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Todesstrafe widerspricht biblischer Botschaft – Leserbrief zum Leitartikel in der LVZ vom 25.07.14

Mit weitgehender Zustimmung habe ich den Leitartikel „Amerikas hässliche Seite“ von Stefan Koch (Leipziger Volkszeitung vom 25. Juli 2014) gelesen. Doch in einem möchte ich Koch widersprechen. Koch setzt den Vollzug der Todesstrafe in den USA gleich mit dem „alttestamentarische(n) Umgang mit Verurteilten“. Damit sitzt er dem offensichtlich unausrottbaren Vorurteil auf, als sei die Todesstrafe typisch für das Alte Testament, den ersten Teil der Bibel, Grundlage des jüdischen Glaubens – also typisch jüdisch. Zu erinnern ist aber daran, dass das 5. Gebot „Du sollst nicht töten“ ebenso im Alten Testament zu finden ist wie das Gebot der Nächsten- und der Feindesliebe. Jesus hat in seiner Botschaft an diese Glaubensgrundlagen des Judentums angeknüpft. Außerdem beinhaltet eine der ersten Geschichten der Bibel, die vom Mord des Kain an seinem Bruder Abel, eine grundsätzliche Kritik an jeder Form von Todesstrafe. Gott schützt den Mörder Kain, denn niemand darf an ihm die Todesstrafe vollstrecken. Gott denkt das Böse in Gutes um. Gott widerspricht mit seiner Lebensbotschaft der weit verbreiteten Ideologie „Problemlösung durch Problemvernichtung“. Aus diesen Befunden gibt es nur eine Konsequenz: Jede Form von organisierter Tötung durch Todesstrafe oder durch Krieg widerspricht den Grundaussagen der jüdisch-christlichen Glaubenstradition und ist Ausdruck von anmaßender Überheblichkeit des Menschen und von Mächten. Aus den biblischen Geboten ergeben sich der zivilisatorische Fortschritt wie die ethische Provokation: Wir Menschen werden dazu angehalten, mit unseren Feinden zu leben und das Leben derer zu schützen, die Leben bedrohen. Gott sei Dank haben diese Prinzipien im Rechtsstaat ihren Niederschlag gefunden. Dennoch ist es eine täglich neue Herausforderung, dieses im Alltag des Lebens, aber auch im Zusammenleben der Völker mit ihren unterschiedlichen Kulturen, Religionen und Weltanschauungen zu praktizieren. Wenn aber in den USA heute noch die Todesstrafe praktiziert wird, wenn die Regierung Israels Menschenrechte verletzt, wenn unter Beteiligung der Bundeswehr in Afghanistan Krieg geführt wird, dann ist das nicht Ausdruck von „alttestamentlichem Umgang“, dann ist daran nichts „typisch jüdisch“ oder „typisch christlich“, sondern: Dies widerspricht allem, was wir der biblischem Botschaft verdanken.

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