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Kriegstüchtigkeit à la Borussia Dortmund

Man reibt sich verwundert die Augen: Der Rüstungskonzern Rheinmetall ist seit wenigen Tagen Hauptsponsor des Fußball-Bundesligavereins Borussia Dortmund. Dass der Profifußball auf Sponsoring angewiesen ist, soll hier genauso wenig infrage gestellt werden wie die ausufernde Kommerzialisierung des Fußballs. Dass aber ein Spitzen-Fußballverein wie der BVB sich nun von einem Rüstungsbetrieb aushalten lässt, dessen Geschäftstätigkeit davon abhängig ist, dass wo und warum auch immer Krieg geführt wird, ist mehr als ein Skandal. Denn damit wird das grundsätzlich verwerfliche Tun eines Konzerns quasi abgesegnet. Was aber an diesem Vorgang vor allem erschreckend ist: Er zeigt auf, welche fatalen gesellschaftlichen Folgen die leichtfertige Forderung von Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) hat, Deutschland müsse „kriegstüchtig“ werden. Völlig unabhängig vom Ukraine-Krieg müssen wir zumindest als Kirche und Christenmenschen festhalten: Rüstungsproduktion und Rüstungsexporte sind eine wesentliche Triebkraft für die Verlagerung von nichtmilitärischen Konfliktlösungen auf kriegerische Auseinandersetzungen. Sie stehen im krassen Gegensatz zu biblischen Grundwerten und sind darum abzulehnen. Denn jede Waffe, die produziert wird, wird früher oder später eingesetzt werden, um Menschen zu töten und Lebensmöglichkeiten zu zerstören – wir wissen nur nicht wann, wo und gegen wen. Daran hat sich durch den Ukraine-Krieg nichts, aber auch gar nichts geändert!

Allein aus diesem Grund sind Waffenproduktion und Rüstungsexporte verwerflich – auch die, die wir meinen für einen guten Zweck tätigen zu müssen. Daran jetzt etwas zu beschönigen, ist höchst gefährlich. Ich selbst unterstütze sehr das politische Ziel, die Staatlichkeit der Ukraine zu erhalten und die nationalistisch-imperialen Machtansprüche Putins abzuwehren. Darum ist es notwendig, dass sich die Ukraine gegen die kriegerische Aggression Russlands wehrt. Ich bin auch für eine begrenzte Bewaffnung der Bundeswehr – als notwendiges Übel. Aber das kann mich nicht dazu veranlassen, den moralischen Vorbehalt gegen jede Form von Rüstungsproduktion aufzugeben oder an kriegerischen Auseinandersetzungen irgendetwas zu rechtfertigen. Denn wenn ich mich dazu hinreißen lasse, wird nicht nur jeder Verharmlosung kriegerischer Gewalt Tür und Tor geöffnet. Dann werden die politischen Hemmschwellen immer niedriger, Konflikte mit kriegerischer Gewalt lösen zu wollen. Dann braucht sich aber auch niemand mehr darüber zu wundern, dass immer mehr Menschen meinen, auch zwischenmenschliche und innergesellschaftliche Konflikte ließen sich nur noch mit Gewalt lösen. Auf diesem Hintergrund ist es besonders fatal, dass eine von Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) betriebene Verschärfung des Waffengesetzes in Deutschland nicht vorankommt – ein weiterer Kollateralschaden der Rede von der „Kriegstüchtigkeit“.

Der Sponsorenvertrag zwischen Borussia Dortmund und Rheinmetall wird in erheblicher Weise zur Verharmlosung kriegerischer Gewalt beitragen. Das zeigt allein die absurde Begründung von BVB-Boss Hans-Joachim Watzke: „Sicherheit und Verteidigung sind elementare Eckpfeiler unserer Demokratie. Deshalb halten wir es für die richtige Entscheidung, uns sehr intensiv damit zu beschäftigen, wie wir diese Eckpfeiler schützen.“ Wie bitte? Der Rüstungskonzern Rheinmetall, der weltweit autokratische Systeme wie die Türkei oder Saudi-Arabien mit Waffen beliefert, damit diese in kriegerischen Auseinandersetzungen gegen die Kurden oder im Jemen eingesetzt werden können, soll ein Eckpfeiler der Demokratie sein? Nein, Herr Watzke, der Rüstungskonzern Rheinmetall ist ein gewissenloser Kriegsgewinnler, der seinen Aktienwert seit dem Ukrainekrieg verfünffacht hat. Es ist absurd: Da wird durch Bandenwerbung nicht der Absatz von Autos, Getränken oder Versicherungspolicen stimuliert. Vielmehr bemäntelt ein Rüstungskonzern mit Fußballförderung seine weltweiten Geschäfte mit dem Töten, und lässt sich dafür auch noch als Demokratie-Förderer feiern und erhält von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen) noch die höheren Weihen: „Dass Rheinmetall jetzt einen Fußballverein sponsert, ist in der Tat erst einmal ungewöhnlich, aber es zeigt, wo wir stehen. … Insofern spiegelt dieses Sponsorship sicherlich auch ein Stück weit die Realität der Zeitenwende wider.“ Gegen diese Umwertung der Werte muss nicht nur in Fußballstadien Sturm gelaufen werden.

34 Antworten

  1. Der Blog-AS formuliert (wie permanent lesebar schon seit Ewigkeiten in diesem Wolff-Netzwerk: … „gehirngewaschen: Wolff voran, seine beiden Jünger tapfer hinterher…“.
    Herr Schwerdtfeger, nur kurz der Hinweis: Denn wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen. (Mt 28,20). Das wussten Sie noch nicht? Jetzt enttäuschen Sie mich aber sehr!
    Darunter scheinen Sie arg zu leiden – Sie agieren solitär, das kann jeder deutlich spüren.
    Bleiben Sie wohl auf und nehmen Sie sich doch mal bei Gelegenheit den Artikel 1 des GG vor – tut einfach gut, sich fort zu bilden, oder?

