Es war 1965. Als 15-Jähriger besuchte ich im Vorfeld der Bundestagswahl in der jeweils voll besetzten Düsseldorfer Tonhalle die zentralen Kundgebungen der CDU mit Konrad Adenauer und Ludwig Erhard, der FDP mit Walter Scheel und Erich Mende und der SPD mit Herbert Wehner und Willy Brandt. Wahrhaft elektrisiert, begeistert war ich vom damaligen Kanzlerkandidaten Willy Brandt: seine wunderbare Sprache, seine Rhetorik, seine mitreißende Nachdenklichkeit haben mich ebenso ergriffen wie seine Visionen von einer neuen Deutschland- und Europapolitik. Damals überzeugten mich als Jugendlicher, der die Grundwerte des christlichen Glaubens praktizieren wollte, vor allem zwei Grundaussagen: die Friedensoffensive in Richtung Ostblockstaaten und die Ansage, dass der arbeitenden Bevölkerung mehr Teilhabe am Wirtschaftswunder ermöglicht werden muss. Das war etwas anderes als der CDU-Slogan „Wohlstand für alle“. Brandt ging es um Gerechtigkeit und Bildung. Er entwarf das Bild vom Bürger, nicht als Objekt, sondern Subjekt in der Demokratie: „Wir wollen nicht den Bourgeois, sondern den Bürger.“ Doch besonders berührte mich, dass mit Willy Brandt ein Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus nach dem Amt des Bundeskanzlers griff – für mich als Jugendlicher, der zunehmend entdeckte, wie Westdeutschland noch geprägt war von Alt-Nazis, eine befreiende Notwendigkeit. Darum empfand ich es als ungeheuerlich, dass Konrad Adenauer in Wahlkampfauftritten diesen Menschen als „Brandt alias Frahm“ diffamierte und damit auf die uneheliche Geburt anspielte. Für mich hatte damit die CDU auf Dauer jeden Anspruch auf das „C“ verwirkt. Willy Brandt ermöglichte vielen meiner Generation politische Beheimatung im demokratischen Westdeutschland.
11 Jahre später bin ich Willy Brandt noch einmal begegnet. Ich war 1976 Wahlkampfmanager des damaligen SPD-Bundestagskandidaten in Heidelberg Rolf Rendtorff. In der Eppelheimer Sporthalle hatte ich eine Großkundgebung mit Willy Brandt vorzubereiten. Meiner Erinnerung nach kamen 6000 Menschen in Halle, um Brandt, damals „nur noch“ Parteivorsitzender, zu hören. Nach der Kundgebung saß ich bei einem kurzen Zusammensein in einem der Nebenräume neben ihm. Doch da war nichts von Nähe zu spüren. Mit einem abwesenden Blick in die Leere der gegenüber liegenden Wand und kurzen Antworten, die nur aus Stichworten bestanden und signalisierten, dass er eigentlich gar nichts sagen will, reagierte er lustlos auf die vielen Fragen. Kein Anflug von Jovialität oder Zuwendung. Das war der Willy Brandt, den es eben auch gab: der in sich gekehrte, empfindsame und leicht verletzbare Mensch, der sich abschottete. Doch das konnte bei mir nichts an dem Bild ändern, das sich tief eingeprägt hat: Willy Brandt, der leidenschaftliche Sozialdemokrat, der die Mitte nach links gerückt hat; der Weltbürger, mehrerer Fremdsprachen mächtig; einer, der in schwierigen persönlichen Verhältnissen groß geworden ist, der sich aber nicht mit dem Status quo abgefunden hat; der sich bildete und Kultur in die Politik brachte; der in den 60er Jahren mit Egon Bahr zusammen das entworfen hat, was als konstitutives Moment der Sozialdemokratie gilt: die Friedens- und Ostpolitik. Willy Brandt hat in den Jahrzehnten nach dem 2. Weltkrieg gezeigt, was Kontinuität vor allem bedeutet: auch in Niederlagen, auch wenn es schwierig wird, für Visionen Mehrheiten zu bilden, dran zu bleiben. Zwei Mal verlor er die Bundestagswahl: 1961 und 1965. 1974 trat er als Bundeskanzler zurück, zu dem er 1969 und 1972 gewählt wurde. Brandt blieb aber Vorsitzender der SPD und sorgte dafür, dass die SPD ein bestimmender Faktor der Politik in Deutschland blieb. Ihm ging es immer um zwei Momente:
- „Wir wollen ein Volk der guten Nachbarn sein und werden im Innern und nach außen.“ rief er in seiner legendären Regierungserklärung 1969 aus. Er war Verfassungspatriot, ein Europäer und darum für die deutsche Einheit. Er war ein Politiker, der eindeutig einer mühsamen Verhandlungspolitik den Vorzug vor jeder Art militärischen Eingreifens gab: „Es ist besser miteinander zu reden, als aufeinander zu schießen.“ Als Brandt mit Egon Bahr die Ostpolitik entwarf, da war es zunächst sehr einsam um sie. Aber sie waren überzeugt, dass nur auf dem Weg „Wandel durch Annäherung“ eine friedliche Entwicklung in Europa möglich sein wird – und blieben dran!
- Vor allem hat Brandt erkannt, dass die Sozialdemokratie mit einem visionären Gesellschaftsmodell antreten muss, um die Menschen für sich zu gewinnen: ein Modell, durch das niemand ausgegrenzt, sondern alle Bürgerinnen und Bürger einbezogen werden. Ein Gesellschaftsmodell, das niemanden in seiner Existenz bedroht, sondern Beteiligung ermöglicht. Ein Gesellschaftsmodell, das sich an den Grundwerten der Verfassung und der Demokratie orientiert und so junge Menschen einbezieht.
Heute tut die SPD gut daran, die aktive Zeit Brandts als Kanzlerkandidat, als Bundeskanzler, als Vorsitzender der SPD und der Sozialistischen Internationalen sorgfältig zu studieren – nicht um sie zu kopieren, sondern um eine Lehre daraus zu ziehen: Wer sozialdemokratische Politik betreiben will, muss Visionen friedlicher Entwicklungen und gerechter Teilhabe entwickeln und bedarf des langen Atems. Der ist nötig, um für beides Kraft zu haben: große Ziele zu entwerfen und sie in kleinen Schritten umzusetzen.
12 Antworten
Niedersachsen und der mehr als gute Wahlerfolg von Weil würde jetzt W. Brandt auch mehr als freuen; die SPD ist endlich wieder da!!!
Vor allem wurde das unglaublich miese Politpokerspiel, inszeniert vom eitlen Althusmann, hart gestraft – Gott sei Dank! Es zeigt sich erneut, wie klug Wähler entscheiden können, wenn sie nur wollen. Und das Berliner Pokerspiel, dringend nötige Koalitionsgespräche auf nach der Wahl in Niedersachsen zu verschieben, ist ebenfalls bestraft worden. Wann endlich begreift die immer wieder nach Macht lechzende Polit“elite“, dass man ein Land so nicht regieren kann und darf! Und wieder hat die AfD einen Landtag erobert – wann endlich begreift die sogenannte Polit“elite“, dass endlich zur Kenntnis genommen werden muss, wie nötig Ernsthaftigkeit, Glaubwürdigkeit und vor allem Wahrhaftigkeit eine Demokratie ausmacht. Gratulation an Weil und auch an Schulz; was Althusmann da in Hochmütigkeit durchlavieren wollte, ist schlicht und einfach ganz heftig vor den Baum gegangen – Gott sei Dank! Die wählende Bürger sind nicht ganz so doof, wie man immer wieder hofft seitens der CDUCSU – Gott sei Dank. Ich habe die Hoffnung, dass der rheinische Vielschreiber endlich wach wird (meine Hoffnung hält sich freilich in Grenzen!). Jo.Flade
„Nein, das geht nicht (Abwahl des Bischofs). Aber es rächt sich schon seit langem, wenn ein Landesbischof – wie 2015 geschehen – im sechsten Wahlgang und dann ohne Gegenkandidat mit nur einer Stimme Mehrheit gewählt wird. Das ist keine Basis für ein geistliches Wirken. Christian Wolff „ – Das, immerhin, haben Sie geschrieben! Dicht dran an der „Ablösung“, oder?
