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Brückenfest am 25.08.2018: Integration fördern, Rechtsstaat schützen, Brücken bauen

Zum vierten Mal rufen „Leipzig nimmt Platz“ zusammen mit vielen weiteren Initiativen zum Brückenfest „ankommen – platznehmen – mitgestalten“ am Samstag, 25. August 2018, von 14.00-22.00 Uhr Sachsen-Brücke, Anton-Bruckner-Allee, Clara-Zetkin-Park auf (https://platznehmen.de/unterstuetze-das-4-brueckenfest-2018/). Wie in den vergangenen Jahren kann mit dem Brückenfest die Leipziger Bevölkerung ein schönes und deutliches Zeichen setzen:

  • Wir wollen das Zusammenleben mit Geflüchteten in unserer Stadt gestalten.
  • Wir wollen gesellschaftliche Vielfalt verbinden mit einem klaren Bekenntnis zu den Grundwerten unserer Verfassung.
  • Wir wollen, dass gerechte Teilhabe an Bildung, Einkommen und Wohnen für alle Bürgerinnen und Bürger gestärkt wird.

In den vergangenen Monaten hat sich durch eine auf der politischen Ebene unverantwortlich geführte Debatte das gesellschaftliche Klima erheblich verschlechtert. Hetzerische Parolen der rechtsextremen Partei AfD werden von Medien wie BILD und der CSU übernommen, Vorbehalte gegenüber den Grundlagen der freiheitlichen Demokratie bedient. Geflüchteten wird pauschal unterstellt, dass sie aus unlauteren Motiven nach Deutschland „eindringen“ würden („Invasoren“), um die Sozialsysteme zu plündern. Die BILD-Zeitung weckt rücksichtslos Ressentiments: „Ich habe 40 Menschen umgebracht und will Asyl“ oder „Asyl-Behörde ließ 46 Islamisten ins Land“ oder „55 Mio. Euro im Asyl-Chaos versenkt“. Diesen Krawall-Journalismus ergänzen Seehofer, Söder, Dobrindt von der CSU mit Schlagworten wie „Asyltourismus“ oder „Anti-Abschiebe-Industrie“, gezielt in die Debatte geworfen, damit diese dort ein Eigenleben führen. Das Ziel ist durchschaubar: Diejenigen, die bei uns Schutz suchen, sollen als Sozialschmarotzer (der feinere Ausdruck heißt „Wirtschaftsasylanten“) diskreditiert werden; und diejenigen, die sich für Geflüchtete einsetzen, sollen als „Gutmenschen“ der Lächerlichkeit preisgegeben werden: Trottel, die meinen, mit Nächstenliebe die Welt retten zu können. Besonders perfide: Denen, die seit Jahren in Seenot geratene Menschen vor dem Ertrinken retten wie die Aktivisten von „Mission Lifeline“, wird unterstellt, sie würden gemeinsame Sache mit den Schleppern machen und Flüchtlinge auf die lebensgefährliche Mittelmeer-Route locken. Schließlich wird die Skandalisierung von Missständen in der Bundesbehörde „Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF)“ von denen inszeniert, die die politische Verantwortung für deren Arbeit tragen. Man verortet den „Skandal“ nach Bremen, um dann von „bandenmäßigem Asylbetrug“ zu reden. Herausgekommen ist, dass es im BAMF Bremen 17 (!) Unregelmäßigkeiten gegeben hat. Getroffen werden sollen mit dieser Art von Propaganda alle, die sich für Geflüchtete und deren Integration in unserer Gesellschaft einsetzen. Gleichzeitig soll aber auch die Akzeptanz für die rechtsstaatlich mehr als fragwürdige Abschiebepraxis wachsen.

Doch Gott sei Dank zeigt sich: Viele Menschen durchschauen die Absichten und erkennen die Gefahr. Opportunität (oder auf Deutsch: Volksempfinden) soll die Grundwerte menschlichen Handelns, der Verfassung und rechtsstaatlichen Handeln ersetzen. Dagegen müssen sich alle Demokraten wehren. Der politische Alltag darf nicht länger von AfD-Hetze bestimmt sein. Mit dem Brückenfest können Bürgerinnen und Bürger deutlich zum Ausdruck bringen: Integration wird gelingen, wenn wir Geflüchteten mit Respekt und Empathie begegnen und ihre Probleme nicht gegen die berechtigten Bedürfnisse von anderen Bevölkerungsgruppen ausspielen. Nicht das Schüren von Ressentiments löst Probleme, sondern einzig und allein das, was das Gebot der Nächstenliebe nahelegt: Liebe und Festigkeit. Über diesen beiden Brückenköpfen kann sich eine tragfähige Fläche spannen, auf denen sich sehr verschiedene Menschen begegnen, sich verstehen lernen und auch Konflikte austragen können. Jeder, der am Brückenfest teilnimmt, wird hoffentlich die Erfahrung machen: Unsere Stadt wird lebens- und liebenswerter, wenn wir uns gegenseitig annehmen und in unseren Schwächen stärken, wenn wir das praktizieren und achten, was Zusammenleben von unterschiedlichen Menschen ermöglicht: die Grundwerte unserer Verfassung, die freiheitliche Demokratie und den Rechtsstaat.