  2. Mein Gott, lieber Herr Lerchner – Sie formulieren:
    „…Spekulationen über Putins psychische Konstitution möchte ich mich nicht beteiligen. Sollten Sie tatsächlich nähere Informationen darüber haben, lassen Sie es mich wissen.“ Da braucht es nun wirklich keine weiteren Informationen, was Putin betrifft. Er sprach zur Sicherheitskonferenz 2007 in München, er sprach im Bundestag, er kommentiert fast täglich die strategisch-geopolitische Situation, der wir allesamt ausgesetzt werden – und da geht Ihnen kein Licht auf? Es gibt mittlerer Weile kompetente Experten, die längst erkannten, dass dieser Imperator ein riesiges Problem ist. Und betrachten wir die jüngsten Wahlergebnisse EU – warten Sie es ab, Moskau wird sich zu Wort melden. Vielleicht noch die letzte Frage: Wen haben Sie denn zu favorisieren, der diesen Psychopathen an den Verhandlungstisch bringen könnte? Sahra Wagenknecht, Herr Chrupalla, Frau Weidel ??? Auch ich vernehme nicht einen einzigen, der bereit wäre, Moskau aufzusuchen, um den Kreml-Diktator Friedensethos zu entlocken.
    „Grau mein Freund ist alle Theorie…“ Denken Sie doch mal darüber nach!
    Jo.Flade

  3. Politisch stehen Lerchner und ich auf entgegengesetzten Seiten. Aber wo er Recht hat, hat er eben Recht: Die Ideologen in diesem Blog sind so recht „gehirngewaschen“: Wolff voran, seine beiden Jünger tapfer hinterher – man sieht es am Komplex, verfolgt zu sein, des einen, an den kindlichen und unbeholfenen Fragen und Anmerkungen des anderen und an der Weigerung aller drei, sich inhaltlich einzubringen.
    Ich werfe Wolff Heuchelei und Unaufrichtigkeit in politischer Hinsicht vor – er hat das nicht entkräftet. Er ist gegen militärische Vorsorge zur Sicherheit von Demokratien – mit Ausnahme der Selbstverteidigung der Ukraine; er will „ein bisschen Schwangerschaft“ sozusagen – „begrenzte“ Verteidigungsfähigkeit der Bundeswehr; er ist für die Menschenwürde – aber nicht, wenn Menschen in der Rüstungsindustrie arbeiten, weil sie dort „das Töten fördern“. Alles ideologische Gehirnwäsche und Realitätsverweigerung!
    Lerchner hat Recht mit seiner „Gehirnwäsche“-Vermutung. Das zeigt auch die mantrahafte Wiederholung der Bösartigkeit von AfD und BSW als Ersatz für politische Argumente gegen diese in der Tat demokratiezerstörenden Bewegungen: Wagenknecht ist gefährlich, weil sie opportunistisch zwischen allen Fronten umherflattert und keine konsistente Politik vertritt, vor allem aber, weil sie strategisch denken kann (im Gegensatz zu allen in der Ampel) und daher mit Fakten, also kenntnisreich, und mit Argumenten, also nicht mit verbaler Personenattacke, bekämpft werden muss. Die AfD ist gefährlich, weil sie Stimmungen der Basis ausnutzt, die die Ampel überhaupt erst verursacht: Keine Führung, kein Ziel, keine Kompetenz, dafür aber Verschwendung, Überforderung, Bürokratie, Verbote und das „Kümmern“ um irgendwelche unbedeutende Minderheiten sowie Extravaganzen im Schutz von Straftätern.
    Das Ergebnis: Die Ampelparteien haben in einer bundesweiten Wahl doppelt so viele Wähler an die AfD verloren wie die Union und daran sieht man, wie sehr die Ampel den Rechtsradikalismus in unserem Lande befördert – es wäre Zeit für eine Brandmauer dort! Und „Brandmauer“ bedeutet POLITISCHE Gegenstrategien und nicht den populistischen Versuch, den die SPD gerade wieder im EU-Parlament andeutet: Eigene Verweigerung und dann Vorwürfe an den Gegner, der sich für seine Ziele halt andere Mehrheiten suchen muss.
    Gehirnwäsche zeigt sich, wenn die Leute, Medien, gesellschaftlichen Gruppen zweifelhafte „Strategien“ oder angebliche „Wahrheiten“ unkritisch als Fakten annehmen, ohne sie mit Sachkenntnis zu hinterfragen, oder wenn sie als Ersatz für Argumente nur persönliche Angriffe unternehmen. Beides sieht man hier aus bestimmten Richtungen – und dass diese Leute den Vorwurf zurückweisen, ist klar: Niemand erkennt, dass er „gehirngewaschen“ ist, schon gar nicht der, der nur Feindbilder hat und diese ohne gleichzeitige Sachkenntnis und Argumente verbalisiert.
    Ausdruck der Gehirnwäsche bei uns sind zB:
    – Putin wolle nicht /mit ihm könne man nicht reden,
    – Lieferkettengesetze befördern die Menschenrechte in anderen Ländern,
    – ungewählte, nicht legitimierte und finanziell undurchsichtige NGOs seien glaubwürdiger als unsere Parlamente,
    – Verbalinjurien gegen andere innerhalb und außerhalb des demokratischen Spektrums seien Ausdruck von Engagement unter dem unsinnigen Motto „Zeichen setzen“,
    – man könne die Menschen allesamt und jeden einzelnen zu friedvollen Wesen erziehen und brauche deshalb keine (oder noch dümmer: nur „begrenzte“) Sicherungen.
    Es gäbe noch mehr.
    Ich möchte Ihnen, lieber Herr Wolff, gerne zu Ihrer Wahl in den Leipziger Stadtrat gratulieren, denn Sie hatten sich doch nach langem und bescheidenem Zögern „auf die Liste setzen lassen“ – geht das?
    Andreas Schwerdtfeger