Was mir so leid tut, lieber Herr Wolff, ist, das Sie Hinweise auch Ihrer Freunde und Unterstützer (im Gegensatz zu „Gegnern“, unter die Sie mich wohl einordnen würden) nicht wenigstens zum Anlaß für Nachdenken nehmen, sondern mit dem selbstverständlichen, aber eben ausweichenden und trotzigen „Auf wen und was ich eingehe, ist Gott sei Dank meine eigene Entscheidung“ beantworten. In kontroversen Debatten ist es eigentlich gut, wenn man wohlmeinende Ratschläge zur „Taktik“ nicht mit Sturheit sondern nachdenklich aufnimmt, was ja keine Konzession im Inhaltlichen bedeuten muß.
Sie schrieben, daß Ihnen der Einzug der Rechtsradikalen in den BT schlimme Befürchtungen bereitet, wir könnten in einer ähnlichen Situation sein, wie in der Weimarer Zeit. Aber bedenken Sie: Die Weimarer Republik ist nur oberflächlich am Einzug der Nazis in den Reichstag gescheitert: Der eigentliche Grund war die starke Polarisierung zwischen links und rechts (Kommunisten und Nazis) und vor allem die Unfähigkeit der mittigen und demokratischen Parteien, sich gegen die radikalen Flanken zu wehren, indem sie sich gegenseitig zerfleischten. Insofern macht mir mehr Sorgen, daß wir diese Situation heute wieder haben – und, leider, daß auch Sie zu denen gehören, die – bei allen legitimen Gegensätzen – allzu häufig die Falschen angreifen (eben Seehofer oder Rentzing, zB). Und wenn ich „angreifen“ sage, so meine ich – siehe oben – nicht Ihre inhaltliche Meinung, die völlig legitim ist, sondern Ihren Stil, der an der falschen Stelle polarisierend und diffamierend wirkt. Und da sind wir dann wieder bei der Kritik Ihrer Unterstützer!
Es ist dies ein „persönlicher Beitrag“ – Sie brauchen ihn meinetwegen nicht zu veröffentlichen. Aber ich wünschte mir sehr, daß wir uns in dieser „Stilfrage“ näher kämen.
Mit herzlichem Gruß,
Andreas Schwerdtfeger
Ist ja süss, ein braves Bundeswehrmausi erklärt anderen Leuten, dass sie nicht mündig seien. Mässigung beachten! Berufssoffiziere= Sozialisten ohne Berufsrisiko !Schon einmal den Schweiß des Gegners gerochen, wohl kaum, die Sowjetrussen sind nie gekommen, ihr konntet nur schwätzen!Einfach mal, wie andere Personen auch, die Herausforderung in der freien Wirtschaft suchen, danke!Nur die freie Wirtschaft zeigt, ob der Mann was kann!
Erinnerung an Willy Brandt:
Unsere Famile saß am 19. November 1972, dem Abend der Bundestagswahl versammelt in der Küche unweit der Thomaskirche. Die Nachrichten verdichteten sich, es würde für Willy reichen. Erleichterung brach sich Bahn. Mitten in der DDR, mitten in Leipzig wie bei vielen, vielen anderen.
Wenige Wochen später dann Brandts beeindruckende Regierungserklärung.
In ihr hieß es u.a.:
„Es ist aber notwendig geworden, daß wir sehr sorgsam überlegen, wo die Aufnahmefähigkeit unserer Gesellschaft erschöpft ist und wo soziale Vernunft und Verantwortung Halt gebieten.“
Damals arbeiteten ca. 2,5 Millionen Menschen ausländischer Nationen „in unserer Mitte“, wie es Brandt ausdrückte.