13 Antworten

  1. Werter Herr Löbler – Sie interpretieren den Andersdenkenden falsch, und Ihre Vorwürfe gegen Chr. Wolff sind – kurz formuliert – falsch!
    Sie verweigern ab sofort als Teilnehmer dieses Blogs weiterhin Kenntnis zu nehmen, wie der eine oder andere denkt, schriebt und ggf. auch handelt. Damit reißen Sie eine der Brücken ein, die hier auch sprichwörtlich gebaut werden sollen in der Auseinandersetzung zu den Dingen, die uns alle umtreiben,und ziehen sich zurück.

    Schade, denn damit entziehen Sie sich dem dringend nötigen Diskurs, und genau das ist die Crux in dieser Gesellschaft.
    Es gibt – Gott sei Dank – viele Ansichten zu vielen Sachverhalten, den Gesprächsfaden abreißen zu lassen – damit bewegt man gar nichts, ganz das Gegenteil ist der Fall.
    Es ist doch völlig normal, dass Meinungen, gespeist aus Erfahrungen (!) auch auf Widerspruch stoßen.
    Nur eben den Anderen mit seiner anderen Wahrnehmung sofort als Gegner zu diffamieren, ist zu einfach und führt u.a. zu Sprachlosigkeit.
    So verändert man allerdings die Dinge nicht und gleich gar nicht bringt es uns allesamt vorwärts.
    Das drängte mich, Ihnen einfachmal zu signalisieren, ganz ohne Aversion.
    MfG – Jo.Flade

  2. Schade, dass Sie meine Frage nicht ernst nehmen.
    Aber wie konnte ich das erwarten. Wo bei Ihnen manche eben zu anders sind, als dass Sie brücken Bauen wollten.
    Und auch diesen Kommentar werden Sie in einer unangemessenen Weise umdeuten. Damit Sie Ihren Standkunkt beibehalten können.
    Nehmen Sie mich bitte aus Ihrem Verteiler heraus.
    Danke.

  3. Köstlich, wie Sie, Herr Schwerdtfeger, in Ihrer rhetorischen Explosion Söder, Dobrinth und sogar die ganzen Rechten von der AfD in einen bemerkenswerten Zusammenhang bringen – na herrlich!
    Natürlich sind wir allesamt Menschengeschöpfe, ganz klar JA.
    Nur: ich muss nicht alle mögen, genau so wenig, wie ganz offensichtlich Sie mich auch nicht mögen – ganz klar: NEIN.

    Und mal was anderes: Kennen Sie die Geschichte, wer da den ersten Stein wirft…?
    Halten Sie doch mal etwas still; zu große Heftigkeit könnte zum eigenen Schaden gereichen. Adieu

  4. Es ist toll, wie Sie in Ihrer maßlosen Rechthaberei immer wieder die Antwort vermeiden. Also nochmal: Sind Sie nicht der Meinung, daß eine moderatere Sprache als die Ihre (die eben weit über Kritik hinaus geht ins Beleidigende) Ihren Zweck besser erfüllen würde? Und sind Sie nicht der Meinung, daß Ihre ewige Betonung, wie sehr wir alle Menschengeschöpfe sind, dann auch für Söder, Dobrindt und sogar die ganzen Rechten von der AfD gelten? Eigentlich kann man diese Fragen mit Ja oder Nein beantworten, anstatt sich zu winden und zu verbiegen im Bemühen, das eigene demokratische Fehlverhalten zu kaschieren.
    Andreas Schwerdtfeger

  5. Herr Schwerdtfeger: auch ich verstehe Sie nicht.
    Zwischen Ihrem voll zustimmenden Kommentar zur Aktion BRÜCKEN BAUEN und ihrer dann nachgeschobenen Relativierung mit sprachlich-inhaltlicher Sezierung gaben Sie sich reichlich 6 Stunden Zeit.
    Es kann doch jeder zum Brückenfest kommen (ich schrieb bereits: auch Sie und andere, die gewiss zu diesem und jenem Detail der Wolffschen Intentionen widersprechen) und sich der gewünschten Debatte stellen. Eben zu solchen Anlässen bietet sich ja geradezu an, miteinander zu „streiten“, sich offen mit den Problemen und Andersdenkenden auseinander zu setzen im versuch, Brücken zu bauen.
    Die Themen sind doch viel zu ernst, als dass man sich gegenseitig angreift, dem Anderen Aggressivität, Intoleranz und Blockdenken vorwirft.
    Ich glaube, dass wir allesamt in der Flüchtlingsproblematik nur weiterkommen, signalisiert jeder Bereitschaft, Lösungsmöglichkeiten zu suchen und zu finden.
    Die sog. rote Linie ist allerdings dann überschritten, wo Gewalt (Denken, Sprache, Handeln) gebaute Brücken abreißen und Menschen innerlich und äußerlich verletzt, gedemütigt und zerstört werden.