  4. Lieber Joh. Lerchner – ja, ich respektiere kausal fundamentierte und respektvoll vorgetragene Argumente gegenüber einem Andersdenkenden, insofern zähle ich Sie grundsätzlich zu denen, die sich mit den div. Blog-Beiträgen von Christian Wolff intensiv und selbstverständlich auch kritisch positionieren. Dass der in diesem Blog lauthals polternde Schwerdtfeger (klar: dieser Name spricht für seine Dauer-Passion) den Artikel 1 des Grundgesetzes permanent verächtlich macht und damit einer dem Thema gebotenen Sachverstandsdebatte massiv entgegenwirkt, wurde und wird immer wieder von div. Kommentatoren thematisiert.
    Eines, Joh. Lerchner sollten Sie aber BITTE zur Kenntnis nehmen, bei all Ihrer Sympathie für linke Positionen, wie auch immer diese zu verstehen sein sollen…: einem gravierend persönlichkeitszerstörten imperialen Neo-Stalin ist, wie wir nun wirklich längst wissen (!), mit Verhandlungen (welcher Art denn??) nicht beizukommen. Wir alle befinden uns doch in einem fast dramatischen Dilemma: Jeder vernunftbegabte Mensch trägt in sich den pazifistischen Grundgedanken: FRIEDEN. Denn Gewalt erzeugt Gegengewalt; die uns bekannte Menschheitsgeschichte bietet unzählige Beispiele für diese rationale Erkenntnis! Bereits im individuellen Miteinander, im kleinsten Kreis miteinander lebender Menschen, deren mit individuellen Prägungen und Lebenserfahrungen gibt es Kontrahaltungen. Diese respektvoll auszuhalten, klug und würdevoll auszutauschen fällt schwer, ist, auch genetisch bedingt, nicht immer ganz einfach. Wie schwer ist es erst dann, einem Psychopathen wie Putin zu signalisieren: STOP und dann: Reden wir doch mal miteinander.
    Er wird – wie Sie sicher wissen – von China und dem Iran gehalten, unterstützt, vielleicht auch benutzt. Die EU und die USA erlahmen an ihrer scheinbaren westlichen Selbstverständlichkeit, die es so längst nicht mehr gibt, die geopolitischen Blöcke verschieben sich bedenklich, der Wohlstandsglaube wird durch komplexe Umweltprobleme erschüttert, die Haltlosigkeiten politischer Amtsträger bzw. deren Ohnmachtsoffenbarungen demonstrieren in erschütternder Weise partielle Handlungsunfähigkeiten und mit all diesen Unsicherheiten spielt Putin und sein innerer Zirkel und andere geradezu lustvoll und ein UN-Sicherheitsrat, die UN-Menschenrechtsdeklarationen und ein Haager Gerichtshof laboriert und wir allesamt beginnen hinsichtlich dieser Tendenzen zu begreifen, dass alles viel, viel problematischer zu sein scheint als eben nur – wie unser Herr AS – zulassen zu können, dass man sich anschreit oder würdelos begegnet; damit lösen wir die Probleme wahrlich nicht!!!
    Frau Wagenknecht hat wissentlich die Linke desavouiert, zerstört, aus eigenem Rettungs-Antrieb diese einst ihre Partei unwürdig an die Wand gestellt.
    Glauben Sie wirklich, dass Moskau, werden alle militärischen Hilfen des sogenannten Westens pro Ukraine eingestellt, diesen Angriff auf ein souveränes Land beendet? Ist Ihnen jemand bekannt, der tatsächlich willens und vor allem in der Lage wäre, auf diplomatischem Verhandlungsweg schnellstmöglich den Terroristen Putin zu bremsen, ohne ihn in seiner paranoiden Geisteshaltung eine subjektive Niederlage zuzufügen???
    Ich bekenne mich dazu, dass ich Kriege ablehne, im Kleinen wie im Großen. Aber es gibt Situationen, wo rhetorische Mühen scheitern – diese Erfahrungen machen doch wir allesamt immer mal wieder. Der russische Imperator ist solange stark, wie der Westen schwach ist – irre ich mich, müssten Sie mich eines Besseren belehren.
    Und ein Letztes, dieses Mal an Sie, mein lieber J. Brüggenwirth: gar nicht gut, wird eine Sporttruppe durch Militärindustrie gesponsert; tut mir leid, aber da tut mir etwas sehr weh. Sport – so der eigentliche Ursprung – bietet die Möglichkeit des fairen Umgangs untereinander trotz „Gegnerschaft“. Am Ende wird ein Sieg gefeiert, klar. Und nie endet eine sportlich ausgetragene Leistung mit einem Krieg gegeneinander. Auch hier trägt der Begriff der menschlichen Würde und gegenseitigen Akzeptanz dazu bei, friedlich auseinander zu gehen. Und nebenbei: haben Fußball-Vereine es denn nötig, sich finanziell tragen, fördern zu lassen – bei diesen exorbitanten Eintrittskarten-Preisen? Hörte ich von Ablösesummen für Spielerwechsel – mein Gott, was ist hier eigentlich nur los?
    Kurz:
    Dank an Chr. Wolff und M. Käfer – und Sie, lieber Joh. Lerchner, respektiere ich, Sie wissen es, aber Ihre hier wiederholt dargelegte Haltung zu Putin und S. Wagenknecht nicht!
    Jo.Flade

    1. Lieber Herr Flade,

      an Spekulationen über Putins psychische Konstitution möchte ich mich nicht beteiligen. Sollten Sie tatsächlich nähere Informationen darüber haben, lassen Sie es mich wissen.