Neun Jahre später sagte Wehner im damaligen Parteivorstand die unvergessenen Worte:
“ Wenn wir uns weiterhin einer Steuerung des Asylproblems versagen, dann werden wir eines Tages von den Wählern, auch unseren eigenen weggefegt. Dann werden wir zu Prügelknaben gemacht werden. Es ist nicht genug vor Ausländerfeindlichkeit zu warnen – wir müssen die Ursachen angehen, weil uns sonst die Bevölkerung die Absicht, den Willen und die Kraft abspricht, das Problem in den Griff zu bekommen. Ich sage euch – wir sind am Ende mitschuldig, wenn faschistische Organisationen aktiv werden.“
Heute sind die Probleme nicht kleiner geworden, sondern haben sich teilweise potenziert.
Abgesehen davon stehen den Sozialdemokraten keine Männer mehr zur Verfügung, die über Realitätssinn und Weitsicht zugleich verfügten wie Brandt, Schmidt und Wehner.
Die Folgen sind katastrophal.
10,5 Prozent Stimmen von Wählerinnen und Wählern im Freistaat Sachsen zur Bundestagswahl 2017 legen davon Zeugnis ab.
Wenn die SPD schon nicht mehr über o.g. Männer verfügt, sondern stattdessen mit Gabriel, Schulz und Stegner von Tag zu Tag mehr scheitert, das Volk zu erreichen, dann könnte vielleicht hin und wieder hilfreich sein, sich der Meinungen zu versichern, die von führenden Sozialdemokraten vertreten wurden, als die SPD noch 45 Prozent der Wählerstimmen nicht nur anstrebte, sondern auch erhielt.
Es könnte ja sein, manche Einschätzungen von damals sind auch heute noch gültig.
Es stehen der SPD über 440.000 Mitglieder (mit wachsender Tendenz) zur Verfügung. Vor allem aber verfügt die SPD über hervorragende Frauen in Führungspositionen: Malu Dreyer, Manuela Schwesig, Andrea Nahles. Außerdem hat die bundesrepublikanische Gesellschaft in erstaunlicher Weise gezeigt, dass sie über ein hohes Maß an Integrationsfähigkeit verfügt. Diese sollte niemand mutwillig zerreden. Christian Wolff
Her Fischer , danke für diesen wirklich trffenden Kommentar, es gibt kein Recht auf Einwanderung !Brandt und Schmidt konnten zwischen Italienern und Afghanen unterscheiden!
Willy Brandt war in seinen formativen Jahren bis in die 1930er hinein sicherlich ein mutiger Mann – „Widerstandskämpfer“ war er wohl kaum und kommt heute nur zu diesem Prädikat, weil ja durch die Inflationierung dieses Begriffes (ähnlich wie bei der Vokabel „Ehe“) schon jeder, der aus der Sicherheit einer großen Menge heraus eine Kerze schwenkt, „Widerstand“ leistet. Brandt hat Deutschland am Beginn der Nazi-Zeit verlassen, war dann nochmal recht kurz zurück in Deutschland und auch im Spanischen Bürgerkrieg unterwegs. Immer aber war er schnell „draussen“, auch aus Norwegen in Richtung neutrales Schweden. Ich kritisiere das nicht; es ist eine ehrenwerte Biographie; nur eben ist das Wort „Widerstand“ etwas hoch gegriffen.
