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In memoriam Magdi Stock (22. Juni 1932 – 19. Dezember 2020)

Sie war über Jahrzehnte eine Säule der Kirchgemeinde St. Thomas: Magdi Stock. Am 19. Dezember 2020 ist sie in Neumarkt in der Oberpfalz im Alter von 88 Jahren gestorben.

Magdi Stock im Sommer 2011 im Garten des Thomashauses (Foto: Christian Wolff)

Magdi Stock wuchs in einem Pfarrhaus in Apolda auf. Nach ihrer Heirat mit dem Kunstschmied Franz Erich Stock lebte sie in Leipzig. Seit dieser Zeit war Magdi Mitglied der Kirchgemeinde St. Thomas und engagierte sich rege am Gemeindeleben. Sie war aktiv im damaligen Mütterkreis. Mit Begeisterung sang sie im Singkreis der Thomaskirche bis zu seiner Auflösung im Jahr 2003.

Als ich im März 1992 meine Arbeit an der Thomaskirche begann, stand Magdi Stock uns von Anfang an zur Seite. Ich kann mich nicht erinnern, dass sie eine Bitte ausgeschlagen hat. Sie baute mit meiner verstorbenen Frau Dorothea das sonntägliche Kirchencafé auf. Dieses organisierte sie bis ins hohe Alter, kochte vor jedem Gottesdienst den Kaffee, deckte in der Selnecker-Sakristei liebevoll die Tische und brachte meistens Selbstgebackenes mit – zur Freude all der Menschen, die sich dort begegneten.

Magdi fuhr über ein Jahrzehnt mit auf die Thomanerrüstzeiten in den Sommerferien, bereitete das Essen vor, spielte mit den Thomanern stundenlang Kniffel und andere Brettspiele und kümmerte sich um die kleinen Sorgen und Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen. Sie war bei den Thomanern beliebte „Mutter der Kompanie“. Manchem Ex-Thomaner überreichte sie anlässlich ihrer Trauung eine selbst gestaltete Hochzeitskerze, vielen Mitarbeiter*innen zu runden Geburtstagen eine liebevoll gebackene Jubiläumszahl oder sie grüßte zum Um- und Einzug der Pfarrer*innen der Thomaskirche mit selbst gestalteten Collagen. Magdi, ausgebildete Fotografin, war auch immer mit ihrer Kamera unterwegs und übergab nach den Thomaner- und Seniorenrüstzeiten oder den Gemeindefesten beschriftete Alben an die Kirchgemeinde. So hat sie wichtige Ereignisse des Gemeindelebens festgehalten. Über Jahre hat sie Hunderte Taufkerzen gestaltet, die die Kinder, Jugendliche und Erwachsenen von der Kirchgemeinde überreicht bekamen. Auch hat sie bei den monatlichen Seniorentreffen in der Küche des Gemeindesaals Dittrichring 12 tatkräftig mitgewirkt.

Eigentlich war Magdi immer zur Stelle, wenn man sie brauchte – und das, obwohl sie manche persönliche Last zu tagen hatte. Schon 1990 verlor sie ihren Mann. Im Jahr 1997 musste sie von ihrem ältesten Sohn Michael Abschied nehmen. Die Familie hatte aus politischen Gründen manche Bedrückung in der DDR-Zeit auszuhalten. Magdi hat aber nie geklagt. Ihr Gottvertrauen war unerschütterlich. Für sie war die Kirchgemeinde eine Zufluchtsstätte, ein Schutzraum und der Gottesdienst eine Kraftquelle – eben ein zweites Zuhause. Es ist noch nicht viel Zeit vergangen, da hat sie trotz körperlicher Einschränkungen im Pfarramt noch beim Sortieren der Thomasbriefe und dem Eintüten von Rundschreiben geholfen.

Magdi Stock an ihrem 80. Geburtstag 2012 im Innenhof Dittrichring 12

Magdi war glücklich, wenn Sie unter Menschen sein und helfen konnte. Da hat sie ihren Leitspruch, ein Wort Jesu, ganz praktisch gelebt: „Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern und Schwestern, das habt ihr mir getan.“ (Matthäus 25,40). Magdi hat viel getan – zur Ehre Gottes und zum Wohl unzähliger Menschen. Nie hat sie sich dabei in den Mittelpunkt gestellt. Aber Magdi Stock gehört zu den Menschen, die durch ihr selbstloses Engagement ganz viel zu einem menschlichen Miteinander in Kirche und Gesellschaft beigetragen haben.

Im Sommer dieses Jahres hat ihr Sohn Andreas sie in seine Nähe nach Neumarkt in der Oberpfalz geholt. Dort lebte sie in einem Alten- und Pflegeheim. Dort ist sie auch im Beisein der Familie friedlich eingeschlafen – nach einem gleichermaßen schönen, schweren und bewegten Leben. Die Kirchgemeinde St. Thomas kann nur dankbar sein für diese vorbildliche ehrenamtliche Mitarbeiterin Magdi Stock und ihr segensreiches Wirken. Sie war nicht nur eine Säule, sondern auch eine Seele der Gemeinde.  Persönlich habe ich eine ganz treue, verlässliche Freundin verloren, die an Freude und Leid regen Anteil nahm. In unserer Freundschaft spielte unsere so unterschiedliche Herkunft nie eine Rolle. Magdi Stock wird nun in Neumarkt beigesetzt. Die Kirchgemeinde St. Thomas hat allen Grund, im kommenden Jahr mit einem Gottesdienst dieser außergewöhnlichen Frau zu gedenken.

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