      Dass mit Putin nicht zu verhandeln ist, dass er es ja gar nicht will, tönt von früh bis spät aus allen Lautsprechern. Ohne Ignoranz und grobe Verdrehungen der Wahrheit, wie es z. B. in dreister Manier durch Strack-Zimmermann & Co. so häufig geschieht, lässt sich dieses Narrativ nicht aufrechterhalten. Erinnert sei an die Istanbuler Verhandlungen im März 1922. Mit dem neulich erschienenen Artikel in Foreign Affairs (https://www.foreignaffairs.com/ukraine/talks-could-have-ended-war-ukraine) dürften auch die letzten Versuche zum Scheitern verurteilt sein, die damals in den Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland erzielten Ergebnisse in ihrer Bedeutung herunterzuspielen. Dass der chinesische Friedensplan von 25 Ländern, u. a. von Brasilien, unterstützt und von 45 positiv bewertet wird (https://strana.today/news/466031-kitajskij-mirnyj-plan-podderzhivajut-vse-bolshe-stran-van-i.html *), steht ebenfalls für optimistische Erwartungen in die russische Verhandlungsbereitschaft.

      *) Das ukrainische Nachrichtenportal strana.today ist übrigens eine empfehlenswerte Quelle.

      Beste Grüße,

      Johannes Lerchner

    2. Lieber Jo.Flade,
      grundsätzlich teile ich Ihre Einschätzung über Herrn Lerchner (links, kritisch, rational, fundiert argumentierend…), habe ihn über Jahre selbst so gesehen.
      Vielleicht ist mit dem „Experiment“ BSW da etwas ins Wanken geraten? Jedenfalls befremden mich seither Sätze wie „unsere Bevölkerung unterliegt derzeit einer allumfassenden Gehirnwäsche“, „dass Putin keine Verhandlungen will, tönt von früh bis spät aus allen Lautsprechern“, „ohne Ignoranz und dreiste Verdrehung der Wahrheit …. lässt sich dieses Narrativ nicht aufrecht erhalten“.
      Möglicherweise fällt nicht nur mir da ein gewisser Gleichklang mit AfD-Tonalität auf?
      Gerne hätte ich mir die Argumente von Frau Wagenknecht bei einer Kundgebung in Leipzig am 4.6. um 17:30 Uhr angehört; als ihr Auftritt dann aber schließlich für NACH 19 Uhr angekündigt wurde, habe nicht nur ich den R-W-Platz verlassen. Mir war ein Vorbereitungs-Treffen von „HandinHandLeipzig“ zur geplanten Demo am 8.6. dann doch wichtiger!
      Herzliche Grüße nach Dresden
      MK

      1. Ist die Meinung unbequem, ist sie plötzlich rechtsextrem!

        Wenn Ihnen lieber Herr Käfer, kein ARGUMENT gegen Herrn Lerchners Beitrag einfällt – sollten Sie einfach nichts schreiben – ein Bewerfen mit AFD Dreck reicht (obwohl oft geübt) in einer seriösen Diskussion nicht aus.
        Es ist doch auffällig, daß Herr Lerchner seine Aussagen meist mit einem umfangreichen Quellenanhang stützt, vom Rest der Teilnehmer aber größtneteils Meinungen gepostet werden.
        Als Spitzenleistung: Einer, der seine Kompetenzen und Qualifikationen im Holz- /Denkmalbereich hatte, entwickelt sich zum Spitzen(fern)psychologen. – Kann man sich nicht ausdenken und ist wohl aus „DIe Anstalt“ entnommen.

        1. Lieber H. Breuer,

          schön, wie Sie einen potenziellen Parteigenossen des BSW souverän verteidigen!
          Üben Sie schon ein wenig für einen Einsatz als Mitarbeiter/Verantwortlicher für Propaganda?
          Nach den Ergebnissen gestern bei Europa- und Kommunalwahlen plädiere ich persönlich erstmal für Neuwahlen zum Bundestag am 1.9.24. Da sollte sich eine satte Mehrheit für CDU/CSU und BSW finden lassen; ggfs. hilft noch H. Aiwanger mit seinen Freien Wählern aus…
          Die Kabinettsbildung für Schlüsselressorts dürfte auch nicht sonderlich schwierig werden: Finanzen H. deMasi, Rüstung H. Schwerdtfeger, Außenministerin Fr. Wagenknecht, Umwelt/Klima/Wirtschaft H. Söder, Justiz H. Amthor…
          Ein neues Ministerium für Remigration (vielleicht unter H. Höcke als parteiloser Experte) muss u.U. gar nicht eingerichtet werden, weil genügend Personen freiwillig Deutschland verlassen werden (u.a. solche notorischen Nestbeschmutzer wie ich)!

          PS: Es freut mich, dass Sie offenbar auch ein Fan der „Anstalt“ sind. Das gibt mir die Hoffnung, dass dieses Format nicht sofort nach Vereidigung einer neuen Regierung als „staatsfeindlich“ oder „volksverhetzend“ verboten wird, sondern erst nach (der längst überfälligen) Abschaffung der Zwangsfinanzierung für die links/grün-versiffte Ampelpropaganda, verbunden mit einer Rückkehr der „Schwarzwaldklinik“ ins Haupt-Abendprogramm…

          Herzliche Grüße
          MK

  5. Mir geht es vor allem um eine klare Positionierung gegen die grassierende Kriegshysterie im Lande, die m. E. wesentliche Ursache für die von Wolff beklagten Verhältnisse ist. Von Kriegshysterie gesprochen hat letztens beim Friedensgebet in der Nikolai-Kirche zu Leipzig der ehemalige, wichtigste militärische Berater von Altkanzlerin Angela Merkel, Brigadegeneral a. D. Erich Vad (Berliner Zeitung, 16.04.2024; die LVZ hat nicht berichtet!). Ist es etwa kein Anfachen von Kriegshysterie, wenn Baebock sagt „Wir müssen jetzt alle Kräfte bündeln, … damit Putins Truppen nicht bald vor unseren eigenen Grenzen stehen“ (gmx.net, 21.05.2024) oder wenn ein deutscher General über die mögliche Sprengung der Oderbrücken durch russische Streitkräfte sinniert (Interview mit Generalleutnant André Bodemann, FAZ 22.04.24)? Von Schlagzeilen wie „Es wurde bereits entschieden, dass das Baltikum angegriffen wird, sobald die Ukraine besiegt ist“ (news38.de, 10.05.24 ) ganz zu schweigen.