    Zunächst empfand ich Ihre vorbehaltlose Zustimmung vom 19.08. gut – warum treten Sie nach ?
    War unnötig und bringt nicht weiter.
    Die Wolffsche Reaktion darauf ist völlig richtig. Gruss – Jo.Flade

  6. Den Takt geben Sie, werter Herr A.S. seit Monaten vor; was den Verstand betrifft – darüber ließe sich trefflich streiten.
    Was Ihre Bewunderung diesmal für Chr. Wolff bzw. dessen weitere Initiative betrifft, kann ich Ihnen an dieser Stelle nur zustimmen!
    Schöne Woche – Jo.Flade

  7. Sicherlich haben Sie Recht, lieber Herr Wolff, und würden Sie mir deswegen nicht auch zustimmen, daß Ihr Aufruf zum Brückenfest, der ja ohne Zweifel ein aufrichtiges Ziel verfolgt, in seinen Formulierungen unglücklich spalterisch, einseitig aggressiv und damit möglicherweise auch kontraproduktiv ist? Denn so sehr Ihr Ziel, Integration zu fördern, Verständnis auf- und Gegensätze abzubauen, das Miteinander zu fördern doch richtig ist, so sehr gilt dies doch wohl sowohl für Flüchtlinge aus anderen Kultur- und Rechtskreisen wie auch für Menschen aus dem eigenen Lande, die eine andere Meinung als Sie haben (und vielleicht diese ebenso unglücklich aggressiv und polemisch formulieren wie Sie). Und wäre nicht dann der Versuch eines sachlichen Gesprächs mit diesen Leuten zielführender als eine Demonstration unter Gleichgesinnten? Menschlichkeit und Anstand sind ja schließlich Werte, die wir teilen, und der Unterschied zwischen uns ist doch nur, daß Sie sie – soweit ich das beurteilen kann aus Ihren Texten – nur gegenüber den Migranten anwenden wollen, während ich sie auch gegenüber den (durchaus fehlgeleiteten) eigenen Bürgern der Rechten und Linken angewendet wissen will.
    Ich grüße Sie,
    Andreas Schwerdtfeger

    1. Der Unterschied, lieber Herr Schwerdtfeger, liegt woanders: Menschenrechte sind unteilbar, also gelten sie für und gegenüber jedem Menschengeschöpf. Das schließt aber nicht aus, dass ich Verhaltensweisen, Meinungen etc. von anderen kritisiere. Nur leite ich davon nicht ab, dass sie kein Recht haben zu leben. Vielleicht können Sie das ja nachvollziehen. Beste Grüße Christian Wolff

  8. Lieber Herr Wolff,
    wie sollte man Sie nicht bewundern nach diesem Beitrag! Er strahlt so richtig Ihr Bemühen aus, Brücken zu bauen, zu integrieren, zusammenzuführen; Ihr Eifer um die Verteidigung des Rechtsstaates spritzt aus jeder Zeile, Ihre Toleranz und Ausgewogenheit, vor allem Ihr Bemühen um „gesellschaftliche Vielfalt“ – alles großartig!
    Man kann Ihnen nur danken. Sie werden sicher einen richtig bunten Tag unter Gleichgesinnten haben und nichts zur Lösung der Probleme beitragen.
    Und entlarvend wie der Beitrag ist dann auch der Kommentar des Menschen ohne Takt und Verstand.
    Ich grüße Sie,
    Andreas Schwerdtfeger

  9. Und zu diesem Brückenfest kann man ja nur die Herren Schwarzenberg und Schwerdtfeger einladen. Gegeben ist dabei:
    Horizonterweiterung, Dialogmöglichkeiten, Realitätsnähe, und zu sehen, erleben sind allemal fröhliche und zukunftsorientierte Menschen – allemal ein gewinn für jeden, der sich einlässt, Brücken mit zu bauen.
    Den Initiatoren kann man nur DANK sagen; ohne sie wäre die Welt (ob klein oder groß) ziemlich armselig.

    Schönes Wochenende nach West und Ost – Jo.Flade

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