Als Regierender Bürgermeister von Berlin war Brandt gut, wenn er auch an den großen Reuter sicherlich nicht heranreichte (an den Widerstandskämpfer Wels schon gar nicht). Als Bundeskanzler war der inzwischen zum Polit-Schwärmer gewordene Brandt überfordert: Vom Rauhbein Wehner unterdrückt, vom Intellektuellen Schmidt überstrahlt, von eigentlichen realpolitischen Macher Bahr als Galionsfigur am Nasenring geführt. Den Nobelpreis bekam er wie so viele vor und nach ihm nicht als „Leistungs“-Preis sondern als „Hoffnungs“-Preis, denn die alten Herren in Oslo verleihen ihn ja zunehmend an Leute / Organisationen, denen sie Mut machen wollen, die aber eben den Frieden (noch) nicht tatsächlich gefördert haben. Wie gerade das diesjährige Beispiel zeigt, ist der Preis zum „motivatorischen Akzelerationsimpuls“ geworden (verkommen?), der mit Politik kaum noch etwas zu tun hat.
Die Ostpolitik der 1970er Jahre war aus der Lage heraus überfällig, denn die Hallstein-Doktrin liess sich nicht mehr aufrecht erhalten. Dass aber nun ausgerechnet ein anerkannter Nazi-Gegner Gewaltregime salonfähig machte, insbesondere dasjenige der „DDR“, vor denen er doch selbst ein paar Jahrzehnte zuvor geflohen war, daß er den Grundstein dafür legte, daß die SPD ein paar Jahre später sich vom Verfassungsziel der Wiedervereinigung abwandte – das ist die andere Seite der Medaille, die in der SPD und ihrer Glorifizierung Brandts gerne totgeschwiegen wird. Bahr war eben, wie er ja auch später bekannte, Realpolitiker – und er trieb Brandt vor sich her.
E i n mal war Brandt bewundernswert: Beim Kniefall in Warschau. Aber genau
zeigte ihn, wie er war: ein emotionsgesteuerter, gefühlsbetonter, im Grunde unpolitischer Mensch. Vielleicht hatte einer seiner früher Lehrer recht, der über ihn sagte, daß ihn die Politik ruinieren werde.
Lassen Sie mich bitte noch zur ganzen Wahlnachlesehysterie hier im blog, die ich zum Glück durch eine schöne Schottlandreise verpasst habe, ein paar Fragen stellen:
– warum, lieber Herr Wolff, sollten wir alle Ausländer nach Ihrer Meinung umarmen und freudig begrüßen, während wir gleichzeitig einen Prozentanteil von 12 – 27 % unserer eigenen Bevölkerung als „völkisch“ und radikal verdammen müssen?
– warum beantworten Sie auch die wohlmeinende Kritik Ihrer Unterstützer an Ihrem Radikalismus in Inhalt und Sprache immer nur mit schwach-defensiven Hinweisen, sie sagten „doch nur“ Ihre Meinung und liessen auch andere zu (großartig und Glückwunsch), als mal inhaltlich und sachlich auf Argumente einzugehen?
– warum ist Ihre Meinung zum Landesbischof in Sachsen unabhängig und wichtig, die seine zum Umgang mit der nun mal vorhandenen rechten Unzufriedenheit aber Zeichen für die Dringlichkeit seiner Ablösung?
– warum ist Ihnen das „C“ bei CDU/CSU so suspekt, wenn nicht sogar hassenswert, das „S“ bei der SPD aber so sympathisch, wenn doch die SPD innenpolitisch in all den Jahren ihrer Regierungs- wie Oppositionszeit alles andere als „sozial“ war: Schulden für die nächste Generation, „Verbrennen“ von Geld in konsumptiven Ausgaben zu Lasten von Investitionen; Belastung der Leistungsträger und Förderung des Gießkannenstaates, unentwegte ideologische Experimente im Bereich Bildung; schließlich: Anonymisierung von Verantwortung durch soziale Entmündigung der Bürger?