    Die sachlichen Grundlagen einer derartigen Hysterie sind ausgesprochen dürftig. Hintergrund des seinerzeit von Pistorius losgetretenen Kriegsertüchtigungs-Hypes war eine Studie der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP) vom 8. November 2023 [1]. In dem Papier werden seitenweise Maßnahmen erörtert, wie Deutschland kriegsbereit gemacht werden könnte. Belege, wieso mit einem Angriff Russlands auf die NATO spätestens zehn Jahre nach Beendigung des Ukraine-Krieges gerechnet werden muss, bleiben dagegen im Dunkeln. Wenige Wochen zuvor hatte sich von der Leyen noch über das mit ausgebauten Waschmaschinen-Chips bestückte russische Waffenarsenal lustig gemacht. Dieser oder jener tönt nun vollmundig, man wisse doch, was Putin im Schilde führe. Wenn das so klar ist, zeige man mir bitte, an welchen Stellen in den viel beachteten Putin-Reden vom 12. Juli 2021 [2] und 21.Februar 2022 [3] davon die Rede ist, dass Russland die ukrainische Unabhängigkeit zerstören, die UdSSR in den Grenzen von 1991 wiederherstellen oder pro-russische Regierungen in den mitteleuropäischen Ländern an die Macht bringen will, wie es unlängst der ehemalige Stellvertreter des ukrainischen Innenministers Anton Gerashchenko behauptet hat (news.de, 12.05.2024).

    Glücklicherweise gibt es immer noch Fachleute, die die Interessenlage im Ukraine-Krieg nüchtern und sachlich einzuschätzen wissen. Dass dieses überaus bedeutsam ist, wenn nach gangbaren Wegen aus dem Krieg gesucht werden soll, wurde hier schon mehrfach erörtert. Den führenden amerikanischen Politologen John J. Mearsheimer und Oberst a. D. Wolfgang Richter, ehem. Leitender Militärberater in der deutschen OSZE-Vertretung, habe ich in diesem Zusammenhang schon oft zitiert. In diesen Tagen ist ein bemerkenswertes Interview mit dem deutschen, ehemaligen UN-Spitzendiplomaten Michael von der Schulenburg erschienen [4], in dem er zum wiederholten Male feststellt, dass es Putin vor allem darum geht, keine NATO und keine ausländischen Militärbasen in der Ukraine zu haben, den Zugang zum Schwarzen Meer garantiert zu sehen und die Sicherheit der pro-russischen Bevölkerung in der Ukraine zu erhalten, alles Punkte, über die man ja vielleicht verhandeln könnte. Es ist gut zu wissen, dass BSW solchen Leuten z. B. mit der Kandidatur für das Europa-Parlament eine öffentlichkeitswirksame Plattform bietet (Achtung Werbung!).

    [1] Den nächsten Krieg verhindern, https://dgap.org/de/forschung/publikationen/den-naechsten-krieg-verhindern-edina-iii
    [2] http://en.kremlin.ru/events/president/news/66181
    [3] https://zeitschrift-osteuropa.de/blog/putin-rede-21.2.2022/
    [4] https://makroskop.eu/17-2024/was-putin-will-ist-ziemlich-klar/

    1. 1. Das BSW zeichnet sich dadurch aus, das für sie die Staatlichkeit der Ukraine und vor allem die Bevölkerung überhaupt keine Rolle spielen. Die Ukraine ist für das BSW eine Art Manövriermasse im Machtkampf zwischen Russland und der NATO/Europa/USA.
      2. Wenn von Kriegshysterie gesprochen werden kann/muss, dann in erster Linie im Blick auf die Propaganda Russlands. Hier tut sich Putin-Zögling Medwedew besonders hervor.
      3. Kritik an der Ukraine-Politik der Bundesregierung und an der NATO bedeutet eben nicht, irgendetwas an der Aggressionspolitik Russlands zu beschönigen. Wenn Russland ach so hehre politische Ziele verfolgt, wie uns Herr Lerchner weismachen will, dann ist doch die Frage, warum Russland einen Aggressionskrieg gegen die Ukraine führt?

      1. „dann ist doch die Frage, warum Russland einen Aggressionskrieg gegen die Ukraine führt?“
        ______________________________________________________________

        Weil Putin Angst hat, dass sich dort eine prosperierende liberale Demokratie entwickeln könnte, die eine Austrahlung auf sein Volk haben und ihn die Macht kosten könnte.

      2. Zu 1.: Dass die ukrainische Bevölkerung für Wagenknecht keine Rolle spiele, ist eine Erfindung. Das Gegenteil ist der Fall. Für wen die Ukraine Manövriermasse ist, wäre interessant zu erörtern. BSW kann es logischerweise nicht sein, die können diesbezüglich nichts manövrieren.
        Zu 2.: Kriegshysterie in Russland ist nicht mein Thema.
        Zu 3.: Russland hat keine hehre politische Ziele, sondern verfolgt typische Großmachinteressen, und zwar mit Gewalt. Letzteres ist ein Verbrechen.

