchen Forderung überzeugender geworden? Wohl kaum. Die richtigen Worte, zB Meinungsfreiheit, zu benutzen, ist phrasenhaftes Bekenntnis, wenn man dann die Meinungsfreiheit der anderen nicht respektiert.
    Aber ich weiß: Es geht ja nicht um Sie.
    Herzliche Grüße,
    Andreas Schwerdtfeger

  5. Wir beide wissen, lieber Herr Wolff, daß wir bei vielen Themen weit auseinander liegen – und das ist legitim. Aber hier stellen Sie ja nun die richtige Frage: „Worüber redet dieser Mensch?“ Die Antwort ist einfach: Über Demokratie. Ja, ich schaue in die von Ihnen benannten Länder und stelle fest, daß die politischen Felder dort, die uns und Ihnen Sorgen machen, sich dort nicht gebessert haben, seit Sie demonstrieren, sondern eher schlimmer geworden sind. Und die Felder hier bei uns, die uns und Ihnen Sorgen machen, haben sich auch nicht gebessert seitdem, sondern werden schlimmer. Worüber ich also rede? Über Demokratie und auch über Taktik (um nicht das große Wort „Strategie“ zu verwenden). Und dabei unterstelle ich niemandem „Unanständigkeiten“ – Widersprüche ja (bei Ihnen immer wieder erkennbar), kontraproduktive Schimpfereien ja, Beschäftigung der Polizeien mit unnützen Aufgaben ja, unproduktiven und bisweilen auch heuchlerischen Aktionismus ja, gutmenschliche Reinwascherei – alles ja, aber Unanständigkeiten nicht, denn ich erkenne ja an, daß Sie sich im demokratischen Rahmen bewegen, auch wenn Ihre Worte häufig von undemokratischen Untugenden zeugen.
    Es kommt ja nicht so sehr darauf an, was die Leute fragen, sondern wie sie mit der Antwort umgehen – tolerieren sie sie? Widersprechen sie mit sachlichen Argumenten (in Ihrer Antwort kein einziges)? Akzeptieren sie den Andersdenkenden als Mit-Demokraten? Sind sie zum Dialog bereit oder verschärfen sie nur ihre eigene Rethorik? Alle diese Fragen müssen Sie doch für sich verneinen – und da liegen unsere Differenzen; die Themen sind dann schon fast irrelevant.
    Nochmals Gruß,
    Andreas Schwerdtfeger

    1. Alles mehr als komisch: Sie stellen alternative Fragen und verlangen, dass ich darauf mit Ja oder Nein antworten soll, was aber unmöglich ist. Außerdem geht es nicht um mich, sondern um die vielen Menschen, die sich aus dem ganzen Spektrum der Stadtgesellschaft um den „Aufruf 2019“ scharen – ungeachtet der Tatsache, dass sie über ganz viele Fragen sehr unterschiedliche Ansichten haben und auch kontrovers diskutieren. Vorschlag: Sagen Sie doch einfach, was Ihnen – losgelöst von meiner Person – an dem Aufruf 2019 nicht passt. Beste Grüße Christian Wolff