– Und letztlich – dazu passend: Es schrieb jemand hier auf dem blog – es ist mir zu mühsam rauszusuchen, wer es war – wieder das unsinnigen Cliché, die Politik haben eben „versäumt, den Bürger mitzunehmen“. Kinder muß man mitnehmen; vom Bürger darf erwartet werden, daß er von selbst mitgeht. Genau dieser Satz drückt die totale Entmündigung aus. Daß Politiker ihn (aus Anbiederei) benutzen, ist traurig, aber vielleicht notwendig. Daß ein sogenannter „mündiger Bürger“ ihn als große Weisheit kolportiert, zeigt, wie weit es das „S“ in der SPD schon gebracht hat.
Mit freundlichem Gruß,
Andreas Schwerdtfeger
Lieber Herr Schwerdtfeger, da wird schon so mancher Blog-Leser Entzugserscheinungen gehabt haben – aber nun ist erklärt, warum so lange nichts von Ihnen zu hören war. Willkommen zurück! Ganz kurz zu Ihren Fragen:
1. Niemand muss/soll Ausländer „umarmen und freudig begrüßen“. es wäre schon viel genommen, wenn wir uns einen menschenwürdigen Umgang mit ihnen und anderen auferlegen würden. Niemand, ich schon gar nicht, „verdammt“ 12-27 Prozent der eigenen Bevölkerung. Ich weise nur auf die Folgen hin, wenn einer in großen Teilen völkisch denkenden und rechtsradikalen Partei wie der AfD so viele Stimmen gegeben werden.
2. Auf wen und was ich eingehe, ist Gott sei Dank meine eigene Entscheidung.
3. Den Landesbischof „abzulösen“, ist keine Forderung, die ich erhoben habe. Ich habe seine Stellungnahme zur Bundestagswahl kritisiert.
4. Das Attribut „christlich“ in einem Parteinahmen ist gefährlich. Es gibt Christen in der Politik, aber keine christliche Politik. Das ist der Unterschied. Dass der Name „Sozialdemokraten“ eine ständige Mahnung ist, ist Gott sei Dank so.
5. Da stimme ich Ihnen zu. Diese Formulierung ist bevormundend – hat aber mit der SPD nichts zu tun.
Beste Grüße Christian Wolff
Herr Wolf, ich kenne diese Seite kaum, aber wieso sollte sich mit einem antisozialen und selbstherrlichen, dabei überversorgten und streitsüchtigen früh-pensionierten Ex-MIlitär ohne Feindkontakt , der 0 Erfahrung in der freien Wirtschaft hat, auseinandergesetzt werden, zumal dies zu nichts führen wird?
Lieber Christian
Natürlich gab es auch noch andere herausragende Politiker zu dieser Zeit. Manche wurden im Kopf erst später Sozialdemokraten – da fällt mir Heiner Geißler ein oder auch Genschman oder Nobbi. Willy Brandt hat die Welt zum Guten verändert. DANKE für diese Erinnerung. Ich war übrigens damals Mitglied der JU – bis FJS die Neutronenbombe gut hieß. Da hab ich meinen Ausweise mit einem saftigen Brief an die JU zurück geschickt….
LG Thomas
Sehr geehrter Dr. Tuch, die Herren Geissler, Blühm und Genscher als „Sozialdemokraten im Kopf“ zu bezeichnen, kann ich nur als „versteckte Satire“ empfinden. Hoffentlich lesen das die Genannten nicht. Weingstens Herrn Genscher und Herrn Geissler bleibt das erspart.
Danke Dir Christan Wolff für diesen Beitrag! Mir ging es ähnlich wie Dir, obwohl ich 10 Jahre älter bin, hat er mich stark beeindruckt. Leider ging es danach nur noch bergab. Das „Ausrufen der Enkel-Generation“, veranlasste mich damals zu der Bemerkung, das ja vor den Enkeln eigentlich die „Söhne“ an der Reihe gewesen wären. Solche „Genrations-Sprünge“ sind, wie wir ja erlebt haben, nicht der Weisheit letzter Schluß.
Von der „Beharrlichkeit“ eines Willy Brandt, haben die Heutigen kaum noch etwas an sich. Eine Dokumentation von PHÖNIX unter:http://programm.ard.de/?sendung=28725318703571