  6. Wer die militärische Verteidigung der Ukraine bejaht, muss auch Rüstungsproduktion bejahen. Waffenexporte müssen genehmigt werden und können seitens der Regierung gesteuert werden. Will man sie gänzlich unterbinden, wird die Produktion (auch für die eigene Verteidigung oder die der Ukraine) unverhältnismäßig teurer. Aus christlicher Sicht ist wohl zu bedenken, dass es keine ideale Entscheidung gibt und jede schuldig machen kann.

  7. Wer die erste Reaktion bzw. den ersten „Verriss“ auf Christian Wolff‘s aktuellen Blogbeitrag nicht genau so (und nicht von genau diesem Lautsprecher) erwartet hatte, sollte vielleicht das Buch „Triggerpunkte“ von Steffen Mau und Anderen lesen!
    Christian wird „Heuchelei und gutmenschliche,Verantwortungslosigkeit zusätzlich zu politischer Naivität“ vorgeworfen; man konzidiert allenfalls, dass er „womöglich ein guter Pfarrer sei“ (ich kann mit voller Überzeugung bestätigen, er ist einer der besten Pfarrer, die ich je erlebt und gehört habe).
    Ich kann mich noch gut erinnern, dass derselbe Lautsprecher vor einigen Monaten bedauerte, dass Christian Wolff meine Beiträge nicht unterdrücke und so den Niedergang seines Blogs mutwillig herbeiführe…
    Ich versuche deshalb immer wieder, mir Zurückhaltung aufzuerlegen; allein es gelingt nicht immer.
    Betreibt dann noch der glühende Verehrer von Sarah Wagenknecht die konsequente Täter/Opfer-Umkehr bezüglich der Verantwortlichkeit für den Ausbruch des völkerrechtswidrigen Krieges in der Ukraine zwischen Putin und der Ukraine bzw. NATO und geißelt deutsche Waffenlieferungen bei gleichzeitigem Ausblenden der Putinschen Kriegswirtschaft, kann ich (und hoffentlich viele Andere) mein Kreuz bei den bevorstehenden Wahlen natürlich weder bei der unsäglichen AfD setzen, noch aus meiner Sicht bei CDU/CSU oder BSW, eingedenk deren tapferer Wahlkämpfer (bzw. deren „sachlicher Argumente“)!

    Zu Borussia Dortmund und Herrn Watzke kann und möchte ich mich aufgrund vieler Äußerungen/Schmähungen von deren Seite speziell gegenüber RB Leipzig nicht äußern!
    Betriebswirtschaftlich erwartet ein (Sport-) Sponsor ganz bestimmt Sicherung und Ausweitung seines Umsatzes und Gewinns; Borussia Dortmund, das ja selbst als Aktiengesellschaft firmiert, dürfte zumindest keine Schmälerung ihres eigenen Aktienkurses erwarten.
    Wie geschmackvoll oder für die Kriegstüchtigkeit Deutschlands förderlich man das alles findet, mag ein(e) jede/r selbst entscheiden…

  8. Korrektur:
    Zum wiederholten male: Auch ich halte es für widersprüchlich und inkonsequent, einerseits die negativen Auswirkungen einer zunehmenden Militarisierung der Gesellschaft zu beklagen, sich aber andererseits nicht klar gegenüber der von Politikern wie Pistorius und Baerbock angefachten und von zahlreichen Medien befeuerten Kriegshysterie zu positionieren. Kriegshysterie deshalb, weil keine schlüssigen Belege für eine russische militärische Bedrohung Europas und insbesondere Deutschlands vorgelegt werden. Sprüche wie von Brüggewirth (hier am 30.05.24), „Allmachts-Usurpatoren vom Schlage Putin, die unsere Sicherheit und demokratische Grundordnung in Deutschland und Europa bedrohen wie nichts anderes in letzten Jahrzehnten“, spiegeln die allumfassende Gehirnwäsche wider, der unsere Bevölkerung derzeit ausgesetzt ist. Sollte ich etwas übersehen haben, kann mir ja vielleicht jemand weiterhelfen.

      1. Putins Sprachrohr, sein Stellvertreter als Chef des Sicherheitsrats, Dmitri Medwedew, drohte erst jetzt wieder gegenüber Polen, es würde „seinen Teil radioaktiver Asche“ bekommen, sollte es US-Atomwaffen aufnehmen. Er stellte einen dritten Weltkrieg in Aussicht.
        © Frankfurter Rundschau https://ogy.de/ex4x

    1. Unter den Blinden ist der Einäugige König, heißt es. In der Politik aber ist der Blinde orientierungslos und deshalb stets vorsichtig tastend unterwegs. Die Einäugigen dagegen wähnen sich stets im Recht und haben deshalb keine Skrupel, die Menschheit in alle möglichen Kriege, den Atomaren eingeschlossen, zu treiben. Womöglich noch guten Gewissens.
      Die Zeitenwende zur entschlossenen Einäugigkeit illustrierte der Bundestag am 20.2.24.
      „Putin führt diesen Krieg für den eigenen Machterhalt und die imperialen Großmachtphantasien seines Regimes“. „Er tat dies, weil die russische Führung willens und militärisch in der Lage ist, ein Nachbarland zu überfallen und internationale Regeln zu brechen, wenn sich eine Gelegenheit bietet.“ „Putin bekräftigt, den Krieg solange fortsetzen zu wollen, bis Russland die Ukraine unterworfen hat.“
      Die Schlussfolgerungen dieser Einäugigkeit sind konsequent: „Präsident Putin und sein Regime müssen diesen Krieg verlieren.“
      Die Einäugigen sehen offenkundig weder einen Anlass, die Grundlagen ihres Beschlusses einer Überprüfung zu unterziehen, noch die Folgen für die Ukraine und Deutschland abzuschätzen.
      Selbstverständlich dulden die Einäugigen nicht, dass auf beiden Augen Sehende verhandeln möchten. Natürlich können sie nur Gründe gegen Verhandlungen finden, die anderen sehen sie ja nicht.
      Die geplante Konferenz der Einäugigen in der Schweiz wird der vorläufige Höhepunkt dieses realpolitischen Desasters.
      Ausgerechnet im Kant – Jahr.
      Nein, Herr Lerchner, Sie haben nichts übersehen. Aber all Ihre fundierten Ausführungen zu den Ursachen dieses Krieges sind für Einäugige schlicht unleserlich. Erster Trost: dieses Schicksal teilen Sie mit Kant.
      Schlussfolgerung: Einäugige sind kriegstauglich. Nur auf beiden Augen sehende sind friedensfähig. Zweiter Trost: Letztere sind auf unserem Planeten eindeutig in der Mehrheit.
      Empfehlung für alle: Interview mit Günter Verheugen und Petra Erler in der „Weltwoche“.