  6. Wie schön klingt das doch alles – und wie vage ist es gehalten, damit man nicht klar Farbe bekennen muß:
    1. Ja, wir wollen ein geeintes und starkes Europa – aber wir Deutsche akzeptieren nur das Europa, das wir im Detail festlegen und über das wir alle anderen belehren. Alles nämlich, was unserer Vorstellung nicht entspricht, sind „nationale Eogoismen“ – und die sind nicht akzeptabel in unserem geeinten und starken deutschen Europa.
    2. Ja, wir brauchen dringend soziale Teilhabe, Bildungschancen, Arbeit und Wohnraum – und es gibt in der Tat Fehlentwicklungen, die abzubauen sind. Aber gerade auf Europa bezogen bedeutet dies eben auch gemeinsame Regeln und Grenzen, die von allen eingehalten werden müssen. Und innerhalb Deutschlands sind diese Forderungen bis auf die letzte (Wohnraum) ja überwiegend erfüllt und eher (bei Bildung und Arbeit) von den gutmenschlichen Ideologen als durch die Realität bedroht.
    3. Ja, wir brauchen Integration. Aber eben nur derjenigen Menschen, die nach internationalem und nationalem Recht einen Anspruch darauf haben und die sich ihrerseits um diese durch Erlernen der Sprache und Einhaltung der Gesetze bemühen. Dieses aber bezeichnet der Aufruf vereinfachend und polemisch als abzulehnende „Einbahnstrasse“.
    4. Und ja: Es ist immer gut, die Demokratie zu stärken, in ihr zu streiten und dabei die Verfassung zu verteidigen. Aber die Verfassung gibt ALLEN Seiten das Recht auf Äußerung; sie verlangt Respekt vor ALLEN Meinungen; sie erwartet den Dialog, die Toleranz, den Willen zum Kompromiß.
    Und was macht der „Aufbruch 2019“?
    – Er bezeichnet pauschal Andersdenkende als „Demagogen“.
    – Er propagiert das „faire, respektvolle Miteinander“ – aber wenn man Pfarrer Wolff daran erinnert und dies von ihm fordert, weist er es als albernes Knigge-Gerede zurück.
    – Er wirbt für das Mittel der „Demonstration“ – also ein einseitiges Treffen Gleichdenkender, das den Dialog mit den Andersdenkenden bestenfalls über Polizeiketten ermöglicht und eben genau kein „streitiger Diskurs“ ist, wobei das Recht zum Demonstrieren hierdurch nicht bestritten wird.
    Wer „Vertrauen in die Kraft demokratischen Handelns“ erreichen will, der muß wohl erstmal zwei Voraussetzungen erfüllen:
    Er muß erstens dem anderen zuhören, seine Meinung als eine mögliche innerhalb der Demokratie anerkennen, zum Kompromiß bereit sein anstatt in totalitärer Art das Maximum entsprechend seiner eigenen Linie als einzig richtig anzuerkennen und vor allem mit dem Gegner reden anstatt gegen ihn zu demonstrieren.
    Und er muß zweitens diese inhaltliche Kompromißbereitschaft durch Mäßigung im Ton, Anstand in der Diskussion, Zurückhaltung in der Wortwahl, die Bereitschaft zur Selbstkritik, etc untermauern – alles (leider) Knigge-Vorschriften, die unser Vertreter von „Aufbruch 2019“ zurückweist und so seine demokratische Kompetenz offenlegt.
    Es ist eben eines, einen flammenden und gut klingenden Aufruf zu formulieren, und ein anderes, ihn auch glaubwürdig selbst zu leben. In der Sicherheit der rechtsstaatlichen Demokratie und unter Polizeischutz Transparente zu wedeln (die nach aller Wahrscheinlichkeit eher Herabsetzendes über Andersdenkende zum Ausdruck bringen), ist geltendes Recht (zum Glück) – aber demokratischer Diskurs geht wohl eher anders.
    Und nun? Es wird sogleich der Beweis folgen für meine Anmerkungen hier, denn mindestens ein Kommentator wird ja sogleich beweisen, wie sehr Herabsetzung ohne sachliches Gegenargument sein gesamter Instrumentenkasten ist.
    Ich grüße Sie, lieber Herr Wolff, aber denken Sie ans miteinander reden, an den Knigge, ans argumentieren parallel zum demonstrieren.
    Andreas Schwerdtfeger

    1. Ach ja, lieber Herr Schwerdtfeger, so schreibt jemand, der sich abseits des öffentlichen Diskurses bewegt. Ich stelle mir vor, Sie hätten das, was Sie hier äußern, am vergangenen Montag als Diskussionsbeitrag im Ariowitsch-Haus gesagt. Ich stelle mir vor, wie all die anderen reagiert hätten. Versammelt waren fast 200 Bürgerinnen und Bürger aus allen gesellschaftlichen Bereichen und aus allen demokratischen Parteien. Die hätten sich wahrscheinlich nur eines gefragt: Wovon und worüber redet dieser Mensch? Was ist sein Problem? Wieso unterstellt der uns, die sich um den „Aufruf 2019“ (nicht „Aufbruch“) scharen, all die Unanständigkeiten, die er aufführt? Hat er Ahnung von den realen gefahren, in der sich unsere Gesellschaft befindet? Schaut der ab und zu nach Polen, Ungarn Österreich, Italien, wo die Rechtsradikalen wesentlich die Politik mitbestimmen? Das alles hätten Sie den Herrn Schwerdtfeger gefragt. Schade, dass er, dass Sie nicht leibhaftig anwesend waren. Wahrscheinlich hätten Sie sofort Vieles von dem, was Sie hier schreiben, nicht aufrecht erhalten können und bedauert. Beste Grüße Christian Wolff

  7. Es sind endlich einmal die wirklichen Ziele genannt,
    um die es geht,wie Gerechtigkeit, Bildung, Arbeit, Wohnen, Zusammenleben, Erziehung der Kinder und Integration von Kranken und Behinderten und auch von Ausländern. Es muss deutlich gemacht werden, unter welchen Bedingungen die Menschen leben, wie kriegerische Auseinnandersetzungen.Hunger und fehlende medizinische Betreuung. Was treibt die Menschen, dass sie die gefährliche Flucht auf sich nehmen und das viele Geld bezahlen,das die sogenannten Fluchthelfer verlangen, bezahlen.

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