  9. Ein wirtschaftlich relevanter Sponsorenvertrag führt den Gesponserten in eine Abhängigkeit. Abhängigkeit aber, wissen wir von Adorno, führt direkt in die Unmündigkeit.
    Denn der Gesponserte muss fortan den wirtschaftlichen Erfolg des Sponsors im eigenen Interesse wünschen und fördern. Dieser hängt im Fall Rheinmetall zwingend davon ab, dass dessen Produkte auf Dauer und möglichst in wachsendem Umfang nachgefragt werden – was fortgesetzte Kriege ebenso zwingend voraussetzt.
    Die Beendigung von Kriegen würde also die Existenz des Vereins gefährden.
    Die Demokratie benötigt zu ihrem Fortbestand aber „mündige, autonome, zum Widerspruch fähige Menschen“.
    Sponsoring gefährdet deshalb die Demokratie. Im Fall Borussia Dortmund sind die Auswirkungen eher begrenzt.
    Sehen wir uns aber an, wer von Rheinmetall und anderen Rüstungskonzernen gesponsert wird, so sind Demokratie und Frieden nicht nur gefährdet, sondern sie tendieren bereits zum Kollaps.
    Selbstverständlich sind die den gegenwärtigen und künftigen Kriegen zugrunde liegenden Interessengegensätze (nur) auf friedlichem Weg lösbar.
    Dagegen spricht nur, dass der Krieg, leider auch für viele Entscheidungsträger, ein besseres Geschäft ist als der Frieden.

    1. „Dieser hängt im Fall Rheinmetall zwingend davon ab, dass dessen Produkte auf Dauer und möglichst in wachsendem Umfang nachgefragt werden – was fortgesetzte Kriege ebenso zwingend voraussetzt.
      Die Beendigung von Kriegen würde also die Existenz des Vereins gefährden.“
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      Zur Abschreckung eines potentiellen Gegners werden Waffen und Munition gebraucht. Deshalb ist die Existenz von Rüstungsfirmen auch im Frieden gesichert.

  10. Wir freuen uns auf die Partnerschaft mit Rheinmetall und öffnen uns als Borussia Dortmund ganz bewusst für einen Diskurs“, sagt Hans-Joachim Watzke, Vorsitzender der Geschäftsführung von Borussia Dortmund. © X https://ogy.de/soiq
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    Wie wäre es, wenn Borussia den Marlboro-Mann plakatierte, um einen „Diskurs“ über ein Rauchverbot zu führen?

  11. Jeder wird begreifen, dass es in unserer Welt schönere Dinge als Waffen gibt. Auch ist nachvollziehbar, dass es verwundert, wenn ausgerechnet ein Sportklub sich von einem Rüstungskonzern sponsern lässt.
    Was aber Wolff hier an Heuchelei und gutmenschlicher Verantwortungslosigkeit zusätzlich zu seiner politischen Naivität zeigt, ist schon bemerkenswert. Er ist womöglich ein guter Pfarrer, wenn’s um Seelentröstung geht – in der Bewertung politischer Realität sind seine Anmerkungen von fataler Widersprüchlichkeit und Hilflosigkeit gekennzeichnet, die – hätte er was zu sagen – eine Gefahr für unser Land darstellen würden. Das meint er wohl, wenn er „quod erat demonstrandum“ als Reaktion auf meinen Hinweis schreibt.
    Es geht dabei wohlgemerkt nicht um das Ziel – den Frieden. Es geht vielmehr um den Weg dorthin. Vor allem aber geht es eben um die Heuchelei, mit der er versucht, die Widersprüche seiner Position zu vertuschen:
    1. Er unterstützt ausdrücklich den Abwehrkampf der Ukraine – aber bitte nicht mit Waffen, die ja des Teufels sind. Das ist wahrlich doppelzüngig.
    2. Er befürwortet eine „begrenzte Bewaffnung der Bundeswehr“, wie immer ohne uns zu erläutern, an welchen Maßstäben er die Vokabel „begrenzt“ festmacht. Das lässt ihm jeglichen Spielraum fürs ausweichen, wenn’s konkret wird, damit er ja keine klare Verantwortung übernehmen muss – aber kräftig, wenn auch ohne Sachkenntnis kritisieren kann.
    3. Er verunglimpft indirekt eine große Menge Menschen, die in der Rüstungsindustrie arbeiten, denen er durch die Hintertür Würde abspricht, da sie ja „das grundsätzlich verwerfliche Tun eines Konzerns quasi“ absegnen. GG Art 1 muss da mal für die Ideologie zurückstehen.
    Da freut man sich doch, dass es unter den Genossen auch noch vernünftige Menschen gibt wie Pistorius, der erkannt hat, dass nur eine kriegstüchtige, d.h. abwehrbereite, Gesellschaft sich selbst und ihre Selbstbestimmung erhalten kann. Wolff und der zurückgekehrte Weiss profitieren davon, dass die Mehrheit diese politische Realität erkannt hat – wie auch weiland zB Bundeskanzler Brandt, der zwischen 3 und 4 % des BIP für Verteidigung, also Sicherheit und Freiheit, ausgab – und sich nicht feige und unmoralisch hinter Floskeln verbergen, die noch nie einen Aggressor abgeschreckt, sondern im Gegenteil ermutigt haben.
    Aber dieser Beitrag Wolffs ist, wie gesagt, an Heuchelei, an Verantwortungslosigkeit, auch an Drückebergerei kaum zu überbieten. Es ist noch nie gelungen, mit der für die Religion tauglichen Bergpredigt ein realpolitisches Problem zu lösen, Kriegstüchtigkeit dagegen hat schon viele Aggressoren nicht nur vom Kriege abgehalten, sondern – im Kalten Kriege – diese sogar besiegt.
    Dass Wolff und Weiss (und sicher noch mindestens zwei weitere) das nicht begreifen, ändert die Tatsachen nicht. Das doppelte W duckt sich hinter seine Verteidiger.
    Andreas Schwerdtfeger

    1. Es wird dem Herrn Schwerdtfeger hoffentlich gut bekommen, dass er sich zum Ende der Woche noch einmal richtig entleeren konnten mit all den schönen Begriffen wie Heuchelei, Verantwortungslosigkeit, Drückebergerei, feige, unmoralisch (alles natürlich doppelt und dreifach). Das aus seiner Feder zu lesen, erheitert mich zunehmend. Darüberhinaus fühle ich mich zurückversetzt in die 60er Jahre. Gott sei Dank bin ich in späteren Jahrzehnten etlichen Angehörigen der Bundeswehr begegnet, mit denen man sehr ernsthaft über die politischen Aporien von Militärpolitik diskutieren konnte. Am eindrucksvollsten war für mich aber die Begegnung mit dem Betriebsratsvorsitzenden (IG Metall) des Rüstungskonzern Dornier am Bodensee in den 80er Jahren. Er war überzeugter Pazifist und hat in seinem Betrieb, aber in seinem kirchlichen und gesellschaftspolitischen Engagement für Rüstungskonversion gekämpft – ein Mensch, den es nach Herrn Schwerdtfeger gar nicht geben dürfte.

  12. Ich freue mich sehr über die Entscheidung meines nach RB Leipzig seit Jahrzehnten zweitliebsten Bundesligavereins BVB! Selbstverständlich braucht es auch Firmen wie Rheinmetall und andere Rüstungskonzerne, um Allmachts-Usurpatoren vom Schlage Putin, die unsere Sicherheit und demokratische Grundordnung in Deutschland und Europa bedrohen wie nichts anderes in letzten Jahrzehnten, Grenzen aufzuzeigen!

    1. Gerade wenn man versucht, sich in seinem Leben an Werten zu orientieren, kommt man auch zu differenzierten Einschätzungen gesellschaftspolitischer Vorgänge. Darum halte ich es grundsätzlich für höchst problematisch, Krieg, der ja nichts anderes bedeutet als organisiertes Töten und Zerstören, in welcher Form auch immer zu popularisieren und ihn so zu legitimieren. Niemand sollte sich irgendwelche Illusionen darüber machen, welche gravierenden Auswirkungen die Kriegsgewöhnung auf das gesellschaftliche Zusammenleben haben wird. Im Übrigen hat es seinen guten Grund, warum sich kein Fußballclub von der Zigarettenindustrie sponsorn lässt – ungeachtet der Tatsache, dass es unter Spieler:innen und Trainern genug Raucher geben wird.

      1. „Niemand sollte sich irgendwelche Illusionen darüber machen, welche gravierenden Auswirkungen die Kriegsgewöhnung auf das gesellschaftliche Zusammenleben haben wird.“
        ____________________________________________________________
        Es geht um die Verteidigungsfähigkeit unseres Landes. Verteidigungsminister Pistorius wollte mit dem martialischen Begriff „Kriegstüchtigkeit“ die Gesellschaft aufrütteln, die bislang davon ausging, Krieg gehörte zumindest in Europa der Vergangenheit an.

        Ob so viele Sportler heute noch Raucher sind, bezweifle ich, eher Alkoholkonsumenten. Und so wird in den Fußballstadien für dieses Rauschmittel (besonders für Bier) umfangreich geworben.

  13. „Nein, Herr Watzke, der Rüstungskonzern Rheinmetall ist ein gewissenloser Kriegsgewinnler, der seinen Aktienwert seit dem Ukrainekrieg verfünffacht hat.“
    ____________________________________________________________

    Ein Gewissen kann nur ein Mensch haben, aber kein Unternehmen. Rheinmetallchef Pappberger wird von der Bundesregierung hofiert, damit er wegen des Ukrainekriegs die Produktion steigert. Er wird also kein schlechtes Gewissen haben, schon gar nicht, weil der Aktienwert seines Unternehmens enorm gestiegen ist. Anderenfalls würde er durch seine Aktionäre gechasst werden. 2020 betrug der Rüstungsumsatz 3.723 Mrd € des Konzerns,
    der Umsatz der Automobiltechnik 2.151 Mrd. Euro. Also ganz so verwerflich wie hier dargestellt handelt dieses Unternehen nicht.

  14. Es hat keinen Sinn, auf diesen Beitrag mit Verstand zu antworten. Er ist ausschliesslich unter die Überschrift „Ideologie statt Argument“ einzuordnen und kann mit dem einen Wort UNSINN beantwortet werden.
    Andreas Schwerdtfeger

      1. wenn es nicht so gefährlich wäre, könnte man ja geradezu hell auflachen, dass die Herren Schwerdtfeger und Plätzsch @all, sich äußern, wie sie es tun. Ich hätte nichts anderes von diesen Zeitgenossen erwartet.

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